Anders als in Deutschland gibt es in den USA keine Krankenkassen und keine Versicherungspflicht. Nur wer einen Job hat, kann zum Kreis der Versicherten gehören. Vor allem große Unternehmen bezahlen ihren Arbeitnehmern die Absicherung als Teil des Gehalts. Gezwungen sind sie dazu aber nicht. Wer keinen Arbeitgeber hat, oder einen, der die Krankenversicherung nicht bezahlen will oder kann, muss sich selbst um seine medizinische Versorgung kümmern.
Die Beiträge der ausschließlich privaten Versicherungsgesellschaften variieren je nach Leistung und Krankheitsrisiko. Anders als in Deutschland sind sie unabhängig vom Gehalt des Versicherten. Teuer sind sie deshalb alle. Ein Single in New York zahlt durchschnittlich 900 Dollar im Monat. Eine Familie gibt im Schnitt 2500 Dollar monatlich für die Krankenversicherung aus. Nicht selten ist die Krankenversicherung in den USA teurer als die Miete.
Viele US-Amerikaner können sich eine private Krankenversicherung nicht leisten. Staatliche Gesundheitsleistungen beziehen in den USA ausschließlich Rentner und die Ärmsten der Bevölkerung. Die staatliche Medicare-Versicherung gilt erst ab einem Alter von 65 Jahren. Will ein Alleinstehender ohne Kinder in das Medicaid-Programm, muss sein Einkommen ein Drittel unter der staatlich festgelegten Armutsgrenze von rund 11000 Dollar im Jahr liegen.
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Statt zum Arzt zu gehen, helfen sich gerade Berufsanfänger bei leichten bis mittelschweren Beschwerden oft selbst, so lange es geht. Sie stellen ihre Diagnosen mit Informationen aus dem Internet und versuchen sich mit rezeptfreien Medikamenten zu kurieren. Bei schweren Krankheiten nehmen sie Medikamente, die die beste Freundin noch zu Hause im Medizinschränkchen hat – ob die genau auf die jeweilige Erkrankung zugeschnitten sind, ist zweitrangig. "Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch gesamtwirtschaftlich gesehen höchst kostenineffizient", sagt Sherry. "Junge Menschen ohne Versicherung verschleppen Krankheiten. Dadurch steigen die Behandlungskosten, wenn es ernst wird."