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Gesellschaftliche Normen fallen auch nicht vom Himmel, bevor etwas zur Norm wird, vergeht eine lange Zeit. Nur weil etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt von der Mehrheit nicht als normal angesehen wird, heißt das nicht, dass es später normal werden kann. Dies zeigt sich im Besonderen bei Kulturtechniken, die häufig zunächst von nachwachsenden Generationen erlernt werden und denen von älteren Menschen mit Unverständnis begegnet wird.
Ein Beispiel wäre hier sicherlich der ganze Komplex, den man mit "Popkultur und sexuelle Revolution" überschreiben könnte. In den Fünfzigern opponierte das Establishment scharf gegen die aufkeimende Jugendkultur, die um Selbstbestimmung in versch. Hinsicht kreiste. Geholfen hat es indes wenig, was ein kurzer Blick auf moderne Medien zeigt.
Ein anderes allgemeineres Beispiel wäre der Rassismus, der zumindest auf dem Papier (z.B. im GG) überwunden wurde. Vor gar nicht all zu langer Zeit war es normal, dass Schwarze als minderwertige Menschen angesehen wurden.
Mit anderen Worten: Eine soziale Norm muss permament hinterfragt werden, Normen als gegeben zu akzeptieren kann im schlechtesten Fall sogar gefährlich sein.
Persönlich tue ich mich schwer mit dem Wort "sinnvoll", ist es doch selbst kaum mit "Sinn" zu füllen. Hieran sind Debatten geknüpft, die nun wirklich nicht im SC2-Forum diskutiert werden müssen. Kurzversion: Ist sinnvoll = normal? An welche Kriterien knüpft man die Forderung nach Sinn? Wie konstruiert man überhaupt Sinn, bzw. inwieweit ist der Mensch überhaupt dazu in der Lage, zwischen gut und schlecht zu unterscheiden? Undsoweiter.
Ich wollte mir genau den selben Satz rauspicken:
Was für die Gesellschaft normal ist, ist normal.
dachte mir dann allerdings, dass es die Mühe wohl nicht wert ist, da er eine sehr festgefahrene Sicht hat und von dieser auch nicht abweichen wird.
Das ganze widerlegt sich ja schon, da es zum aktuellen Zeitpunkt unterschiedliche Gesellschaften mit unterschiedlichen Werten gibt, bzw. sich diese auch hier in Mitteleuropa ständig verändern.