Das ist wahr, aber deine Auslegung des Begriffs
Egoismus ist hier nicht zutreffend. Ethischer Egoismus heißt nicht, dass ich tun kann, was ich will. Es heißt, ich kann mit dem, was mir gehört, tun, was ich will.
Stell es dir wie einen Markt vor: Er funktioniert am besten, wenn jeder seinen Vorteil sucht, allerdings nach den Regeln des Marktes.
Diebstahl z.B. wäre ein Verstoß gegen diese Regeln.
[@Kain, das meinte ich mit selbstzerstörerischen Prinzipien:]
Wenn ich mir z.B. das Recht zugestehe, Zwang gegen andere Menschen auszuüben, impliziere ich demnach, dass auch sie rechtmäßig Zwang gegen mich ausüben dürften.
Es stünde also nur noch Zwang gegen Zwang, Wille gegen Wille, Macht gegen Macht. Dann würde aber unsere Moral nichts mehr taugen, weil sie nichts bewirken würde. Sie würde sich also selbst ad absurdum führen.
Offensichtlich ist also Gleichberechtigung unter moralfähigen Personen ein entscheidender Faktor bei der Formulierung einer konsistenten Moralphilosophie.
Nehmen wir für einen Augenblick an, ich befinde mich in einer solchen Philosophie, die jedem Menschen Freiheit über sich selbst und das, was ihm gehört (ohne hier jetzt wirklich präzise zu werden) zugesteht. Dann habe ich also Dinge, über die ich allein verfügen kann, z.B. mein Leben und mein Eigentum.
Nun weiß ich aber immernoch nicht, was ich damit anfangen soll. Es ist also sinnvoll, mir weitere Gebote aufzustellen, die mir dabei helfen, von meinem Leben den richtigen Gebrauch zu machen.
Diese sind allerdings nicht auf dieselbe Weise verallgemeinerbar. Nur weil ich etwas für mich als Wert definiert habe (z.B. Nächstenliebe, Altruismus, Hilfsbereitschaft), kann ich andere nicht rechtmäßig dazu zwingen, es ebenfalls als Wert anzuerkennen, denn damit würde ich gegen das bereits aufgestellte allgemeine Prinzip der Freiheit verstoßen.
Original geschrieben von Amad3us
Angenommen man könnte x-Euro von einer Person unbemerkt stehlen.
Dann wäre das nach der Definition moralisch. (Ein Zusatz von x-Euro
gewährt mir bei entsprechend großem x ein langfristig besseres Leben)
Man könnte hiernach sogar folgern, dass meine Handlung umso moralischer wäre je größer der Betrag ist, den ich stehle.
Hierzu noch ne Bemerkung: Claw hat hierauf in der Vergangenheit, soweit ich mich recht entsinne, gegenargumentiert, dass es irrational sei, von anderem Leben zu nehmen, weil es das eigene untergrabe, etwa nach der Art: Ich muss für mich selbst sorgen; wenn ich stehle, lasse ich aber implizit andere für mich sorgen.
Ich hielt es nie für ganz schlüssig, allerdings war ich auch nie Vertreter der objektivistischen Ethik, auch wenn sie meiner eigenen ähnelt.