Original geschrieben von sHaO-LiNg
Falsch, er macht sich nur strafbar, wenn er das Opfer dabei ausnutzt,
genauer: seine "fehlende Fähigkeit zur sexuellen Selbstbestimmung" ausnutzt.
Toll. Dann mach aus der 14-jährigen eine 13-jährige. Dann passt es doch, oder?
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Der Sinn solcher Altersgrenzen ist es, Kinder, die in ihrer Verantwortlichkeit
auch gegenüber sich selbst noch eingeschränkt, also noch keine mündigen
Menschen sind, zu schützen.
Natürlich schränkt man dabei auch welche ein, die schon mündig genug, aber wie
schon gesagt: irgendwo muss man eine Grenze setzen.
Ich habe mich sicherlich auch schon mit 16 Jahren für reifer als manch
18jährigen gehalten und fordere trotzdem nicht, das Alter für die
Volljährigkeit zu senken, weil mir nun mal bewusst ist, dass diese Grenze ein
notwendiges Übel darstellt.
Natürlich benachteiligt man Einzelne dabei, aber eine allgemeinverbindliche
Grenze ist nun mal ungemein praktisch.
Der andere Ansatz wäre, Claws Gedanken aufzugreifen (den du hier auf völlig
lächerliche Art diffamierst) und dem Einzelnen die Möglichkeit einzuräumen,
sich einem Gutachter vorzustellen, der die Frühreife feststellt.
Dann wären wieder die Spätreifen benachteiligt und man müsste die
Standardgrenze gewaltig anheben, womit wieder sehr viel mehr Menschen
gezwungen wären, dieses Gutachten in Anspruch zu nehmen und sich vielleicht
durch das Ergebnis diskriminiert fühlen würden, etc.
Dem Prinzip steht aus meiner Warte nichts entgegen, einzig gegenüber der
Umsetzung bin ich skeptisch. Aber das müsste man dann im Detail diskutieren.
Wie du hier die Einschränkung der Rechte von Kindern hinnimmst, ist ein
Widerspruch zu deiner Argumentation. Brauchst du erst eine entsprechende Geschichte in der Zeitung, bis du schreibst:
"Wie barbarisch, wo passiert so etwas, im tiefsten Mittelalter oder gar
unter einem islamistischen Regime?"Nein, es passiert 2008 in Deutschland, wo die Würde des Menschen noch
unantastbar ist... ?
Ist dir jemals der Gedanke gekommen, dass es möglicherweise auch Menschen gibt, welche durch das Inzestverbot geschützt werden? Wie würde unsere Gesellschaft aussehen, wenn es (moralisch) akzeptiert wäre, dass der Vater seine Tochter oder der Bruder seine Schwester zu verführen versucht?
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Das ist keine Antwort auf meine Frage.
Ich skizziere mal den Verlauf:
-Ich frage dich, ob du (u.a.) für Sodomie bist.
-Claw antwortet: Sodomie ist legal!
-Ich antworte: In den Niederlanden wurde es kürzlich verboten
-Du fragst:
Und wofür genau soll das jetzt ein Argument sein?
-Ich weise dich darauf hin, dass ich auf ein Land hingewiesen habe, in dem
Sodomie strafbar ist.
- Du schreibst: Das ist keine Antwort auf meine Frage.
Ich weise dich jetzt mal darauf hin, dass deine Frage ziemlich unsinnig war. Dazu fällt mir eine Anekdote ein:
"Carl Friedrich Gauss hatte nicht viel Sinn für die Musik, im Gegensatz zu
seinem Freunde Pfaff (Pfaffsche Formen), der ein grosser Musikliebhaber war.
Er versuchte Gauss immer wieder vergeblich zu einem Konzertbesuch zu bewegen.
Schliesslich hatte sein Drängen Erfolg, und beide gingen ins Konzert, um sich
die Neunte von Beethoven anzuhören. Nachdem die Sinfonie geendet hatte und der
gewaltige Schlusschor verklungen war, fragte Pfaff seinen Freund Gauss um
seine Meinung. Darauf antwortete Gauss:
Und was ist damit bewiesen?"
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Stell dir vor: Du wurdest in deinem Leben wahrscheinlich auch schon mit
Menschen konfrontiert, die auf Kotspiele, Natursektpartys und Granni-Sex
stehen, wahrscheinlich sogar ohne es zu merken.
Das findest du wahrscheinlich alles ziemlich widerwärtig und mir geht es nicht
anders. Gibt uns das das Recht, so etwas zu verbieten? Wohl kaum.
Willkommen in einer offenen Gesellschaft, Bruder.
Ja, wir haben das Recht, so etwas zu verbieten.
Aber wir haben auf gar keinen Fall das Recht, die Privatsphäre zu missachten (weswegen diese Menschen ihren Vorlieben nachgehen können). Es ist auch nicht Aufgabe des Staates, Kontaktsuchende durch (verdeckte) Ermittler zu verfolgen. Die Aufgabe des Staates ist es, die Gesellschaft zu schützen, und nicht die Bürger möglichst effektiv zu bestrafen. Der Staat sollte erst dann eingreifen, wenn eine Sache ausartetet. Und mein Beispiel mit den Niederlanden zeigt, dass das Parlament moralischen Standards notfalls mit Gesetz Nachdruck verleiht.
Es ist jedenfalls nichts Verwerfliches dran, wenn sich die Gesetzgebung an moralischen Standards orientiert. Warum unterliegt wohl die pornographische Werbung strengen gesetzlichen Auflagen? Oder kannst du dir eine Werbung für Natursektpartys in der Micky Maus vorstellen?
Deine Vorstellung,
"Jeder darf machen was er will, solange er keinem anderem Schaden zugfügt" ist völlig realitätsfern. Was du im Prinzip forderst, ist eine Gesellschaft ohne Werte.
Schwebt dir ein Gesellschaftsmodell nach Aldous Huxley's „Brave New World“ vor?
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Ich finde nichts Unmoralisches daran.
Das darf ich dir glauben?
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Tja, in dieser Hinsicht unterscheiden wir uns fundamental. Ich bin der Ansicht, dass die Gesetze eines guten Staates Audruck einer allgemeinen, höheren Gerechtigkeit sein sollten und nicht das Resultat beliebiger Sitten und Gebräuche.
Tolle Umformulierung! Ist Artikel 1 des GG moralisch begründet oder
Ausdruck einer allgemeinen, höheren Gerechtigkeit? Und wie sieht’s mit dem Folterverbot aus?
Was ist der entscheidende Unterschied zwischen deiner "allgemeinen, höheren Gerechtigkeit" und meiner "Sitte und Moral"?
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Da hast du ausnahmsweise mal recht. Darum bin ich auch dafür, exhibitionistische Handlungen ab jetzt auch Männern zu erlauben.
Dann können wir einen Schritt weiter gehen: Sollte Geschlechtsverkehr in der Öffentlichkeit erlaubt sein?
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Gar keine, welchen Sinn sollte ein Verbot auch haben, wenn nicht um Schaden von jemandem abzuhalten?
Ein Spezialfall sind natürlich Verhaltensweisen, die nur einem selbst, aber niemand anderem schaden. Solche mag ich verurteilen, gesetzlich verbieten lassen würde ich sie aber selbstverständlich nicht.
Wie sieht es denn mit moralischen Normen aus, deren (möglicher) Schaden sich nicht feststellen läßt?
Wie siehst du diesen Fall:
Im Jahr 2003 erregte ein weiterer Fall von Kannibalismus in Deutschland Aufsehen. Der Berliner Bernd Jürgen Armando Brandes antwortete auf eine Internetanzeige und stellte sich als Opfer für ein kannibalisches Essen zur Verfügung, das der Rotenburger Armin Meiwes vornahm. Mit Einwilligung des Berliners hat Meiwes ihn nach eigener Aussage (bereits 2001) vor laufender Kamera getötet und Teile seines Körpers gegessen. Im Mai 2006 wurde Meiwes zu lebenslanger Freiheitsstrafe wegen Mordes und Störung der Totenruhe verurteilt. Es gibt in Deutschland kein explizites gesetzliches Verbot von Kannibalismus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kannibalismus#Rechtsf.C3.A4lle_zum_Kannibalismus_im_modernen_Europa
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Doch, das ist sie. Und du hast bisher noch kein Argument gebracht, das diese Anschauung widerlegt, außer dass sich offenbar du selbst und ein paar andere Moralapostel ohne ersichtlichen Grund darüber empören. Das Problem findet in deinem Kopf und den Köpfen anderer engstirniger Zeitgenossen statt.
Das Problem findet in deinem Kopf statt, shao! Genau so wie ein kommunistischer Träumer gehst auch du einem vermeintlichen Ideal nach. Du konstruierst dir eine perfekte Welt in deinem Kopf und ignorierst dabei die Realität. Gregs Einwand, Inzest-Kinder würden zu psychischen Wracks, lässt du nicht gelten. Dabei ist Moral und Sitte ein sehr wichtiges Argument. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst.
- Solange Inzest in der Gesellschaft nicht akzeptiert ist (und das ist es auch in Belgien und Frankreich nicht), werden diese Kinder, falls sie bei ihren Geschwister-Eltern bleiben, psychische Wracks; da hat Greg absolut Recht!
-Wie sieht es nun aus, falls Inzest gesellschaftlich/moralisch akzeptiert werden würde? Bist du dir darüber im Klaren, was das für mögliche Folgen hätte? Ein Vater dürfte seine Tochter erziehen, mit dem Hintergedanken, sie zu verführen. Und auch ältere Geschwister dürften ihre Machtstellungen ausnutzen. Ein Mädchen wäre (selbst unter Beibehaltung der Altersgrenze) möglicherweise extremem psychischem Druck ausgesetzt, und mit 18 "zum Abschuß freigegeben".
Zieh doch zumindest in Betracht, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von Inzest keinesfalls positive Auswirkungen haben muß.
Die Situation ist nicht so einfach, wie du Anfangs geschildert hast.
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Da sind zwei erwachsene Menschen, die Sex miteinander haben, nichts weiter. (Das Problem der Kinder ist, wie Claw schon angesprochen hat, ein weiteres, das sich davon unabhängig nochmal gesondert diskutieren ließe.)
Nein, es geht hier um die Kinder! Falls die Geschwister nur Sex miteinander gehabt hätten, würde ihnen trotz Inzestverbot wohl nichts passieren, da der Schutz der Privatsphäre überwiegt. Selbst, wenn sie es ausgeplaudert hätten, würde es wohl kaum zur Anklage kommen.
Original geschrieben von sHaO-LiNg
Ich denke, dass du und andere sich ein bisschen von den überkommenen Normen unserer Gesellschaft manipulieren lassen. Und im Gegensatz zu deinem lächerlichen Vorwurf hat diese Unterstellung sogar Hand und Fuß.
Es ist völlig legitim, Normen in Frage zu stellen. Doch über die Forderung, Inzest gesellschaftlich zu akzeptieren, solltest du vielleicht noch mal nachdenken. Wenn du meinst, ich würde gesellschaftlichen Normen blind folgen, kennst du mich schlechter als ich dachte.
Der Vorwurf, ich sei ein Moralapostel, ist doch einfach lächerlich.
Original geschrieben von Clawg
Ich argumentiere nicht für eine solche Maßnahme, mir fällt auch nicht ein, wie man das denn umsetzen könnte. Die Altersgrenze sehe ich deshalb als eine praktikable Lösung.
In Einzelfällen sollte es aber möglich sein, dass ein Gericht einer minderjährigen Person die Selbstverantwortlichkeit zu- (insb. was die Geschäftsfähigkeit betrifft, es gibt ja z.B. einige erfolgreiche, minderjährige Unternehmer) bzw. abspricht (und z.B. die Eltern weiterhin als Vormund einsetzt bzw. selbst überwacht, um Mißbrauch vorzubeugen, z.B. bei schweren geistigen Behinderungen).
Dann sind wir uns in diesem Punkt ja einig!
Original geschrieben von Clawg
Warum sollte denn etwas unmoralisches illegal sein?
Ich sage nicht, dass etwas unmoralisches automatisch illegal sein muß, sondern dass die Moral bei der Gesetzgebung mitbeachtet werden sollte.
Original geschrieben von Clawg
Ich glaube nicht an Anarchie, im Gegenteil.
Ich sehe nur nicht, welches Recht welches Individuums dabei verletzt wird.
Sollte Kannibalismus in Deutschland zum Problem werden, wird es wohl nicht lange dauern, bist ein entsprechendes Verbot vom Parlament beschlossen wird. Und ich kann gut verstehen, warum sich Leute, in deren Nachbarschaft Menschen gegessen werden, bedroht fühlen. Aber wir sollten hier jetzt nicht über Kannibalismus reden.
MfG
Antrax