Original geschrieben von Franzmann2
Hallo. Ich will der Vollständigkeit halber noch kurz das 2.Date umreissen:
Wiegesagt Abendessen. Ich hatte im Vorraus wieder alles eingehend geplant und mir einen bestimmten Ablauf des Abends vorgelegt. Während diesen Planungen habe ich auch bemerkt, dass mir genau dieses Vorbereiten ungeheuren Spass und Kurzweile bringen.
Ich hatte wieder sehr tief in die Vorbereitungskiste gegriffen: Ein extrem guter Grieche. Noch dazu: Haidhausen. Mein Block, mein Haus, mein Viertel, meine Strasse, wie eine Handvoll Münchner Musiker zu sagen pflegen. Sozusagen die Wiege meiner Persönlichkeit, das Atrium meines Lebens! Schweiss, Tränen und nicht zuletzt einige Tropfen meines roten Blutes habe ich zwischen Seeriederstrasse und Johanni-Kirche vergossen. Eigentlich sollte man sich soetwas ja für besonderere Anlässe aufheben, aber nun gut. Ich wollte eben einfach nichts anbrennen lassen.
Das Essen war wirklich ausgesprochen lecker, das Restaurant war mir allerdings ein bisschen zu laut und voll. Freitag Abend eben.
Unser Gespräch war angeregt, teilweise erzählte sie mir ein bisschen zuviel für meinen Geschmack, aber ich ertrug es und liess meine Gedanken beizeiten ein wenig abdriften.
Ich war modisch aussgesprochen wettbewerbsfähig mit der einfallslosen und einfachen 'Weisses Hemd+Jeans+Gürtel'-Combo.
Optisch hat sie mir sehr gut gefallen, wobei sie mir nicht locker genug war. Ich vermisste bei ihr die seichte, locker plätschernde Ausgeglichenheit. Zuu unruhig.
Als wir geendet haben bringe ich das, was ich bringen muss: Ob sie denn noch Lust habe, mit mir einen Nachtspaziergang durch die Innenstadt zu unternehmen. Natürlich hat sie das.
Der Himmel ist klar, es ist ausgesprochen frisch und die Luft schmeckt köstlich.
Und ab diesem Moment macht es wieder Spass, es ist wieder da, das Gekribbel, die Aufgeregtheit. Der kleine Junge, der ich sein will!
Wir stehen auf einer Brücke über der Isar. Ich lehne mich mit dem Rücken an das Geländer. Sie - einen Kopf kleiner - lehnt sich neben mir mit der Brust ans Geländer.
Ich liebe diese Momente. Ich schaue umher, plötzlich läuft alles in Zeitlupe ab. Ich kann meinen Herzschlag fühlen, der meine Luftröhre vibrieren lässt. Kann ihn zählen. Die Sterne funkeln im Abendhimmel, unten fliesst gemächlich der ruhige Strom.
Diese Sekunde, für die ich ohne mit der Wimper zu zucken sterben könnte. Diesen Moment, den ich in meinem Leben immer wieder suchen werde. Es ist perfekt.
Sie hat ihre Hände in den Jackentaschen vergraben. Ich nehme diese letzte, kleine Hürde. Greife ihren Arm und ziehe in aus der Tasche. Greife die Hand, spiele mit ihr. Schaue sie an: Sie fährt sich mit der anderen Hand durchs Haar, ihre Lippen verziehen sich zu einem verschmitztem Lächeln. Ich habe gewonnen. Sie weiss was kommt und es wird passieren.
Ich greife ihr Kinn, beuge mich herab. Ganz langsam. Ich koste diesen Moment bis zum letzten, labe mich an seiner Schönheit.
Es sind unschuldige und wunderschöne Küsse.
"Weisst du, was ich total süß an dir finde?", ist das Erste was ich sage, nachdem sich unsere Lippen getrennt haben.
"Was denn?"
"Deine Nase."