Ich habe mir früher eigentlich nie bewusst ein bestimmtes Leben gewünscht. Ich kannte nur mein Familienleben und das hat mir gut gefallen. Selbst heute habe ich nur ein paar Eckpfeiler von den Dingen, die ich langfristig gerne haben möchte: Familie, Freunde, Gesundheit, ausreichend Geld. Was in der Liste fehlt, ist die berufliche Perspektive. Ich wollte als Kind nichts Spezielles werden und hatte auch keine besonderen Ziele, denn die wurden mir von der Familie vorgelebt: Abi, Studium, arbeiten. Aber das was ist mir bis heute nicht wirklich klar, und das ist der Teil an meinem derzeitigen Leben, der die größte Unzufriedenheit verursacht. Mit Abschluss des Studiums (aber auch schon währenddessen) war die Geradlinigkeit in meinem Leben zum ersten Mal komplett unterbrochen und das hat mich ziemlich verunsichert. Ich hatte mir viele Dinge früher einfach viel einfacher vorgestellt, u.a. auch das Finden einer kompatiblen Frau.
Trotzdem bin ich insgesamt nicht unzufrieden. Ich bin gesund und leistungsfähig, habe sehr gute Freunde und überlebe finanziell einigermaßen. Das, zusammen mit der Einstellung und der Perspektive, auch die Geschichten mit der Arbeit und der Frau früher oder später auch auf die Reihe zu kriegen, macht summa summarum den Status Quo einigermaßen ok. Ideal ist vieles nicht, aber wenn ich mich im Freundes- und Bekanntenkreis umschaue, ist das bei den allermeisten so.