Provokanter Clickbait Titel

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Das ist nicht richtig. Es gibt sicherlich einige Gründe, die gegen ein Eigenheim sprechen, aber finanziell "rechnet" es sich in den meisten Fällen durchaus. Die ganzen Berechnungen und Binsenweisheiten (Aktien sind viel rentabler, besser zur Miete wohnen und Immobilien kaufen zur Fremdvermietung wegen AfA/Steuervorteilen usw.) vergessen zumeist die steuerliche Komponente. In der Schweiz hat man dieses Problem gesehen und reguliert.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen...charme-der-eigenen-immobilie-14973539-p2.html



Klar gibt es immer Anlagen, die am Ende das Eigenheim überflügeln können (Aktien und andere, risikoaffine Anlagen), aber das Eigenheim als Geldvernichtungsmaschine darzustellen ist einfach Käse. Es lohnt sich, das mal durchzurechnen.

Naja, der Hauptvorteil dürfte dennoch persönliches Glück/Wunsch nach "Freiheit" sein. Eigenheim hat in meinen Augen derart viele Nachteile, dass ich mit dem Thema abgeschlossen habe. Und ich bin selber in nem Haus groß geworden und kenne durchaus auch die Vorzüge der eigenen vier Wände.
Ist sicher auch vom Einzelfall abhängig, aber grundsätzlich bin ich vom Eigenheim als Investition nicht überzeugt. Wenn man beim Durchrechnen wirklich alle Zusatzkosten berücksichtigt (ein oder mehrere Autos werden zwingend notwendig, höhere Nebenkosten, Instandhaltung, Kreditzinsen) fressen die die eingesparte Kaltmiete doch locker auf. Hinzu kommt die jahrelange Verbindlichkeit durch den Kredit, die damit verlorene Flexibilität, die örtliche Bindung. Später maulen die Kinder wegen der schlechten Anbindung, müssen ständig chauffiert werden oder fahren Taxi, wenn sie in der Stadt Party machen wollen.
Bezweifele, dass irgendwelche Steuervorteile das kompensieren können.
 
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Ist sicher auch vom Einzelfall abhängig, aber grundsätzlich bin ich vom Eigenheim als Investition nicht überzeugt. Wenn man beim Durchrechnen wirklich alle Zusatzkosten berücksichtigt (ein oder mehrere Autos werden zwingend notwendig, höhere Nebenkosten, Instandhaltung, Kreditzinsen) fressen die die eingesparte Kaltmiete doch locker auf.
Dann setzt du aber einfach "Eigentum" gleich mit "ich ziehe um von Innenstadt-Wohnung in Vorort-Haus".

Eigentum ist doch auch die Eigentumswohnung in ähnlicher Größe & Lage wie die Mietwohnung.
 
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..
..Gammeln ermöglicht, ähnlich wie H4, ist eher ein Nebeneffekt..

Ermöglicht ist finde ich das falsche Wort. 99% der Personen die durch H4 anfangen zu gammeln finden darin sicher nicht die Erfüllung. Es "passiert" vielen einfach.



--

Ich muss auch sagen ich finde deine gesamte Einstellung echt bisschen schräg; ich meine Arbeit ist ein sehr wichtiger gesellschaftlicher Aspekt und auch für einen persönlich ein sehr wichtiger Bestandteil des Lebens. Aber es ist absurd zu denken, dass jemand der 15,20,25,30 (whatever) Stunden arbeitet statt sich klassisch 40+ den Arsch aufzureißen irgendetwas "moralisch verwerfliches" tut.

Wer zu 100% in seiner Arbeit die Erfüllung für sein Leben findet - schön (wobei 99,99% die das behaupten sich selbst belügen).. Aber es gibt einfach so viel mehr im Leben als "Arbeit" & Menschen die für sich erkennen, dass ihnen mehr Zeit (für andere Dinge) mehr bringt als Geld - 0 Steine in den Weg für Sie... 0


"wir woll'n doch alle bloß'n Job und dann sterben"
 
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Ermöglicht ist finde ich das falsche Wort. 99% der Personen die durch H4 anfangen zu gammeln finden darin sicher nicht die Erfüllung. Es "passiert" vielen einfach.
Richtig, und da mache ich einen großen Unterschied.
Finde es persönlich schlimmer, wenn jemand gammeln will, als wenn es passiert.

Aber es ist absurd zu denken, dass jemand der 15,20,25,30 (whatever) Stunden arbeitet statt sich klassisch 40+ den Arsch aufzureißen irgendetwas "moralisch verwerfliches" tut.
Warum drehst du mir die Worte im Munde herum?
Es ging nicht um generell viel vs. wenig arbeiten.
Es ging um einen konkreten Fall, wo jemand aus Freizeitwunsch so wenig arbeitet und verdient, dass die Gemeinschaft für ihn aufkommen muss.

Ganz anders wären Fälle wie:
1. Teilzeit, um Kinder zu versorgen.
2. Teilzeit, um nebenbei gemeinnützige Arbeit zu leisten.
3. Teilzeit eines Gutverdieners, der trotz Teilzeit heute und morgen für sich selbst aufkommt.

Es ist ja ok, wenn man die Erfüllung nicht in Arbeit sieht.
Wenn man aber de facto nutzt, dass dann andere für einen arbeiten, weil man nicht für sich selbst aufkommt, obwohl man es könnte, dann finde ich das halt "verwerflich" (wie du es nennst).
 

Benrath

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Mei das einzige womit das Dax Männchen recht hat ist, dass man sich keine Dinge leisten sollte, die man sich nicht leisten kann. Das ist aber imho keine tiefe Erkenntnis, auch wenn die von ihm genannten Risiken korrekt sind.

Umgekehrt ist es ebenso ein "Money Sink", wenn man 20-30 Jahre am selben Ort gewohnt hat und man auch problemlos die Wohnung/ das Haus mit einer Rate abbezahlt hätte, die in etwa der Miete entsprochen hätte.

Wie so vieles ist auch die Entscheidung Haus Kauf vs. Miete ein Trade Off den man nicht allgemeingültig bewerten kann, weil das Leben unsicher ist siehe Scheidung/Jobverlust/Umzug/etc. pp.
 
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Richtig, und da mache ich einen großen Unterschied.
Finde es persönlich schlimmer, wenn jemand gammeln will, als wenn es passiert.


Warum drehst du mir die Worte im Munde herum?
Es ging nicht um generell viel vs. wenig arbeiten.
Es ging um einen konkreten Fall, wo jemand aus Freizeitwunsch so wenig arbeitet und verdient, dass die Gemeinschaft für ihn aufkommen muss.

Ganz anders wären Fälle wie:
1. Teilzeit, um Kinder zu versorgen.
2. Teilzeit, um nebenbei gemeinnützige Arbeit zu leisten.
3. Teilzeit eines Gutverdieners, der trotz Teilzeit heute und morgen für sich selbst aufkommt.

Es ist ja ok, wenn man die Erfüllung nicht in Arbeit sieht.
Wenn man aber de facto nutzt, dass dann andere für einen arbeiten, weil man nicht für sich selbst aufkommt, obwohl man es könnte, dann finde ich das halt "verwerflich" (wie du es nennst).

XantoS nur mal so aus Neugierde:

Wie stehst du denn dann zu Menschen die massiv Geld vererbt bekommen haben oder die nichts anderes tun als aus viel Geld mehr Geld zu machen ohne wirklich etwas zu "leisten" (vor allem im Sinne von "Leisten" für die Gesellschaft, Bevölkerung, kommende Generationen usw..)

Auch moralisch verwerflich aus deiner Sicht? Oder alles top?
 
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Ich finde, dass es bspw. höhere Erbschaftssteuern geben sollte.
Darüber sollten wir als Gesellschaft diskutieren.

Wenn dann jemand von seinem versteuerten Erbe lebt, so kostet er damit zumindest nicht den Steuerzahler Geld.
Ist also sein Bier, wenn er davon lebt und nichts "leistet".
Finde ihn dann vermutlich aber einen sehr unspannenden Menschen und fände besser, wenn er irgendwas spannendes macht/versucht.
 
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Auch verstehe ich gerade Leute mit Durchschnittsgehalt, die viel Steuern und Abgaben zahlen und für die es so leicht nicht ist, sich eine Altersvorsorge deutlich über Grundversicherungsniveau aufzubauen, dass sie so ein Verhalten nervt und sie es persönlich ungerecht finden.
Genau hier hake ich mal ein.

Merkt man eigentlich selber, oder?

Ich finde es immer so unglaublich armselig und dumm, wenn sich diese Gruppe von "hartarbeitenden aber trotzdem kaum über die Runden" kommenden Menschen über arme "Schmarotzer" aufregen. Weils zum einen der Neid ist weil mans selber nicht so macht (:rofl:). Und zum Anderen diese Haltung einfach nur falsch ist. Wir haben in Deutschland eine Arbeitgebergesellschaft, Arbeitszeiten sind kaum zurückgegangen in den letzten Jahrzehnten, weil man ja immer verdienen, verdienen, verdienen muss. Immer nur muss die Wirtschaft wachsen, sie ist der heilige Gral. Dabei gibts doch schon längst bei weitem keine sinnvolle Beschäftigung mehr für alle, dank Automatisierung und Verlagerung von Jobs in Billiglohnländern. Aber Hauptsache jeder muss irgendwie irgendwas machen, um Geld zu verdienen :rolleyes: Diese krampfhafte "jeder muss einen Job haben" halt.

Stirling hat btw die besten Beiträge imo.

Ich sehe halt nicht, warum das zukünftige Szenario sein sollte, dass die einen arbeiten und der Rest nichts tut. Es wäre doch deutlich vernünftiger, dass jeder dann nur noch zwanzig Stunden in der Woche arbeiten muss.

Es wäre vernünftiger, ja. Nur ist der Kapitalismus halt nicht vernünftig, sonst wäre das doch schon längst der Fall. Wir wissen doch alle, dass Arbeitgeber lieber 1 haben der 40h arbeitet und einen Arbeitslosen, als 2 Leute mit 20h, weil sie dann mehr Macht haben.
 
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Vielleicht wollen die Arbeitgeber ja auch lieber in einen Land mit schwedischen Verhältnissen, als in einem Land mit südafrikanischen Verhältnissen leben?
 
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Wir wissen doch alle, dass Arbeitgeber lieber 1 haben der 40h arbeitet und einen Arbeitslosen, als 2 Leute mit 20h, weil sie dann mehr Macht haben.

Der Punkt ist eher, dass 40h von einem hoch spezialisierten Tiefseeschweißer einen höheren Wert haben als von jemandem der bei Amazon Pakete packt weil er noch billiger ist als der Roboter der ihn bald ersetzen wird. Ist ja nicht so als könnten die sich die 40h an der Pipeline teilen nachdem R2 bei Amazon übernommen hat.
 
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Dazu kommt, dass man mit Teilzeit schlicht und einfach in vielen Branchen nicht überleben kann, weils ja keine 20h bei 40h-Bezahlung sind. Die Wahlfreiheit gibts mittlerweile fast überall, wo es Tarifverträge gibt, Recht auf Teilzeit steht da eigentlich immer irgendwie drin. Aber was nutzt es, wenn man davon die Miete nicht zahlen kann? Dann gibts das Recht auf dem Papier oder man entscheidet sich dafür, absolutes Low-Life zu führen und im Alter zum Sozialamt rennen zu müssen, damit die Rente auf H4 hochgestockt wird. Wer das will, hat diese Freiheit aber jetzt schon.
 
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Die Utopie wäre natürlich, dass durch entsprechende Automatisierungssteuern, und eventuell auch mal eine ordentliche Finanztransaktionssteuer, die Menschen bei einer 20h-Woche auch die 40h-Bezahlung bekommen.
 
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Man könnte ja erstmal mit kleinen Schritten anfangen. Flächendeckend 35h. Später dann 30 usw
 
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Warum sollte man Menschen und Firmen die 35-Woche vorschreiben?
Wir haben fast Vollbeschäftigung, und genug offene Stellen -- d.h. die Arbeit ist nötig, und wenn sie nicht gemacht wird, haben wir weniger Wohlstand in Deutschland.

Dass es Möglichkeiten zur Teilzeit gibt ist ja was anderes.
Die gibt es oft schon, und kann man gerne ausbauen.
Muss man aber halt mit leben, dass man dann weniger verdient.
 
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Hat er doch gesagt :D "Fast Vollbeschäftigung"

Naja, wenn man z.B. die Millionen Hausfrauen oder ü60 oder in Maßnahmen befindliche und alle weiteren Statistiktricksereien nicht mitzählt, joa, dann hat man fast Vollbeschäftigung.

Ist schon geil, wieviele Menschen unter der Woche mittags im Supermarkt sind z.B. Sind ohne Rentner immer noch viele. Haben bestimmt alle Urlaub :deliver:

Edit: Außerdem, was soll das mit dem Tiefseetaucher? Solche Jobs haben wenige, die meisten arbeiten im Büro und tragen nicht so krass zur Wertschöpfung bei, sag ich mal.
 
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d.h. die Arbeit ist nötig, und wenn sie nicht gemacht wird, haben wir weniger Wohlstand in Deutschland.

Lel. Wenn ich mir bei uns so anschaue, wie viel an der Arbeit nicht gearbeitet wird, habe ich da so meine Zweifel dran.
Außerdem gibt es ja schon Untersuchungen und Pilotprojekte, die beweisen, dass die Produktivität durch geringere Arbeitszeiten gesteigert werden kann.

Erstes Google-Ergebnis als random Link:
http://www.fr.de/fr-serien/arbeit--unsere-religion-/arbeitszeit-sechs-stunden-reichen-a-465135

(Gibt natürlich noch bessere Quellen, bin jetzt aber zu lazy zu suchen)
 
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Gilt mancherorts bestimmt.
Wo das so ist, und genug Mitarbeiter Teilzeit machen wollen, können kluge Firmen das ja nutzen.
Ist dann ja produktiver, 2x 20h einzusetzen als 1x 40h.
Dagegen habe ich doch gar nichts -- ich habe nur etwas dagegen, es besser zu wissen als die Arbeitnehmer und Arbeitgeber und es ihnen ex cathedra vorzuschreiben.
 
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Edit: Außerdem, was soll das mit dem Tiefseetaucher? Solche Jobs haben wenige, die meisten arbeiten im Büro und tragen nicht so krass zur Wertschöpfung bei, sag ich mal.

Es geht darum, dass nicht einfach alle 20h machen können weil viele der Aufgaben die man bis auf weiteres nicht automatisieren auch nicht von jedem erfüllt werden können. Ein Dachdecker kann sich seine 40h mit jemandem teilen der vorher Brötchen gebacken hat, weil der das auch lernen kann. Aber der Neurochirurg wird weiterhin deutlich mehr machen weil der überflüssig gewordene LKW-Fahrer nicht mal eben umschult.
 
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Naja, irgendwie denkst du da so, dass das alles ohne Vorbereitungen gemacht werden muss. Wenn die Regierung da ewig nix macht und auf einmal die 30h oder 20h Woche raushaut, ist Chaos vorprogrammiert, klar.

Natürlich müsste dann vorher geschaut werden, dass man vorbereitend mehr Neurochirurgen ausbildet. Wenn man aber so weitermacht wie bisher und irgendwann fängt die Automatisierung richtig an zu rollen, dann ist das halt wirklich so, dass die einen arbeitslos werden bzw. 20h-Woche haben und die anderen wos nix zu automatisieren gibt 40h+.
 
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Du scheinst zu glauben, dass das vorhersagbar wäre. Frag doch mal Jurastudenten die grad das Examen machen ob ihnen zu Studienbeginn klar war wie viele von ihnen durch legal tech überflüssig werden.
Das Berufswahl direkt von Nachfrage am Arbeitsmarkt abhängt ist eh abwegig, dann hätten wir deutlich mehr Krankenpfleger und weniger Kulturwissenschaftler.
 
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Ist schon geil, wieviele Menschen unter der Woche mittags im Supermarkt sind z.B. Sind ohne Rentner immer noch viele. Haben bestimmt alle Urlaub
Das sind alles Lehrer. Die arbeiten halbtags.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Du scheinst zu glauben, dass das vorhersagbar wäre. Frag doch mal Jurastudenten die grad das Examen machen ob ihnen zu Studienbeginn klar war wie viele von ihnen durch legal tech überflüssig werden.
Das Berufswahl direkt von Nachfrage am Arbeitsmarkt abhängt ist eh abwegig, dann hätten wir deutlich mehr Krankenpfleger und weniger Kulturwissenschaftler.

jo am markt zittern schon alle, während die kanzleien nicht mehr mit dem einstellen hinterkommen, weil die studentenzahlen jahre lang gesunken sind, die babyboomer in rente gehen und der markt gleichzeitig wächst. cmon. das potential für legal tech in einem civil law land ist im moment mehr als überaschaubar. nicht zu verwechseln mit common law ländern, die ein ganz anderes rechtssystem haben und wo das automatisierungspotential ungleich größer ist. ich mein glaub mir, ich wäre der erste der da einsteigen würde und so viele anwälte wie möglich arbeitslos machen würde, solange ich mir damit nen goldenen cock verdiene. aber es gibt im moment nichtmal am horizont irgendwas, das relevante eruptionen herbeiführen könnte. wer im moment als volljurist auf den markt kommt, lebt in goldenen zeiten - kein vergleich zu der zeit als ich angefangen habe zu studieren 2007. da musste man tatsächlich befürchten taxi zu fahren, wenn man keine spitzennoten hatte. die zeiten sind vorbei.

du hast insofert natürlich recht, dass man solche entwicklungen kaum antizipieren kann. als mein bruder abi gemacht hat war gerade "ärzteschwemme" (ende der 90er). da gabs haufenweise arbeitslose mediziner auf dem markt. jetzt sieht die welt wiederum anders aus. bei lehrern war es vor ein paar jahren noch ähnlich.
 
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TheGreatEisen

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Legal tech wird in Deutschland in absehbarer Zeit allenfalls "primitive" Rechtsgebiete wie etwa Verkehrsrecht und Arbeitsrecht betreffen. Ansonsten gilt das, was Heator sagt. Die Zahl der Kanzleien, die hier in der Region vergeblich einen Nachfolger suchen, wächst stetig. Die nächsten 20 Jahre werden herrlich.
 
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Ich glaube, ihr unterschätzt das Potential von Machine Learning. Es ist müßig, über genaue Zeiträume zu spekulieren. Aber ich halte es für relativ trivial, dass ein Großteil der Rechtsdienstleistungen von Maschinen erledigt werden kann, bevor wir in Rente gehen.


Dagegen habe ich doch gar nichts -- ich habe nur etwas dagegen, es besser zu wissen als die Arbeitnehmer und Arbeitgeber und es ihnen ex cathedra vorzuschreiben.
Joa, weil Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Arbeitsbedingungen ja bekanntlich in einer gleichberechtigten Diskussion fair untereinander aushandeln. :rolleyes:
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Ich glaube, ihr unterschätzt das Potential von Machine Learning. Es ist müßig, über genaue Zeiträume zu spekulieren. Aber ich halte es für relativ trivial, dass ein Großteil der Rechtsdienstleistungen von Maschinen erledigt werden kann, bevor wir in Rente gehen.

definiere großteil. ich bezweifle stark, dass zu unseren lebzeiten menschen urteile von maschinen akzeptieren werden oder sich von maschinen werden anklagen oder vor gericht vertreten lassen. ebenso ist jede vorhersage unseriös, die sich nicht mit den massiven unterschieden zwischen civil und common law auseinandersetzt. hinzu kommt, dass es in der rechtsberatung ja eben oftmals keine richtige entscheidung gibt. ein und derselbe sachverhalt, der mit ein und derselben norm zu entscheiden ist, kann völlig vertretbar in völlig entgegengesetzter weise entschieden werden. insofern hilft dir maschinelles lernen da einfach nicht weiter, es geht eben nicht darum ein "richtiges" ergebnis zu bekommen.

ich habe mit dem bereich relativ viel zu tun, wir haben sogar eine eigene abteilung, die sich nur mit legal tech und deren einbindung beschäftigt und die sind sich alle einig, dass das in deutschland sicherlich eine wichtige entwicklung wird, aber eben nur eine hilfestellung. die law firms wären die ersten, die personal einsparen würden, aber es gibt einfach absolut keine entwicklung, die irgendwas in der richtung andeutet.
 
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Wir kratzen doch erst an der Oberfläche. Die Unterschiede zwischen Common Law und Civil Law sind für fortgeschrittene Anwendungen imo nicht mehr relevant. Ja, im Common Law kannst du bereits mit heutiger Technik einen großen Vorteil bspw. durch clevere Search Engines erreichen. Das ist ein Kinderspiel.
Ich rede von fortgeschrittener KI, die eigenständig adäquate Rechtsberatung leistet, Schriftsätze verfasst und bei richtigem Input den Ausgang eines Prozesses besser analysieren und vorhersagen kann als ein durchschnittlicher Anwalt.
Der Flaschenhals wird bei uns imo sein, die entsprechende Datenbasis zur Verfügung zu stellen. Da hinkt unser Rechtssystem leider stark hinterher, weil Gerichtsprozesse völlig unzureichend dokumentiert werden.

Sicherlich werden bis auf weiteres keine Roboter im Gerichtssaal zu sehen sein. Aber das ist imo ein eher kleiner Ausschnitt aus der Arbeit eines Anwalts.

Und dazu noch als Anmerkung: Ab einer gewissen technischen Leistungsfähigkeit wäre mir persönlich lieber, Maschinen würden auch Urteile sprechen. Die werden es dann nämlich einfach besser können als Menschen.
Aus technokratischer Sicht ist unser Rechtssystem eh antiquiert und unwissenschaftlich.
 

TheGreatEisen

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Ich glaube, ihr unterschätzt das Potential von Machine Learning. Es ist müßig, über genaue Zeiträume zu spekulieren. Aber ich halte es für relativ trivial, dass ein Großteil der Rechtsdienstleistungen von Maschinen erledigt werden kann, bevor wir in Rente gehen.

Für bestimmte, eher technische Bereiche, mag das ja zutreffen. Kann ich nicht beurteilen. In der Vermögens- und Unternehmensnachfolge wird legaltech allenfalls unterstützend zum Zuge kommen. Ich würde es sogar begrüßen, wenn mir eine Software Vorschläge hinsichtlich einer steueroptimierten Nachfolge unterbreitet. Legaltech kann eben nicht mal nebenbei das Gespräch mit dem Anwalt ersetzen, die Vertrauensbasis aufbauen, eine gemeinsame Lösung unter Einbeziehung aller Familienmitglieder entwickeln. Sobald legaltech das alles können sollte, gäbe es ohnehin keine Jobs mehr, für niemanden von uns. Das wäre dann auch in Ordnung.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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jo genau das was eisen sagt. wenn legal tech irgendwann rechtsberatung und entsheidungsfindung ersetzen kann, hat die KI eben den status eines menschen erreicht. dann kann sie absolut jeden job ausführen, der mensch hat sich weggeforscht. ist dann auch ok, solange alle ein bedinungsloses grundeinkommen bekommen und niemand mehr lohnarbeit machen muss. es wird aber auf jeden fall einer der absolut letzten berufe sein, die der KI zum opfer fallen. zuvor sind schon alle BWLer, busfahrer, ingenieure und ärzte arbeitslos.
 
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Auf hohem Qualitätsniveau (Mergerverträge, Nachfolge/Erbregelungen) wo es halt genauso viel auf Vertrauen und persönliche Beratung, wie auf korrekte Arbeit ankommt, wird sicherlich so schnell keine Maschine alles übernehmen.
Das Problem dürfte auf die vielen vielen mittelmäßigen Juristen zukommen. Bzw würde ich das garnicht auf den Bereich Jura beschränken. Wir sind dank Konzernen und Regulierungen ein Land, in dem viel durch Mittelmäßigkeit erledigt wird. Und die wird mit Sicherheit ziemlich bald ersetzt werden.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Auf hohem Qualitätsniveau (Mergerverträge, Nachfolge/Erbregelungen) wo es halt genauso viel auf Vertrauen und persönliche Beratung, wie auf korrekte Arbeit ankommt, wird sicherlich so schnell keine Maschine alles übernehmen.

ich würd fast sagen, dass es im "low key" bereich, da wo man hauptsächlich natürliche personen berät, noch wichtiger ist. da wollen die menschen eben, dass sie sich bei ihrem anwalt ausheulen können und dass er ihnen bestätigt wie böse die fiese exfrau, der chef, die handwerker sind und dass er der gute ist, für dessen recht man kämpfen wird. da geht es noch viel mehr um den persönlichen kontakt und das zwischenmenschliche vertrauen als im hightech bereich, wo man konzerne berät, denen es im zweifelsfall egal ist wer den job wie macht - hauptsache das ergebnis stimmt am ende. rechtsberatung ist da vergleichbar mit medizin, ein guter arzt ist auch nicht unbedingt nur der, der die besten diagnosen stellt, sondern der den patienten das gefüh gibt, dass sie gut aufgehoben sind, dass sich um sie gekümmert wird und dass ihre leiden jemandem wichtig sind.

hinzu kommt die "dolmetscherfunktion". ein mandant will nicht unbedingt ein einwandfreies rechtsgutachten, ihm ist es viel mehr wichtig, dass SEINE schmerzpunkte dargelegt werden, auch wenn sie juristisch irrelevant sind. gerade an amtsgerichten sind die schriftsätze voll von juristisch eigentlich irrelevanten sachverhaltsdarstellungen. anwälte nehmen sie aber auf, weil mandanten eben darauf bestehen. die aufgabe des anwalts ist es dann zu dolmetschen und die balance zu finden, all das eigentlich unwichtige zeug, dass dem mandanten aber besonders auf dem herzen liegt, aufzunehmen und dabei trotzdem die juristisch wichtigen punkte zu betonen. ein maschinelles gutachten würde genau das, was "der kleine mann" in seiner klage stehen haben möchte wegstreichen, weil es nicht notwendig ist.
 
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Mir war beim tippen klar was passiert wenn ich legal tech als Beispiel nehme, aber hab das mal for teh lulz in kauf genommen :rofl2:

Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt führt ja traditionell zu zyklischer Überkompensation. Vereinfacht: nicht genug Ingenieure-> alle werden Ingenieur -> Muskete -> Ärztemangel (-> ??? -> Profit).
Der entscheidende Punkt war ja nur, dass die Entwicklung in dieser Richtung so unvorhersagbar ist, dass man es nicht adäquat vorbereiten kann. AI auf Level einen kompetenten Anwalt komplett zu ersetzen ist ein klassischer schwarzer Schwan. Das wird uns genau so lange also nahezu unmöglich erscheinen bis es dann schlagartig geht. Die wirklich disruptiven Ereignisse sind ja selten eine graduelle Entwicklung die irgendwann ein kritisches Level erreicht, sondern schlagartige Sprünge. Klar gibt es Vorzeichen aber wenn man sich mal die Listen von emerging technologies durch die Jahre anguckt waren es lange nicht immer die offensichtlichen Sachen die wirklich alles umgeworfen haben. Bis es dann so weit war.
Wer behauptet vor 10 Jahren gewusst zu haben wie wichtig smartphones mal werden und wann es so weit ist, ist entweder reich oder lügt.

Worauf ich mit dem Beispiel eigentlich hinaus wollte ist, dass viele der Berufe die durch Automatisierung bedroht werden teilweise von Leuten ausgeübt werden die schlicht nicht mehr Potential haben. Mancher der bei Lidl an der Kasse sitzt hätte es mit mehr Motivation,einer besseren familiären Ausgangslage etc. vielleicht zum Softwarearchitekten gebracht. Aber es gibt eben auch die, die wirklich nicht mehr hinbekommen und die wird der Arbeitsmarkt irgendwann nicht mehr in ausreichender Zahl nachfragen. Wenn es alles mit rechten Dingen zugeht sollten wir uns zu diesem Zeitpunkt als Volkswirtschaft leisten können diese Kandidaten auch ohne eigenen Beitrag durchzufüttern, das führt dann in die Debatte gerechter Besteuerung von Konzernen und Spitzenverdienern.
Wenn alle Bänder bei Porsche vollständig automatisiert sind und die Ersparnisse 1:1 als Boni an Herrn Blume ausgezahlt werden haben wir ein Problem.
 

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Wenn alle Bänder bei Porsche vollständig automatisiert sind und die Ersparnisse 1:1 als Boni an Herrn Blume ausgezahlt werden haben wir ein Problem.

Warum sollte Porsche überhaupt noch in Deutschland produzieren, wenn die Maschinen einfach nach Nordkorea transportiert werden können? Dann ist dein nobler Gedanke
sollten wir uns zu diesem Zeitpunkt als Volkswirtschaft leisten können diese Kandidaten auch ohne eigenen Beitrag durchzufüttern
am Arsch.
 
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Wenn die Produktion tatsächlich vollautomatisiert ist würden dadurch hier ja nicht mal mehr Arbeitsplätze verloren gehen. Wenn Löhne in der Produktion keine wirkliche Rolle mehr spielen kommen infrastrukturelle Faktoren viel mehr zum tragen und da stehen wir in vielen Punkten noch besser da als viele Billiglohnländern.
So blendend wie Beispielsweise der Breitbandausbau voran geht wird sich das sicher auch nie ändern. Verctoring ftw
 
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Joa, weil Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Arbeitsbedingungen ja bekanntlich in einer gleichberechtigten Diskussion fair untereinander aushandeln. :rolleyes:
Ja, tun sie.

Zum Arbeitnehmerschutz gibt es viele Gesetze.
Und der Arbeitsmarkt für qualifzierte ist sehr Arbeitnehmerfreundlich.

Trotzdem gibt es natürlich einen Marktpreis.
"Fair aushandeln" heißt nicht, dass der Arbeitnehmer bspw. einfach höhere Bezahlung als den Marktpreis durchsetzen kann. Er muss dafür schon gute Argumente haben, wie besondere Qualifikationen, Erfahrung etc.pp.
 

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Wie viele von der Bundeswehr werden deiner Meinung nach durchgefüttert?
Viele. Vor allem der Wasserkopf frisst unnötig Personal.

Fühlt es sich produktiv an oder ist da auch viel Scheinarbeit dabei?
Da ist auch viel Scheinarbeit dabei. Ist aber wohl normal in einer Armee. Mal ehrlich, was willst du mit nem Panzergrenadier machen, wenn dieser nicht im Einsatz oder auf Übungen bzw. Schulungen ist?
 
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lol Peeping Tom du Depp - da spricht der Blinde von der Farbe.

Ich habe meine Soldaten jedes Jahr in jedem Monat und an jedem Tagg SINNVOLL beschäftigt. Man kann mit wenigen Mitteln so viel Ausbildung betreiben, dass die Schwarte kracht.

Rumgammeln, weil man nichhts mit den Soldaten anzufangen weißt, ist ein Zeichen von Imkompezenz oder Bocklosigkeit (tritt gerne gepaart auf).

Scheinarbeit und dumme, umständliche Abläufe etc gibt es aber trotzdem überreichlich.
 
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Die Frage ist halt: brauchen wir überhaupt eine (eigene) Armee?
 
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