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Presse, Verzerrung, Infotainment

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 683020
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Deutsche Medien und Israel/Palestine. Passt gut zum Thema Verzerrung.

Und nein, ich suche nicht nach "Israels", es war gerade unter trending.

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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Interessantes Paper aus Frankreich, das versucht zu zerlegen, wer die "Linie" in Medien festsetzt: Die Besitzer (in Form der von ihnen eingesetzten Leitung der Häuser) oder die einzelnen Redakteure. Das Ergebnis für Frankreich ist dass das agenda setting viel stärker von oben festgelegt wird als von unten. Alle, die gerne die "aber 70+% der Journalisten sind doch eh links" sollten mal einen Blick reinwerfen.
 
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Mich würd das mal für Deutschland interessieren. Für Print hab ich zu wenig Erfahrungen, aber die punktuellen Einblicke in den ÖR hinterließen bei mir den Eindruck, dass da kaum je was vorgegeben wird, sondern die alltägliche Berichterstattung nahezu komplett in der Verantwortung der einzelnen Redakteure liegt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Mich würd das mal für Deutschland interessieren. Für Print hab ich zu wenig Erfahrungen, aber die punktuellen Einblicke in den ÖR hinterließen bei mir den Eindruck, dass da kaum je was vorgegeben wird, sondern die alltägliche Berichterstattung nahezu komplett in der Verantwortung der einzelnen Redakteure liegt.

ÖR passt vermutlich am wenigsten in das Schema da, einfach weil sich in jedem Fall bei Vorgaben jemand beklagen würde und es ja *eigentlich* das journalistische Ideal ist, dass solche Vorgaben nicht passieren. Vermutlich bist du da eigentlich nur durch den Mainstream-Korridor begrenzt: Wenn du jetzt orthodoxen Marxismus oder Rechtspopulismus machen willst, ginge das wohl nicht.
Ich finde es allerdings schon ganz interessant, dass wir das alle irgendwie stillschweigend hinnehmen, wie häufig das Idealbild in der Realität wohl so nicht der Fall ist. In Deutschland dürfte das gar nicht SO schlimm sein, weil sowas wie FAZ, Spiegel oder Zeit durch Stiftungskonstrukte abgesichert sind, aber gibt ja auch Gegenbeispiele (Springer), wo es teilweise richtig krass ist.
 
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Matthew Dowd - alles andere als ein leftie, der Typ war Kampagnenmanager für Bush - hat in den Raum geworfen, dass Charlie Kirk Teil einer Hassmaschine war, und dass das evtl Konsequenzen hat. MSNBC hat sich dann sofort von ihm getrennt.






Ich finds schon auffällig, wie extrem soft die Darstellung von Kirk und seiner politischen Positionen ausfällt

e: auch hier, in der neuesten t-online Meldung:
Charlie Kirk war Präsident der konservativen Jugendorganisation "Turning Point USA", Familienvater und eine prominente Stimme der amerikanischen Rechten. In sozialen Medien und in seinem Podcast teilte Kirk häufig Clips von Gesprächen mit Studierenden. Es ging darin um trans Menschen, den Klimawandel, aber auch um Glauben und Familienwerte.

Im Kontrast dazu der bisher einzige größere Artikel, den ich finden konnte, der zumindest etwas detaillierter darauf eingeht, wer Kirk war (wohlgemerkt aus Kanada):

e2: Annika Brockschmidt sieht ebenfalls eine breit stattfindende Verharmlosung von Kirk:
 
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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich finds schon auffällig, wie extrem soft die Darstellung von Kirk und seiner politischen Positionen ausfällt


Habe gestern CNN geschaut und genau das ist mir auch aufgefallen. Da wurde die ganze Zeit herausgestellt dass "debattieren" Kirks Ding war, als Kontrast zu politischer Gewalt die Dinge mit Waffen statt Worten löst. "Über die Toten nur Gutes" soll halt eigentlich auch nicht heißen, dass man im Zweifelsfall positive Aspekte einfach erfindet: Kirk war ein irl Internettroll. Dass man es mit der Nummer zu nationaler Berühmtheit bringen kann zeigt nicht, wie toll Kirk diskutiert (sowieso ein Lob für Halbwüchsige, nicht für erwachsene Menschen), sondern wie Kaputt der Diskurs in den USA mittlerweile ist. Mich stört nicht mal das Unterschlagen der schon ziemlich faschistoiden Positionen, die er so bezogen hat, sondern das Lob dafür wie er diese begründet. Um Policy ging es bei Charlie Kirk schlicht nicht, "Debatten" waren Veranstaltungen bei denen nie irgendetwas begründet werden musste. Das ist dann halt keine Diskussion von der eine Demokratie leben kann sondern schlicht Unterhaltung, Politik als Zirkus. Mag sein dass Charlie Kirk als Privatperson ein toller Kerl war, aber als Person des öffentlichen Lebens war er ein durch und durch negativer Einfluss auf die politische Kultur der USA.
 
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Poschardt übernimmt diese Haltung, dass Kirk ja "am Dialog interessiert" war, auch mit der bösen Linken. Abartig. Der lässt auch sehr bequem die Minnesotamorde aus, um politische Gewalt komplett aufs linke Spektrum zu schieben. Behauptet auch ernsthaft, die Dems hätten sich linksradikalisiert, lol
Ich lass mal eine Perle hier:
Mit Charlie Kirk stirbt ein streitbarer, humanistischer Freiheitskämpfer. Sein heroisches Leben hat eine Saat gelegt, die sich als außerordentlich fruchtbar erweisen wird
Sollte nicht überraschen, aber pervers ist es trotzdem.
 
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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Poschardt übernimmt diese Haltung, dass Kirk ja "am Dialog interessiert" war, auch mit der bösen Linken. Abartig. Der lässt auch sehr bequem die Minnesotamorde aus, um politische Gewalt komplett aufs linke Spektrum zu schieben. Behauptet auch ernsthaft, die Dems hätten sich linksradikalisiert, lol
Ich lass mal eine Perle hier:

Sollte nicht überraschen, aber pervers ist es trotzdem.

Was ich an solchen Kommentaren am verstörendsten finde ist die Tatsache, wie wir in den Medien den Rechtsdrift im Zeitraffer sehen, für die die USA Jahrzehnte gebraucht haben. Wir haben jetzt halt die Gleichzeitigkeit von "klassischen" Printmedien und Internet und während es in den USA locker 5-10 Jahre gedauert hat, bis Fox News etabliert war und dann nochmal 10-15 bis sie von rechts überholt wurden glauben sie bei Axel Springer, dort müssen das alles in ein paar Jahren machen weil sie sonst selbst von Internetmedien überholt werden, die es ja nun mal schon gibt und die schon in den Startlöchern stehen. Ich weiß nicht ob das als Gefahr wirklich stimmt aber es ist natürlich möglich.
Kirk einen "humanistischen Freiheitskämpfer" zu nennen ist halt einfach durchgeknallt und übernimmt exakt die Attitüde, die in den USA zu sowas wie Trump geführt hat. Politik als Hobby ähnlich wie wenn man Sport schaut und Fan einer Mannschaft ist. Das ist schon irgendwie eine Art sich mit Politik zu beschäftigen aber es tendiert halt häufig zu völliger Unernsthaftigkeit und genau das war auch, was Kirk bedient hat. Politik als Streit um die bessere Lösung ist da quasi ausgeschlossen, so wie ich am Wochenende nicht auf der Couch sitze und beim Fußball denke "oah, bin zwar FCK-Fan aber Fürth war halt spielerisch besser, hoffe sie werden dafür belohnt".
 
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