Ja
Aber das ist auch garnicht notwendig.
Die Universtität Wien hat den Test und dessen Ergebnisse beurteilt und ist zu dem Schluß gekommen, dass der Test und damit das Auswahlverfahren schwächen hat.
Deswege hat sie vorläufig einen Korrekturfaktor für das Aufnahmeverfahren eingefügt und plant im nächsten Jahr einen besseren Test zu verwenden.
Wenn die Uni Wien das sagt, dann muss es wohl so sein. Nicht.
Dass der Umgang der Uni mit der ganzen Sache und ihr "Korrekturfaktor" durch die Bank weg (zu Recht) hart kritisiert werden, solltest du in Betracht ziehen bevor du dich auf ihre Unfehlbarkeit stützt.
Die Diskussion hier dreht sich darum inwieweit das was die Uni macht eine Diskriminierung darstellt oder aber ob es auch dazu dienen kann eine bestehende Diskriminierung zu beseitigen.
Die Inhalte beziehen sich eindeutig aufs Studium und die hier verlangten Vorkenntnisse erleichtern definitiv den Umgang mit der grade am Anfang als problematischen und von vielen als sehr belastend empfundenen Stoffmenge.
Auf eine plausible und nachvollziehbare Antwort, warum das Abfragen von studiengangrelevantem Wissen eine Diskriminierung darstellt, wartet hier glaube ich der halbe Thread.
Wenn Frauen statistisch gesehen weniger Vorkenntnisse in den abgefragten Fächern haben, ändert das nichts daran, dass diese Fächer den Großteil des Stundenplans der ersten Jahre ausfüllen und dieses Wissen ganz einfach verlangt wird, um das Studium erfolgreich abzuschließen.
Die Leistung muss erbracht werden. Wenn man selektieren muss, wählt man Leute die die Leistung mit höherer Wahrscheinlichkeit bringen.
Das kann durchaus so sein, aber es bleibt dann immernoch die Frage ob das Studium aus mangelnden Interesse, geänderten Prioritäten abgebrochen wurde oder aber da man nicht in der Lage ist die geforderten Leistungen zu bringen.
Die beiden Punkte bedingen sich recht offensichtlich auch gegenseitig, weswegen eine Aussage hier schwer fällt.
Du hast insofern recht, als dass es natürlich mehr als nur die mangelnde Leistung als Ausscheidungsgrund gibt.
Nichtsdestotrotz ist mangelnde Leistung ein möglicher Ausscheidungsgrund (der auch real existiert) und anders als z.B. fluktierende persönliche Interessen und Prioritäten ist die Leistung in naturwissenschaftlichen Fächern generell recht gut abprüfbar.
Also entscheidet man sich dafür, nach diesem messbaren Kriterium zu selektieren anstatt nach dem Zufallsprinzip.
Mit Sicherheit, nur sollte man sich der Unschärfe des Testes eben immer bewusst sein. Wenn Kandidat A 135 Punkte, Kandiddatin B 90 Punkte hat, dann ist der Fall klar. Anders sieht es aus, wenn Kandidat A 135 Punkte, Kandidatin B 134 Punkte hat. Das ist dann fast schon Zufall wer hier besser ist. Hier müsste man den Test zigfach durchführen um überhaupt eine begründete Aussage treffen zu können.
Ja und? Ich falle auch durch eine Klausur durch, wenn ich nur 59% erreiche und ein Kommilitone mit 60% besteht knapp, obwohl die objektive Leistung nur gering unterschiedlich ist. Werde ich jetzt diskriminiert, wenn ich durch die Prüfung falle? Müsste man mir die Gelegenheit geben, die Klausur 100x zu schreiben und dann den Mittelwert dieser Ergebnisse zu verwenden?
Irgendwo muss man nunmal eine Grenze ziehen.
Und wenn man nur eine endliche Zahl von Studienplätzen anhand von Testergebnissen zu vergeben hat, zählt man halt von oben runter und nicht von unten oder aus der Mitte.
Warum Kandidatin B dem Kandidat A trotz eines objektiv (wenn auch nur gering) schlechteren Ergebnisses vorgezogen werden sollte, erschließt sich mir nicht.
Erschafft man nicht erst eine neue Diskriminierung (A wird aufgrund seines Geschlechts der Studienplatz trotz objektiv besserem Ergebnis, welches unter identischen Rahmenbedingungen abgelegt wurde, zugunsten von B verweigert)?