Emanzipation sehe ich positiv. Dass Frauen rechtlich gleichgestellt sind, ist eine der größten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Ich habe heute mal das Spiegel-Interview mit Frau Schröder gelesen, und ich fand es höchst amüsant. Da stellt sich eine Frau hin und sagt: "Guckt mal, Kinderkriegen ist geil und macht glücklich." Ja leck mi am Oarsch, des is stoark. Eine Aussage, die in ihrer entwaffnenden Schlichtheit von Franz Beckenbauer stammen könnte.
Sie gesteht in dem Interview ja ein, dass sie ohne die feministische Bewegung gar nicht in ihrem Amt wäre - viele ihrer sonstigen Aussagen sind von beinahe hirnerweichender Blödheit:
Kristina vom Ponyhof schrieb:
"Mal überspitzt ausgedrückt: Schreiben wir genug Diktate mit Fußballgeschichten? Dafür interessieren sich auch die Jungs. Oder geht es immer nur um Schmetterlinge und Ponys?"
Wie hier wieder mal das stereotype Bild vom Ponymädchen und Fußballjungen bedient wird, finde ich faszinierend. Als ob das Thema eines Diktats etwas mit den Leistungen der Schüler zu tun hätte. Dass Jungen tendenziell schlechtere Schüler sind, liegt wohl auch daran, dass die Umgebung Schule einem heranwachsenden Jungen das engagierte Lernen oftmals ziemlich erschwert.
Kristina vom Dach schrieb:
"Die Wahrheit sieht doch so aus: Viele Frauen studieren gern Germanistik und Geisteswissenschaften, Männer dagegen Elektrotechnik - und das hat eben auch Konsequenzen beim Gehalt. Wir können den Unternehmen nicht verbieten, Elektrotechniker besser zu bezahlen als Germanisten."
Dieser Aussage kann man völlig zustimmen, die Unternehmen sollten ihren Arbeitskräften das bezahlen dürfen, was sie wollen. Warum viele Frauen allerdings lieber Geisteswissenschaften studieren, liegt an der kaputtstereotypisierten Umwelt in der sie aufwachsen. Ich hab bei mir in Informatik auch ein paar Frauen drin, und die entsprechen nicht nur dem alten Bild der Brillenschlange mit Hüften von hier bis ins Burgenland. Die Frage, die debattiert werden sollte, lautet also nicht "warum verdienen Frauen weniger?", sondern "warum wollen so wenig Frauen in Berufen arbeiten, in denen sie viel verdienen können?".
Alice Schwarzer hat gewiss Großes für die Frauenbewegung geleistet, heute is sie doch eher sowas wie ein Empörungsautomat, frei nach dem Motto: Person X äußert irgendetwas, dem z.B. das traditionelle Rollenverständnis zugrunde liegt, Alice springt vor die nächste Kamera und zetert los, als sei gerade den Frauen das Wahlrecht entzogen worden. Diese Person zu ignorieren ist fast schon eine Bürgerpflicht.
Die Geschlechterdebatte wird derzeit noch immer total oberflächlich geführt. (ich bin kein Experte auf dem Gebiet, habe aber das Gefühl, dass immer nur im magischen Dreieck "Frau - Beruf - Kinder" diskutiert wird.) Dass unsere Gesellschaft von einem gewissen Sexismus durchdrungen ist, ist imho nicht von der Hand zu weisen. (Ein Blick auf die Kulturindustrie, bzw. eine Stunde in öffentlichen Verkehrsmitteln genügt)
Diese Kultur des dauernden Jammerns und Lamentierens kotzt mich an. "shimimi, ich bin eine Frau und werde benachteiligt", "Hilfe, ich bin ein Mann, und weil ich bevorzugt werde, kann ich nicht mehr ficken", usw. Dem Ganzen fehlt die Verhältnismäßigkeit, und eine wieder mal so dämliche Debatte, wie sie jetzt in den Medien breitgetreten wird, bringt der Emanzipation der Frau auch nix.
Naja, ich schätz ich hab zu viel gelabert, aber was solls.