Du siehst die Gegenwärtige Lage also nicht als BEweis, dass der Kapiatlismus gescheitert ist, dass der allmächtige Markt sich nicht von selber regelt und das ganze System sich selbst auffrisst?
Als was siehst du die Wirtschaftskrise denn dann bitte? Ich kann es nicht glauben, wie Leute angesichts unserer jetzigen Lage immernoch die Augen verschliessen können.
Der einzige Grund, wieso es (noch) nicht so ein Masseneldend wie 1929 gibt ist doch, dass wir hier eine soziale und keine freie Marktwirtschaft sind, dabei hat die Krise sehr viel größer Ausmaße angenommen. Die Leute, die heute nicht sehen wollen, dass der Kapitalismus gescheitert ist sind der gleiche Schlag Mensch, die damals nicht sehen wollten, dass der real existierende Sozialismus in der UDSSR gescheitert war und noch heute an den anachronistischen Thesen von Stalin und Co. festhalten.
Auch die Gesellschaft ist einer Evolution unterzogen, genau wie das Leben. Und nun sind wir vielleicht an dem Punkt, an dem wir eine neue Stufe auf der Leiter der Gesellschaftlichen Evolution besteigen. Marx zum Trotz ohne Weltrevolution der Arbeiterklasse, sondern vielmehr aus Prozessen heraus, die ganz natürlich stattfinden. Wir sind an einem Punkt, an dem der Kapitalismus sich zerfrisst und wir aufgrund der Dinge, die wir von ihm gelernt und die er uns gegeben hat, in der Lage sind eine neue und bessere Gesellschaft zu formen, geschlossen als EInheit und nicht eine Diktatur von Parteieliten oder einzelnen Klassen. Mitlerweile bin ich an einem Punkt, an dem ich die pauschaldämonisierung des Kapitalismus abgelegt habe und sehe, dass nur der Kapitalismus es uns möglich macht in eine neue Welt überzugehen und es nicht zu erzwingen, wie Mao oder Lenin - was daraus geworden ist, ist ja hinlänglich bekannt. Es war und ist nicht möglich, von einem feudalen System, wie es im Zarenrussland vorherrschte in den Kommunismus überzugehen, schon garnicht durch Zwang oder Revolution. Es ist nur möglich durch den Reichtum, die Lehren und die breite Bildung, die der Kapitalismus uns geschenkt hat, in eine neue, bessere Gesellschaft überzugehen und ich hoffe ganz ehrlich, dass wir jetzt an diesem Punkt sind und sich in den Köpfen der Menschen was geändert hat.
Der Kommunismus in der UDSSR, in China, in Vietnam oder in Kuba sind aus dem gleichen Kalkül entstanden und aus den gleichen Gründen gescheitert wie der Kapitalismus es wird und wie der Feudalismus und die Sklavengesellschaft es schon sind: Es ging nie allen gut. Doch wir sind technologisch und wirtschaftlich so weit, dass wir in der Lage sind, allen den Wohlstand zu geben, den sie verdienen und niemanden, sei es die Arbeiterklasse, das Bürgertum oder die Intelektuellen, seinen Wohlstand auf dem Rücken der anderen Aufbauen muss. Was die Aufklärung für die Vorherrschaft der Religion war ist heute die Wirtschaftskrise für den Kapitalismus.
Leider ist das bei vielen noch nicht angekommen. Sowohl nicht bei den Neoliberalen und den Konservativen, die möglichst wenig am Status-Quo ändern wollen, als auch bei den meisten Linken ( zu denen ich zugegebenermaßen auch mal gehörte ), die immernoch von Revolution und einer Dikatur des Proletariats träumen. Doch dieser Traum ist Blödsinn. Es findet grade ein schleichender Wandel statt, kein abrupter Prozess. Revolution ist Quatsch. Denn wenn uns die Geschichte eins gelehrt hat, dann dass Revolutionen alles ändern können - nur nicht den Menschen. Der Mensch muss sich aus sich selbst heraus ändern und das tut er.
Ach, zu dem Interview: Natürlich redet der Typ viel Mist, aber ein wahrer Kern ist dran.