Erwin Rommel - Infanterie greift an
Erwin Rommel is the man. Eigentlich sollte Mackia das eingerahmte Bild von Mansteins von der Wand nehmen und es durch den schneidigen Schwaben ersetzen. Rommels Hurra-Patriotismus kommt erstaunlicherweise ziemlich authentisch rüber, ist heutzutage aber für Nichtidioten nicht ganz nachvollziehbar. Dafür hatte er offensichtlich Eier aus Stahl.
Es beginnt mit der freudigen Nachricht, dass der Krieg endlich begonnen hat und man wird marschiert gen Westen. Das schlechteste an den ersten Gefechten ist eigentlich das Essen und Rommels Magen. Der bereitet ihm mehr Probleme als die Franzosen bis Verdun. Darin ist ein Oberschenkelschuss miteingerechnet, der ihn eigentlich vom Frontdienst hätte befreien sollen. Allerdings behagte ihm der Dienst fern des Geschehens nicht. Er erhielt leider den Befehl sich zurückzuziehen, obwohl er die Festung Verdun schon fast umgangen hatte. Die Fliegen stören ihn auch dort mehr als die feindlichen Granaten, an deren Feuer man sich gut gewöhnen kann.
Danach wird er in die Vogesen versetzt, wo ihm Rituale, Musik und Essen der Gebirgsjäger gefallen. Dort passiert wenig.
Merke: der Franzose ist dem deutschen Musketier in jedem offenen Gefecht unterlegen, sodass man ihre roten Hosen meist von hinten sieht. Allerdings baut er exzellente Stellungen und seine Artillerie feuert präzise und verfügt über unangenehm viel Munition.
Als nächstes geht es in die Karpaten, wo der draufgängerische Deutsche Rotten räudiger Rumänen vor sich her treibt. Die tumben Ostler lassen sich leicht überlisten und stellen nur selten eine Gefahr dar.
Beste Stelle: Rommel wird beim Vorausreiten alleine von einer Übermacht rumänischer Soldaten überrascht. Kurzentschlossen gibt er ihnen zu verstehen, dass sie sich weiter hinten zu ergeben haben, was die hörigen Hirten auch machen.
Zum Schluß geht es gegen die Italiener am Isonzo. Eindeutig der beste Feind in der schönsten Landschaft. Und natürlich Bewegungskrieg, alles andere ist französische Kriegsführung. Als strammer Wanderer umgeht er listig die italienischen Stellungen und nimmt unendlich viele Gefangene an der Front. Dann überrascht er die Reserve und die Versorgungstruks, entwaffnet sie ohne viel Blutvergießen und schickt sie in ~100er Einheuten, bewacht von zwei Deutschen ins eigene Lager. Danach geht es im gleichen Stil weiter, bis ihm Gefangene erzählen, dass vor ihm eine Eliteeinheit stünde, "bestimmt auf ihn schießen würde". Er umgeht auch dieses Regiment, nimmt es nach kurzen Feuergefecht gefangen. Die italienischen Offiziere schmollen als sie bemerken, dass die Deutschen in Unterzahl waren und verweigern das Essen - zumindest einen Abend. Auf zum letzten, brenzligeren Gefecht, das aber irgendwann unter "evviva germania"-Rufen endet. Rommel hat mit ~20 Toten über 1000 Italiener gefangen genommen. Dann ist der Krieg leider schon vorbei und Rommel muss ganze 21 JAhre warten, bis endlich wieder Krieg ist.
Zum Schluß wird noch die neue italienische Armee für ihre Effektivität und ihren Kampfgeist gelobt.
Hätte Hitler das Buch gelesen, hätte er gemerkt, dass mit Italienern und Rumänen kein Weltkrieg zu gewinnen ist. Dann nötigt der Bastard seinen Generalfeldmarschall noch zum Selbstmord, bevor er "Panzer greift an" fertig stellen kann. Was ein Hurensohn.
Fazit: Großartige Unterhaltung von einem Mann, der offensichtlich viel Freude am Krieg hatte. Schattenseiten werden quasi gar nicht erwähnt, aber ich fühle mich einigermaßen vorbereitet einen Hurra Angriff mit dem Bajonett einzuleiten und zu gewinnen. Der Bewegungskrieg damals war noch einigermaßen männlich. Keine Panzer, keine Flieger und wenig Artillerie.
Dank geht raus an yentoh für diese Empfehlung.