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Original geschrieben von nyron
Du kannst dich doch nicht von diesem Einfluss freisprechen, nur weil du von ihm weißt. Ein Alkoholiker weiß auch dass der Konsum von Alkohol schädlich für ihn ist. Unterlässt er es deswgen? Nein.
Der Kenntnisstand über einen Einfluss fließt einfach in deine Entscheidungsfindung mit hinein. Befreien tut er dich jedoch nicht.
Zumal das Wissen über einen Faktor, der mich beeinflusst auch nur Input aus der Außenwelt ist. Einen Sachverhalt den ich zufällig aufgenommen habe und somit Bestandteil meines Denkens wurde.
Original geschrieben von nyron
Der Mensch setzt sich über keinen einzigen Einfluss hinweg, er entscheidet nur anders. In welcher Art und Weise, ist im nachhinein nicht mehr zu ermitteln. Schon alleine das bewusste hinwegsetzen über einen Einfluss, geht auf den Einfluss selbst zurück. Du drehst dich also im Kreis.
Da machst du es dir aber ziemlich leicht, sowas einfach auf eine Störung zu schieben. Klar gibt es das sehr häufig, aber was ist mit so einem Fall:Original geschrieben von nyron
Ja, aber was sind die Gründe dafür, dass diese Instinkte/Selbsterhaltungstriebe ausgehebelt werden? Religiöse Ängste, soziale Phobien, oder andere psychische Krankheitsbilder?
Es muss immer ein Gedanke zur Überwindung einer seelische Abgeschlagenheit vorliegen.
Ob es der Attentäter ist , der sich durch den Freitod Einzug ins Paradies verspricht, oder der manisch-depressive von seinem Leid erlöst werden möchte.
https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2001/0815/politik/0186/index.htmlBei dem seit Monaten andauernden Hungerstreik türkischer Häftlinge gegen eine Gefängnisreform ist am Dienstag der 31. Gefangene gestorben. Der 44-Jährige starb Angaben seines Anwaltes zufolge nach 299 Tagen ohne Nahrungsaufnahme.
Original geschrieben von MegaVolt
Die ganze Diskussion über rationales/irrationales Verhalten hat doch absolut gar nichts mit dem freien Willen zu tun. Auch wenn der Wille nicht frei ist kann das doch in beidem enden.
Mit dem Strafrecht hat das auch nichts zu tun. Es ist doch sofort einsichtig, dass es auch ohne freien Willen sinnvoll ist, bestimmte Handlungen unter Strafe zu stellen. Genau wie man einen kaputten Roboter verschrottet/repariert wenn er "falsch" funktioniert.
Und nein, es gibt keinen freien Willen. Wir sind alle biologische Roboter. Wir sind nicht mehr als die Atome in unserem Gehirn, die wiederum physikalischen Gesetzen gehorchen. Einige dieser Gesetze sind statistisch, was aber den Willen nicht frei macht. Wenn überhaupt dann macht es ihn zufällig Wobei natürlich zu beachten ist, dass selbst die Quantentheorie eine vollkommen deterministische Theorie ist (d.h. die Wellenfunktionen sind zu jedem Zeitpunkt deterministisch, lediglich die Erwartungswerte sind statistisch).
Nun ist es aber so, dass dieses ganze System enorm komplex ist. Damit ist es quasi unmöglich, Menschen vollständig zu berechnen. Obwohl der Wille also physikalisch nicht frei sein kann macht es also Sinn, in sehr guter Näherung dennoch von einem freien Willen auszugehen. In etwa so wie man ein thermodynamisches System in extrem guter Näherung durch Größen wie die Temperatur beschreiben kann, da es einfach nicht möglich ist, 10^23 Wellenfunktionen zu berechnen.
tl,dr: Wissen dass es keinen freien Willen gibt, handeln als gäbe es einen freien Willen.
PhysikalismusOriginal geschrieben von Comeondieyoung
Da ich mich hier nicht auskenne eine Frage an die Wissenschaftler hier im Forum (sinusx und andere):
Wird der deterministische Physikalismus mit seinen starren Naturgesetzen und Kausalitaet nicht mittlerweile sowieso von der modernen Physik abgelehnt?
Original geschrieben von voelkerballtier
Physikalismus
Nein. Auch in der "modernen" Physik (Quantentheorie und Allgemeine Relativitätstheorie) ist Kausalität immer erfüllt, in dem Sinne, dass eine Wirkung niemals vor der Ursache passieren kann.
Es gibt tatsächlich den Einwand, dass bei verschränkten Quantenzuständen das Kausalitätsprinzip der SRT (Informationsübertragung mit max. c) verletzt würde. Inzwischen ist man aber überzeugt, dass keine (meßbare) Information übertragen wird und somit die Kausalität nicht verletzt ist. Zumindest ist das mein Kentnissstand, gut möglich, dass es da noch Diskussionen gibt.Original geschrieben von CyoZ
Ist da so? Ich dachte da gäbe es eine ernsthafte Debatte wegen Nicht-Lokalität bei verschränkten Quanten, was für manche eine Verletzung der Kausalität ist.
QM ist die "Physik der Atom und darunter". Und das es da keine Kausalität gibt würde ich so nicht unterschreiben. Wenn ich in der QM eine Ursache für ein Ereignis angeben kann, dann liegt dieses zeitlich vor seiner Wirkung. Wenn ein Ereignis auf ein anderes folgt, kann es keine Ursache sein. In diesem Sinne ist Kausalität durchaus gewährleistet. Richtig ist, dass die QM nicht deterministisch ist. Aber auch hier muss man aufpassen: Die Gleichungen (Schrödinger-Gleichung) sind als solche durchaus deterministisch - einzig die Interpretation der Bedeutung der Wellenfunktionen als Wahrscheinlichkeit ist stochastisch und führt zu einer intrinsischen Zufälligkeit, die es vorher bei der Newtonschen Mechanik nicht gab.Original geschrieben von cyclonus
Naja, in der QM gibt es das Prinzip der Kausalität so nicht, ebensowenig in der Physik der Atome und darunter, da passieren viele Dinge sehr zufälllig einfach so (Stichwort Quantenfluktuationen oder Kernreaktionen). Es lassen sich zwar Wahrscheinlichkeiten, aber keine Kausalitäten angeben. Auch von der Theorie ist da noch zu viel offen, um hieraus den freien Willen ablehnen zu können.
Vorsicht mit den Begriffen. Zufällig und Willkürlich sind grundverschieden. Die Physik (Quantentheorie) ist keinesfalls willkürlich, aber sehr wohl zufällig - als dass in in bestimmten SItuation nur stochastische Vorhersagen über den Ausgang von Experimenten gemacht werden können.Original geschrieben von JounSn
ja zufällig im sinne von man weis noch nicht wieso es so passiert.
kann mir nciht vorstellen das in Natur irgendetwas einfach willkürlich ist.
Original geschrieben von nyron
Warum ist es keinewegs unmöglich?
Es sind doch alle Schlupflöcher für einen "Freien Willen" damit gestopft.
Original geschrieben von tic0r
Sag mal hast du ihn nicht verstanden? Ein ordentlicher Wissenschaftler antwortet einfach: "Dazu kann ich mit meinen Modellen keine Aussage machen, da es außerhalb dieser Modelle liegen muss, da eine Grundannahme meiner Modelle (Kausalität) verletzt wird." So wie es voelkerballtier auch gemacht hat.
Die Thematik ist letztlich vergleichbar mit dem Gottesbeweis-Thread den wir hier schon hatten. Wenn man unserer Physik natürlich einen Absolutheitsanspruch zuspricht, dann sind alle Schlupflöcher gestopft. Nur hat man dann leider das Prinzip von Naturwissenschaften nicht verstanden.
Original geschrieben von tic0r
https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2001/0815/politik/0186/index.html
Sag mal hast du ihn nicht verstanden? Ein ordentlicher Wissenschaftler antwortet einfach: "Dazu kann ich mit meinen Modellen keine Aussage machen, da es außerhalb dieser Modelle liegen muss, da eine Grundannahme meiner Modelle (Kausalität) verletzt wird." So wie es voelkerballtier auch gemacht hat.
Unsinn. Die Physik muss ganz und gar nicht ihre Gürltigkeit verlieren - eine Erweiterung um neue Gesetzmäßigkeiten würde sicherlich ausreichen. Analog zum Übergang von Newtonscher Mechanik zur QM behält die "alte" Physik in ihrem Parameterbereich weiterhin ihre Gültigkeit. Desweiteren ist es genauso unmöglich die Wahrscheinlichkeit für die Existenz des freien Willens anzugeben wie seine Existenz zu beweisen. Du glaubst, dass er nicht existiert, aber deine Aussagen über irgendwelche Wahrscheinlichkeiten entbehren völlig jeglicher Grundlage. Vor Einsteins SRT haben auch alle jemals vom Menschen in seiner Geschichte gemachten Beobachtungen eindeutig darauf hingedeutet, dass sich Geschwindigkeiten nach Galilei addieren - war leider falsch.Original geschrieben von MegaVolt
Das ist so nur halb richtig. Natürlich kann man niemals beweisen, dass es keinen freien Willen gibt. Genauso wie man niemals beweisen kann, dass es keinen Gott gibt.
Man kann aber mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass es keinen freien Willen gibt.
Freier Wille kann nur dann existieren, wenn die Physik wie wir sie kennen ihre Gültigkeit verliert. Aus allen Beobachtungen die die Menschheit in ihrer Geschichte gemacht hat können wir schließen, dass dies keine vernünftige Annahme ist (und aus dem gleichen Grund muss ein vernünftiger Mensch auch davon ausgehen, dass es keinen Gott gibt).
Original geschrieben von voelkerballtier
Unsinn. Die Physik muss ganz und gar nicht ihre Gürltigkeit verlieren - eine Erweiterung um neue Gesetzmäßigkeiten würde sicherlich ausreichen. Analog zum Übergang von Newtonscher Mechanik zur QM behält die "alte" Physik in ihrem Parameterbereich weiterhin ihre Gültigkeit. Desweiteren ist es genauso unmöglich die Wahrscheinlichkeit für die Existenz des freien Willens anzugeben wie seine Existenz zu beweisen. Du glaubst, dass er nicht existiert, aber deine Aussagen über irgendwelche Wahrscheinlichkeiten entbehren völlig jeglicher Grundlage. Vor Einsteins SRT haben auch alle jemals vom Menschen in seiner Geschichte gemachten Beobachtungen eindeutig darauf hingedeutet, dass sich Geschwindigkeiten nach Galilei addieren - war leider falsch.
Kein Stück, ich weiß nur einfach wo welche Grundsätze gelten. Wenn ich die Natur beobachte wende ich natürlich die Naturgesetze an. Wenn ich mir aber z.B. Fragen über Gott stelle, dann lasse ich physikalisches Vorwissen und Naturgesetze zu Hause, da sie dort keine Rolle spielen. SIE KÖNNEN EINFACH KEINERLEI AUSSAGE DARÜBER TREFFEN!Sag mal, an was willst du denn überhaupt glauben innerhalb deines Weltbildes. Du strickst dir Überzeugung scheinbar danach wie es dir gerade passt.
Schau doch mal in die Natur, und sag mir was du dort, unter Einbezug deines physikalischen Vorwissens erkennst. Genau, klar beschreibbare Prinzipien innerhalb der konstanten Naturgesetze. Alles beruhend auf Kauslität.
Was du hier praktizierst ist allerhöchstens nihilistisch z u nennen.
Original geschrieben von tic0r
Du argumentierst leider nur mit unserem aktuellen Wissensstand, was natürlich auch nicht anders geht. Trotzdem triffst du damit absolute Aussagen die so einfach gar nicht haltbar sind. Selbstverständlich ist es aktuell nicht vorstellbar die Physik insofern zu erweitern das ein freier Wille erklärt wird. Der Weg von vollständigem Determinismus zu statistischen Aussagen ist IMHO allerdings auch schon ein sehr gewichtiger Schritt in der Physik. Das du dir keinen anderen vorstellen kannst ist schön und gut, aber ganz allein dir überlassen.
Original geschrieben von FA_Leinad
wie gesagt, philosophisch gesehen, also als Gedankenexperiment mag man sich sogar irgendwie einen freien Willen zusammendichten können, aber er kann von der Definition her einfach nicht belegbar sein, weil er genauso wie z.B. Gott völlig ausserhalb unserer Wahrnehmung / Existenz liegen müsste.
Der freie Wille müsste ja etwas völlig ungreifbares sein, dass in jedem freien Wesen existiert, aber durch NICHTS beeinflusst wird, es keinerlei Kausalität benötigt, es müsste ausserhalb von Raum und Zeit existieren.
Original geschrieben von MegaVolt
Das ist so nur halb richtig. Natürlich kann man niemals beweisen, dass es keinen freien Willen gibt. Genauso wie man niemals beweisen kann, dass es keinen Gott gibt.
Man kann aber mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass es keinen freien Willen gibt.
Freier Wille kann nur dann existieren, wenn die Physik wie wir sie kennen ihre Gültigkeit verliert. Aus allen Beobachtungen die die Menschheit in ihrer Geschichte gemacht hat können wir schließen, dass dies keine vernünftige Annahme ist (und aus dem gleichen Grund muss ein vernünftiger Mensch auch davon ausgehen, dass es keinen Gott gibt).
Original geschrieben von DerHansJaDerSägt
Was heißt es denn, dass etwas mit hoher Wahrscheinlichkeit (nicht) existiert?
Ich habe im Statistikkurs noch gelernt: "Entweder liegt ein Wert im Vertrauensintervall, oder nicht. Er liegt da nicht wahrscheinlich."
Original geschrieben von Zhavarr
Es lässt sich halt keine quantitative Aussage über die Wahrschienlichkeit treffen sondern gemäß Ockhams Rasiermesser nur eine qualitative.
Original geschrieben von Clawg
Nicht alles kann man mit Sprache diskutieren da die Benutzung von Sprache einige Dinge bereits als gegeben voraussetzt.
Original geschrieben von CyoZ
Ganz ehrlich: Was soll denn sowas bitte?
So ein Satz kann alles und nichts heißen. Wenn du wirklich an einer Diskussion interessiert bist, dann lass sowas sein. Das ist ein komplexes Thema und hier und da nen Satz hinzuklatschen bringt einfach nix. (in dem Objektivismus-forum passiert das zb praktisch nie )
Ich müsste mir jetzt wieder überlegen, was du damit gemeint haben könntest.