Moralität Stammzellspende

Amad3us

Guest
Das mit den schnellen Urteilen ist so eine Sache. Nach einer Zeit
hat man sich ein Schema zurechtgelegt nachdem man urteilt.
Erfahrungen die ausserhalb dieses Rasters liegen werden entweder
gar nicht wahrgenommen (weil die Aufmerksamkeit sich nur auf das eigene Urteil bestätigende Dinge richtet) oder sogar uminterpretiert
damit sie mit den eigenen Überzeugungen konform sind.

Das Beispiel mit den 30 Bekannten war exemplarisch, selbst bei
100mal so vielen, sollte einem der extrem geringe Prozentsatz anhand
dessen man zu pauschalen Aussagen gelangt zu denken geben.

Nebenbei: Ob es "Gefasel" ist oder ob du es als Denkanstoss nimmst
entscheidest allein du.
 
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Ja, diese Sätze kann ich alle schon zur Genüge, lass das einfach mal meine Sorge sein. Ich lebe ganz gut so, wie ich lebe, insofern brauch ich nicht die Weltsicht anderer zu übernehmen. Wenn ich mal das Gefühl haben sollte, dass ich was ändern will/muss, dann komm ich gern auf die Denkanstösse zurück.
 

shaoling

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Mich würde ja nun mal brennend interessieren, was diese Eigenschaften und Verhaltensweisen sind, die Kuma an den meisten Menschen so verachtet. Und was sind die Tugenden, die ihn und die, die es ihm "wert" wären, auszeichnen?
Anders gefragt: Was unterscheidet denn Kuma und die, die er sich zu Freunden wählt, auf so vortreffliche Weise von allen anderen Menschen?
 
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Und was hat das mit diesem Tehmer hier zu tun? Mal abgesehen davon, dass ich es jetzt schon nur deshalb nicht sagen werde, weil DU es wissen willst.
Ätsch!
 

shaoling

Guest
Ich habe sehr viele Menschen so reden gehört: Andere Menschen seien doch schlecht und die meisten es (was?) nicht wert, etc.
Und jedesmal beschleicht mich eine Ehrfurcht und ich sage mir: Wow, also dieser Mensch hat offenbar wirkliche Standards, so etwas findet man selten heutzutage, wo die Wahl der Bekannten bei den meisten Menschen doch allzu willkürlich vonstatten geht.

Wenn man dann aber mal genauer nachfragt, wird man nur allzu oft ernüchtert und stellt fest, dass diese eingebildeten Standards letztlich nur Willkür sind und nicht mehr ausdrücken als: Ich mag die halt, warum weiß ich nicht, interessiert mich nicht und geht dich auch nichts an.

Und genau damit unterscheiden sie sich dann um keinen Deut mehr von denen, die sie ja so verachten: Jeder lebt "ganz gut" auf seiner kleinen Insel, wo er der Herr ist und über Wahr und Falsch, Gut und Schlecht, etc. bestimmen kann. Die Einzigen, die ihm dahin folgen, sind die wenigen Menschen, die zufällig dieselbe ignorante Perspektive teilen.
Ein echter Kontakt zu anderen Menschen wird nicht angestrebt, im Gegenteil, alles Unwillkürliche, Vermittelnde zwischen den Menschen wird verspottet - immerhin könnte es ja die eigenen, unter umständen falschen Anschauungen entlarven und das will man ja lieber nicht, denn es könnte einem ja die Augen öffnen - oh bewahre!


Ich glaube, genau so etwas hatte der Erfinder der Redewendung "mal über den eigenen Tellerrand hinausschauen" im Auge...
 
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Also so langsam kommt der thread von der moralität auf die molarität, vielleicht sollte man das mal teilen...
 
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Ja, das mit der Ehrfurcht trifft ganz gut auf mich zu.
 
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Original geschrieben von HowMich
Willst du wirklich sagen, dass ein Großteil deiner Mitmenschen so scheisse ist, dass sie im Kampf gegen den Tod (respektive eine tödliche Krankheit) keine Hilfe verdient haben?


Original geschrieben von Kuma
Zumindest sehr viele, ja, denn meine sogenannten "Mitmenschen" kann ich mir ja leider nicht aussuchen.

ich wusste gar nicht was fürn kaputter typ du bist, kuma. :top2:
 
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Selbst Schuld, wenn du meine Rundschreiben nicht abonniert hast bist du nie auf dem aktuellen Stand.
 
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Kumer ist halt n riesen Weichei :>


Aber ich kann ihn verstehn, auch sonst jeden der sagt er wolle sowas net machen.. Ich hab die Einstellung auch ziemlich lang gehabt. Jetzt nicht mehr, aber davon hat keiner mehr was, weil ich gar nicht mehr spenden dürfte :>



Naja, ich hoff mal bei mir kommts net soweit dass ich ne KMT brauch.. Ich kanns mir selbst auch gar nicht vorstellen, n fremdes Immunsystem und alles zu bekommen...


Die Spender sind teilweise nämlich auch bissel komisch.. Also wie die sich bei "Wer kennt wen" und anderen "Social Networks" hochpushen und sich geil finden..:> Gibt genug Menschen die täglich mit ihrem eigenen Leben, andere Leben retten.. Da ist n Knochenmarkspender nicht wirklich jemand "höher gestelltes", find ich.



-> Jeder der Spenden will solls tun, aber sich nichts drauf "einbilden". Heißt ja noch lange nicht dass der Empfänger es überhaupt überlebt, wenn ja, dann gut.. Und wer nicht spenden will, weil er z.B. zu wenig Eier in der Hose hat um ne Woche Schmerzen in Becken zu haben, der macht das halt so...


Allerdings stellt sich bei jedem das "pro Spenden" ein, wenns jemand aus dem näheren Umfeld betrifft.



gz.
 
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Original geschrieben von poky
Die Spender sind teilweise nämlich auch bissel komisch.. Also wie die sich bei "Wer kennt wen" und anderen "Social Networks" hochpushen und sich geil finden..:> Gibt genug Menschen die täglich mit ihrem eigenen Leben, andere Leben retten.. Da ist n Knochenmarkspender nicht wirklich jemand "höher gestelltes", find ich.

wth?
spender und sozial engagierte sind also publicitygeil? wasn das fürn schmarrn? oder wie darf man das verstehen?
 
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Original geschrieben von NumbSchiller


wth?
spender und sozial engagierte sind also publicitygeil? wasn das fürn schmarrn? oder wie darf man das verstehen?
Wie die sich da teilweise darstellen wirkts auf mich nun mal so... Und wie schon gesagt, es ist einer der ein Leben rettet. Andere machen mit "alltäglichen" Sachen ihren Job und retten im Jahr vllt 5 oder 6 Leben.. Daher wieg ich das nicht so auf. Es ist für mich eine "gute Tat" wie viele andere...
 

Moranthir

GröBaZ
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Die Tatsache, dass ich Blut spende hat mir auch schon des öfteren geholfen, bei Mädels zu punkten...
 

shaoling

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Original geschrieben von poky
Wie die sich da teilweise darstellen wirkts auf mich nun mal so... Und wie schon gesagt, es ist einer der ein Leben rettet. Andere machen mit "alltäglichen" Sachen ihren Job und retten im Jahr vllt 5 oder 6 Leben.. Daher wieg ich das nicht so auf. Es ist für mich eine "gute Tat" wie viele andere...
Auch die gute Sache kann nun mal nicht auf Werbung verzichten.
 
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Ich glaube, ich kann Kuma gut verstehen. Wenn man im Laufe der Zeit feststellt, dass einem im Leben nichts geschenkt wird, sinkt auch die Bereitschaft, etwas für andere zu tun.

Und es geht auch nicht um "Mitmenschen", nichtmal im weiteren Sinne, es geht um wildfremde Personen; man kann sich nicht im Mindesten aussuchen, wem man spendet und wem nicht.

Und da ich mir durchaus vorstellen kann, bestimmten Personen nicht helfen zu wollen, kann ich mir auch vorstellen, die ganze Spenderei von Geld, Organen, Knochenmark und sonstwas einfach sein zu lassen.

Ich persönlich spende auch nicht, wenn auch nur eine noch so geringe Möglichkeit besteht, dass ich mir selbst schaden könnte (s. 1:20000 wie im Artikel stand).

Ich finde es weiterhin etwas merkwürdig wenn nicht sogar unerträglich, wie hier einige auf Kuma herumhacken und den absoluten Gutmenschen raushängen lassen, obwohl sie selbst nicht die Bohne anders sind (die paar, die wirklich spenden und helfen seien hier mal ausdrücklich herausgenommen).

Wenn hier asozial mit egoistisch gleichgesetzt wird, dann stimmt hier offenbar etwas nicht. Niemand redet davon, die Gesellschaft ausnutzen zu wollen.
Er will nur nicht Hans und Franz und die Welt retten.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg

Auch die gute Sache kann nun mal nicht auf Werbung verzichten.
Da gegen sag ich auch nichts.


Es is halt nurn unterschied ob ANDERE sagen "Der und der hat gespendet, er hat was gutes getan" oder "Uah guck mal hier, ICH im KRANKENHAUS, nach der Spende, holy shit, adrenalin"


Bei den Netzwerken is das teilweise sogar schon n Penisvergleich ala Foren RegDatum. "Ich bin schon seit 2001 dabei" - "boah ich bin schon seit 1995 registriert" etc.. Sowas nervt mich halt ein bissel.. Das fass ich halt als ein "aufn Wichtig machen auf Kosten anderer auf".


Ich hab ja selbst Leukämie und hoffe, ich werd net auf sowas angewiesen sein... Evtl. kommt daher auch meine etwas andere Einstellung..
 
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Original geschrieben von poky

Bei den Netzwerken is das teilweise sogar schon n Penisvergleich ala Foren RegDatum. "Ich bin schon seit 2001 dabei" - "boah ich bin schon seit 1995 registriert" etc.. Sowas nervt mich halt ein bissel.. Das fass ich halt als ein "aufn Wichtig machen auf Kosten anderer auf".

Also genau so wie hier im forum?
 
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Original geschrieben von Outsider23


Also genau so wie hier im forum?
Yo bei "wer kennt wen" im Gruppenforum der einen Gruppe mit 40.000 Leuten geht das so ab..

Am besten isses, wenn man viele Leute aus der Gruppe kennt, und genau weiß das sie kein Meter typisiert sind.. Da isses, schätz ich, bei 95% der Leute pure Selbstdarstellung..
 
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Original geschrieben von poky
Yo bei "wer kennt wen" im Gruppenforum der einen Gruppe mit 40.000 Leuten geht das so ab..

Am besten isses, wenn man viele Leute aus der Gruppe kennt, und genau weiß das sie kein Meter typisiert sind.. Da isses, schätz ich, bei 95% der Leute pure Selbstdarstellung..

Also ganz genau so wie hier im forum?
Cyberdick cockfight!
 

shaoling

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Original geschrieben von TheScorpion
Wenn hier asozial mit egoistisch gleichgesetzt wird, dann stimmt hier offenbar etwas nicht. Niemand redet davon, die Gesellschaft ausnutzen zu wollen.
Er will nur nicht Hans und Franz und die Welt retten.
Aber offenbar will er von Hans, Franz und der Welt gerettet werden.
Keinem wildfremdem Menschen spenden zu wollen ist an sich nicht verwerflich, von wilfremden Menschen Spenden anzunehmen und selbst nicht zu einer Spende bereit sein ist etwas anderes.

Wobei ich ihn auch nicht aufgrund dessen verurteile, zumal er ja gesagt hat, dass er für den Fall, selbst je auf so eine Spende angewiesen zu sein, seine Haltung überdenken würde.

Dennoch ist es ohne Zweifel konsistenter von vornherein zu sagen: Ich will geben und nehmen oder eben keins von beidem.
 
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Wenn man selbst drauf angewiesen ist, bekommt man zwar das Bedürfnis zu spenden, aber dann bringts nix mehr weil man nicht mehr spenden darf..
 

Jesus0815

Guest
Original geschrieben von sHaO-LiNg
[@Kain, das meinte ich mit selbstzerstörerischen Prinzipien:]
Wenn ich mir z.B. das Recht zugestehe, Zwang gegen andere Menschen auszuüben, impliziere ich demnach, dass auch sie rechtmäßig Zwang gegen mich ausüben dürften.
Es stünde also nur noch Zwang gegen Zwang, Wille gegen Wille, Macht gegen Macht. Dann würde aber unsere Moral nichts mehr taugen, weil sie nichts bewirken würde. Sie würde sich also selbst ad absurdum führen.

Offensichtlich ist also Gleichberechtigung unter moralfähigen Personen ein entscheidender Faktor bei der Formulierung einer konsistenten Moralphilosophie.

Nehmen wir für einen Augenblick an, ich befinde mich in einer solchen Philosophie, die jedem Menschen Freiheit über sich selbst und das, was ihm gehört (ohne hier jetzt wirklich präzise zu werden) zugesteht. Dann habe ich also Dinge, über die ich allein verfügen kann, z.B. mein Leben und mein Eigentum.
Nun weiß ich aber immernoch nicht, was ich damit anfangen soll. Es ist also sinnvoll, mir weitere Gebote aufzustellen, die mir dabei helfen, von meinem Leben den richtigen Gebrauch zu machen.
Diese sind allerdings nicht auf dieselbe Weise verallgemeinerbar. Nur weil ich etwas für mich als Wert definiert habe (z.B. Nächstenliebe, Altruismus, Hilfsbereitschaft), kann ich andere nicht rechtmäßig dazu zwingen, es ebenfalls als Wert anzuerkennen, denn damit würde ich gegen das bereits aufgestellte allgemeine Prinzip der Freiheit verstoßen.

Hierzu noch ne Bemerkung: Claw hat hierauf in der Vergangenheit, soweit ich mich recht entsinne, gegenargumentiert, dass es irrational sei, von anderem Leben zu nehmen, weil es das eigene untergrabe, etwa nach der Art: Ich muss für mich selbst sorgen; wenn ich stehle, lasse ich aber implizit andere für mich sorgen.

Ich hielt es nie für ganz schlüssig, allerdings war ich auch nie Vertreter der objektivistischen Ethik, auch wenn sie meiner eigenen ähnelt.

Tut mir leid das ich erst jetzt antworte. Hatte die letzten Tage nur eingeschränkten Zugang ins Netz (furchtbare zwei Tage waren das...). Ich kann deine Gedanken soweit sehr gut nachvollziehen. Wenn ich diese in ihrer Summe zusammenfasse meinst du ja letzlich auch das es eigentlich keinen selbstdefinierte, individuelle Moral geben kann; diese ist offensichtlich noch von vielerlei anderen Faktoren abhängig. Ich würde diese gerne unterm dem Sammelbegriff "gesellschaftliche Moral" vereinen. Und nur darauf wollte ich hinaus. Aber anscheinden stimmen wir da ja im Grunde überein.

Grüße
 
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Original geschrieben von poky
Wie die sich da teilweise darstellen wirkts auf mich nun mal so... Und wie schon gesagt, es ist einer der ein Leben rettet. Andere machen mit "alltäglichen" Sachen ihren Job und retten im Jahr vllt 5 oder 6 Leben.. Daher wieg ich das nicht so auf. Es ist für mich eine "gute Tat" wie viele andere...


ja es mag sein dass es solche leute gibt das ist dann natürlich traurig
in meinen kreisen gibt es solche aber eher nicht
ich sage zwar dass ich typisiert bin aber ich versuche bestimmt nicht mich damit zu profilieren sondern eher die anderen anzuregen das auch zu tun

aber solche negativbeispiele sind nun wirklich kein grund sich nicht typisieren zu lassen oder es gar zu verurteilen
ich bin überzeugt davon dass solche profilierungssüchtigen nicht die mehrzahl der typisierten ausmachen


und natürlich gibt es leute die in ihrem job leben retten dennoch ist knochenmarkspenden ein weg den jeder gehen kann und womit jeder seinen beitrag leisten kann
nicht jeder kann arzt oder krankenpfleger oder altenpfleger werden oder sonst irgendeinen job im gesundheitssystem einnehmen
 
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