Original geschrieben von TE)Kain
Mir missfällt die Art wie du mit der "Vorherbestimmung" um gehst. Wir reden hier nicht von Schicksal oder der biblischen Vorstellung von Gottes bestimmter Zukunft. Es geht um die nicht vorherzubestimmende, aber definitiv eintretende Zukunft.
Tut mir leid, aber ihr denkt in viel zu einfachen Bahnen.
Naja, es gibt hier offenbar zwei Arten, wie man das verstehen kann:
Wenn man von der simplen Vorherbestimmung, den "zu einfachen Bahnen" ausgeht, dann ergibt sich daraus tatsächlich, dass man selbst keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen kann und dieses wahr ist: "Du bist nur Zeuge des Geschehnen, und kannst wie als Zuschauer im Kino nur mitempfinden, nicht mitentscheiden. " Aber diese simple Vorherbestimmung ist, wie wir gesehen haben, widerlegbar.
Dann gibt es die zweite Art, die ich eben so formulieren würde, dass "rückblickend" alles so ablaufen
musste. Oder wie du sagst "die nicht vorherzubestimmende, aber definitiv eintretende Zukunft". Aus der Richtigkeit dieses Konzeptes ergibt sich allerdings rein gar nichts. Man kann sein Handeln nicht danach ausrichten und man kann die Bewertung von Handlungen nicht ändern, da der Zweck dieser Bewertung auch insbesondere in der Bewertung von Nachahmung im vornherein liegt.
Das Konzept von Handlung im Affekt geht ja davon aus, dass man kurzzeitig nicht "Herr seiner selbst" sein kann, was so oder so hinkommt - egal, ob man
normalerweise einen "wirklich freien" Willen hat oder es eine "nicht vorherzubestimmende, aber definitiv eintretende Zukunft" gibt. Du hast ja selbst gesagt, dass sich keine Abschaffung des Strafrechtes unter letzterer Annahme ergibt; in gleicher Weise ergibt sich keine Abschaffung des Affektbegriffes unter ersterer Annahme.
edit: Ich bin auf den Rest mal nicht weiter eingegangen, da es sich im wesentlichen darum dreht, dass die erste Auffassung von Vorherbestimmung falsch ist (worauf wir uns sicher einigen können) und dass es gilt, sich mit der zweiten Auffassung zu beschäftigen.
@Ancient: Sollte sich ja geklärt haben jetzt und du scheinst mir darin zuzustimmen, dass sich keine Konsequenz daraus ergäbe.
Ist eigentlich nicht so, dass ich nicht an den Determinismus "glaube", bloß halte ich es, wie dargelegt, für falsch, daraus irgendeine Handlung abzuleiten.