ich möchte noch einige leserkommentare des Zeit Artikels über die strengen moslems, die Salafisten, posten:
Terrorismus gut und schön...
... aber was ist mit alltäglicheren Problemen. Der Artikel ist sehr interessant, gut geschrieben und versucht sich mit durchaus einigem Erfolg an einer ausgewogenen Betrachtung. Was mich jedoch etwas stört, ist der Fokus auf die Terrorgefahr. Aber was ist mit den alltäglichen Problemen. Was ist mit Verständigungsschwierigkeiten aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse? Was ist mit der Diskriminierung von Personen, die nicht in dieses Schema passen.
Am meisten Sorge bereitet mir da Imads Sohn, als Person sowie als Stellvertreter für die Kinder anderer streng gläubiger Familien (wobei ich hierbei nicht nur den Islam meine). Was wenn er gerne Musiker werden würde oder Maler? Wenn er, Gott bewahre, Homosexuell ist? Oder man stelle sich vor, es wäre kein Sohn sondern eine Tochter...
Ich möchte hier nicht den Islam generell verteufeln. Nur ist es einfach extrem schwehr für Kinder und Jugendliche derartig isoliert und gefesselt zu werden, wenn sie die Welt da draußen direkt vor der Nase haben. Das soll nicht heißen, das alle Kinder von Muslimen leiden. Je nach Wertevorstellung und erlernten Normen kann man es wirklich als normal erachten, sich als Frau verschleiern zu müssen. Ohne den Schleier würde sich eine solche Frau so nackt fühlen, wie wir mit einem Ureinwohner Lendenschurz. Und das obwohl die entsprechenden Völker das als völlig normale Bekleidung sehen würden. Was ich nur gerne sehen würde ist, dass solch enge Religiöse Zirkel dann jene einfach gehen lassen könnten, die sich diesen Regeln nicht unterwerfen wollen. Und genau diese Chance sehe ich bei derart hermetischen Gemeinden wie der hier beschriebenen Moschee nicht gegeben.
Gewaltverzicht? Na und...
Ich sehe nicht was daran beruhigend sein soll, dass die meisten Salafisten Gewalt zum Erreichen ihrer Ziele ablehnen. An den Zielen selbst ändert diese Einstellung ja nichts. Nämlich am Errichten einer islamischen Gesellschaft in Deutschland und der ganzen Welt (sprich: einer "Weltherrschaft" des Islam). Und ob sie dieses Ziel durch Dschihad oder durch aggressive Missionierung plus hohe Kinderzahl (bedingt durch die Rolle der Frau in der islamischen Gesellschaft) erreichen wollen ist mir völlig egal. Zudem bliebe abzuwarten ob Gewaltverzicht gegen Nichtmuslime auch dann noch gilt, wenn diese zur Minderheit geworden sind und die Muslime die Mehrheit (=Macht) innehaben.
Ich will nicht in einer islamisch dominierten Gesellschaft leben und die absolute Mehrheit der Nichtmuslime will dies sicherlich auch nicht. Denn niemals in der Geschichte hat es ein islamisches Land gegeben in welchem Nichtmuslime nicht massiv diskriminiert worden wären - trotz der im 19.Jh., von sich gegen ihre Diskriminierung wehrenden Juden, erfundenen Legende vom toleranten al-Andalus. Auch heute ist das nicht anders. Und das unweigerliche folgende Argument, die christlichen Länder wären früher auch nicht besser gewesen interessiert mich nicht. Heute sind sie besser und allein das zählt.
Aus dem Artikel:
"Dschihad bedeutet, an sich selbst zu arbeiten, es hat nichts mit Krieg zu tun"
Mein Kommentar:
Dschihad bedeutet Anstrengung und kann in den großen und den kleinen Dschihad differenziert werden. Der Große Dschihad umfasst die Arbeit an sich selbst, die Überwindung der eigenen Schwächen. Der Kleine Dschihad umfasst Quital/Kampf und Futuhat/Öffnung. Es sind also gewaltmäßige Aktivitäten erlaubt und geboten, wenn sie dem Islam dienen im Sinne von Verteidigung des Islam und der Verbreitung des Islam. Das Wort Krieg/Harb kommt innerislamisch nicht vor, sondern nur in Zusammenhang der Bewohner des Hauses des Krieges/Dar al-Harb. Das sind die Gebiete des Nicht-Islam. Krieg kommt also stets in Gebieten der Nicht-Muslime vor. Im Haus des Islam/Dar al-Islam kommt lediglich Dschihad vor, was aus muslimischer Sicht nichts mit Krieg, sondern nur mit geistigen, aber auch Gewalt-Aktivitäten zum Nutzen des Islam zu tun hat.
Aus dem Artikel:
"Islam bedeutet Frieden."
Mein Kommentar:
Islam bedeutet Hingabe, Ergebung, Unterwerfung hinsichtlich Allah und nicht Frieden. Allerdings gehen islamische Denker davon aus, wenn der Islam herrscht, herrsche auch Friede. Letztendlicher Friede herrscht universell dann, wenn die ganze Welt islamisch ist. Die Empirie spricht allerdings nicht für diese Annahme. Schon bei den vier rechtgeleiteten Kalifen kamen drei durch Mord, auch innerislamisch, um.