Sozialstaat

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So funktionieren Definitionen aber nicht. Eine Armee ist eine Armee, ob sie nun das Land verteidigt, oder ethnische Säuberungen begeht, ändert an dem Status nichts.
Genauso ist Gewalt als Eingriff in die Recht anderer ebenfalls immer Gewalt - unabhängig ob es zu einem guten, oder schlechten Zweck dient. Das ist die Frage der Rechtfertigung.
Olg vermischt hier beides, weil er sofort wieder auf MVs Weltsicht anspringt, ohne die eigentliche Aussage näher zu betrachten.
 
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Tja dann sind steuern auch steuern und schutzgeld schutzgeld, zwei vollkommen verschiedene dinge.

Der definition steuern = gewalt stimme ich nicht zu, daher ist die diskussion darüber müßig.
 

Frühstück

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Wieso kann es nicht sein? Für mehr Geld will es keiner, das ist der Kern unserer Wirtschaftsordnung. Alles, insbesondere auch Dienstleistungen sind soviel wert, wie dafür bezahlt wird.

Bei uns hieße das konkret 8 Arbeitslose, die niemals in einen Job kämen, der nach Mindestlohn bezahlt würde, sondern bis an ihr Lebensende Hartz 4 bekommen, obwohl sie arbeiten wollen. Ich weiß nicht ob ich mein Studium beenden könnte und würde evtl. was für genau den Mindestlohn bekommen, aber sicherlich nicht in die gleiche Zukunft schauen, wie mit einem Diplom.

Wieso verdient denn eine Friseurin so wenig? Die Leute wollen nicht für mehr als 10 € einen Haarschnitt, oder lassen es die Frau mit der Maschine machen. Mindestlohn bringt nicht mehr Kunden dazu zum Friseur zu gehen, sondern Arbeitslosigkeit und zementiert die "Sozialhilfekarrieren" von denen, die ihr ganzes Leben nichtmehr den ersten Arbeitsmarkt erreichen können.

Gegen §1 des Grundgesetzes ist es meiner Meinung nach der kleinere Verstoß aufstocken zu müssen, als als Arbeitsloser stigmatisiert und abgehängt zu werden. Außerdem ist es für den Sozialstaat auch ökonomisch besser, wenn Leute aufstocken, als arbeitslos zu sein.


@FA_Leinad die Diskussion ist heute wichtiger als je zuvor, weil zuviele glauben das es den Sozialstaat immer geben wird.

das will ich sehen, dass sämtliche friseure pleite gehen, nur weil der haarschnitt auf 4€ mehr kostet. Und jeder sich zu hause mit der maschine die haare schneidet... das glaubst du doch selbst nicht oder?

sicher gibts nen paar die dann lieber selbst die haare schneiden, aber die würden bei weitem von den zusätzlichen einnahmen refinanziert.

und beim mindestlohn geht es mir eigentlich auch hauptsächlich um den krebs unseres arbeitsmarktes, und zwar die zeitarbeitsfirmen.

Das größte Problem was wir aufm arbeitsmarkt momentan haben, sind diese verhurten zeitarbeitsfirmen, die inzwischen in einigen bereichen fast jeden job betreuen und ausbeuten.

Es kann doch nicht sein, dass man den selben job macht wie sein kollege, genauso lange arbeitet, und dafür dann die hälfte des geldes bekommt, nur weil die andere hälfte soner beschissenen zeitarbeitsfirma in den rachen geschmissen wird.
Und ich kenne Leute, die verdienen durch diese zeitarbeitsfirmen so wenig, dass sie trotz vollzeitstelle und das nicht als straßenfeger sondern als facharbeiter, so wenig verdienen, dass sie ihre familie nicht davon ernähren können.
In der Firma wo mein Onkel Betriebsratsvorsitzender ist, gab es z.B. die situation, dass nen Zeitarbeiter zum Chef gegangen ist, und ihn gebeten hat ihn rauszumscheißen, weil er von dem geld einfach nicht über die runden kommt, und seine familie nicht ernähren kann.
Weil wenn er selbst kündigen würde, würd er in der zeit wo er sich nen neuen job suchen kein geld vom arbeitsamt bekommen.

Es kann und darf doch einfach nicht sein, dass Leute so wenig verdienen trotz vollzeitstelle, und das vor allem in der industrie, dass sie davon nicht leben können geschweige denn ne familie ernähren.

und wer nun mit dem argument kommt, dass diese firmen arbeitsplätze schaffen... da kann ich nur lachen.
Meint ihr, die firmen würden dann einfach ohne personal weiterarbeiten? PRO Zeitarbeitsfirmen verbieten......vor allem in der industrie...
 
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Rechtspositivisten, Recht wird allein dadurch legitimiert das es durchgesetzt wird

kannst du mir mal den Satz erklären? Für mich wäre das eher Rechtsnihilismus, weil es nur darauf ankommt was faktisch "durchsetzbar ist" = legitmiert ja das Recht.

komische Aussage.

Also NOCHMAL: Steuern basieren auf Gesetzen, die (ich rede jetzt von Demokratien!) in einem friedlichen, verfassungsgemäßen und formalen Rahmen verabschiedet werden. Jetzt kommt der wichtige Satz: SIE SIND LEGAL, unabhängig was deren Inhalt ist.

Derjenige der darin Gewalt sieht möchte mir diese bitte Aufzeigen? Und um auf die Honks zuzugehen: es sind allgemein bindende Verträge die hier erstellt werden und ja wer dagegen verstößt muss mit Sanktionen rechnen. In unserer modernen, komplexen Welt haben wir keine andere Möglichkeit solche Verträge zu erstellen (wir leben nicht mehr in der griechischen Polis).

Steuern sind Steuern und Schutzgeld ist Schutzgeld, nur weil es in einigen (!) Bereichen funktional ähnlich wirken kann, heißt das nicht, dass es das gleiche ist. Man muss bitte die EMPIRIE und ihre PHÄNOMENE anschauen und das vergleichen. Schutzgeld sind willkürlich, nicht berechenbare Abgaben, die keinen potentiellen Mehrwehrt für den Abgabensteller leisten. Auf Steuern kann sich jeder einstellen, den Entstehungsprozess nachvollziehen und sogar beeinflussen. Außerdem bergen sie die Möglichkeit durch ihre Zielsetzung dem Abgabesteller einen Vorteil zu verschaffen (Schulen, Straßen, Schwimmbäder etc.) Wer das jetzt immer noch in eins setzt, ist einfach ein Vollidiot. Hier sollte man mal bissl mit WISSEN argumentieren und nicht DAUERND mit Definitionen herumplärren. Das ist einfach eine totsichere Strategie jede Diskussion abzufucken oder einfach abzulenken.

@Macka: ich gehe nur auf MVs Weltansicht ein, um zu zeigen wie verbohrt sie ist. Außerdem versuche ich ja seine eingeführten Phänomene und Dinge zu beschreiben (Steuern und Schutzgeld). Dazu braucht man aber Wissen von den Dingen. Ich lass mich nur nicht auf dieses "definier das" Spiel ein. Das führt nämlich nirgends hin. Und natürlich sind Steuern in einem faschistischen Staat KEINE Gewalt, sie mögen für gewaltätige Sachen ausgegeben werden, nur ist das belangslos bei der ersten Frage. Ich hab auch noch nie ein Buch gelesen in dem die Steuerpolitik der Faschisten als Schutzgelderpressung abgetan wird. Aber naja dein Nichtwissen konnten wir ja schon beim Thema Japan, Preußen und unzähligen anderen historsichen Dingen erleben. Bitte bleib einfach in den Bundeswehrthreads und gib Tipps zum Leopard2 oder der Panzerhaubitze202302. Aber selbst da wird Haviii mit seinen humoristischen Kommentaren mehr Gehör geschenkt als dir.
 
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Eigentlich ist es völlig sinnlos, bei euch ist ja schon eine reine Abstimmung in der es immer Mehrheit und Minderheit gibt (obwohl jeder vorher sich drauf eingelassen hat und das Ergebnis im nachhinein auch akzeptiert), schon Gewalt. Es gibt für euch keine legitime Entscheidungsfindung AUSSER dem Tauschhandel. Das damit aber nicht alle Probleme gelöst werden können ist in einer komplexen, großen, modernen Umwelt evident. Deshalb ist im Grunde alles Gewalt, weil wir diese andere Mehrheitsverfahren anwenden MÜSSEN. Wenn aber fast alle Entscheidungen Gewalt sind, ist die Definition Bullshit, weil sie nicht mehr das wichtig von dem unwichtigen trennt. Das einzige was sie liefert, ist einen hasserfüllten Blick auf die Welt und ihre Mechanismen.
 
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Steuern stellen schon darum keine Gewalt dar, weil Du eingewilligst hast sie zu zahlen. Und nein, es benötigt nicht die *explizite* Einwilligung (z.B. ein unterschriebener Vertrag), es reicht (auch in der Wirtschaft) oft die stillschweigende Einwilligung.

Ergo: in dem Moment wo Du Dich am letzten Abend Deines 17. Lebensjahres dazu entschieden hast NICHT AUSZUWANDERN sondern die hier vorhandenen Infrastrukturen und staatsbürgerlichen Rechte anzuerkennen hast Du genauso stillschweigend die staatsbürgerlichen Pflichten anerkannt. Damit warst Du mit dem Konzept der "Steuern" einverstanden (und auch mit der Tatsache dass die Regierung eventuell neue Steuern erhebt) also wird keinerlei Gewalt gegen Dich ausgeübt.

Falls Du irgendwann mit dem Konzept einmal nicht mehr einverstanden bist, Du darfst jederzeit Deine Staatsbürgerschaft abgeben und in einem Boot aufs offene Meer hinausfahren - das gehört ausserhalb der 12-Meilen Zone erstmal offiziell niemandem und dort kannst Du tun und lassen was Dir beliebt - total steuerfrei. Zum Beispiel Dir ein Land suchen in dem Dir die Rechte und Pflichten der Staatsbürgerschaft mehr zusagen. Und falls es das nicht gibt, gründe eins.
 
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Was mit keiner von den Clawqs und MVs bisher erklären konnte war, mit welchem Recht ihr überhaupt etwas besitzen wollt?
Seid doch froh, dass euch jemand das obskure Recht des 'Privateigentum' ermöglicht und ihr nur Steuern <100% zahlen müsst!

und on topic: bisher nix neues in NRW...
 
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Ich hab dazu eine Verständnisfrage: ist jede Form von Zwang Gewalt? Wenn ja, wo ist denn das Problem? Recht zeichnet sich nach Kant genau dadurch aus, dass es mit der Befugnis verbunden ist, zu zwingen. Jeder Vertrag, der ein subjektives Recht ausstellt, kann zwangsweise durchgesetzt werden. A verkauft an B ein Auto. B zahlt nicht. A klagt und setzt seinen Kaufpreisanspruch mit der Staatsmacht durch. Gewalt? Und wenn ja, was sagt uns das?
 
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Blöd nur das jede Landmasse schon vergeben ist..
Und? Dann muss er sich einige Millionen Tonnen Sand kaufen und sich ein Land irgendwo aufschütten oder sich eine Basis auf dem Mond oder unter Wasser bauen. Oder eine riesige schwimmende Plattform. Wessen Problem ist denn das, wenn nicht sein eigenes?
 
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@tic0r: Du hast es echt nicht verstanden. Taschengeld kürzen mit Schutzgeld gleichzusetzen ist einfach zu lächerlich. Hör' auf zu trollen.

Steuern stellen schon darum keine Gewalt dar, weil Du eingewilligst hast sie zu zahlen. Und nein, es benötigt nicht die *explizite* Einwilligung (z.B. ein unterschriebener Vertrag), es reicht (auch in der Wirtschaft) oft die stillschweigende Einwilligung.

Ergo: in dem Moment wo Du Dich am letzten Abend Deines 17. Lebensjahres dazu entschieden hast NICHT AUSZUWANDERN sondern die hier vorhandenen Infrastrukturen und staatsbürgerlichen Rechte anzuerkennen hast Du genauso stillschweigend die staatsbürgerlichen Pflichten anerkannt. Damit warst Du mit dem Konzept der "Steuern" einverstanden (und auch mit der Tatsache dass die Regierung eventuell neue Steuern erhebt) also wird keinerlei Gewalt gegen Dich ausgeübt.

Falls Du irgendwann mit dem Konzept einmal nicht mehr einverstanden bist, Du darfst jederzeit Deine Staatsbürgerschaft abgeben und in einem Boot aufs offene Meer hinausfahren - das gehört ausserhalb der 12-Meilen Zone erstmal offiziell niemandem und dort kannst Du tun und lassen was Dir beliebt - total steuerfrei. Zum Beispiel Dir ein Land suchen in dem Dir die Rechte und Pflichten der Staatsbürgerschaft mehr zusagen. Und falls es das nicht gibt, gründe eins.

Schutzgeld stellen schon darum keine Gewalt dar, weil Du eingewilligst hast es zu zahlen. Und nein, es benötigt nicht die *explizite* Einwilligung (z.B. ein unterschriebener Vertrag), es reicht (auch in der Wirtschaft) oft die stillschweigende Einwilligung.

Ergo: in dem Moment wo Du Dich deinen Teeladen NICHT ZU SCHLIEßEN sondern den Schutz den dir die Mafia gibt anerkannt hast hast Du genauso stillschweigend die Schutzgeld-Pflichten anerkannt. Damit warst Du mit dem Konzept des Schutzgeldes einverstanden (und auch mit der Tatsache dass die Mafia eventuell neues Schutzgeld erhebt) also wird keinerlei Gewalt gegen Dich ausgeübt.

Falls Du irgendwann mit dem Konzept einmal nicht mehr einverstanden bist, Du darfst jederzeit deinen Teeladen schließen und in eine neue Stadt umziehen.


Wenn du sagst dass Schutzgeld keine Gewalt ist dann darfst du auch sagen, dass Steuern keine Gewalt sind. Das ist konsequent. Nicht unbedingt sinnvoll aber wenigstens konsequent.
Die Aussage "Steuern sind keine Gewalt, Schutzgeld dagegen schon." ist allerdings nicht zulässig.

Und nochmal ganz deutlich da es einige wohl nicht verstanden haben:
Ob die Art und Weise der Geldbeschaffung Gewalt darstellt ist vollkommen unabhängig davon, wie das Geld eingesetzt wird. Mackiavelli hat das richtig erkannt: Ob das eingesammelte Geld für Kriege, für Sozialsysteme oder für Nutten ausgegeben wird ist nicht relevant. Wie schon gesagt: Ich kann es nachvollziehen, wenn jemand sagst dass Steuern "gute" Gewalt sind und Schutzgeld "schlechte" Gewalt. Aber zu behaupten, Steuern seien deshalb keine Gewalt weil sie ja "gut" sind ist offensichtlich falsch.
 

Leinad

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Wieso kann es nicht sein? Für mehr Geld will es keiner, das ist der Kern unserer Wirtschaftsordnung. Alles, insbesondere auch Dienstleistungen sind soviel wert, wie dafür bezahlt wird.

Bist du echt so naiv das zu glauben? Für die Arbeit von Sklaven wurde früher nichts bezahlt ergo ist ihre Arbeit nichts wert oder wie?

Bei uns hieße das konkret 8 Arbeitslose, die niemals in einen Job kämen, der nach Mindestlohn bezahlt würde, sondern bis an ihr Lebensende Hartz 4 bekommen, obwohl sie arbeiten wollen. Ich weiß nicht ob ich mein Studium beenden könnte und würde evtl. was für genau den Mindestlohn bekommen, aber sicherlich nicht in die gleiche Zukunft schauen, wie mit einem Diplom.

Wieso verdient denn eine Friseurin so wenig? Die Leute wollen nicht für mehr als 10 € einen Haarschnitt, oder lassen es die Frau mit der Maschine machen. Mindestlohn bringt nicht mehr Kunden dazu zum Friseur zu gehen, sondern Arbeitslosigkeit und zementiert die "Sozialhilfekarrieren" von denen, die ihr ganzes Leben nichtmehr den ersten Arbeitsmarkt erreichen können.

Wie mich dieses Halbwissen zum Thema Mindestlohn mittlerweile echt nur noch ankotzt. Ich hatte zu dem Thema hier schon einmal einen halben Roman verfasst und u.a. dargelegt wieso es Unfug ist anzunehmen, dass ein Mindestlohn einen negativen Einfluss auf die Arbeitslosenquote hat.
Gerade Arbeitsplätze im Bereich Dienstleistungen können nicht einfach so wegfallen. Die Leute hören nicht auf zum Friseur zu gehen, weil dieser etwas teurer geworden ist (Lohnkosten stellen schließlich nur einen Teil der Kosten dar). Es findet vielmehr eine Verteilung des Geldes statt welches sowieso zum Konsum verwendet wird und da ist es nicht verkehrt, wenn das Geld in die Löhne der Leute fließt, die wiederum dann mehr konsumieren können.
Meine Fresse, sowas ist doch BWL Grundwissen. Das Problem ist doch, dass wir bei solchen Dienstleistungen/Löhnen sparen und stattdessen unser Geld für Zeug ausgeben, welches von irgenwelchen Multinationalen Konzernen produziert wird und diese Gewinne nicht wieder in unser Land zurückfließen.
Es hat doch einen Grund wieso wir zwar Exportweltmeister waren (mittlerweile nur noch 2. hinter China), aber es dem Arbeitsmarkt nicht viel gebracht hat, denn Arbeitsplätze brauchen vor allem eine starke Binnennachfrage und die wird durch die Löhne des Bäckers oder der Friseurin geschaffen und nicht dadurch, dass Weltkonzern X ein paar Prozent Kosten bei den Lohnnebenkosten sparen kann.

Gegen §1 des Grundgesetzes ist es meiner Meinung nach der kleinere Verstoß aufstocken zu müssen, als als Arbeitsloser stigmatisiert und abgehängt zu werden. Außerdem ist es für den Sozialstaat auch ökonomisch besser, wenn Leute aufstocken, als arbeitslos zu sein.

Das Aufstocken von Löhnen ist der falsche Weg und kann nur in Ausnahmefällen eine Möglichkeit sein. Auch bei diesem Thema hatte ich schon einmal genauo erklärt wieso das so ist. Zusammengefasst subventioniert der Staat mit dem Aufstocken von Löhnen nur das Lohndumping.
Der Niedriglohnsektor ist in den letzten 10 Jahren ENORM gewachsen und mittlerweile befindet sich ein großer Teil der Bevölkerung in diesem Lohnsektor, kommt auch nicht mehr daraus und kann so auch nicht dem Staat per Steuern oder ähnlichem helfen, sondern erhält noch Hilfe.
Dieser Niedriglohnsektor muss einfach bekämpft werden. Wir reden hier nicht von Schülern oder Studenten, die sich ein Zubrot verdienen können, sondern von Menschen, die davon ihr Leben bestreiten müssen.
Ein Mindestlohn ist nicht DIE Lösung des Problems, aber es wäre zumindest ein guter Ansatz und obwohl ich das alles schon einmal erwähnt hatte verweise ich auch auf das Ausland.
Mindestlöhne sind fast überall in Europa bereits Realität, u.a. im eher liberallen Großbritannien und nur um das zu betonen, eine negative Auswirkung auf den Arbeitsmarkt konnte nicht festgestellt werden (das sind Fakten im Gegensatz zu den meisten Diskussionen hier).

@FA_Leinad die Diskussion ist heute wichtiger als je zuvor, weil zuviele glauben das es den Sozialstaat immer geben wird.

Wieso glauben das zuviele?
Ich bezweifel mal stark, dass es einen modernen demokratischen Staat ohne Sozialgedanken geben kann.
Sicherlich kann es den "Sozialstaat" in verschiendenen Abstufungen geben, aber der Grundgedanke eines Staates ist doch der, dass ich eine Gemeinschaft bilde, da Menschen die zusammenarbeiten mehr erreichen können als der Einzelne.
Also in einem "Nachtwächterstaat" sehe ich zumindest nicht die Zukunft und das es in den USA eine Reform zu einer staatlichen Krankenversicherung gibt sollte zeigen, dass der "Sozialstaat" kein System der Vergangenheit darstellt und man unseren Sozialstaat viel zu kritisch sieht.
Unser Sozialstaat ist doch keine Belastung, sondern eine Errungenschaft und das sollte man sich wieder viel mehr ins Bewusstsein rufen.



"Um den sozialen Frieden zu bewahren" etwa? Das wird ja hier teilweise immer wieder angesprochen. Aber was hat es denn damit auf sich? Ueberspitzt formuliert - besticht demnach die arbeitende Gesellschaft nicht den Poebel, um sich vor deren Gewaltinitiierung zu schuetzen? Das kann man doch nicht ernsthaft fordern.

Das fordert auch keiner, du kannst oder willst höchstens nicht verstehen was sozialer Frieden heißt.
Zum Einen ist deine Trennung zwischen "arbeitende Gesellschaft" und "Poebel" lächerlich, beliebig, unsachlich und sehr manipulativ.
Zum Anderen sollte es immer im Interesse von Jedem sein (das schließt solche Menschen ein denen es sehr gut geht), dass die sozialen Unterschiede in einer Gesellschaft nicht ins Bodenlose ausufern. Gewalt ist ja letztlich nur eine Sache die daraus resultieren kann, aber diese soziale Diskrepanz schlägt sich doch in allen Bereichen des Lebens nieder, Kultur, Arbeit, Politik und macht die Dinge für jeden schwieriger.
Sozialer Frieden soll letztlich auch keine Gleichmacherei sein und er verträgt sich auch mit dem Prinzip einer Leistungsgesellschaft, eigentlich gehört beides sogar zusammen.
Das Problem ist doch eher, dass du kaum jemand erklären kannst wieso eine fleißige Frisöse 5 Euro die Stunde kriegt und davon kaum leben kann und irgendein inkompetenter Bankmanager nochmal 10 mio. Abfindung dafür kriegt seine Bank in den Bankrott getrieben zu haben.
Niemand würde sich beschweren, dass ein Bankmanager mehr verdient, er hat immerhin eine intensive Ausbildung hinter sich und muss evtl. auch Dinge leisten, die nicht jeder Mensch leisten kann, aber man muss immer über die Verhältnismässigkeit reden, die viel zitierte Schere zwischen Arm und Reich.
Der Staat ist letztlich auch dazu da um umzuverteilen, einen Ausgleich zu schaffen, denn es gibt in der Realität halt gewisse Machtmonopole.
Ein Bankmanager hat ganz andere Möglichkeiten sein Leben zu gestalten und das beruht nicht auf "Leistung" (bitte im Sinne von produktiv sein / etwas für die Gesellschaft machen verstehen), sondern schlicht auf der Machtposition.
Es entsteht einfach ein exponentiell wachsendes Ungleichheit zwischen Menschen mit Macht und solchen ohne Macht. Die mit Macht können daraus leicht Wohlstand generieren und daher braucht man einfach den Staat, der an dieser Stelle eingreift.
So sollte man es zumindest sehen, wenn man nicht gerade ein darwinistisches Weltbild verfolgt.


Es ist nunmal so, und da hat wohl MV mal recht, soweit ich ihn richtig verstanden habe, dass unser teure Sozialstaat, der nirgendwo anders in diesem Ausmass existiert, einen erheblichen Anteil an unseren Schulden hat.

Ich hoffe ich zerstöre da kein Weltbild, aber Deutschland ist nicht der einzige Sozialstaat auf der Welt.
Genauso ziehst du einfach die Schlussfolgerung, dass der Sozialstaat für die Schulden verantwortlich ist.
Du sagst quasi, dass der Sozialstaat für die negativen Folgen (Schulden) verantwortlich ist und lässt dabei außer Acht, dass unser Wohlstand (und trotz allem ist Deutschland kein armes Land) genau auf diesem beruht.
Überhaupt wäre ich vorsichtig da eine Relation zwischen Sozialstaat und Schuldenstand ziehen zu wollen.
Alle Staaten der Welt sind verschuldet und die meisten davon wesentlich stärker als Deutschland und das obwohl sie keinen Sozialstaat haben (oder vielleicht gerade deswegen?).
Man sollte wie gesagt darüber nachdenken, dass der Sozialstaat auch einen Zweck erfüllt, der viele positive Auswirkungen auf die Gesellschaft (Wirtschaft eingeschlossen) hat.

Natuerlich ist es jetzt muessig, erhebliche Kuerzungen vorzunehmen, denn der neue unterschichtige Wohlstandsbauch wuerde eine Kuerzung nicht hinnehmen wollen.

unterschichtige Wohlstandsbauch? Zufällig einen Kurs in Westerwelle Rhetorik genommen?
Die "Unterschicht" konsumiert ihr Geld praktisch zu 100%, von daher ist jeder Euro der dort landet das Beste was der Wirtschaft/der Binnennachfrage passieren kann im Gegensatz zu Unternehmern, oder schlimmer Spekulanten, die auf ihrem Vermögen sitzen bleiben/damit spekulieren.

Es liegt doch in der Natur des Menschen, dass man das, was man hat und schliesslich einem 'weggenommen' wird, am meisten vermisst und zurueckfordert. Dies haette in unserem Fall soziale Unruhen zur Folge. Wir bewegen uns also in einem Teufelskreis. Einer muss nunmal die 'Arschkarte' ziehen, und wenn es in unserem Land endlich wieder bergauf gehen sollte, ist es zwingend erforderlich, Bildung zu foerdern, um kuenftigen Generationen ein wohlstaendigeres Leben zu ermoeglichen und gleichzeitig jedoch, ist es an der Zeit, die buergerliche Intelligenzia - nach all der Zeit des Zahlemanns, zu foerdern. Ansonsten wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter wachsen, bis schliesslich der Reichtum auch ausgeschoepft ist und wir uns in einer Gesellschaft bewegen, die weder einen tragenden finanziellen Teil hat noch einen grossen Teil einer buergerlichen Intelligenzia.

Wir leben im 21. Jahrhundert, da kann man sich Begriffe wie "buergerlichen Intelligenzia" sparen (das "Bürgertum" von gestern ist heute immerhin Teil des Niedriglohnsektors). Mehr Bildung führt auch nicht zu ausgeglichenerem Wohlstand. Die letzten 100 Jahre sollten wohl das Gegenteil bewiesen haben, die Kluft nimmt trotz immer breiterer Bildung immer stärker zu.
Arm und Reich gibt es in westlichen Nationen doch nicht, weil nicht genügend für alle vorhanden ist, sondern weil die Verteilung nicht stimmt.
Natürlich wird es den Menschen in 50 Jahren besser gehen als jetzt, genauso wie es uns besser geht als denen vor 50 Jahren (etwaige Weltuntergangsszenarien ausgeschlossen und auf globaler Ebene betrachtet), aber das ist nur eine logische Entwicklung des gesellschaftlichen/technologischen Fortschritts.
Gleichzeitig muss man aber zu jeder Zeit die Unterschiede zwischen "Oben" und "Unten" im Auge behalten und sich dann fragen, ob es den Menschen nicht noch besser gehen könnte, wenn man dafür sorgen würde, dass die beiden Extrema nicht immer weiter auseinanderdriften.


Ja so wie es ist in Deutschland kann es nicht bleiben. Die Belastung fuer den Arbeitnehmer ist einfach zu hoch, siehe oben. Dennoch: Steuern sind wichtig und gut. Sie werden nunmal benoetigt um den Sozialstaat (der meiner Meinung nach nur Alte, Kranke, Schwache und natuerlich Behinderte mit einschliessen sollte), das Strassensystem, das Bildungssystem, den Verwaltungsapparat sowie die Schutzfunktion fuer den Buerger zu tragen. Da gibt es auch keine Diskusion. Jeder hat seinen Beitrag zu leisten, das ist nunmal in jedem Land der Fall. Mir ist es immer noch schleierhaft, wie man sein komplettes Weltbild auf Darlegungen EINER weiblichen Philosphin aufbauen kann und deren auch noch soviel Beachtung schenkt, dass einem Angst und Bange werden kann.

Der Mythos von der übermässigen Belastung des deutschen Arbeitnehmers. Alleine beim Thema Steuern sollte sich vielleicht der ein oder andere mal wirklich informieren. Im (westlichen)europäischen Vergleich liegt Deutschland da auf einem normalen Niveau.
Es gibt sicherlich zusätzliche Abgaben wie gesetzliche Krankenversicherung etc. die bei vielen das Bild verzerren. Vielen ist einfach nicht bewusst, dass sie auch ständig Leistungen des Staates nutzen können ohne dann dafür bezahlen zu müssen.
Was bringt es denn dem Arbeitnehmer, wenn er etwas weniger Steuern bezahlt und dann selber eine teure, private Krankenversicherung bezahlen muss, das Studium für die Kinder finanzieren muss (Bafög gibts dann ja nicht) und viele andere zusätzliche Kosten hat die durch den Staat nicht gedeckt werden.
Ich kenn das doch aus Beispielen von Leuten, die in die USA gegangen sind und über ihren ersten Netto-Lohn begeistert waren bis sie gemerkt haben, dass das Geld dann auf anderem Wege drauf geht für Dinge denen sie in Dtl. nie Beachtung schenken mussten.
Vor allem aber kann man nicht immer nach dem Staat rufen und sich dann drücken, wenn es um Abgaben geht.
Das gilt insbesondere für unsere Freunde aus der Wirtschaft, die keinen Staat wollen, wenn es um ihre Gewinne geht, aber schnell nach dem Staat schreien sobald die Kacke am dampfen ist.
Alleine der Banken-/Finanzsektor sollte sich da wirklich mal hinterfragen und gerade da wäre es an der Zeit, dass Staaten auf internationaler Ebene mal hart durchgreifen.
 
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Schutzgeld stellen schon darum keine Gewalt dar, weil Du eingewilligst hast es zu zahlen. Und nein, es benötigt nicht die *explizite* Einwilligung (z.B. ein unterschriebener Vertrag), es reicht (auch in der Wirtschaft) oft die stillschweigende Einwilligung.

Und nochmal ganz deutlich da es einige wohl nicht verstanden haben:
Ob die Art und Weise der Geldbeschaffung Gewalt darstellt ist vollkommen unabhängig davon, wie das Geld eingesetzt wird. Mackiavelli hat das richtig erkannt: Ob das eingesammelte Geld für Kriege, für Sozialsysteme oder für Nutten ausgegeben wird ist nicht relevant. Wie schon gesagt: Ich kann es nachvollziehen, wenn jemand sagst dass Steuern "gute" Gewalt sind und Schutzgeld "schlechte" Gewalt. Aber zu behaupten, Steuern seien deshalb keine Gewalt weil sie ja "gut" sind ist offensichtlich falsch.


Des Zweck des Geldes ist zwar nicht gerade unwichtig, aber für die Frage Gewalt/nicht Gewalt unwichtig. Das hab ich auch NIE in meine Argumentation eingebaut (nur als Zusatz, der aber nicht das Argument war, hat Macka nicht verstanden, aber okay.). Schön das du auf den strukturellen Unterschied von Steuern und Schutzgeld NICHT eingehts. Auch sagst du KEIN Wort zu der Tatsache wie Steuern (anders als Schutzgeld) formal/vertragstechnisch legitimiert wird. Das ist nämlich für die Frage, ist es Gewalt oder nicht, nicht ganz unwichtig.


Und natürlich ist Schutzgeld unter Zwang erhobenes Geld, es gibt eine offene Gewaltandrohung. Laut deiner Definition (achso bei dir sind ja Drohungen keine Gewalt, LOL) wären ja auch Steuern keine Gewalt, weil er ja einwilligt, indem er sie zahlt.
Bei deiner NEUEN Gewaltdefinition geht es anscheinend schon gar nicht mehr um die Situtation, die Mittel und das Motiv, sondern um den Willen des OPFERS?!? Bitte verwende nicht verschiedene Gewaltdefinitionen nur um deinen Blödsinn irgendwie richtig hinzubiegen. Es wird langsam skuril


Achja noch ein großer Unterschied: Über die Höhe, das Ausmaß und die Art der Steuern darf öffentlich debattiert werden. Außerdem ist es transparent. Mach das mal beim Schutzgeld.
Steuern sind öffentlich, vertraglich und friedlich ausgehandelte Abgaben, die in einem formalen Verfahren beschlossen wurden.
Schutzgeld ist eine willkürlich, brutale Erpressung von Geld.

Nur ein Ideologe setzt das gleich.
 
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Das ist Blödsinn, denn der Staat wurde vom Volk explizit ermächtigt Steuern zu erheben, die Mafia aber von niemandem ermächtigt, Schutzgeld einzutreiben.

Weiterhin will die Mafia Dir Rechte entziehen (Eigentum, Handel) die Dir jedoch von ANDERER Stelle garantiert sind (vom Staat). Ergo, Du hättest einen "Verlust" der Dir nicht durch die Mafia gegeben wurde (den Teeladen) wenn Du das Angebot Schutzgeld zu zahlen ablehnst, während Du bei der Auswanderung lediglich die staatsbürgerlichen Rechte verlierst, die Du im Gegenzug zu den Pflichten erhalten hast, Dein gesamtes Eigentum kannst Du behalten, verkaufen, mitnehmen, whatever.
 
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Das ist Blödsinn, denn der Staat wurde vom Volk explizit ermächtigt Steuern zu erheben, die Mafia aber von niemandem ermächtigt, Schutzgeld einzutreiben.

Weiterhin will die Mafia Dir Rechte entziehen (Eigentum, Handel) die Dir jedoch von ANDERER Stelle garantiert sind (vom Staat). Ergo, Du hättest einen "Verlust" der Dir nicht durch die Mafia gegeben wurde (den Teeladen) wenn Du das Angebot Schutzgeld zu zahlen ablehnst, während Du bei der Auswanderung lediglich die staatsbürgerlichen Rechte verlierst, die Du im Gegenzug zu den Pflichten erhalten hast, Dein gesamtes Eigentum kannst Du behalten, verkaufen, mitnehmen, whatever.

Nach deiner Argumentation wird die Mafia aber doch gerade durch die stillschweigende Einwilligung aller Schutzgeld-Zahler ermächtigt. Du selbst hast diese stillschweigende Einwilligung als Rechtfertigung für Steuern genutzt. Wieso genau gilt die stillschweigende Einwilligung denn dann nicht für Schutzgeld?
Aber selbst wenn diese stillschweigene Einwilligung aus irgendeinem Grund nicht für die Mafia aber trotzdem für den Staat gilt: Stell dir mal vor, die ganze Straße findet die Mafia toll weil die einmal im Jahr 'ne große Party mit Freibier von dem Schutzgeld macht. Deshalb will die ganze Straße Schutzgeld zahlen, "das Volk" hat die Mafia also legitimiert. Deshalb ist es plötzlich keine Gewalt mehr, wenn sie von mir Schutzgeld verlangt? Das passt doch nicht zusammen.

Der Staat entzieht mir Eigentum indem er mir Geld abnimmt. Die Mafia tut das genauso.
Ja, der Staat schenkt mir einen Teil davon wieder zurück indem er Straßen zur Verfügung stellt oder auch Gesetze macht die Handel ermöglichen und all dies. Das ist aber die Verwendung des Geldes und wie mehrfach gesagt vollkommen unabhängig von der Frage, ob die Beschaffung mit Gewalt verbunden ist oder nicht.
Die Mafia gibt es statt für Straßen eben für Waffen und Nutten aus. Das ist für die Beschaffung aber egal.

Um vor der Mafia zu flüchten muss ich meinen Teeladen verkaufen und kann auch mein Eigentum vollständig mitnehmen.
Genau wie ich meinen Teeladen in einem Staat schließen müsste um dann alles mitzunehmen. Da ist nun wirklich kein prinzipieller Unterschied, in beiden Fällen muss ich halt meine Sachen zusammenpacken und auswandern.
 
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Politik ist eine Entscheidung aller Bürger durch gewählte Repräsentanten.
Mafia Handlungen sind Entscheidungen einer kleinen Anzahl an Bürgern die nur ihre eigenen Interesse befolgen.

Erkennst du den unterschied?
 
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Das fordert auch keiner, du kannst oder willst höchstens nicht verstehen was sozialer Frieden heißt.
Zum Einen ist deine Trennung zwischen "arbeitende Gesellschaft" und "Poebel" lächerlich, beliebig, unsachlich und sehr manipulativ.
Zum Anderen sollte es immer im Interesse von Jedem sein (das schließt solche Menschen ein denen es sehr gut geht), dass die sozialen Unterschiede in einer Gesellschaft nicht ins Bodenlose ausufern. Gewalt ist ja letztlich nur eine Sache die daraus resultieren kann, aber diese soziale Diskrepanz schlägt sich doch in allen Bereichen des Lebens nieder, Kultur, Arbeit, Politik und macht die Dinge für jeden schwieriger.
Da hab ich dir wohl auf den Schlips getreten. Du bellst bei dem Thema immer am lautesten. Ich habe natürlich nicht nur differenziert zwischen "arbeitende Gesellschaft" und "Poebel". Lies halt mal zwischen den Zeilen.

unterschichtige Wohlstandsbauch? Zufällig einen Kurs in Westerwelle Rhetorik genommen?
Die "Unterschicht" konsumiert ihr Geld praktisch zu 100%, von daher ist jeder Euro der dort landet das Beste was der Wirtschaft/der Binnennachfrage passieren kann im Gegensatz zu Unternehmern, oder schlimmer Spekulanten, die auf ihrem Vermögen sitzen bleiben/damit spekulieren.
Ich bin weder ein Westerwelleanhänger noch habe ich irgendetwas von ihm übernommen. Und meine Intention bzgl. des unterschichtigen Wohlstandsbauches hast du nicht verstanden. Ein Sozialstaat ist gut und schön. Ich bin auch dafür, kranke, schwache, alte, behinderte zu unterstützen. Aber ich bin definitiv nicht dafür, dass für die nicht-arbeitenden (hier gemeint die, die nicht arbeiten wollen) hier der Zahlemann gespielt wird und sich die Wohlstandswanne anfrisst.

Ich hoffe ich zerstöre da kein Weltbild, aber Deutschland ist nicht der einzige Sozialstaat auf der Welt.
Genauso ziehst du einfach die Schlussfolgerung, dass der Sozialstaat für die Schulden verantwortlich ist.
Du sagst quasi, dass der Sozialstaat für die negativen Folgen (Schulden) verantwortlich ist und lässt dabei außer Acht, dass unser Wohlstand (und trotz allem ist Deutschland kein armes Land) genau auf diesem beruht.
Überhaupt wäre ich vorsichtig da eine Relation zwischen Sozialstaat und Schuldenstand ziehen zu wollen.
Alle Staaten der Welt sind verschuldet und die meisten davon wesentlich stärker als Deutschland und das obwohl sie keinen Sozialstaat haben (oder vielleicht gerade deswegen?).
Man sollte wie gesagt darüber nachdenken, dass der Sozialstaat auch einen Zweck erfüllt, der viele positive Auswirkungen auf die Gesellschaft (Wirtschaft eingeschlossen) hat.
Und wieder hast du überhaupt nicht gelesen. Ich habe in keinsterweise behauptet, dass Deutschland der einzige Sozialstaat wäre. Hier ist doch wieder das klassische Beispiel zu erkennen: Man liest das, was man lesen will. Dass unser Wohlstand auf unseren Sozialstaat beruht, ist durchaus eine gewagte Behauptung. Du nimmst hier einfach mal außer Acht, dass der Wohlstand Deutschlands nunmal auf mehrere Faktoren (geographische Lage, Bevölkerung, Bildung und und und ) beruht.

Im (westlichen)europäischen Vergleich liegt Deutschland da auf einem normalen Niveau. [/qoute]
Nein, das ist nicht richtig. Deutschland liegt da ganz vorne. Man muss nunmal alle Abgaben und Zusammenhänge in die Statistik miteinbeziehen.

bürgerliche Intelligenzia
Mag ja sein, dass dir da irgendwas mitfaellt, aber das ist nunmal mein Ausdruck für die Mittelschicht.

Hab jetzt leider keine Zeit mehr groß auf die Sachen einzugehen, vielleicht später. Ich kann nur einmal betonen, dass die Friseurinnen nunmal so wenig verdienen, da a) der Markt übersättigt ist, b) ein haufen Leute nichtmal zum Friseur gehen, sondern ba) selber schneiden bb) selber schneiden lassen, jedoch schwarz und c) es jedem bürger bewusst ist, dass friseurinnen wenig verdienen und dann nichtmal trinkgeld geben. Ja wieviele geben denn hier beim Friseur Trinkgeld?

Wie gesagt jetzt keine Zeit, um noch auf deinen weiteren wirtschaftlichen Ausführungen einzugehen.
 
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Steuern, welche zweckgebunden die von dir nicht bezahlten externen Kosten decken sind keine Gewalt sondern ein Mittel um Preistransparenz herzustellen.

Da du kein Recht darauf hast was zu besitzen nennen wir jetzt "Steuern" einfach "Miete" für die Umgebung und gut is...

Also kannst du nicht Steuern einfach so sagen... blablabla... Definitionsrumgeeiere ftw!
 
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zu diesem thread fällt mir nur ein:
wer mit 20 kein sozialist ist, hat kein herz, wer mit 40 noch sozialist ist, hat keinen verstand
 
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wenn ich mir ansehe wie MV sich bloß einzelne posts die in seine richtung adressiert waren rauspickt und viele davon unbeantwortet lässt, verdeutlicht mir das wie sinnlos solche diskussionen über das internet letztendlich sind. jeder antwortet bloß auf das, was ihm gerade in die argumentation passt und der rest wird unter den tisch fallen gelassen. ich weiß, dass man einen drang verspürt, bei marktradikalen meinungen wie denen von MV oder claw die eigene meinung kundzutun in der hoffnung, dass sie den sinn eines sozialstaates vielleicht erahnen, wenn auch nicht verstehen, aber wenn wir ehrlich sind ist das doch alles verschwendete zeit. jeder, der die schule besucht hat wird auch schon eine mehr oder weniger gefestigte meinung zum thema marktfreiheit gebildet haben, insofern glaube ich nicht dass claw und konsorten hier einen allzu großen pool an 'bekehrbaren novizen des marktradikalusmus' haben. dafür gibt es bessere plattformen als bw.de.
 
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steuern = miese gemeine hinterhältige gewalt


Tut mir leid aber das ist leider nur deine subjektive ansicht, die meisten leute in diesem land begrüßen steuern, erkennen ihre notwendigkeit und zahlen steuern deswegen gerne und freiwillig. Wie kann etwas gewalt sein, wenn ich es freiwillig und gerne tue? Nur weil es leute gibt, die die notwendigkeit von steuern nicht erkennen, bzw. steuern fundamental ablehnen (wobei du und clawg die einzigen menschen sind, die ich jemals kennen gelernt habe die tatsächlich dieser meinung sind) kann ich es doch nicht einfach als gewalt definieren. Wenn alles was es für deine gewaltdefinition braucht ein spinner ist, der etwas ablehnt, kannst du gleich alles als gewalt definieren, einen spinner findet man immer.
 
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Ähm, ist der Mindestlohn eigentlich Ländersache? Das fände ich spontan überraschend.

Mal gegoogelt:

Das Bayerische Staatsministerium des Innern ist der Auffassung, es fehle an der Zuständigkeit des Landesgesetzgebers für den Erlass eines Bayerischen Mindestlohngesetzes. Gesetzliche Vorgaben für den Arbeitslohn gehörten zum Arbeitsrecht und fielen in die konkurrierende Gesetzgebungskompetenz des Bundes. Die Länder könnten daher nur Regelungen treffen, soweit der Bund von seiner Kompetenz noch keinen Gebrauch gemacht habe. Mit dem Gesetz über die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen (MiArbG) und dem Gesetz über zwingende Arbeitsbedingungen bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen (Arbeitnehmer-Entsendegesetz – AEntG) habe der Bund jedoch bereits Regelungen zu Mindestlöhnen erlassen.

Habe nur den ersten Post gelesen, aber diese Sachlage scheint den Thread ja überflüssig zu machen.

Was hilft es mir, wenn ich keine Studiengebühren zahle, dafür dann mein NRW-Ticket eingefroren wird und ich die 100€ im Monat für Bahntickets ausgebe, gleichzeitig aber meinen Lebensunterhalt nichtmehr bestreiten kann und jetzt, 2 Monate vor Anmeldung meiner Diplomarbeit Studium schmeißen muss?

Also sorry, das ist doch bitte nicht dein Ernst. Spare halt in den nächsten Monaten einen kleinen Puffer an, so schnell käme ein Mindestlohn eh nicht. Außerdem, für en halbes Jahr kann man sich ja wohl auch mal einen Kredit nehmen.
 
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Erschreckend wie viele hier Mathe Unterkurs gehabt zu haben scheinen, weiß doch ein Großteil nicht, was eine Definition ist, und wie man sie wertneutral anwendet.
 
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Erschreckend wie viele hier Mathe Unterkurs gehabt zu haben scheinen, weiß doch ein Großteil nicht, was eine Definition ist, und wie man sie wertneutral anwendet.

Mathe ist eine reine gesiteswisssenschaft und hat mit der realität nichts zu tun, rein mathematische maßstäbe anzusetzen um diese zu beschreiben ist deswegen unzulänglich.
 
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Bist du echt so naiv das zu glauben? Für die Arbeit von Sklaven wurde früher nichts bezahlt ergo ist ihre Arbeit nichts wert oder wie?


Wie mich dieses Halbwissen zum Thema Mindestlohn mittlerweile echt nur noch ankotzt. Ich hatte zu dem Thema hier schon einmal einen halben Roman verfasst und u.a. dargelegt wieso es Unfug ist anzunehmen, dass ein Mindestlohn einen negativen Einfluss auf die Arbeitslosenquote hat.
Gerade Arbeitsplätze im Bereich Dienstleistungen können nicht einfach so wegfallen. Die Leute hören nicht auf zum Friseur zu gehen, weil dieser etwas teurer geworden ist (Lohnkosten stellen schließlich nur einen Teil der Kosten dar). Es findet vielmehr eine Verteilung des Geldes statt welches sowieso zum Konsum verwendet wird und da ist es nicht verkehrt, wenn das Geld in die Löhne der Leute fließt, die wiederum dann mehr konsumieren können.
Meine Fresse, sowas ist doch BWL Grundwissen. Das Problem ist doch, dass wir bei solchen Dienstleistungen/Löhnen sparen und stattdessen unser Geld für Zeug ausgeben, welches von irgenwelchen Multinationalen Konzernen produziert wird und diese Gewinne nicht wieder in unser Land zurückfließen.
Es hat doch einen Grund wieso wir zwar Exportweltmeister waren (mittlerweile nur noch 2. hinter China), aber es dem Arbeitsmarkt nicht viel gebracht hat, denn Arbeitsplätze brauchen vor allem eine starke Binnennachfrage und die wird durch die Löhne des Bäckers oder der Friseurin geschaffen und nicht dadurch, dass Weltkonzern X ein paar Prozent Kosten bei den Lohnnebenkosten sparen kann.


Der Vergleich hinkt, weil Sklaven Arbeit verrichtet haben, die gemacht werden muss, was auch zum zweiten Abschnitt passt.

Wir haben Anfang des Jahres die Preise um 50 Cent, das sind 10 % der Marge vom empfohlenen Verkaufspreis. Die Umsätze sind seit Jahresbeginn um 15% zurückgegangen und die Vertriebler meinen sie hören öfters als sonst etwas über den Preis.

Meine Mutter geht krankheitsbedingt häufiger zum Friseur, weil sie sich die Haare nicht mehr selber machen kann, würden sich die Preise um 30% erhöhen, würde sie die Frisur wechseln und seltener zum Friseur gehen. Aus dem gleichen Grund haben wir einen Fensterputzer, das würde ich übernehmen müssen, gleiches gilt für einen Bügelservice. Alles Dienstleistungen, die nicht unbedingt notwendig sind, dafür aber wegfallen würden.

Das, auch von Lafontaine so gern zitierte Kaufkraftargument ist genau wie die Politik der Linken veraltet.

Mach dir klar, daß ein signifikanter Teil der Leute, die hier lesen dies auf einem in Südostasien gebauten PC tun. Nebenher auf ihrem ebenfalls dort gebauten Smartphone Gespräche führen und dabei an einem Schreibtisch sitzen, der in Schweden gebaut wurde, während die Tickets für den Mallorca-Flug an der Pinnwand hängen. In der Garage steht ein Kleinwagen von VW, oder eben doch von Ford, Peugot etc. Die Klamotten aus dem Schrank sind aus Indien und im Kühlschrank liegt der Krabbencocktail, dessen Krabben in Marokko gepuhlt worden sind.

Natürlich gehen die Leute auch öfters essen und so profitiert die Gastronomie, aber der vermeindliche Zugewinn wird leider von den deutlich höheren Personalkosten gefressen. Gleiches gilt für andere Dienstleistungen.

Mindestlohn verteilt nicht von den "bösen" Unternehmen zu den Arbeitnehmern, sondern zu ausländischen Unternehmen.
 

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Steuern = Gewalt kann man ja durchaus so stehen lassen. Ist ja was wahres dran. Der Fehlschuss bei Clawg und MV ist ja

1. das es noch 1000 andere Arten von Gewalt gibt die sie gar nicht auf der Rechnung haben und einfach wegdefinieren wenn sie in einer Diskussion damit konfrontiert werden und

2. Das nicht jede Form von Gewalt per se was schlechtes ist. Wenn ich jemanden mit Gewalt davon abhalte einen schwächeren zu verprügeln ist das wohl für alle hier anwesenden, mit 2 Ausnahmen, völlig ok. Gewalt ist es dennoch.

Ansonsten gibts da doch echt nix mehr zu debatieren, und Clawg und MV sollte man halt einfach ignorieren.
 
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Es gibt sowohl empirische als auch theoretische Studien, die POSITIVE Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen finden.

Eine mögliche Idee ist, dass Unternehmen Marktmacht auf dem Arbeitsmarkt für Niedrigqualifizierte haben. Diese Unternehmen versuchen, einen kleinen Lohn zu zahlen - das geht aber nur dann, wenn sie nicht so viele Menschen einstellen. Wenn der Lohn durch staatlichen Zwang steigt, kann dies dazu führen, dass sie mehr Leute einstellen. Schließlich können sie den Lohn nun nicht mehr drücken, zu dem höheren Lohn ist es nun optimal mehr Leute zu beschäftigen.

Ach keine Ahnung ob das verständlich ist, ansonsten gibts da wirklich Tonnen Literatur dazu, z.B. http://www.jstor.org/pss/2565930.
 

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Eine mögliche Idee ist, dass Unternehmen Marktmacht auf dem Arbeitsmarkt für Niedrigqualifizierte haben. Diese Unternehmen versuchen, einen kleinen Lohn zu zahlen - das geht aber nur dann, wenn sie nicht so viele Menschen einstellen. Wenn der Lohn durch staatlichen Zwang steigt, kann dies dazu führen, dass sie mehr Leute einstellen. Schließlich können sie den Lohn nun nicht mehr drücken, zu dem höheren Lohn ist es nun optimal mehr Leute zu beschäftigen.

Das musste mir jetzt mal erklären, wo soll bitte sone Situation auftreten? Klingt für mich völlig unlogisch. Wieso sollte ein Unternehmen bei steigendem Lohn und gleicher Produktivität nach einer zwangsweisen Lohn sprich Kostensteigerung auch noch mehr leute zu höheren Kosten einstellen? wtf?

Es muss immer eine gewisse Relation zwischen Lohn und Produktivität gewährleistet sein. Löhne kann man nur steigern wenn auch die Produktivität steigt. Alles andere macht das Unternehmen über kurz oder lang kaputt.
 
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Nunja, ich denke er meint das so: Wird die arbeitslosenquote im niedriglohnsektor künstlich hoch gehalten, können die unternehmen leute zu dumpinglöhnen beschäftigen, weil jeder froh ist überhaupt einen job zu haben, das klappt aber nur, wenn ein übernagebot an arbeitskräften vorhanden ist. Fällt nun die möglichkeit weg dumpinglöhne zu zahlen fehlt auch die notwendigkeit eine künstlich hohe arbeitslosigkeit in diesem sektor zu erzeugen...
 
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Wenn dein Chef nicht in der Lage ist den Mindestlohn zu zahlen, dann scheint er nur durch Ausbeutung seiner Mitarbeiter leben zu können. Oder er verlangt uaf dem Markt zu wenig für seine Produkte?

Wie ich dir bei solchen dümmlichen Bemerkungen gerne in die Fresse hauen würde.
Bleib mal schön in deinem Elfenbeinturm und rede klug über eine bessere Welt.
 

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"Dumpinglöhne" ist halt ein sehr vager Begriff. Mal nen etwas plastisches Beispiel. Nehmen wir ein Unternehmen indem ein ungelernter Arbeiter in einer Stunde 1 Erzeugnis herstellen kann welches für 5 Euro am Markt verkauft werden kann.

Ist das dann ein Dumping lohn wenn der Unternehmer 5 Euro pro stunde zahlt? Sicherlich nicht denn der Unternehmer geht in diesem Fall +- Null aus der Sache raus, bzw eher mit Minus da der Verkaufspreis grade so den Arbeitslohn abdeckt.

Heutzutage ist bei Unternehmen aller Branchen nunmal Targetcosting angesagt, alles andere funktioniert nichtmehr da das Angebot am Markt und der Konkurrenzkampf und damit auch die Erwartungen der Kunden zu hoch sind. Wenn die Kunden nicht bereit sind 6 Euro für dein Produkt zu zahlen dann kannst du nunmal nicht für 6 Euro anbieten, und dann kannst du eben auch keine 10 Euro Stundenlohn zahlen.

Es wäre für ein Unternehmen auch sinnlos weniger Arbeitskräfte als erforderlich einzustellen da ihm dadurch Gewinne entgehen die sicherlich höher sind als das was er durch die paar Euro im Stundenlohn einspart.
Und wenn es im Niedriglohn Sektor eh mehr Nachfrage als Angebot gibt hast du eh Arbeitslosigkeit und jeder wird froh sein nen Job zu kriegen. Da müssen die Unternehmen gar nichts weiter für tun, das ergibt sich von selbst.
 

Clawg

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Steuern = Gewalt kann man ja durchaus so stehen lassen. Ist ja was wahres dran. Der Fehlschuss bei Clawg und MV ist ja

1. das es noch 1000 andere Arten von Gewalt gibt die sie gar nicht auf der Rechnung haben und einfach wegdefinieren wenn sie in einer Diskussion damit konfrontiert werden und

2. Das nicht jede Form von Gewalt per se was schlechtes ist. Wenn ich jemanden mit Gewalt davon abhalte einen schwächeren zu verprügeln ist das wohl für alle hier anwesenden, mit 2 Ausnahmen, völlig ok. Gewalt ist es dennoch.

Ansonsten gibts da doch echt nix mehr zu debatieren, und Clawg und MV sollte man halt einfach ignorieren.

Initiierung physischer Gewalt.

Kern meines Idealbilds ist aber weniger, dass ich um Biegen und Brechen eine Welt frei von Initiierung physischer Gewalt schaffen möchte. Kern meines Idealbilds ist, dass ich in der bestmöglichen Welt leben möchte und dies mit Hilfe meines Verstands begründe. In anderen Modellen steht an der Spitze etwas anderes als der Verstand und die Logik (z.B.: Gott, Führer, Allgemeinwohl, Mehrheit, Gefühl, Tradition, Geschichte, Genetik, Zukunft, Gaia, Tiere, Pflanzen, ...).
 
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Also, empirisch tritt das Resultat immer wieder auf das ein Mindestlohn positive oder insignifikante Effekte auf Beschäftigung hat. Von daher ist schonmal der Raum gegeben, nach theoretischen Resultaten zu suchen, die das erklären. Und einer ist eben jener. Man betrachte (ka ob ichs noch genau hinkriege, ist ewig her):

xe1vfp.jpg


LS ist das Arbeitsangebot, LD ist die Arbeitsnachfrage Kurve. Nun haben aber Arbeitgeber typischerweise im Niedriglohnsegment Marktmacht, d.h. sie können über Löhne und Beschäftigung entscheiden. Dann wählen sie den Punkt auf der Grenzerlöskurve. Also im Prinzip wie beim klassischen Mikro Monopol :)

Gibt ja noch mehr Erklärungen, weiß nicht ob diese spezifisch jetzt relevant ist, weil ich weder Mikro noch Arbeitsmarkt mache.

Edit:

Nunja, ich denke er meint das so: Wird die arbeitslosenquote im niedriglohnsektor künstlich hoch gehalten, können die unternehmen leute zu dumpinglöhnen beschäftigen, weil jeder froh ist überhaupt einen job zu haben, das klappt aber nur, wenn ein übernagebot an arbeitskräften vorhanden ist. Fällt nun die möglichkeit weg dumpinglöhne zu zahlen fehlt auch die notwendigkeit eine künstlich hohe arbeitslosigkeit in diesem sektor zu erzeugen...

Ja, genau so :)
 

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Also, empirisch tritt das Resultat immer wieder auf das ein Mindestlohn positive oder insignifikante Effekte auf Beschäftigung hat. Von daher ist schonmal der Raum gegeben, nach theoretischen Resultaten zu suchen, die das erklären. Und einer ist eben jener. Man betrachte (ka ob ichs noch genau hinkriege, ist ewig her):

Das Mindestlohn auch positive Effekte haben kann ist unstrittig^^ ich sehe ihn aber als durchaus gefährlich an, man muss schon einen sehr genauen Blick auf die Gewinn Situationen im entsprechenden Sektor werfen bevor man Mindestlöhne einführt, und soviel Vorraussicht traue ich unseren Politikern ehrlich gesagt nicht zu, die würden einfach Steine ins Glashaus schmeißen.

Euer Beispiel find ich jetzt aus Betriebswirtschaftlicher Sicht wenig einleuchtend aber kA vieleicht übersehe ich auch was :(
 

Clawg

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Wer hält die Arbeitslosenquote künstlich hoch? Gibt es dafür Hinweise?
 
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Clawg niemand, aber würde man zugeben, daß wir mehr Menschen als Arbeitsplätze haben, würde Politik als Ganzes sich in einer Situation wiederfinden, die, wenn überhaupt eine so zumindest keine soziale Lösung kennt, daher klammern sich insbesondere die Linke und die Gewerkschaften an diese Vorstellung des Klassenkampfes und der bösen Unternehmer. Ähnliches gilt auch für die demographische Entwicklung. Beide werden sich im Übrigen weiter verschlimmern in den kommenden Jahren.
 
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Also bitte, solange die reichsten ~360 familien der welt ~40% des gesamten reichtums der menschheit besitzen sind diese "klassenkampfparolen" mehr als gerechtfertigt...
 
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Nein sind sie nicht.

Bill Gates ist reich, weil die meisten Windows nutzen.
Die Albrecht Brüder sind reich weil viele bei ALDI kaufen.
Die Ölstaaten, weil viel Öl verbraucht wird.
Tom Cruise ist Multimillionär, weil viele seine Filme anschauen.

Alle diese Personen, seien sie auch noch so umstritten, wie Tom Cruise spenden viel Geld.

Reichtum ist kein Makel, sondern oft genug eine Kombination aus harter Arbeit und dem nötigen Glück. Wer das nicht anerkennt ist einfach nur eins: neidisch.
 
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Ich finds ja geil wie hier Leute rumheulen von wegen "bububu meine Firma geht pleite also ist Mindestlohn scheisse". Die Empirie aus praktisch ganz Europa sowie Teilen Nordamerikas zeigt einfach, dass der negative Einfluss von Mindestloehnen auf den Beschaeftigungsstand vernachlaessigbar ist. Das ist einfach so. Deshalb bringts auch nix hier rumzujammern.
 
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