Provokanter Clickbait Titel

Quint

,
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Ich las - wieder einmal - einen Artikel aus der Zeit-Serie Kontoauszug, in der Menschen mit den verschiedensten Berufen anonym über ihre Finanzen sprechen. Die Geschichten sind so divers wie unterhaltsam und sorgen für mehr Bans in den Zeit-Kommentaren als ich für möglich gehalten hätte.

Besonders kontrovers wurde der aktuelle Artikel diskutiert.

Ich lebe das Leben eines 16-jährigen, der ab und zu Jobs macht

Gregor, 34, ist freiberuflicher Kommunikationsdesigner. Im vergangenen Jahr verdiente er 15.000 Euro brutto. Dafür genießt er einen anderen Luxus: Zeit.

Letztendlich könnte ich viel mehr arbeiten, wenn ich mehr Energie in die Akquise investieren würde. Aber ich genieße es auch sehr, so viel freie Zeit zu haben. Jeden Tag zwei Stunden spazieren zu gehen, spontan raus aufs Land fahren zu können, viel Zeit mit meinen Freunden und auf kulturellen Veranstaltungen zu verbringen – das alles ist auch eine Art von Luxus, die ich mir gerne gönne.

Miete: Aus der Notlösung, erst mal wieder bei meinen Eltern in einer brandenburgischen Kleinstadt einzuziehen und mir damit die Miete zu sparen, ist unversehens ein dauerhaftes Arrangement geworden.

Könntet ihr euch einen solchen Lebensstil vorstellen? Ganz ehrlich: Die Vorstellung, jeden Tag mal eben zwei Stunden zum Spazierengehen zur Verfügung zu haben, reizt mich enorm. Auch ganz ehrlich: In dem Alter freiwillig und langfristig wieder bei den Eltern einzuziehen wäre für mich unvorstellbar.

Wie steht ihr dazu? Wie weit würdet ihr gehen, um mehr Freizeit zu haben? Was haltet ihr von Gregors Lifestyle?
 
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Hab ne 40 h Woche und hätte trotzdem jeden Tag Zeit 2h spazieren zu gehen (wenn ich denn wollte).

Davon ab wäre ein bisschen mehr Freizeit schon nicht schlecht, aber nicht für weniger Geld, schon gar nicht wenn ich dann wieder bei meinen Eltern Leben müsste.
Haben nicht die Norweger in vielen Bereichen eine 30 stunden Woche (bei gleichem Geld) eingeführt? Das fände ich schon ziemlich perfekt.
 
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Hab nen Job, bei dem ich mir frei einteilen kann, wann ich die Heimarbeit erledige. Daher bleibt auch genug Zeit für Freizeit.
Bei den Eltern einziehen wäre undenkbar, außer evtl., wenn es um Pflege o.ä. ginge.
Bzgl. Geld: Brauche wenig, aber wenn mehr reinkommt, als man ausgibt, lebt es sich deutlich entspannter. Zudem kann man sich was gönnen und das ist wichtig.
 
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Ich hab ne 20h Woche und daher theoretisch viel Freizeit wenn das Kind nicht wäre. Allerdings verdiene ich etwas mehr als Gregor und muss daher nicht bei meinen Eltern wohnen.

Ansonsten bewerte ich Zeit auch deutlich höher als Geld, gerade in einem Alter, in dem man noch leistungsfähig ist. IT kann ich auch noch machen wenn ich 60 bin, die Zeit mit Kind, Hobby und Backpacker-Reisen ist im Alter unwiederbringlich verloren.
 

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Kann man Leuten wie 'Gregor' dann bitte auch die Grundsicherung im Alter etc. streichen?
 
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Guter Freund meiner Frau hat mit mitte 30 seinen Job im höheren Management von BASF gekündigt und macht mein 3 Monatskurs zum jogalehrer in Indien.
Er hat allerdings auch ne 120m2 Eigentumswohnung in Berlin die er als Studio nutzen kann und muss deshalb nicht bei Mama wohnen.
 

ReVenger!

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Bevor der Thread etwas versumpft, möchte ich hier doch einmal antworten. Ich sehe halt viele Parallelen zu diesem Thread hier: Euer Wunsch-Life-Style Da wurde ja eigenltich schon das relevante gesagt, beziehungsweise kann man daran ableiten, wie die entsprechenden Personen den Lebensstil aus dem Artikel sehen. Ich persönlich möchte auf keinen Fall mehr bei meinen Eltern wohnen, da deren Tagesgestaltung nicht mit meiner vereinbar ist. Ich denke selbst ohne eine Wohnung zahlen zu müssen, wäre mir auf Dauer das Budget zu knapp und dabei verdiene ich als Doktorand nicht gerade die Welt. Ansonsten kann ich den Wunsch nach viel Freizeit völlig nachvollziehen, würde aber wohl doch etwas mehr Aquise betreiben, als er das tut. Ob ich mit den unregelmäßigen Einkommen klar käme, ist dann wieder eine andere Frage.

Insgesamt scheint dich ja das Thema Lebensstil doch umzutreiben und in dem verlinkten Thread hast du ja ein paar Dinge genannt, die du eventuell einmal ausprobieren würdest. Ich würde ja vermuten, dass dir es im Moment nicht wirklich passt, du aber noch nicht geistig so weit bist etwas zu verändern, bedenkt man auch deinen Jobwechsel letztes Jahr (soweit ich mich da richtig erinnere). Deshalb würde ich mich schon einmal interessieren, welche Dinge du eigentlich noch erleben willst, oder wie du dein Leben generell gestalten wolltest und was dir dazu im Weg steht. Kann ja auch gerne per PN sein.

Kann man Leuten wie 'Gregor' dann bitte auch die Grundsicherung im Alter etc. streichen?
Ich verstehe diesen Zorn auf Leute wie ihn wirklich nicht. Den Deutschen fehlt sicher nicht der Drang sich an der Arbeit aufzureiben. Wenn jetzt jemand einmal so ein experimentelle Leben durchzieht und davon auch noch berichtet, ist das doch den Input wert. Davon geht das Land sicher nicht zu Grunde, zumal er ja nicht einfach nichts tut.
 
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Selbst wenn jemand einfach nichts tut, muss das die Gesellschaft verschmerzen können. Ich behaupte mal, dass die meisten Leute Nichtstun ziemlich scheiße finden. Man wird halt extrem auf wrkwrk indoktriniert, aber mittlerweile kommt es so langsam an, dass es auch Lebensentwürfe gibt, der der Allgemeinheit nutzen und nicht daraus bestehen, dass man von 9 bis 5 im Büro sitzt. Wobei man natürlich weiterhin jemanden braucht, der das macht. Und auch da gilt: Es wird immer jemanden geben. Schon alleine deshalb, weil der Druck, sich anzupassen, groß genug ist.
 

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Selbst wenn jemand einfach nichts tut, muss das die Gesellschaft verschmerzen können.
Nein.

Ich verstehe diesen Zorn auf Leute wie ihn wirklich nicht.
Der Typ schiebt ne ruhige Kugel, ok, betrifft mich im Moment ja nicht. Da er aber so gut wie nichts verdient, wird er auch nur wenig in die RV einzahlen. Und sollte das Rentensystem, wie wir es jetzt kennen, bis zu seinem Renteneintritt überlebt haben, wird er mit 100%iger Sicherheit* unter die Armutsgrenze rutschen und Grundsicherung kassieren. Welches von uns, den workworkwork Deutschen, bezahlt werden muss.

*sofern er seinen Lebensstil in den nächsten Jahren nicht ändert und ordentlich schuften/verdienen geht
 
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Arbeite halt weniger wenns dich stört dann kannst du sogar Grundsicherung kassieren im Alter.
 
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Sehe es auch als unproblematisch an dem Typ später Grundsicherung zu geben, leider sind diese Typen dann aber wohl genau die, die einem später die Ohren vollheulen mit wie wenig Geld sie doch auskommen müssen, obwohl sie doch das ganze Leben malocht haben.
Das nervt dann etwas, sofern er so ein Kandidat nicht ist, umso besser. Aber leider ist das hohe Alter auch die Zeit in der man eben viel Zeit hat und gerade auch zum nachdenken und reflektieren. Dann nicht sicher zu sein wäre für mich die Hölle. Und etwas einfach später "arbeitstechnisch nachzuholen" klingt für mich nach dem typisch schulischen: ich kann ja jederzeit mehr machen, wenn ich muss. Ist halt meist eine Lüge gewesen, wie man später schmerzhaft feststellen musste. Glaube auch nicht das es so einfach funktioniert auch noch mit 60 später IT zu machen... jetzt kann ich abcashen, also tue ich es auch. Die Chance zu verschenken und zu glauben das geht in 20 Jahren einfach problemlos nachzuholen, halte ich für naiv. BAckpacking war eh noch nie was für mich. :P

Man ahnt es schon, für mich wäre so ein Lebensentwurf nichts. Zwar ist auch bei mir die Zeit vorbei in dem man eigentlich nur Aufstand um zu arbeiten, aber das war wohl kalkuliert. Ich hasse es von anderen abhängig zu sein und wenn mich mein aktueller Lebenswandel in die Situation bringt später vielleicht früher in Rente gehen zu können bin ich zufrieden und arbeite dafür im Moment auch "relativ gerne". Klar mehr Zeit wäre cool, aber das habe ich als Student schon ganz gut genossen, alles geht mal vorüber.

Ich verstehe auch nicht wieso hier die Leute denken das mit 65 quasi das Leben 'rum ist? Nur weil man es sich noch nicht vorstellen kann? Kenne sehr aktive Rentner. Ist wahrscheinlich sogar ein cooles Leben. Man muss nicht mit kaputtem Körper im Altersheim verschimmeln, wenn man früh genug die richtigen Entscheidungen trifft und etwas auf sich aufpasst...
 
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Wie so ein Gregor die Dronen triggert :rofl2:

Als ob es euch auch nur einen Funken schlechter geht weil Gregsi bisserle Grundsicherung zieht. Kommt klar.

Zum Themer: Für mich wärs nix. Brauch auch die Sicherheit von Kohle.
 
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Nein.


Der Typ schiebt ne ruhige Kugel, ok, betrifft mich im Moment ja nicht. Da er aber so gut wie nichts verdient, wird er auch nur wenig in die RV einzahlen. Und sollte das Rentensystem, wie wir es jetzt kennen, bis zu seinem Renteneintritt überlebt haben, wird er mit 100%iger Sicherheit* unter die Armutsgrenze rutschen und Grundsicherung kassieren. Welches von uns, den workworkwork Deutschen, bezahlt werden muss.

*sofern er seinen Lebensstil in den nächsten Jahren nicht ändert und ordentlich schuften/verdienen geht

Das käme von dir irgendwie glaubhafter rüber wenn du nicht vor Jahren mal im Organspendethread erzählt hättest das du Organe abcashen würdest wenn du sie bräuchstest selber aber niemals spenden würdest. Einmal Bauerntrottel immer Bauerntrottel.
 
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Jetzt haut nicht so auf Morph ein nur weil er eine Meinung vertritt die nun mal darauf basiert seinen eigenen Vorteil zu maximieren. Und da passt so ein Typ halt nicht rein, denn der macht seinen Schnitt automatisch schlechter. Ich finde beides nachvollziehbar, ihr regt Euch darüber auf das ihn so ein Typ triggert aber merkt gar nicht, dass ihr euch ähnlicher seid als ihr zugeben wollt, weil er euch triggert.
Wahre Geschichte... und ja, hab ein paar Bier drinnen. Morgen letzter Arbeitstag vorm Jahresurlaub.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Der andere ist doch auch nur auf seinen persönlichen Vorteil aus. Sich aus der gleichen Warte darüber aufzuregen ist halt lustig naiv. Vielleicht ist eine Gesellschaft ja doch mehr als eine Ansammlung von Personen
 
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Mich triggert 'Gregor' nicht. Soll jeder so leben wie er meint, so lang er anderen Leuten keinen Schaden zufügt. Und in die RV einzahlen ist Gott sei Dank nun mal keine Pflicht. Grundsicherung aber ein Recht, auf das man sich als Gesellschaft geeinigt hat. Soller meinetwegen kriegen. Er soll mich aber bitte später auch mit Gejammer verschonen, was er sich alles nie leisten kann und konnte wenn die Grundsicherung dann halt nur für 'ne alte Einzimmerwohnung reicht. Hat er sich ja in Zeit als Vorschuss auszahlen lassen.
 

Zsasor

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triggert mich 0. soll er doch machen was er will.
mich würde weniger arbeit für das gleiche gehalt schon reizen, aber ehrlich gesagt würde ich dann vermutlich nur blödsinn machen den ganzen tag was einen dezent negativen touch hätte.
weniger geld finde ich persönlich scheiße. ich will mir halt einfach mal spontan was gönnen können ohne darüber nachdenken zu müssen ob ich dann den rest des monats vom pfand leben muss.
bei meinen eltern einziehen wäre maximal eine option wenn beide so pflegebedürfig sind dass es sein muss.
das würde ich dann auch persönlich übernehmen damit da nicht irgendwelche amateure ans werk gehen.
 
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Mooment mal, wo kommen wir denn da hin, wenn jeder nur noch so lebt wie er möchte. Am Ende werden die Menschen noch glücklich, das kann es ja wohl nicht sein. Wir haben doch nicht zu erst die Industrialisierung und dann die Automatisierung ins Leben gerufen, damit die Menschen weniger arbeiten können.

Ich meine, jeder wie er will, aber so nun nicht!
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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naja die polemik ist wohl überflüssig. es hat ja keiner was gegen, dass jeder so lebt wie er will, solange man das nicht auf kosten anderer tut (die damit nicht einverstanden sind), ist alles cool
 
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Naja so ganz stimmt das ja jetzt auch nicht. Wenn einer als Radfahrer keine Steuern für den Straßenbau ausgeben will, weil er nichts davon hat, dann wird das der Gesellschaft zurecht egal sein und er zahlt.
Es kommt also darauf an, dass die Mehrheit kein Problem damit hat, wie der einzelne ihr Geld verprasst. Ist das ok dann ist es auch egal wie der einzelne Morf dazu steht.
 
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Die Idee der Grundsicherung ist ja, dass damit Menschen abgesichert werden, die keine Alternative haben.
Insofern kann man schon feststellen, dass das, was Gregor macht, nicht im Sinne des Erfinders der Grundsicherung ist.
Man kann das dann ärgerlich finden oder egal -- finde beides nachvollziehbar.

Verstehe aber nicht, wieso hier einige sich so über das Gerechtigkeitsempfinden aufregen, nach dem es eben nicht so cool ist, was Gregor macht. Denn natürlich würde das System schlechter funktionieren, je mehr Gregors es gibt. Denn wir haben ja schon so immer mehr Rentner, und immer mehr Unqualifizierte, die so oder so per Grundsicherung mitfinanziert werden müssen.

Auch verstehe ich gerade Leute mit Durchschnittsgehalt, die viel Steuern und Abgaben zahlen und für die es so leicht nicht ist, sich eine Altersvorsorge deutlich über Grundversicherungsniveau aufzubauen, dass sie so ein Verhalten nervt und sie es persönlich ungerecht finden.
 
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Ob sich Gregor nun entscheidet nur 15k zu verdienen oder bei McDonald's zu arbeiten macht doch genau keinen Unterschied.

Unabhängig davon scheint es für Morph okay zu sein von anderen Leuten zu nehmen so lange es ihm nutzt, warum sollte er Gregor anders bewerten.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Gregor eröffnet doch damit sogar mehr Leuten die Möglichkeit eine eigene Existenz zu gründen und zu erhalten und auf diese Art ins System einzuzahlen. Denn die Nachfrage bleibt ja gleich
 
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Die Heuchlerei aufzuzeigen ist ja korrekt.
Für "ich spende keine Organe weil irgendwie strange" habe ich auch kein Verständnis.

Dennoch finde ich ok, zu erwarten, dass auch und gerade in einer Solidargemeinschaft jeder ernsthaft versucht seinen Teil beizutragen.
Das sieht unser Staat ja grundsätzlich genauso, sonst gäbe es ja bspw. keine H4-Sanktionen.
Und die H4-Sanktionen treffen dann ja auch leider oft die falschen.

Daher wäre es halt schön (wenn auch unrealistisch), wenn H4 ohne Sanktionen auskäme, aber jeder der kann, auch ernstlich versucht, sich selbst zu finanzieren.

Bei McD sind die meisten ja in der Situation, keinen besser bezahlten Job zu bekommen. Dann finde ich es höchst lobenswert, so einem Job nachzugehen statt direkt H4 zu "nutzen". Wer aber absichtlich nur 15h / Woche arbeitet und easy etwas mehr verdienen könnte, um seine eigene Altersvorsorge zu decken, der sollte das mMn tun. Heißt nicht, dass ich ihm die Alternativen verbieten kann oder will. Aber ich darf mir doch wünschen, dass er sich anders verhält & es Mist finden, was er tut.
 

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Kunge, Doppelspitze 2019
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Das heißt im Umkehrschluss dass du mich verpflichten willst Vollzeit mich in einem seelenlosen Bürojob knechten zu müssen der mehr zahlt als mein Traumjob für weniger Geld. Oder du hast mal ausnahmsweise deine Allgemeinplätzchen nicht logisch zuende gedacht.
 

Benrath

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Nein heißt es wohl nicht, wie er auch ziehmlich genau in den letzten zwei Sätzen seines letzten Absatz sagt. Er findet dich eventuell scheiße.
 
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Tür,

Wenn dein Traumjob bspw wäre, Bücher zu schreiben, die keiner kauft -- und du daher H4 beziehst:
Ja, dann fände ich das nicht gut. Weil die Gemeinschaft dich durchfüttern muss, obschon du für dich selbst aufkommen könntest.

Gibt natürlich immer Grauzonen.
Wenn du Vollzeit in einer Branche arbeitest, die nunmal nicht so gut bezahlt, und du deswegen etwas weniger Steuern und GKV-Beträge zahlst als du theoretisch könntest, ist das natürlich nicht nur dein Ding, sondern ich finde es auch völlig legitim.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Moralische Verurteilung durch genügend Leute ist sozialer Druck. Und ich will gerne die Philosophie wissen nach der man jemanden für mein Beispiel moralisch verurteilen kann. Mit Humanismus hat das jedenfalls nix zu tun. Und dann hätte ich gerne erklärt wie sich mein Beispiel qualitativ von Gregor unterscheidet.
 
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@Xantos
Du scheinst zu unterstellen, dass Gregor bewusst damit kalkuliert, sich im Alter von der Allgemeinheit versorgen zu lassen. Wie kommst du zu dieser Annahme?

Ich denke, dass für Gregor das Hier und Jetzt zählt und nicht seine Altersversorgung.
Vielleicht kümmert er sich später noch darum? Vielleicht setzt er auch noch ein paar Kinder in die Welt, für die er dann besonders viel Zeit zur Verfügung hat? Und die zahlen dann ihm und noch ein, zwei Kinderlosen mal die Rente. Vielleicht wandert er auch aus oder lebt gar nicht bis ins Rentenalter?
Das alles kannst du doch gar nicht wissen.

Und du kannst auch nicht beurteilen, welche Werte er außerhalb seiner beruflichen Tätigkeit im Laufe seines Lebens schafft.

Dein Beispiel mit dem brotlosen Schriftsteller ist hier auf fatale Weise treffend: Du tust so, als sei nur etwas von Wert, das man hier und jetzt verkaufen kann. Nach diesem Maßstab hätte es viele große Erzeugnisse der Kunst, Wissenschaft und Philosophie besser niemals gegeben. Vieles davon hat sich zur Lebzeit des Schöpfers nicht gut verkauft oder besondere Beachtung erhalten.

Und selbst wenn wir davon ausgehen, dass er seinen Lebensstil exakt beibehalt und im Alter mal Grundsicherung kassiert: Er hat doch gar nicht die Möglichkeit, sich dagegen zu entscheiden und dieses Recht abzutreten. Also kann es imo auch keine moralische Pflicht geben, sich diesem System zu unterwerfen und sein eigenes Leben danach auszurichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
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@Tür:
Fand dein Beispiel unkonkret, daher habe ich es präzisiert zu einer Variante, wo ich es nicht so cool fände.
Kannst du vielleicht dein Beispiel ausgestalten, was genau der Traumjob ist & was du da verdienst?
Hängt für mich halt davon ab.

@saistaed:
Ja, kann mir schon gut vorstellen, dass Gregor sich darüber keine Gedanken macht.
Ist aber dadurch ja nicht alles dufte.
Ist trotzdem vermutlich für ihn eine schlechte Wahl, und ziemlich sicher für die Gesellschaft, die dann im Alter schön seine Krankenkosten und Aufstocken auf Mindestsicherung übernehmen kann.

Deine Randvermutungen wie "Kinder" oder "stirbt vorher" sind alle für mich nicht ausschlaggebend.
Ich agiere auf Wahrscheinlichkeiten.
Analogie: Wenn jemand im Straßenverkehr asozial ist, denke ich auch: "So ein Arschloch", auch wenn er mir vielleicht morgen das Leben rettet.
Finde diese Eventualszenarien also einfach nur Relativierungs-Blabla.

Und zur Logik nach "Wert, obwohl man nicht verkaufen kann":
1. Glaube ich schon, dass unsere Gesellschaft heute da recht effizient ist und bspw. gerade in Naturwissenschaften vielen talentierten Menschen den Lebensunterhalt sichert. Auch in der Forschung.
2. Aber ja, zugegeben: Du kannst da Randszenarien konstruieren. Es ging aber um Gregor. Und da ist das mit ziemlicher Sicherheit nicht gegeben.

Zur moralischen Pflicht:
Ich muss ihn doch nicht cool finden, nur weil er keine moralische Pflicht hat, anders zu handeln?
Die Leute haben auch keine moralische Pflicht, mir die Tür aufzuhalten oder nicht neben mir durch die Regenpfütze so zu rasen, dass ich nass werde. Trotzdem stecke ich sie eben in Schubladen, wenn sie sich da nicht so verhalten, wie ich es für angemessen halte.

Gibt halt nicht nur "Pflicht" und "keine Pflicht, also völlig egal." Es gibt auch sinnhafte soziale Normen, die über Pflichten hinausgehen. Wie gesagt: Zwingen will und kann ich ihn nicht. Du tust aber so, als wäre es illegitim, dass ich ihn beurteile und sein Verhalten doof finde.

Interessant, dass du Gregor alle Freiheiten bei seiner Lebensgestaltung einräumst und ihn sogar aktiv verteidigst. Aber mir nicht die Freiheit gönnst, über ihn zu urteilen.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Ich räume dir das Recht ein über Menschen zu urteilen, ich halte nur dein Urteil für idiotisch. Oder willst du mir das etwa nicht zugestehen?

Es gibt bzw sollte Rechte geben die man nicht verwirken kann, so Details wie Grundsicherung gehören für mich dazu, ich Hippie. Aber in deiner reinen Verwertungsgesellschaft will ich nicht echt nicht leben, und glaube auch nicht dass sowas langfristig erfolgreich ist
 
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Ich möchte doch gar nicht, dass du das Recht verwirkst.
Wo habe ich das jemals geschrieben?

Ich finde nur diejenigen doof, die solche Rechte missbrauchen.
Denn geschaffen wurde unser Sozialsystem nicht dafür, nur (Beispiel) 15 Stunden die Woche zu arbeiten und sich Rente und GKV von allen anderen subventionieren zu lassen.
 
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Es wird halt einfach Zeit für's Bedingungslose Grundeinkommen, das eben explizit auch dazu gedacht ist, Menschen, die nur gammeln wollen, ein solches Leben zu ermöglichen.

Die Produktivität des einzelnen ist mittlerweile hoch genug, dass wir uns das als Gesellschaft leisten können. Es wird auch schon genug Wertschöpfung komplett von Maschinen betrieben.
Das Problem ist nach wie vor halt die Verteilung des Wohlstands.

Das Thema ist natürlich schwierig umzusetzen, das ist mir klar, aber ich bin davon überzeugt, dass es mit genug politischem Willen möglich wäre.
 
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Und etwas einfach später "arbeitstechnisch nachzuholen" klingt für mich nach dem typisch schulischen: ich kann ja jederzeit mehr machen, wenn ich muss. Ist halt meist eine Lüge gewesen, wie man später schmerzhaft feststellen musste. Glaube auch nicht das es so einfach funktioniert auch noch mit 60 später IT zu machen... jetzt kann ich abcashen, also tue ich es auch. Die Chance zu verschenken und zu glauben das geht in 20 Jahren einfach problemlos nachzuholen, halte ich für naiv.

Ne, nicht nachholen, einfach auf Stand bleiben. Dazu muss man nicht 9to5 malochen. Abcashen lohnt sich ja nur wenn man weiß wofür. Ich habe keinerlei Motivation, mehr Geld zu verdienen, wenn ich dazu mehr Zeit aufwenden müsste. Porsche o.ä. Luxusgüter sind mir egal, Eigenheim halte ich für den idiotischten Moneysink ever , meine Urlaubsreisen sind nicht sonderlich teuer...
Problem ist: Leben kannste eben auch nicht nachholen, der körperliche Verfall ist unaufhaltsam. Geistig länger fit bleiben könnte mit etwas Glück aber klappen :D .
 
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Es wird halt einfach Zeit für's Bedingungslose Grundeinkommen, das eben explizit auch dazu gedacht ist, Menschen, die nur gammeln wollen, ein solches Leben zu ermöglichen.
Mag sein, dass manche das dafür wollen.
Generell glaube ich aber, dass das Grundeinkommen eigentlich eher eine Funktion haben soll wie H4, nur ohne Sanktionen.
D.h. Menschen helfen, die ihren Job verlieren, keinen mehr im Zeitalter der Globalisierung und Automatisierung bekommen, oder einen schlecht bezahlten sozialen Job machen wollen.

Dass das BGE das Gammeln ermöglicht, ähnlich wie H4, ist eher ein Nebeneffekt.
Und zwar der, der viele davon abschreckt, das BGE einführen zu wollen.

Die Produktivität des einzelnen ist mittlerweile hoch genug, dass wir uns das als Gesellschaft leisten können.
Die Frage ist, ob wir es uns leisten wollen.
Ich leiste gerne meinen Teil für die Schwachen der Gesellschaft.
Ungerne aber für Gammler.

Bin trotzdem langfristig für BGE, glaube aber dass die Zeit noch nicht reif ist.
Noch kann jeder Gammler einen Job bekommen um sich selbst zu finanzieren.
 
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Hinter der Automatisierung stand doch mal der Traum, dass der Mensch keine "Scheißarbeiten" mehr machen muss. Die "guten" Jobs werden immer genug Freiwillige finden.
Wenn die Menschen, die außer Aushilfsjobs nichts können, dank BGE einfach nur noch gammeln können (wobei das sicherlich die wenigsten sein dürften), ist das absolut im Sinne des Erfinders.
Das ist dann vielleicht gegenüber der arbeitenden Bevölkerung nicht gerecht, aber es ist richtig.
 

ReVenger!

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Ich sehe halt nicht, warum das zukünftige Szenario sein sollte, dass die einen arbeiten und der Rest nichts tut. Es wäre doch deutlich vernünftiger, dass jeder dann nur noch zwanzig Stunden in der Woche arbeiten muss. Zumal meiner Meinung nach selbst recht anspruchsvolle Berufe noch genug repetative Teile beinhalten. Im Moment halte ich aber, das sollte ich dazu sagen, ein BGE das über der Grundsicherung liegt nicht für durchsetzbar, einfach weil ich es für schwer abzuschätzen halte, wie viele Leute davon dann direkt Gebrauch machen würden und die Automatisierung nicht weit genug ist, einen Großteil der Arbeiter zur ersetzen.
 

TheGreatEisen

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Das ist nicht richtig. Es gibt sicherlich einige Gründe, die gegen ein Eigenheim sprechen, aber finanziell "rechnet" es sich in den meisten Fällen durchaus. Die ganzen Berechnungen und Binsenweisheiten (Aktien sind viel rentabler, besser zur Miete wohnen und Immobilien kaufen zur Fremdvermietung wegen AfA/Steuervorteilen usw.) vergessen zumeist die steuerliche Komponente. In der Schweiz hat man dieses Problem gesehen und reguliert.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen...charme-der-eigenen-immobilie-14973539-p2.html

Aber es geht noch besser: Das meiste holt der Anleger aus seinem Geld heraus, wenn er die eigene Wohnung auch selbst bewohnt. Dann wächst das Vermögen auf 426.000 Euro an. Der Unterschied entsteht durch das deutsche Steuersystem. Es benachteiligt die Vermietung gegenüber der Eigennutzung. Denn die Mieteinnahmen, die die Kosten der Wohnung übersteigen, müssen versteuert werden. Kurz nach dem Kauf gibt es solche Überschüsse oft noch nicht, die Kreditkosten wiegen schwer. Doch später steigen diese Überschüsse, und das Finanzamt schlägt zu.

Wer hingegen die Wohnung selbst bewohnt, spart sich die monatliche Miete. Das wirkt wie ein zusätzliches Einkommen. Und das ist steuerfrei. Die unterschiedliche steuerliche Behandlung ist der Grund, warum Selbstbewohnen finanziell attraktiver ist als Vermieten. Je höher der Steuersatz, desto größer der Vorteil. Da die meisten Immobilienbesitzer eher gutverdienend sind, haben sie einen hohen Steuersatz und profitieren daher besonders stark von einer Eigennutzung.

Gösta Jamin betont die politischen Folgen dieser ersparten steuerfreien Miete, die über ein Leben sechs- bis siebenstellige Beträge ausmacht. In der Debatte über eine ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen in Deutschland würden die Einkommen von Immobilienbesitzern systematisch um diese Mietersparnis zu niedrig angesetzt. Die Ungleichheit sei dadurch größer, als die üblichen Rechnungen ergeben, schließlich lebe rund die Hälfte der Bevölkerung in der eigenen Immobilie.

Klar gibt es immer Anlagen, die am Ende das Eigenheim überflügeln können (Aktien und andere, risikoaffine Anlagen), aber das Eigenheim als Geldvernichtungsmaschine darzustellen ist einfach Käse. Es lohnt sich, das mal durchzurechnen.
 
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Hinter der Automatisierung stand doch mal der Traum, dass der Mensch keine "Scheißarbeiten" mehr machen muss. Die "guten" Jobs werden immer genug Freiwillige finden.
Wenn die Menschen, die außer Aushilfsjobs nichts können, dank BGE einfach nur noch gammeln können (wobei das sicherlich die wenigsten sein dürften), ist das absolut im Sinne des Erfinders.
Das ist dann vielleicht gegenüber der arbeitenden Bevölkerung nicht gerecht, aber es ist richtig.

Da sollte man dann aber zwischen Automatisierung und BGE differenzieren.

Wenn Automatisierung dereinst sehr weit fortgeschritten ist, dann hast du recht.
Heute ist das aber nicht der Fall: Viele "Scheißarbeiten" müssen von Menschen gemacht werden.

Das ist ja der Grund, warum ich grundsätzlich für das BGE bin, die Zeit aber noch nicht für reif halte.
Heute würde ich eher die Steuer- und Abgabenlast für Geringverdiener streichen und es H4-Empfängern erleichtern, etwas dazu zu verdienen. Eben weil Erwerbsarbeit heute möglich (quasi Vollbeschäftigung) und nötig (eigene Altersvorsorge) ist.

Wir sind noch (lange?) nicht im "post-materiellen Zeitalter", auch wenn manche Linken denken, wir wären es heute schön, würde man bloß "die Reichen" enteignen.


Und # an Eisen.
Gerade für die risikoaversen Deutschen, die nichts bis wenig in Aktien stecken, ist das Eigenheim oft goldrichtig -- zumindest, wenn man sich recht sicher sein kann, nicht alle paar Jahre umziehen zu müssen (Transaktionskosten).

Nicht nur, dass das Eigenheim üblicherweise eine bessere Rendite hat als Cash auf dem Konto, sondern dass in der Praxis der Hypothekenkredit viele Menschen diszipliniert, mehr zu sparen (durch Tilgung des Kredits).

Da gibt es auch Studien, nach denen Immobilienbesitzer auch dann, wenn man um Einkommen / Erbschaften bereinigt, im Alter besser dastehen -- weil sie eben mehr "gespart" haben durch das displizlinierte abbezhalen des Kredits. Denn kaum ein Mieter steckt eben das nicht ins Eigenheim investierte Geld statt dessen in Aktien o.ä.

Setzt natürlich auch voraus, dass das Eigenheim nicht Ausrede für Lifestyle-Inflation ist. Wer von der 2-Zimmer-Wohnung mit 28 in das 150m²-Haus wechselt, für den mag es keine geile Anlage sein.
 
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