Ein sehr guter und übersichtlicher Artikel aus der Süddeutschen zum Thema Zypern:
http://www.sueddeutsche.de/wirtscha...rche-bietet-zypern-ihr-vermoegen-an-1.1627980
Grund des Problems in Zypern: Am Tropf der EZB
"Laiki und Bank of Cyprus, die beiden größten Banken Zyperns haben sich verzockt. Mit hohen Zinsen lockten sie in- und ausländische Anleger, im Schnitt bot das Finanzsystem des Landes fast fünf Prozent pro Jahr. Das ist mehr als fünf Mal so viel wie viele deutsche Banken bieten. Zyperns Banken hatten also hohe Ausgaben. Doch die Einnahmen brachen weg, als sie wegen ihrer griechischen Staatsanleihen hohe Verluste erlitten."
Wem gehört das Geld auf Zyperns Konten?
Kurzer Überblick über das Geld auf zyprischen Konten: Ein Drittel der Guthaben von 68 Milliarden Euro sollen Ausländer halten, vor allem reiche Russen und Briten. Die Pro-Kopf-Einlagen in Zypern sollen nach Angaben aus Finanzkreisen bei 36.300 Euro liegen. Zum Vergleich: Im Euro-Durchschnitt hat ein Bürger etwa 18.600 Euro auf dem Konto, der deutsche Sparer hat 22.200 Euro. Deutsche Banken bieten bei Geldanlagen bis zu zwei Jahren Laufzeit einen Zins von durchschnittlich 1,57 Prozent, in Zypern sind es 4,43 Prozent."
Interessant ist auch, dass die EZB wohl keine konkreten Forderungen gestellt hat, WIE Zypern das Geld (5.8 Mrd.) eintreibt, sondern nur das sie es tun! D.h. sie hätten theoretisch diesen Freibetrag vorab einführen können.
Kalkül des Präsidenten
"Glaubt man Finanzminister Wolfgang Schäuble, war die Extra-Besteuerung von Kleinsparern mit Konten unter 100.000 Euro die Idee des zyprischen Präsidenten. Was ist das Kalkül dahinter, kleine Sparer zum Vorteil der reicheren zu belasten? Der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion Norbert Barthle sagt, dass Zypern damit sein Geschäftsmodell verteidigen wolle: mit niedrigen Steuern und hohen Zinsen ausländische Anleger anzuziehen. Das Euro-Land wolle Großanleger nicht mit höheren Belastungen verschrecken. Dabei sei das jetzt das Richtige."