Und behalt bitte im Hinterkopf, dass die derzeitigen Beiträge nur so hoch sind, weil sich gerade die Gutverdiener aus dem System ausklinken. Die Sozialbeiträge für alle könnten deutlich geringer sein, wenn man eben auch alle in die Kassen einzahlen lassen würde. Die berühmte Mär "ja dann gäb es ja auch viel mehr Leute die dann Rente kriegen müssen!" ist so amüsant wie sie falsch ist, denn genau darum gibts 'ne Maximalrente.
Das Argument zieht, solange man die Rente über Sozialversicherungsbeiträge finanziert. Durch Verfassungsgerichtsurteil haben die eingezahlten Beiträge Vermögenscharakter, d.h. es darf gar nicht jemand weniger bekommen als eingezahlt wurde. Das heißt eine Maximalrente kann man nur einführen, wenn man die Rente komplett auf Steuerfinanzierung umstellt. Man müsste also eine "neue Rente" einführen und die bisherige, beitragsfinanzierte über Jahrzehnte auslaufen lassen.
Kriegt eine die ihr Leben lang nur "Frau von reichem Mann" und Mutter von Beruf war wirklich großartig Rente (solang sie auch noch mit dem Typen zusammen ist und er lebt)? Nur weil da jetzt ein paar Jahre mehr Elternzeit angerechnet werden, dürfte so eine Frau doch trotzdem nicht über Grundsicherung hinaus kommen!?
Ob die Frau einen Rentenanspruch hat, wenn sie nur Kinder erzogen und nie rentenversicherungspflichtig gearbeitet hat, hängt von der Zahl der Kinder ab. Ein Kind reicht dafür nicht aus, mit der Mütterrente müssten es bei vor 1992 geborenen Kindern schon drei sein. Sind es weniger, kriegt die Frau in der Regel auch keine Grundsicherung, sofern der reiche Typ noch lebt.
Die Mütterrente ist auch ein schönes Beispiel für den ganzen Irrsinn hinter den "Gerechtigkeitslücken". Die Besserstellung der Mütter mit nach 1992 geborenen Kindern wurde eingeführt, damit mehr Kinder in die Welt gesetzt werden. Das ist nicht passiert, aber anstatt diesen Vorteil wieder abzuschaffen, entdeckt man es im Wahlkampf als "Gerechtigkeitslücke" und wirft dem verlorenen Geld noch mehr Geld hinterher, indem man die Leistung noch ausweitet auf Leute, die gar keine Kinder mehr bekommen können.
Würde man für Beamte die Sozialversicherungspflicht einführen, müsste man im Gegenzug ihre Besoldung entsprechend erhöhen. Verbeamtungen sind aus Gründen eines ausgeglichenen Haushaltes immer noch ein Instrument, dessen sich der Staat gerne bedient. Ein Beamter ist während seiner Dienstzeit "relativ" günstig, dafür aber umso teurer im Ruhestand. Der Staat verschiebt damit Kosten in einen Zeitraum, in dem der aktuell gewählte Politiker gar nicht mehr in Amt ist. Warum immer noch Lehrer verbeamtet werden, verstehe ich allerdings nicht. Ich würde die Bereiche der Verbeamtung auf Justiz und andere, äußerst sensible, Bereiche beschränken.
Im Prinzip richtig, aber politisch ergibt das sogar Sinn. Momentan haben Länder, die nicht verbeamten einen deutlichen Nachteil, wenn sie Lehrer suchen. Es müssten also alle Länder so machen und da ist natürlich die Versuchung groß, wenn man Lehrer sucht, zumindest für gefragte Fächer das vielleicht doch zu machen. Niedersachsen hat z.B. die Grenze für die Verbeamtung auf 45 angehoben, um damit gegenüber dem Nachbarland NRW nun einen Vorteil zu haben. Das funktioniert auch, sie kriegen nun die Quereinsteiger in Mangelfächern, die z.T. sogar in NRW ihr Referendariat gemacht haben.
Politisch ist da auch noch ein Punkt: Du schreibst ja selbst man müsste die Bezüge anheben. Wenn ich als Land also jetzt gerade die Pensionslasten der Lehrer, die nun in den Ruhestand gehen, anfange richtig im Haushalt zu spüren, würde die Nichtverbeamtung der nachrückenden Lehrer mich nochmal einen Batzen mehr Geld kosten. Da schiebt man doch lieber diese Finanzierung wieder in die Zukunft, so wie es frühere Politikergenerationen gemacht habe. Wer jetzt deren Suppe auslöffeln muss, der will ja nicht doppelt löffeln, sondern stellt lieber wieder der nächsten Generation einen Teller hin.