Warum hat es der "Sozialismus" in Tschechien oder der DDR geschafft, den Glauben an Gott fast auszurotten (8%), während der Einfluss der Kirche in Russland zunimmt?
Weil der Sozialismus zumindest in der DDR erstens wissenschaftlicher Bildung der gesamten Bevölkerung, also auch in den entlegensten Käffern, einen sehr hohen Stellenwert beimaß. Die Schüler von Rostock bis Suhl hatten alle 'nen einheitlichen Lehrplan und da wurde in der Schule auch wirklich streng verfahren. Nix Unterricht von 8 bis 13 Uhr, wir hatten 7:00 Uhr Schulbeginn und teilweise erst 17 Uhr Schluss. 6 Doppelstunden a 2x45min waren keine Seltenheit pro Tag. Dementsprechend hochwertig war die Ausbildung an der POS in der DDR, in 10 Jahren hatte man da einen Wissensstand der locker über dem der westlichen Realschule lag. Und Bildung ist halt der Feind der Religion. Sowas klappt naturgemäß in einem Riesenland wie der UDSSR wo große Teile einfach noch "Bauern" waren und deren Kinder nachmittags auf den Feldern schuften mussten, nicht so gut.
Zweitens hatte man eine Ideologie, die grundsätzlich ähnliche Bedürfnisse beim Menschen befriedigt wie eine Religion. Gruppengefühl, einfache Wahrheiten, Führung von Oben. Wer braucht einen Gott, wenn er die Partei hat?
Last but not least hat man den Einfluss der Kirchen auf lokaler, regionaler und nationale Ebene einfach komplett eingestampft, es hatte also auch keine sonstigen Vorteile in der Kirche zu sein. Auch hierzulande ist ja nicht jeder Katholik "gläubig", viele möchten einfach nur ihren Job behalten. Auch das ist in entlegenen Winkeln, tausende Kilometer von der nächsten Großstadt, nicht so einfach.