Lafontaine fordert enteignung großer Unternehmerfamilien

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früher hatte die demokratie einen bürgerlich konstitutonellen charakter.
der ist verschwunden, wie schon oben gesagt.
das wir uns in eine phase des geistigen vakuums bewegen, anstatt in richtung mündiger bürger, kann man wohl kaum bezeifeln.

die amtierenden volksvertreter machen keinen eindruck dagegen anarbeiten zu wollen.

man müsste die lenkung der triebe umkehren.
 

shaoling

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Original geschrieben von tic0r
Das ist eine ziemlich kindische Ansicht von Gerechtigkeit, aber im Grunde hast du natürlich Recht, sozial sein, heißt, etwas von sich selbst abgeben, für den anderen da sein.
Deine Schlußfolgerung ist aber eine falsche: bei sozialer Gerechtigkeit geht es eben darum, die beiden Punkte sozial und gerecht für alle zu einem Leitfaden zu verbinden. Dabei will man weder Kommunismus noch einen freien Markt.
Schön, damit hast du ja jetzt schon mal festgestellt, dass sozial sein nichts mit gerecht sein zu tun hat.
Nun erkläre uns doch noch, welchen Sinn die "Sozialität" hat und warum ich sie der Gerechtigkeit vorziehen sollte.

Original geschrieben von tic0r
Ich würde Amad3us' Argument hinzufügen, daß die Tatsache daß jemand reich wurde, auch durch die Gemeinschaft ermöglicht wurde. Mehr brauche ich an Argumenten auch nicht.
Steuerprogression beruht auf dem Grundsatz, daß es dem Mehrverdiener weniger weh tut auch protzentual mehr von seinem Einkommen abzugeben. Wo besteht jetzt der qualitative Unterschied, den Spitzensteuersatz weiter zu erhöhen? Ab einem Jahreseinkommen von über einer Million können dann z.B. 80% Steuern gezahlt werden.
Es ist natürlich alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit, aber diese Grenze muss diskutiert und dann willkürlich gesetzt werden.
Der qualitative Unterschied besteht z.B. ganz erheblich darin, dass er bei einem Steuersatz von 80% viermal soviel abgibt, wie er für sich behalten darf.
Im Grundgesetz steht aber nicht umsonst etwas davon, dass Eigentum zugleich dem Allgemeinwohl zugute kommen soll - nicht in erster Linie dem Allgemeinwohl und zugleich dem eigenen Wohl.
Das BVerfG hat zwar (leider!) entschieden, dass der Halbteilungsgrundsatz für Einkommensteuer nicht gilt, aber ich finde es schlicht unerträglich, dass ein Mensch für irgendeine obskure "Gemeinschaft" arbeiten und dann nicht mal mehr die Hälfte von seinem Erarbeiteten Erhalten soll.

Und es kommt noch etwas ins Spiel. Was du hier nämlich so fröhlich als "Gemeinschaft" bezeichnest, kann man vielfach wohl eher als Geschwür auffassen, das dem Einzelnen in großen Teilen eher schädlich als nützlich ist.
Sein Reichtum wird ihm nämlich nicht durch "die Gemeinschaft" ermöglicht, sondern durch den Rechtsschutz, den ihm die herrschende Rechtsordnung gewährt, und vielleicht kann man eine gewisse staatliche Infrastruktur noch hinzuzählen.
Aber wenn du mal einen Blick auf unsere öffentlichen Ausgaben wirfst, stellst du schnell fest, dass diese originären staatlichen Bereiche nur noch einen recht kleinen Teil der Staatsausgaben ausmachen.

Mit welchem Recht zwingst du den Einzelnen nun, diese Auswüchse finanziell mitzutragen?
Ich gehöre nicht zu denen, die Steuern an sich schon für Diebstahl halten. Ich bin sogar ein großer Befürworter der Steuerprogression, der Grund- und Vermögenssteuer.
Aber du solltest vielleicht einfach mal akzeptieren, dass man nicht einfach übergehen kann, dass unser Staat jedes Jahr Milliarden versenkt, für die seine Bürger aufkommen müssen.
Steuern sind ihrer Natur nach ein gewaltsamer Eingriff. Ein Eingriff, den ich aus bestimmten Gründen für notwendig halte (wollte das ganze hier nicht zu sehr in die Staatstheorie ausdehnen), aber diese Notwendigkeit reicht nun mal nicht bis ins Unendliche, sondern nur soweit, wie der Staat darauf angewiesen ist, um seine originären Zwecke erfüllen zu können.
Dieses Maß ist in unserem Sozialstaat bei weitem überschritten.

Über das Sozialstaatsprinzip können wir hier gerne diskutieren, aber bitte diskutieren und nicht nur mit irgendwelchen Plattitüden der Art um sich werfen, dass der Einzelne eh im Grunde alles der Gemeinschaft verdane und froh sein könne, wenn sie ihn dafür leben lässt.
Denn das ist Schwachsinn.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Schön, damit hast du ja jetzt schon mal festgestellt, dass sozial sein nichts mit gerecht sein zu tun hat.
Nun erkläre uns doch noch, welchen Sinn die "Sozialität" hat und warum ich sie der Gerechtigkeit vorziehen sollte.

Du hast mich offensichtlich nicht verstanden. Gerechtigkeit ist ein sehr schönes und edles Wort; in sich aber erstmal leer. Es bedeutet zunächst nur "jedem das, was er verdient". Nun stellt sich die Frage, wie man dies _konkret_ mit Inhalten füllt.
Deiner Überzeugung nach verdient jeder das, was er selbst mit seiner Arbeit verdient bzw. der Markt reguliert was gerecht ist. Soziale Gerechtigkeit verschiebt dies in einem gewissen Maße vom freien Markt zur Gesellschaft.


Und es kommt noch etwas ins Spiel. Was du hier nämlich so fröhlich als "Gemeinschaft" bezeichnest, kann man vielfach wohl eher als Geschwür auffassen, das dem Einzelnen in großen Teilen eher schädlich als nützlich ist.
Sein Reichtum wird ihm nämlich nicht durch "die Gemeinschaft" ermöglicht, sondern durch den Rechtsschutz, den ihm die herrschende Rechtsordnung gewährt, und vielleicht kann man eine gewisse staatliche Infrastruktur noch hinzuzählen.
Hier sieht man auch den Grund für deine Anschauung von Gerechtigkeit; du bist ein Soziopath und betrachtest die Gemeinschaft als "Geschwür". Such dir am besten mal professionelle Hilfe.
Der Reichtum einer Person wird zudem nicht nur durch den Rechtsschutz ermöglicht; Konsumenten bzw. Kunden findet man nunmal nur in der Gesellschaft.
 
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Original geschrieben von tic0r


Du hast mich offensichtlich nicht verstanden. Gerechtigkeit ist ein sehr schönes und edles Wort; in sich aber erstmal leer. Es bedeutet zunächst nur "jedem das, was er verdient". Nun stellt sich die Frage, wie man dies _konkret_ mit Inhalten füllt.
Deiner Überzeugung nach verdient jeder das, was er selbst mit seiner Arbeit verdient bzw. der Markt reguliert was gerecht ist. Soziale Gerechtigkeit verschiebt dies in einem gewissen Maße vom freien Markt zur Gesellschaft.


Hier sieht man auch den Grund für deine Anschauung von Gerechtigkeit; du bist ein Soziopath und betrachtest die Gemeinschaft als "Geschwür". Such dir am besten mal professionelle Hilfe.
Der Reichtum einer Person wird zudem nicht nur durch den Rechtsschutz ermöglicht; Konsumenten bzw. Kunden findet man nunmal nur in der Gesellschaft.
Um in deinem Rahmen zu bleiben: Du musst Gerechtigkeit aber erstmal mit 'sozial' füllen. Dazu benötigst du irgendeine Art ethischer Theorie, die besagt, dass gerecht ist, was sozial ist (o.ä., diese Theorien sind aber allesamt nicht konsistent).
Eine Gesellschaft ist eine Anhäufung von Individuen. Reich wird man, indem man anbietet, was diese Menschen gerne hätten. Anschließend sind sie bereit, ihr Geld gegen etwas einzutauschen, was sie als wertvoller erachten. Dadurch helfe ich der "Gesellschaft" (den Individuen) doch bereits. Warum sollte ich das nochmals tun? "Hallo du da. Du hast deinem Mitmenschen gerade sehr geholfen. Aus Dank nehme ich dir jetzt etwas von dem, was du bekommen hast wieder ab!":8[:
 

shaoling

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Original geschrieben von tic0r
Du hast mich offensichtlich nicht verstanden. Gerechtigkeit ist ein sehr schönes und edles Wort; in sich aber erstmal leer. Es bedeutet zunächst nur "jedem das, was er verdient". Nun stellt sich die Frage, wie man dies _konkret_ mit Inhalten füllt.
Deiner Überzeugung nach verdient jeder das, was er selbst mit seiner Arbeit verdient bzw. der Markt reguliert was gerecht ist. Soziale Gerechtigkeit verschiebt dies in einem gewissen Maße vom freien Markt zur Gesellschaft.
Ich habe den Begriff der Gerechtigkeit hier überhaupt nicht ins Spiel gebracht, weil er schlicht unbrauchbar ist.
Dass man die Vorstellung davon, wie ein ideales Recht aussieht, mit Inhalt füllen muss, brauchst du mir nicht zu sagen, genau darum geht es hier. Du hast leider noch nicht allzu viel dazu beigetragen.
Wir warten immernoch gespannt.

Dazu solltest du vielleicht einfach mal auf meine konkreten Äußerungen zum Recht eingehen, statt dir nur das Allgemeine rauszupicken und noch weiter zu abstrahieren. So kommen wir nämlich nicht weiter.
Oder kannst du deine Haltung überhaupt nicht konkretisieren?

Original geschrieben von tic0r
Hier sieht man auch den Grund für deine Anschauung von Gerechtigkeit; du bist ein Soziopath und betrachtest die Gemeinschaft als "Geschwür". Such dir am besten mal professionelle Hilfe.
Der Reichtum einer Person wird zudem nicht nur durch den Rechtsschutz ermöglicht; Konsumenten bzw. Kunden findet man nunmal nur in der Gesellschaft.
Nein, man findet sie in anderen Individuen. Diese bezahlen den Preis, der ihnen das Produkt, das ich anbiete, wert ist. Dazu brauche ich keine obskure "Gemeinschaft".
Wenn ich mit meinen Produkten langfristigen Gewinn erwirtschafte, werde ich reich. Die Menschen verhelfen mir nicht zum Reichtum aus Nächstenliebe, sondern weil sie sich dabei selbst Gewinn versprechen.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Schön, damit hast du ja jetzt schon mal festgestellt, dass sozial sein nichts mit gerecht sein zu tun hat.
Nun erkläre uns doch noch, welchen Sinn die "Sozialität" hat und warum ich sie der Gerechtigkeit vorziehen sollte.

Vollkommen richtig, "Sozialität" und Gerechtigkeit sind nicht nur unterschiedlich, sie stehen meist sogar im deutlichen Gegensatz.

Allerdings gibt es dennoch einen sehr guten Grund, warum man das ungerechte soziale Prinzip der Gerechtigkeit vorziehen sollte:
In einer gerechten Gesellschaft bekommt jeder, was er verdient. Es gibt jedoch viele Menschen, die garnichts arbeiten können oder wollen und in einer gerechten Gesellschaft somit auch nichts hätten - außer Almosen, von denen man aber nur schwerlich leben kann.
Was wäre praktisch die Folge? Wie wir es in vielen armen Gesellschaften sehen endet dies in Unfrieden. Diejenigen, die nichts haben, werden kriminell und nehmen es sich einfach.
So macht es schon sinn, das soziale Prinzip durchzusetzen. Einfach um den sozialen Frieden zu wahren.

Aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass es eben nur genau dafür gedacht ist. Es ist Mittel zum Zweck um die unfähigen ruhig zu halten und eine friedliche Gesellschaft zu sichern. Es ist kein Selbstzweck, keine "Wohltatspflicht" eines jeden Bürgers.
Und genau deshalb müssen die sozialen Geschenke auch auf das absolute Minimum reduziert werden, welches nötig ist, um den inneren Frieden zu gewährleisten.

Leider hat sich unsere Politik schon sehr weit davon entfernt :(
 

shaoling

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Nenn doch mal einen freiheitlichen Staat, der durch "sozialen Unfrieden" bedroht worden wäre.
 
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Original geschrieben von MegaVolt


Vollkommen richtig, "Sozialität" und Gerechtigkeit sind nicht nur unterschiedlich, sie stehen meist sogar im deutlichen Gegensatz.

Allerdings gibt es dennoch einen sehr guten Grund, warum man das ungerechte soziale Prinzip der Gerechtigkeit vorziehen sollte:
In einer gerechten Gesellschaft bekommt jeder, was er verdient. Es gibt jedoch viele Menschen, die garnichts arbeiten können oder wollen und in einer gerechten Gesellschaft somit auch nichts hätten - außer Almosen, von denen man aber nur schwerlich leben kann.
Was wäre praktisch die Folge? Wie wir es in vielen armen Gesellschaften sehen endet dies in Unfrieden. Diejenigen, die nichts haben, werden kriminell und nehmen es sich einfach.
So macht es schon sinn, das soziale Prinzip durchzusetzen. Einfach um den sozialen Frieden zu wahren.

Aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass es eben nur genau dafür gedacht ist. Es ist Mittel zum Zweck um die unfähigen ruhig zu halten und eine friedliche Gesellschaft zu sichern. Es ist kein Selbstzweck, keine "Wohltatspflicht" eines jeden Bürgers.
Und genau deshalb müssen die sozialen Geschenke auch auf das absolute Minimum reduziert werden, welches nötig ist, um den inneren Frieden zu gewährleisten.

Leider hat sich unsere Politik schon sehr weit davon entfernt :(
Wenn üerhaupt, dann lässt sich "soziale Umverteilung" so begründen. Dazu bedarf es aber einer ganzen Menge an Annahmen, wie zb:
- Menschen helfen ihren armen Mitmenschen nicht, wenn sie nicht durch Steuern dazu gezwungen werden.
- Es bleiben viele Menschen arm/arbeitslos, sodass sie tatsächlich ein Interesse daran haben, den "sozialen Frieden" zu stören
- die "wohlhabenderen" Menschen wären nicht in der Lage, sich gegen diese Angriffe zu wehren
etc
Ich denke, dass das "soziale Prinzip" selbst hierfür nicht notwendig ist.
 

Amad3us

Guest
Wenn ich mit meinen Produkten langfristigen Gewinn erwirtschafte, werde ich reich. Die Menschen verhelfen mir nicht zum Reichtum aus Nächstenliebe, sondern weil sie sich dabei selbst Gewinn versprechen.

Dazu verhelfen dir auch reiche Eltern und ein "gut gewählter" Geburtsort.
 

Amad3us

Guest
ich wollte das nur kurz zum Thema "eigener Verdienst" loswerden :D

btw: ist es dann nicht logisch aus diesen unfairen "Startbedingungen"
nach Umverteilung zu verlangen? Ein laisser-faire Prinzip nach Freiheitsmanier behält doch nur den Status-quo bei.
 

Devotika

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Nein, es sollte dann ja faire Startbedingungen in Form eines ausgezeichneten Bildungssystems geben.

Es gibt überhaupt keine legitime Ausrede für Umverteilung in hohem Maße.
 

Amad3us

Guest
Was ist mit dem Startkapital vom Herrn Papa?
Außerdem klingt das nach Märchenstunde:

Freier Markt -> perfektes Bildungssystem -> gerechte Startbedingungen für alle

Selbst wenn das Bildungssystem sich anpassen liesse (wie kommt das eigentlich über den freien Markt zustande?)
Das ist ja nicht die einzige Quelle von ungerechten Startverteilungen.

Es gibt überhaupt keine legitime Ausrede für Umverteilung in hohem Maße.

Begründung?
 

shaoling

Guest
Wie wärs, wenn du mal anfangen würdest, deine Position zu begründen?

Original geschrieben von Amad3us
ich wollte das nur kurz zum Thema "eigener Verdienst" loswerden :D

btw: ist es dann nicht logisch aus diesen unfairen "Startbedingungen"
nach Umverteilung zu verlangen? Ein laisser-faire Prinzip nach Freiheitsmanier behält doch nur den Status-quo bei.
Ich habe auch überhaupt nicht von eigenen Verdiensten gesprochen, sondern davon, dass Reichtum individuell erarbeitet wird. Wer genau ihn erarbeitet - ob ich selbst, meine Eltern oder Urgroßeltern -, ist dabei erstmal nebensächlich. Und natürlich gibt es auch heute noch Reichtümer, die auf überaus illegitimem Weg angehäuft wurden. Wir haben nun mal einen gewissen Status quo und können nicht nochmal bei null starten, leider.

Was die "unfairen" (=ungleichen) Startbedingungen angeht: Nein, Umverteilung ist keine logische Folge daraus.
Menschen sind nun mal nicht gleich und werden nicht unter gleichen Bedingungen geboren. Der eine wächst in vorzüglichen Verhältnissen auf, der andere in kläglichen. Der eine ist von der Natur mit allen körperlichen Vorzügen und Gaben des Geistes ausgestattet, der andere eher stiefmütterlich bedacht worden.
Es wird immer Menschen geben, die anderen aufgrund ihrer Voraussetzungen überlegen sind.
Was genau berechtigt dich dazu, Herr über das Schicksal zu spielen, um die Menschen gleicher zu machen?
 

Amad3us

Guest
Menschen sind nun mal nicht gleich und werden nicht unter gleichen Bedingungen geboren. Der eine wächst in vorzüglichen Verhältnissen auf, der andere in kläglichen. Der eine ist von der Natur mit allen körperlichen Vorzügen und Gaben des Geistes ausgestattet, der andere eher stiefmütterlich bedacht worden. Es wird immer Menschen geben, die anderen aufgrund ihrer Voraussetzungen überlegen sind. Was genau berechtigt dich dazu, Herr über das Schicksal zu spielen, um die Menschen gleicher zu machen?

ich glaube sowas nennt man naturalistischen Fehlschluss:

Aus Sein folgt nicht Sollen

Was genau berechtigt dich dazu, Herr über das Schicksal zu spielen, um die Menschen gleicher zu machen?

sehr drastisch formuliert. Herr über das Schicksal spielen. Ich stell mir darunter vor das ich einem das Leben nehmen etc. Dabei geht es lediglich um (Geld)Umverteilungsüberlegungen. Von der Quantität der Umverteilung war auch keine Rede (Wie wenn ich fordern würde einem Mensch sein Hab und Gut aufzugeben...)


Wie wärs, wenn du mal anfangen würdest, deine Position zu begründen?

Aus unfairen Startbedingungen ergibt sich der (wie ich finde rationale) Wunsch diese zu ändern. Das sollte eigentlich als Begründung für eine Umverteilung ausreichen.
 
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Original geschrieben von Amad3us
Aus unfairen Startbedingungen ergibt sich der (wie ich finde rationale) Wunsch diese zu ändern. Das sollte eigentlich als Begründung für eine Umverteilung ausreichen.


Ach, da würde mich aber mal stark interessieren, wie diese Umverteilung bei dir aussehen würde und wem nach welchen Kriterien was zugeteilt wird.
 

shaoling

Guest
Original geschrieben von Amad3us
ich glaube sowas nennt man naturalistischen Fehlschluss:

Aus Sein folgt nicht Sollen
Spiel nicht den Klugscheißer. Ich habe nicht von Sein auf Sollen geschlossen, sondern eine Frage gestellt.

Original geschrieben von Amad3us
Aus unfairen Startbedingungen ergibt sich der (wie ich finde rationale) Wunsch diese zu ändern. Das sollte eigentlich als Begründung für eine Umverteilung ausreichen.
Achso, es ist dein Wunsch, also nimmst du Menschen Geld weg, um ihn zu verwirklichen.
So mach ich das ab heute auch: Wenn ich mir was wünsche, zack, der hat das Geld, das ich dafür brauche. Nur kriegen sie mich dann wegen Diebstahls dran, ganz gleich wie nobel meine Vorsätze sein mögen. Die Welt ist hart, nicht wahr...

Klartext: Nein, es reicht nicht als Begründung. :lol:
 

Moranthir

GröBaZ
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Original geschrieben von sHaO-LiNg

Klartext: Nein, es reicht nicht als Begründung. :lol:
Es reicht dir nicht als Begründung. Bis zu einem gewissen Grad bzw. Alter befürworte ich eine Umverteilung.
Es ist zwar jeder seines eigenen Glückes Schmied, dennoch bin ich der Meinung, dass man die Ausgangslage zum Start in die Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit angleichen muss.
 

shaoling

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Nein, es ist schlicht nicht schlüssig begründet. Daraus, dass einer Nachteile hat, folgt nicht, dass ich einen andern zwingen darf, aus seinen Mitteln diese Nachteile auszugleichen.

Ich hab mich zu dem Problem hier in meinem letzten Beitrag schon geäußert.

Letztlich nehme ich hier eine realpolitische Position ein. Und wenn wir es uns zur Herzensangelegenheit machen sollten, aus Deutschland mit staatlichen Mitteln ein Bildungswunderland zu machen: Ich bin der erste Für-, nicht Gegensprecher.

Aber wir alle wissen, dass das nicht passieren wird, weil Sozialpolitik bei uns Wahlpolitik ist. Und die Geister unserer Wähler sind von Rentnern über Arbeiter bis zu Arbeitslosen zu verkrustet, um auf diesem Gebiet Quantensprünge zu ermöglichen.
Das wiederum ist ein starkes Argument für Privatisierung im Bildungsbereich, weil der Staat es einfach nicht gebacken kriegt - obwohl es hier und da löbliche Ansätze gibt.
 

Amad3us

Guest
Daraus, dass einer Nachteile hat, folgt nicht, dass ich einen andern zwingen darf, aus seinen Mitteln diese Nachteile auszugleichen.

Richtig. Genauso wenig wie daraus folgt dass ich es nicht darf. Es ist schlicht und einfach eine unentscheidbare Frage.
Rein praktisch aber unter Umständen wünschenswert.
 

shaoling

Guest
Tut mir leid, dass ich hier jetzt mal deutlich werden muss, aber: Bist du blöd?

Dass man es nicht darf, folgt aus den Freiheitsrechten, speziell der Freiheit des Eigentums. Genau diese Feststellung steht hier seit Anfang der Diskussion und du hast bis auf ein paar dämliche Fragen genau gar nichts geliefert, um sie anzugreifen oder mal eine halbwegs schlüssige Gegenposition aufzubauen.

Wenn du keine Prinzipien brauchst, nach denen ein Staat funktionieren soll, dann sag einmal: "Willkür, ich bin dabei!", dann wissen wir alle, woran wir sind, und können uns jegliche Mühe sparen.
 
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Eine Privatisierung der Bildung wäre wohl der schlimmste Fehler, den man machen kann. Ich bin der erste, der nach einem schlanken Staat ruft und bin auch sehr dafür, Sozialausgaben zu kürzen und Steuern zu senken. Aber es gibt einige wenige Felder, die nunmal nur vom Staat ausgefüllt werden können.

Das große Problem mit dem realen freien Markt ist, dass er nicht länger als 10 Jahre denkt. Im Falle einer Aktiengesellschaft oft nicht länger als wenige Monate (bis zum nächsten Quartalsbericht).
Alles, was lange Laufzeiten hat, wird nicht vernünftig umgesetzt. Das Risiko ist einfach viel zu groß, jetzt in etwas zu investieren, was evtl. in 10 Jahren Früche trägt.
Und genau deshalb muss der Staat hier eingreifen.
Dazu gehört Bildung und auch (Grundlagen-)Forschung.

Original geschrieben von sHaO-LiNg
Nenn doch mal einen freiheitlichen Staat, der durch "sozialen Unfrieden" bedroht worden wäre.

Nenn dich bitte einen Staat, der deine (und meine) Definition von "freiheitlich" erfüllt. Soetwas gab es (leider!) noch nie, somit konnte solch ein Staat auch noch nie bedroht werden ;)
Aber in sehr vielen Staaten haben wir Ausschreitungen aufgrund von Armut erlebt. Bsp. französische Revolution ;) Hätten die Herrscher dort "Geschenke" verteilt, so hätte sich die Revolution wohl abwehren lassen (wie es in Deutschland geschah). Natürlich war das kein freiheitlicher Staat, es zeigt allerdings, wie effektiv ein wenig Umverteilung doch sein kann. Frei nach "Brot und Spiele". Aber nunmal nicht "Kaviar und Spiele" ;).
 

shaoling

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Das waren halt völlig andere politische und demographische Voraussetzungen.
Es geht hier ja um die Frage, ob Gerechtigkeit und Wohlstand, die durch Liberalität erzeugt werden, nicht ein ausreichendes Ventil wären, um größeren sozialen Konflikten vorzubeugen.
Ich bin jedenfalls sehr skeptisch, was Wohlfahrt als Sicherung des sozialen Friedens angeht.

Original geschrieben von MegaVolt
Eine Privatisierung der Bildung wäre wohl der schlimmste Fehler, den man machen kann. Ich bin der erste, der nach einem schlanken Staat ruft und bin auch sehr dafür, Sozialausgaben zu kürzen und Steuern zu senken. Aber es gibt einige wenige Felder, die nunmal nur vom Staat ausgefüllt werden können.
Auch da bin ich skeptisch, obwohl die Empirie wohl eher dafür spricht.
Aber wie gesagt, von der Wahl sind wir durch die politischen Verhältnisse eh enthoben, weshalb eine staatliche Bildungsoffensive das Beste ist, was uns passieren kann - schon allein, weil Bildungsausgaben die so ziemlich sinnvollsten unter allen staatlichen Ausgaben sind.
 
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