Presse, Verzerrung, Infotainment

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 683020
  • Erstellt am

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
Der Stein des Anstoßes:

Es kommt wohl ein bisschen darauf an wie man den Begriff versteht.
Ich verstehe ihn folgendermaßen: Eine sehr großer Anzahl unserer Medien versucht bei bestimmten Themen absichtlich einen falschen Eindruck zu erwecken. Sie versuchen nicht objektiv zu informieren, sondern möchten erreichen dass die Konsumenten etwas glauben was objektiv falsch ist. Einfacher gesagt: Die Presse möchte uns belügen.
Wenn man den Begriff so verwendet, dann halte ich ihn für absolut richtig und wir haben eine Lügenpresse. Dafür gibt es massenweise Beispiele, und laut einer aktuellen Allensbach Umfrage, hat die Mehrheit der Deutschen das mittlerweile auch erkannt: http://www.faz.net/aktuell/politik/...erstattung-in-fluechtlingskrise-13967959.html

wenn man mit Lügenpresse meint: Die Presse ist bösartig und lügt ausschiesslich, dann ist es natürlich blödsinn. Wobei ich nicht glaube dass eine nennenswerte Anzahl derer die den Begriff verwenden, ihn so interpretieren. Das scheint mir eher die Interpretation derjenigen zu sein die den Begriff ablehnen, um ihn lächerlich zu machen.

Ich weiß nicht was die Frage war, aber hier gehts weiter. Bitte haltet den Randnotizenthread sauber, ist das einzig noch lesbare hier ;_;
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.484
Reaktionen
661
nur weil dass halt grad so ist und es dafür natürlich wie für alles auch gründe gibt, heißt doch nicht, dass es in ordnung ist?

edit: und wenn du schon die ganzen "rechten" oder "konservativen" seiten nennst, hier mal welche mit gegenüberliegender gesinnung, die dem in nichts nach stehen: SPON, taz, bbc, stern um mal so die größten zu nennen.

Die Leute bekommen was sie wollen, wieso es ändern?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
vor allem, weil es bei nachrichten nicht darauf ankommen darf, was die leute wollen. genau dafür haben wir die ÖR, zum zweiten mal...
 
Mitglied seit
06.01.2003
Beiträge
1.024
Reaktionen
3
In einer funktionierenden Demokratie ist es nun einmal unabdingbar, dass die Bürger die Möglichkeit haben objektive Informationen einzuholen. Dies möglich zu machen ist die Aufgabe von Journalisten. Man kann daher schon davon sprechen, das die Medien in einer Demokratie eine Art Auftrag haben - nämlich das Volk umfassend und objektiv zu informieren. Zu diesem Auftrag gehört jedoch NICHT (es läuft diesem sogar exakt entgegen) Politik zu machen, zB mit irreführenden Behauptungen, Weglassen von Tatsachen oder bewussten Falschinformation. Journalisten werden ja auch nicht gewählt.

Meines Wissens entspricht das auch so dem Selbstverständnis vieler Journalisten. In dem verlinkten Artikel wird sogar explizit erwähnt, das hier das Selbstverständnis des deutschen Journalismus eine ABWEICHUNG von der Norm ist:
"Der deutsche Journalismus hat ein besonderes Aufgabenverständnis, das ihn teilweise von Kollegen anderer Länder unterscheidet. [...] Über die letzten Jahrzehnte hinweg bestätigten mehrere Studien zum Aufgabenverständnis von Journalisten diesen Wunsch nach einer aktiven Mitwirkung an der Meinungsbildung."

Insoweit ist es schon sehr seltsam, Leute anzugreifen die eine neutralere Berichterstattung fordern bzw. zu behaupten, das müsse so sein.

Natürlich wird es immer Journalisten geben, die statt objektiv zu informieren lieber Politik machen wollen (TAZ, PI,..) oder einfach nur eine hohe Quote und daher Unterhalten wollen (BILD..), das ist aber nun mal kein guter Journalismus.

Wer denkt dass es gut ist wenn sich jeder die Zeitung raussucht die seiner Meinung entspricht soll sich mal überlegen wie dann wohl die Meinungsbildung der Bürger vonstatten geht. Und wer denkt es ist gut wenn die Bürger Missinformiert werden, damit sie nicht die "falschen" Entscheidungen treffen, sollte sich überlegen ob es dann nicht besser wäre man lässt die Bürger einfach gar nicht mehr abstimmen.
 
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.135
Reaktionen
633
Ort
Münster
Als die FAZ 2002 behauptete, in Counter-Strike gehe es darum, kleine Schulmädchen zu erschießen, war das Lügenpresse?
Als die BILD in den 80ern die AIDS Hysterie nach Deutschland brahcte, war das Lügenpresse?

Nachricht ist immer Nachricht vor dem Hintergrund einer Mitteilungsabsicht. Es gibt keine neutrale Nachricht. Kann kann sich journalistisch um Neutralität bemühen, aber nichgt erreichen. Du kannst nicht über den Israel-Palästina-Konflikt reden, ohne mindestens einer Partei Unrecht zu geben. Du kannst nicht über die Ukraine reden, ohne pro- oder anti-russisch zu formulieren. Du kannst nicht über Atom-/Kernkraft reden, ohne dafür oder dagegen zu sein. Falsch oder Lüge ist da eine naunce der Faktenlage.

ABER

Ich gebe dir Recht, dass es eine konsequente und gezielte Desinformation auch geben kann (FOX NEWS). Ich lehne mich einmal soweit aus dem Fenster und behaupte, dass wir in Deutschland zwar einen selbstverständlich gefärbten Mainstream haben, der aber Bullshit zu gefühlten 90% auch Bullshit nennt. Die anderen gefühlt max. 10% Rauschen würde ich unvermeidbares Übel nennen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Nachricht ist immer Nachricht vor dem Hintergrund einer Mitteilungsabsicht. Es gibt keine neutrale Nachricht.

hört sich ja toll an, aber stimmt das wirklich? warum soll es keine objektive nachricht geben? wenn in japan 100 menschen bei einem erdbeben sterben, dann kann man berichten "in japan sind 100 menschen bei einem erdbeben gestorben" - oder man kann auf 3 kanälen sondersendungen schalten, warum japans atomreaktoren/fleischverzehr/fehlende gleichstellung von mann und frau den eigentlichen hintergrund der katastrophe darstellen. so etwa wird in deutschen medien berichtet.

Du kannst nicht über die Ukraine reden, ohne pro- oder anti-russisch zu formulieren.

natürlich kannst du das. auf dem maidan protesieren leute für x. russland hat was dagegen wegen y. die menschen in der ukraine sind gespalten zwischen x und y. fertig. man kann im gegenteil über wirklich ALLES neutral berichten. man nennt einfach die feststehenden fakten und hört auf irgendwelche pseudo-hintergründe investigativ vergewaltigen zu wollen und eben MEINUNG zu machen. wer sich für hintergründe interessiert, kann selbst weiterforschen. von nachrichten erwarte ich eigentlich exakt das: nur gesicherte fakten, ohne jegliche wertung.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.484
Reaktionen
661
wir reden doch gerade über Medien an sich, also Zeitungen, blogs usw. ÖR hat da ne andere Aufgabe, der Artikel bezog sich hauptsächlich auf generelle Medien.

Was ist denn eigentlich neutral oder ausgeglichen? Das hängt total vom Auge des Betrachters ab. Als ob man irgendwie Nachrichten objektiv wiedergeben kann, das es genau dem Geschmack des Mediankonsumenten entspricht.

@YNC ja an sich schon. Wenn du Leute wirklich was anderes wollen, würden sich die Medien langfristig anpassen. Es gibt bereits jetzt ein ultrabreites Spektrum in jegliche Richtung. Daher wo ist das Problem.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.484
Reaktionen
661
ah dann halt hier. Aha gesicherte Fakten, die es immer gibt und die immer unzweifelhaft wahr sind. Das werden kurze Nachrichten. edit: oder sehr lange nachrichten, weil ich will ja völlig unvereingenommen berichten und jegliche Bewertung rausnehmen. Also sehen meine Nachrichten zum Maidan so aus.

AUf dem Maidan haben entweder x, y, z, .... z (alle Quellen der unterschiedlichen Zahlen bitte nenen) wegen a, b, c, d, ....z Gründen protestiert. Ich möchte doch nicht riskieren einen Grund zu vergessen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
29.04.2012
Beiträge
671
Reaktionen
0
Was ist denn eigentlich neutral oder ausgeglichen? Das hängt total vom Auge des Betrachters ab. Als ob man irgendwie Nachrichten objektiv wiedergeben kann, das es genau dem Geschmack des Mediankonsumenten entspricht.

@YNC ja an sich schon. Wenn du Leute wirklich was anderes wollen, würden sich die Medien langfristig anpassen. Es gibt bereits jetzt ein ultrabreites Spektrum in jegliche Richtung. Daher wo ist das Problem.

Dieses Meisterwerk sollte festgehalten werden! Du meinst also _ernsthaft_, dass jeder nur das lesen sollte, was er lesen will?

Natürlich freuen sich die Menschen, wenn sie ihr Weltbild bestätigt wissen, das fühlt sich einfach besser an.

Ich kann aber nichts tolles daran finden, dass sich die Linken jeden Tag freuen dürfen, weil ihre Medien von der Invasion der dringend benötigen Fachkräfte schreiben. Und die Rechten freuen sich darüber, mal wieder von Vergewaltigungen durch die bösen Asylanten informiert zu werden.

Wer ein dummer Spasst mit einer verqueren Weltsicht ist, sollte dies zumindest jeden Tag lesen können, wenn er eine Zeitung aufschlägt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Die "färbung" der meinung die von der presse wiedergegeben wird und wie die meisten leute tatsächlich darüber denken geht eben mittlerweile immerweiter auseinander. Deswegen der begriff "lügenpresse".
Die leute fühlen sich nicht mehr von der presse vertreten sondern haben den eindruck dass die presse andere interessen vertritt.
 
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.135
Reaktionen
633
Ort
Münster
hört sich ja toll an, aber stimmt das wirklich? warum soll es keine objektive nachricht geben? wenn in japan 100 menschen bei einem erdbeben sterben, dann kann man berichten "in japan sind 100 menschen bei einem erdbeben gestorben"
In meiner Tagesschau habe ich 15 Minuten. Davon gehen 3 für Sport/Bundesliga drauf sowie eine für Wetter und Lotto. Habe ich also 11 Minuten. Das reicht für eine Story des Tages mit 4 Minuten, bleiben <also noch 7 Minutgen für den Rest. Über welche Story ich darüber also ÜBERHAUPT spreche, ist schon bewusste selektive Entschiedung zu Ungunsten anderer Nachrichten (Syrien, Ukraine, US Wahlkampf, AIDS in Afrika, Mittel-Südamerika, Tunesien, Burma, Einwanderer, China, Euro, Jemen, Klimawandel, Boko Haram, Freihandelsabkommen, Wahlen im Ausland, etc. etc).

natürlich kannst du das. auf dem maidan protesieren leute für x. russland hat was dagegen wegen y. die menschen in der ukraine sind gespalten zwischen x und y. fertig. man kann im gegenteil über wirklich ALLES neutral berichten. man nennt einfach die feststehenden fakten und hört auf irgendwelche pseudo-hintergründe investigativ vergewaltigen zu wollen und eben MEINUNG zu machen. wer sich für hintergründe interessiert, kann selbst weiterforschen. von nachrichten erwarte ich eigentlich exakt das: nur gesicherte fakten, ohne jegliche wertung.
Die Menschen protestieren auf dem Maidan. Warum? Oha, jetzt aber schön vorsichtig. Erwähne ich, was die Regierung dazu sagt? Tja. Erwähne ich, was die ukrainische Presse dazu sagt? Oder dieOpposition? Wenn ja, welche Oppositionsparteien genau? Erwähne ich, was Russland dazu sagt? Erwähne ich, was die Bundesregierung dazu sagt? Erwähne ich, was die EU dazu sagt, wenn ja - welche Regierungen in der EU? Polen? England? Frankreich? Litauen?
Viel Spaß mit deiner neutralen Botschaft.
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.504
Reaktionen
826
Ort
Köln
Und dabei ist noch gar nicht berücksichtigt, dass nicht nur die Inhalte, sondern auch die Form, also Wortwahl, Syntax, Betonung meinungsbildend sein kann. Sehe das ähnlich, vollkommen objektive Nachrichten kann es nicht geben.

Aber mal davon ab kann man ja schon darüber diskutieren, ob die Nachrichten im ÖR nicht etwas _neutraler_ gehalten sein könnten. Und da finde ich die Kritik schon berechtigt, dass die Tagesschau den privaten Nachrichten zu sehr hinterherrennt.
 
Mitglied seit
06.01.2003
Beiträge
1.024
Reaktionen
3
Die Diskussion ist gerade zwei geteilt, ein Teil im Randnotizen, ein Teil hier. Hoffe der wird zusammengeführt, ich mache mal hier weiter.

Natürlich ist es aus diversen Gründen nicht immer möglich, neutral zu berichten. Der Punkt ist aber:
Man kann es VERSUCHEN.
Was ich kritisiere ist nicht wenn eine Berichterstattung aus diversen Gründen nicht ganz neutral gelingt, sondern wenn absichtlich einseitig/falsch berichtet wird um Meinung zu machen.

Wenn es zum Aufgabenverständnis eines Journalisten gehört, Meinung zu machen anstatt möglichst objektiv zu berichten, dann läuft etwas schief. Und das hat nichts damit zu tun ob in der Praxis eine neutrale Berichterstattung immer gelingt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.135
Reaktionen
633
Ort
Münster
Wenn ein Journalist im Syrienkrieg meint, der IS sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er den IS mal gar nicht gut findet?

Wenn ein Journalist in der Ukraine meint, Russland sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er Putin mal gar nicht gut findet?

Wenn ein Journalist auf dem CSU-Parteitag meint, der die Union sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er Seehofer mal gar nicht gut findet?
 

Teegetraenk

Tippspielmeister WM 2006
Mitglied seit
26.11.2003
Beiträge
13.226
Reaktionen
1
Es geht doch nicht darum, wie objektiv Berichterstattung ist, sondern es geht tatsächlich darum, wie sie empfunden wird. Nehmen wir das Beispiel Ukraine/Krim. Selbst die Hardcore Putisten wie Heator haben mehrfach zugegeben, dass Russland mit Soldaten in der Ukraine kämpft, dass die Krim von Russland völkerrechtswidrig besetzt wurde etc.

Über mehrere hunderte Seiten wurden aber Presseberichte dazu als Lügenpresse defamiert. Manchmal ist Medienarbeit sehr relativ objektiv (es gibt keine 100% objektive Sprache, siehe Wittgensteins Dilemma), wird aber überhaupt nicht objektiv beurteilt, weil die eigene Meinung einfach sehr stark gefärbt ist. Von rechts Außen ist halt alles andere links und umgekehrt.

Cui bono? :rofl:
 
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Wenn ein Journalist im Syrienkrieg meint, der IS sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er den IS mal gar nicht gut findet?

Wenn ein Journalist in der Ukraine meint, Russland sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er Putin mal gar nicht gut findet?

Wenn ein Journalist auf dem CSU-Parteitag meint, der die Union sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er Seehofer mal gar nicht gut findet?

Solche übergänge sind fließend und liegen im auge des betrachters, nur die meisten menschen merken schon dass etwas nicht stimmt wenn man bei der flüchtlingskrise überwiegend bilder von frauen und kindern zeigt wenn die mehrheit der flüchtlinge männer in den besten jahren sind.

Das mal so als beispiel. Fragen kannst du viele stellen, das kommt ganz drauf an wie die mehrheit das ganze wahrnimmt.
Wenn man zu sehr an der realität "vorbeifärbt" dann stellt sich irgendwann die meinung eben auf "lügenpresse" ein.

Das ist wie mit titten, mir gefallen große titten und manchen gefallen kleine titten. Aber ab wann empfindet man titten als groß und wann sind sie klein? Die meisten nehmen das automatisch wahr.
 
Mitglied seit
06.01.2003
Beiträge
1.024
Reaktionen
3
@Scorn4
Ging das an mich? Mal sehen:


Wenn ein Journalist im Syrienkrieg meint, der IS sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er den IS mal gar nicht gut findet?
Vorweg: Eine Wertung wie "ich finde den IS gar nicht gut" gehört nicht in einen normalen Artikel, sowas gehört in einen Kommentar. In einen Artikel (der objektiv und neutral sein soll) gehört lediglich "der IS macht das und das" und vielleicht "das denken diese relevanten Leute darüber".
Unabhängig davon ist das aber keine Lügenpresse. Der Journalist sagt ja klar "ich denke". Lügenpresse wäre es wenn er zB Tatsachen falsch darstellt um den IS schlechter dastehen zu lassen als er ist.

Wenn ein Journalist in der Ukraine meint, Russland sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er Putin mal gar nicht gut findet?
dito


Wenn ein Journalist auf dem CSU-Parteitag meint, der die Union sei wegen dem, was dort passiert, mal echt im Unrecht, ist es dann LÜGENPRESSE, wenn er deutlich sagt, dass er Seehofer mal gar nicht gut findet?
dito


edit: um Sokrates Beispiel noch aufzugreifen:
Wenn ein Journalist schreibt "ich finde Flüchtlinge sind voll arm dran und wir sollten denen helfen" dann ist das eine Wertung und ein Kommentar, aber grundsätzlich nicht verwerflich.
Wenn er aber hauptsächlich Bilder von Frauen und Kindern zeigt um zu suggerieren das wäre repräsentativ um so Stimmung für Flüchtlinge zu machen, obwohl aber hauptsächlich junge Männer kommen, dann ist das verlogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
13.02.2003
Beiträge
5.135
Reaktionen
633
Ort
Münster
Die "färbung" der meinung die von der presse wiedergegeben wird und wie die meisten leute tatsächlich darüber denken geht eben mittlerweile immerweiter auseinander. Deswegen der begriff "lügenpresse".
Die leute fühlen sich nicht mehr von der presse vertreten sondern haben den eindruck dass die presse andere interessen vertritt.
Der Grund mag dann aber auch darin liegen, dass "man" in Deutschland über bestimmte Fragen (z.B. ist Russland da gut oder böse) nicht mehr so einig ist wie früher und leicht gefärbte Berichterstattung plötzlich bewusst wahrgenommen wird als noch vor 20/30 Jahren.
 
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Da spielen mehrere faktoren eine rolle, u.a. die genrelle zufriedenheit der bevölkerung, kontext, vorgeschichte etc.
Das wäre jetzt viel zu komplex es im einzelnen zu erklären, allerdings muss sich die presse dann nicht wundern wenn die leute keinen bock mehr auf deren berichterstattung haben, egal ob berechtigt oder unberechtigt, und da geht eben der momentane trend hin. Entsprechend wird auch eine weitere radikalisierung eintreten.
 

Teegetraenk

Tippspielmeister WM 2006
Mitglied seit
26.11.2003
Beiträge
13.226
Reaktionen
1
Da spielen mehrere faktoren eine rolle, u.a. die genrelle zufriedenheit der bevölkerung, kontext, vorgeschichte etc.
Das wäre jetzt viel zu komplex es im einzelnen zu erklären, allerdings muss sich die presse dann nicht wundern wenn die leute keinen bock mehr auf deren berichterstattung haben, egal ob berechtigt oder unberechtigt, und da geht eben der momentane trend hin. Entsprechend wird auch eine weitere radikalisierung eintreten.

Wir reden hier letztlich von einer kleinen Minderheit. Sie ist durch Social-Media nur viel sichtbarer geworden.
 
Mitglied seit
23.01.2005
Beiträge
4.829
Reaktionen
2
Ein trend fängt immer mit einer kleinen minderheit an.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.484
Reaktionen
661
Mitglied seit
02.09.2003
Beiträge
10.769
Reaktionen
1
Ort
MUC
https://www.youtube.com/watch?v=VvQ2FUwvcqw

https://www.youtube.com/watch?v=SJuUb8U5vQE

interpretiert es wie ihr wollt in dem Zusammenhang.


Was ich wirklich glaube: Großteile der Medien sind gleichgeschaltet und tanzen nach der Pfeife von wenigen. Es ist nach wie vor unfassbar wie die Medien & z.t auch die Wissenschaft mit bestimmten Dingen umgehen. Ich will nicht derailen also sag ich nicht zu viel aber wer den 9/11 comission report gelesen hat weiß was ich meine. Alleine die Tatsache, dass man über dieses Thema nicht normal und ohne Vorurteile und Voreingenommenheit diskutieren kann.. zeigt so einiges..
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Selbst die Hardcore Putisten wie Heator haben mehrfach zugegeben, dass Russland mit Soldaten in der Ukraine kämpft, dass die Krim von Russland völkerrechtswidrig besetzt wurde etc.

lügengetränkt tut wieder lügen. niemals würde ich, entgegen der rechtslage, behaupten, dass russland die krim völkerrechtlich illegal besetzt hätte. es handelt sich um eine sezession und diese rechtliche einschätzung wird auch in deutschland von völkerrechtlern geteilt. entspricht nur nicht der offiziellen meinung.

und im randnotizenthread hat benrath doch selbst gesagt, dass nachrichten heute nunmal infotainment sind, weil der dumme zuschauer das so will. und ich sage darauf zum dritten mal, dass es darauf nicht ankommt, denn das ÖR ist genau deshab von quoten und werbung unabhängig. wir haben auch diesen schönen quote, nach dem das selbstverständnis deutscher journalisten von der norm des journalistischen selbstverständnisses in anderen westlichen staaten abweicht. also hört auf euch hinter euren "jajajaja es gibt gar keine fakten" strohmännern zu verstecken. deutsche medien haben explizit den anspruch meinung zu BILDEN. (übrigens auch die politischen parteien. auch das ist ein unterschied im selbstverständnis zu anderen ländern) insgesamt ist die politische und mediale landschaft in deutschland nach wie vor vom geist der nachkriegszeit geprägt und trägt die eindeutige botschaft: vorsicht vor diesem volk. man muss sie ganz genau im auge behalten und erziehen, stets aufpassen, dass sie nicht auf dumme gedanken kommen, sonst hitler. das ist nicht mehr zeitgemäß.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
21.02.2003
Beiträge
22.803
Reaktionen
244
Also komm gerade Heator und YNC sind doch paradebeispiele von leuten die meinen alles was nicht 100% ihrer meinung entspricht sei nicht neutral. Die leute die sich über die angeblich so wenig "neutrale" presse beschweren sind doch in den aller meisten fällen einfach nur angepisst, dass die presse nicht ihrer meinung ist. Ich meine ernsthaft Heator und YNC haben hier in diversen topics unzählige welt focus und co artikel gepostet und sich darüber amüsiert wie lügenpresse unneutral das alles sei aber wenn GENAU DIE SELBE publikation einen artikel veröffentlicht, der ihrer eigenen meinung entspricht wird genau dieser artikel dann hergenommen um zu belegen wie richtig die eigene meinung doch eigentlich ist und das ganze lügenpresse unneutral gelaber ist sofort vergessen.


Das ist wie fox news schauer die sind auch reihenweise der meinung ihr nachrichtensender sei der einzige der objektiv berichtet und all die anderen da drausen seien total biased und liberal lügenpresse.

Außerdem gibt es bei den aller meisten politschen themen eben nicht "den neutralen standpunkt" sondern unzählige unterschiedliche auslegungen und interpretationen. Wie sieht denn z.B. eurer meinung nach "neutrale" berichterstattung zur Syrien krise aus? Zur Griechenland geschichte?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
natürlich gibt es bei politischen themen (also fast allen themen) unterschiedliche auslegungen. das ist aber aufgabe des zuschauers. möglichst (!) neutrale nachrichten informieren eben über die fakten, ohne sie auszulegen oder mit ihnen eine meinung zu transportieren.

außerdem sagt niemand, dass in medien keine meinung transportiert werden soll - das soll nur dann entsprechend gekennzeichnet sein. als kolumne, als meinungsartikel, als gastbeitrag whatever. in diesem format dürfen journalisten dann gerne die fakten deuten und ihre meinung kundtun. über syrien ließe sich genau so berichten. was willst du jetzt konkret hören, jedes einzelne detail, welches ich berichten würde? oder fällt dir nicht ein, wie man den konflikt darstellen könnte, ohne von anfang an assad als alleinverantwortlichen bösewicht darzustellen?
 
Mitglied seit
10.05.2003
Beiträge
5.131
Reaktionen
363
Zu gutem Journalismus gehört Kommentare und Nachrichten zu trennen. Die Meinung eines Authors hat im Artikel erstmal nichts verloren, es sei denn er ist als solcher gekennzeichnet.
Aber das ist es nicht was unsere Lügenpresse ausmacht. Meinung und Fakten immer perfekt zu trennen ist schwierig, und auch wenn dies nichtmal ernsthaft versucht wird, ist es zwar schlechter journalismus aber noch nicht unbedingt lügen.
Was unsere Lügenpresse zur Lügenpresse macht, ist das gezielte falschinformieren. Der Versuch Dinge die objektiv falsch sind als wahr dazustellen.
Insoweit geht meiner Meinung nach ziemlich viel der Diskussion hier am eigentlichen Problem vorbei. Ein bisschen Meinungsgefärbte Artikel sind nicht das Problem.
 
Mitglied seit
20.07.2002
Beiträge
1.386
Reaktionen
10
Ich möchte kurz folgende Gedanken in die Runde werfen:
Die meisten Presseorgane in Deutschland liegen finanziell in der Hand einiger weniger Familien (Springer, Liz Mohn bei Bertelsmann, Burda etc.)

Natürlich vertreten diese Zeitungen ein bestimmtes Klientel. Dazu kommt der Bildungsstand und die politische Einordnung der Journalisten, die laut Studien gerne als Links/Mitte Links eingeordnet wird, im Schnitt. Der durchschnittliche Journalist kommt dazu aus bürgerlichem Hause, was ebenfalls eine bestimmte Weltsicht prägt.

und jetzt?

Das prägt natürlich die Art der Berichterstattung, aber "Lügen" zu unterstellen halte ich für falsch. Gerade die großen Organe berufen sich auf diverse Pressecodices und moralisch/ethischen Gelübden und hinterfragen ihre Berichterstattung selbst. Einige Aritkel bei der Süddeutschen, der FAZ, Zeit und dem DLF zeigen das. Man sollte hier nicht die zusammengeklebten Websites der Zeitungen als Maßstab heranziehen. Der dortige Content wird größtenteils "recycled", maschinell erstellt (Finanznews anyone?) oder von Presseagenturen gekauft. Alleine aufgrund der Geschwindigkeit des Mediums ist dort qualitativer Journalismus in Form von selbstgeschriebenen und kontrollierten Artikeln kaum möglicht.

Printausgaben besitzen hier größeren Nennwert (aus gleichem Grund gelten wissenschaftliche Journalpaper auch in der Regel > Open Access Veröffentlichungen, momentan). Mit diesem Hintergrundwissen kann man die Zeitungen/Medienorgane recht klar einordnen. Gerade die großen, qualitativ hochwertigen Medienunternehmen sind klar politisch und haben eine eigene Agenda. Das widerspricht aber nicht den journalistisch-ethischen Grundsätzen. Niemand würde hier ernsthaft die Qualität des Guardian, The Economist, der NYT, FAZ o.ä. in Frage stellen, oder? Gerade erstere besitzen eigene Researchabteilungen, die Fakten checken und Hintergründen, auch wissenschaftlich hinterlegt, auf den Grund gehen. Trotzdem wissen die Meisten, dass z.B. der Economist klar wirtschaftsliberal ist und die FAZ als eher konservativ gilt.

Ich find auch viele Artikel in den deutschen Zeitungen (die online Ausgaben) schlecht, sachlich falsch oder parteiisch. Deswegen ist das Grundmedium aber nicht schlechter oder lügt. Man muss in der öffentlichen Diskussionskultur halt auch andere Meinungen akzeptieren und nicht rumweinen, weil der Artikel nicht die eigene Meinung widerspiegelt.
 
Zuletzt bearbeitet:

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.299
Reaktionen
1.329
Ort
Hamburg
In meiner Tagesschau habe ich 15 Minuten. Davon gehen 3 für Sport/Bundesliga drauf sowie eine für Wetter und Lotto. Habe ich also 11 Minuten. Das reicht für eine Story des Tages mit 4 Minuten, bleiben <also noch 7 Minutgen für den Rest. Über welche Story ich darüber also ÜBERHAUPT spreche, ist schon bewusste selektive Entschiedung zu Ungunsten anderer Nachrichten (Syrien, Ukraine, US Wahlkampf, AIDS in Afrika, Mittel-Südamerika, Tunesien, Burma, Einwanderer, China, Euro, Jemen, Klimawandel, Boko Haram, Freihandelsabkommen, Wahlen im Ausland, etc. etc).

Im ÖR gibt es idR. mehrere Nachrichten Blöcke im Abendprogramm um so ungefähr alles wichtige irgendwie zu berichten. Insg. hast du aber vollkommen Recht bzgl. der Selektion.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Was ich mich bei sowas allgemein eher frage ist: Wieso?
Gerade bei der Flüchtlingsdebatte könnte man doch mit wahrer Berichterstattung, d.h. sowas wie "Hey, da kommen gewaltbereite junge Männer, glaubt nicht den ganzen Scheiß mit den Bildern von Frauen und Kindern, wir werden hier gerade mit ungebildeten religiösen Fanatikern überrannt die kulturell im Mittelalter steckengeblieben sind!", wunderbar Einschaltquoten generieren. Die Bevölkerung weiß es sowieso, es ist einfach wahr und es würde Umsatz generieren.

Also eigentlich eine win-win-win-Situation für unsere Medien. Warum findet man solche Berichte trotzdem kaum und stattdessen gelogene Berichte über die angebliche niedrige Kriminalität der Flüchtlinge und wie toll sie doch langfristig für unsere Wirtschaft seien (rofl)? Wieso werden wir offensichtlich angelogen, obwohl mit der Wahrheit mehr Geld zu verdienen wäre?
 

Gelöscht

Guest
ist doch schon mal diskutiert worden. journalisten entstammen zu einem großen teil linksliberalen bildungsbürgertum, entsprechend schreiben sie.
 

Gelöscht

Guest
nö, ist halt keine raketenwissenschaft und kein hidden plan, sondern völlig natürlich.
 

Moranthir

GröBaZ
Mitglied seit
11.10.2003
Beiträge
6.921
Reaktionen
11
ich sehe das prinzipiell ähnlich, auch wenn ich das nicht auf das linksliberale milieu beschränken würde. tendenziell werden in einer zeitung halt eher leute beschäftigt, die der traditionellen grundausrichtung nahe stehen, was ja beidseitig sinn macht. da muss ein chefredakteur auch nicht dauernd über die schulter seiner angestellten schreiben und sich der journalist nicht verbiegen. das gilt imo bei der sz genau so wie bei axel springer.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
wir sollten hier nicht den geposteten link zum selbstverständnis deutscher journalisten missachten, denn darin liegt des pudels kern. solange deutsche journalisten vom geist der 50er jahre beseelt sind und das deutsche volk für eine horde potentieller faschisten halten, die erzogen und im zaun gehalten werden müssen, wird sich an der qualität nichts ändern.
 

Moranthir

GröBaZ
Mitglied seit
11.10.2003
Beiträge
6.921
Reaktionen
11
ich bin nicht davon überzeugt, das irgendein volk keine horde potenzieller faschisten (oder sonstiger totalitärer husos) sein soll. :D
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
na dann ist es umso verwunderlicher, dass seit 70 jahren kein großer faschismus mehr ausbrach und das obwohl journalisten anderer länder sich nicht als verhinderte kindergärtner sehen, die den gefährlichen pöbel im zaun halten müssen.
 
Mitglied seit
21.07.2003
Beiträge
7.844
Reaktionen
2
Also eigentlich eine win-win-win-Situation für unsere Medien. Warum findet man solche Berichte trotzdem kaum und stattdessen gelogene Berichte über die angebliche niedrige Kriminalität der Flüchtlinge und wie toll sie doch langfristig für unsere Wirtschaft seien (rofl)? Wieso werden wir offensichtlich angelogen, obwohl mit der Wahrheit mehr Geld zu verdienen wäre?

Glaube die haben echt Angst, irgendwie als rechts rüberzukommen. Das würde evtl lange haften bleiben und das Gutmenschenpublikum abschrecken.

Die Sarrazindebatte war aber der Knackpunkt. Vorher hat man noch öfter von Migrationshintergründen gehört bei Straftaten, danach war es dann verpöhnt, sowas zu machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben