Kurze Version wegen tl,dr
In WoW Classic und BC habe ich hart generdet und war auf jeden Fall süchtig bis sich in BC
meine Raidgilde auflöste was u.a auch dazu geführt hat, dass ich ein halbes Jahr kein WoW gespielt habe.
Die Onlinezeiten waren in dieser Phase von ca 14.00 Uhr bis 01.00 in der Nacht, sprich : ca 10h
Wenn ich mal krank war oder, was öfter vorkam, einfach nicht zur Schule ging
bestand der Tag aus schlafen und spielen, also Onlinezeit über 10h.
In der WoW-freien Zeit hat es mir aber erst gedämmert dass mein Umgang mit dem Spiel
überhaupt nicht klar geht und natürlich sagten Freunde und Eltern dass ich zu viel Spiele,
was ich aber schnell wieder verdrängt habe.
Im nachhinein will ich mich nur Ohrfeigen dass ich mich so vom Spiel hab kontrollieren lassen,
mir total die Abinote versaut und mir meine Zukunft verbaut habe
Zwar Spiele ich seit WotLK wieder WoW aber die Onlinezeiten die ich hatte waren weit niedriger als früher.
Da ich wieder Gildenlos bin logge ich einmal am Abend ein,
chatte kurz mit Leuten in der F-List und geh wieder off weils mit Raids nunmal duster aussieht
Der Unterschied zu "früher" ist für mich einfach, dass ich nicht mehr zwanghaft nach Gründen suche
weiter Online zu sein.
Hört sich vielleicht bekloppt an, aber ich habe kein Problem mehr damit mich auszuloggen.
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Lange Version falls jemand einfach mehr wissen will.
WoW Beta gespielt, gekauft, hart generdet.
Als ich 60 war dann mit dem Raiden in kontakt gekommen und
irgendwie in einer Mittelprächtigen Raidgilde gelandet.
Das Gefühl in MC gegen diese Riesigen Bossgegner anzutreten war einfach umwerfend und
entsprach sehr dem was ich mir bei einem Spiel gewünscht habe.
Für Raids musste man natürlich vorbereitet sein und Pots, Flasks, Verbände, Bufffood, Felwood Buffzeugs etc haben.
Da die Gilde nunmal nicht die beste war haben wir von alledem pro Abend natürlich massivst viel verballert,
was dazu führte dass man mehr davon farmen muss
Ergo fing es nach der Levelingphase , in der ich noch weiterhin normalen Umgang mit Freunden, Bekannten pflegte damit an dass
ich dem Spiel eine höhere Priorität zugestand und Freundschaften und Hobbies dem Spiel Platz machen "mussten".
Immer "musste" was gefarmt werden, damit verbrachte man die meiste Zeit des Tages und
wenn dann tatsächlich genug gefarmt wurde ging man mit "den Kumpels" ins BG und hat Ehre gefarmt.
Selbst als die Raids besser wurden habe ich nicht ausgeloggt sondern meine Onlinezeiten strikt beibehalten,
warum und vor allem wie ich das geschafft hab weiß ich nicht mehr.
Ich bin aufgestanden, zur Schule gegangen, heim gekommen, hab gegessen,
den PC angeschmissen und gezockt bis ich irgendwann ins Bett ging.
Dieses Schema hat sich von Classic bis ungefähr mitte BC jeden Tag wiederholt und
in der Zeit habe ich immer weniger meine Freunde getroffen, andere Hobbies und
Aktivitäten zurückgestellt die für mich immer sehr wichtig waren.
Bevor ich WoW gespielt habe bin ich im Sommer Skateboard gefahren, geschwommen,
im Winter zum Snowboarden gegangen und war auf wirklich vielen Konzerten.
Alle diese Aktivitäten habe ich 3 Jahre lang fast völlig aus meinem Leben gedrängt für WoW.
Als sich dann mitte BC meine Raidgilde auflöste habe ich nach sehr kurzer Zeit den Account gekündigt
(leider wurde einen Tag zuvor die 13 Euro abgebucht, das schöne Geld).
Der Grund dafür dass ich den Account stillgelegt habe war nur dass es ausser
Raids nunmal nichts am Spiel gibt was mich interessiert.
Das erste Problem ohne WoW war das riesige Zeitloch dass ich danach hatte.
Ich wusste einfach nicht wie ich meine Zeit verbringen soll weil ich vorher ja nur Wow gespielt habe.
Ich habe dann vermehrt meine Freunde getroffen und nach und nach wieder
meine alten Hobbies aufgenommen - und das hat Spass gemacht, weit mehr als WoW.
Was mich am meisten zum nachdenken gebracht hat war,
dass sich meine Freunde richtig gefreut haben mich zu sehen.
Erst da ist mir richtig klar geworden dass ich fast 3 Jahre vor meinem PC gegammelt hab
und mich total von der Aussenwelt abgeschottet habe.
Einsam war ich nicht unbedingt, ich habe ja mit anderen Leuten zusammen gespielt, im TS/VT geredet,
auch über wichtige Dinge, aber diese Menschen ersetzen nunmal nicht Freunde die auch physisch anwesend sind.
Man ist zwar nicht einsam im eigentlichen Sinn, man ist aber auf andere Art und Weise einsam.
Glücklicherweise waren unter meinen Freunden auch welche dabei die keinen Shitstorm entfesselt haben als
ich damit rausrückte womit ich meine Zeit verbracht habe.
Ich musste Leuten, die keine Ahnung von Computerspielen haben erklären was WoW nun genau ist und
was man macht und genau das hat mir dann erlaubt einen anderen Blickwinkel auf WoW zu bekommen.
Als dann der WotlK release angekündigt wurde habe ich mir überlegt
den Account wieder zu aktivieren und habe es letztlich auch getan.
Auch wenn in der Levelphase meine Onlinezeit wieder recht hoch war habe ich
das Spiel nie über andere Sachen gestellt und meine onlinezeiten haben sich recht schnell
auf Raids beschränkt und selbst dann hab ich nur geraidet wenn sonst an dem Abend nichts mit
den Freunden unternommen wurde.
Einerseits fesselt mich das Spiel nun nichtmehr so extrem, andererseits lasse ich mich auch nicht mehr davon fesseln.
Vorher habe ich einfach weitergespielt, mittlerweile ist es aber so, dass ich auch einfach gar nicht Spiele weil sich meine Verhaltensweise geändert hat.
Es hört sich für aussenstehende wirklich Trivial an, das "einfach nicht spielen", aber es ist für einen Abhängigen wirklich hart.
Sollten noch Fragen bestehen beantworte ich die gerne, sofern ich es hinkriege das schriftlich auszudrücken 8[