Erstmal kann man, denke ich, feststellen, dass Stolz ein Gefühl ist und somit sehr wohl irrational seien kann.
Ich würde behaupten: "Stolz" in Bezug auf Gruppenzugehörigkeit liegt in der menschlichen Natur und das Subjekt Nation ist nicht mehr oder weniger irrational als die meisten anderen Formen.
Man könnte sogar sagen, dass Nationalstolz einem bis zu einem Grad fast schon aufgezwungen wird, weil man Zeit seines Lebens mit dem Fakt konfrontiert wird: "Du bist Deutscher". Heißt man entwickelt, zumindest im Kindesalter, automatisch (mehr oder weniger stark) ein Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland.
Das Zugehörigkeitsgefühl ist dann auch schon alles, was es braucht um Nationalstolz zu entwickeln. Der Mensch ist halt ein soziales Tier und gewisse Verhaltensweisen in der Gruppe liegen halt in seiner Natur.
Ich würde auch behaupten, dass die allermeisten Menschen diesen "irrationalen", aber "natürlichen" Stolz besitzen. Es greift das gleich Prinzip bei Fußballfans, Unternehmen (Großkonzerne wo der eigene Anteil verschwindet gering ist), Musikgeschmack; also überall wo Menschen ein Gruppenzugehörigkeitsgefühl entwickeln.
Die Frage, ob die eigenen Leistung ein Grund für Stolz ist, kann mit "Nein" beantwortet werden. Ob es aber so sein sollte? Vielleicht, aber es liegt zumindest nicht in der Natur des Menschen; dafür wird irrationaler Stolz viel zu oft beobachtet.
Man braucht doch nur mal für sich selbst zu beobachten wie man reagiert, wenn eine Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, sagen wir verbal angegeriffen wird. Ich kann bei mir beobachten, dass ich unbewusst in eine eher defensive Haltung gehe.. heißt natürlich nicht, dass ich dann jeder Argumentation unzugänglich bin, sondern, dass die Tendenz eher in der Verteidigung liegt.
Glaube also, dass Schopenhauer sich da ganz gewaltig geirrt hat. Stolz liegt in der menschlichen Natur als soziales Tier und man kann daraus nicht einen Mangel an individuellen Eigenschaften ablesen.