Original geschrieben von HeatoR
wie wärs mit mehr in bildung investieren, damit staatliche schulen eine solide ausbildung bieten können und nicht eine ganze generation von schülern (hauptschüler) in die arbeitslosigkeit bildet?
jetzt frag mich aber nicht woher ich das geld nehmen will, es ist nicht mein job sich korrekt in sämtlichen ausgaben des staates auszukennen. der finanzminister muss wissen wo einsparungen möglich sind, es ist nur eine frage der prioritäten, investiert wird ja, nur imho mit falschen schwerpunkten.
Es mag nicht dein Job sein, aber es macht dich sehr unglaubwürdig, wenn du darüber nicht informiert bist. Solide Grundkenntnisse über die Einnahmen- und Ausgabenstruktur seines Staates sollten eigentlich zu den ersten Pflichten eines jeden Bürgers gehören.
Die Diskussion über das Bildungssystem, wie sie hier in Deutschland leider immernoch abläuft, ist doch eine große Farce.
Ich möchte nur mal zu bedenken geben, dass es linke, egalitäre Forderungen waren, die zu den großen Bildungsreformen der 70er Jahre geführt haben und sie haben unser Bildungssystem in Teilen zugrunde gerichtet.
Das stellt man jetzt Jahrzehnte später fest und ist paradoxerweise sofort mit denselben gleichmacherischen Parolen von damals bei der Hand: Wir brauchen hier eine höhere Quote, da mehr Abiturienten, mehr Studenten, die Hauptschule ist eh nicht mehr zu retten, etc.
Wer vor 30 Jahren gefordert hat, dass soviele Kinder wie möglich das Gymnasium und falls nicht, dann wenigstens die Realschule besuchen sollen und sich heute wundert, dass die
Hauptschule (man achte mal auf den Namen) vielerorts nur noch eine Verweilanstalt für das unterste Viertel der Gesellschaft ist, kann nicht recht bei Trost sein und verdient eigentlich gar nicht gehört zu werden.
Und jetzt führen wir die gleiche Debatte auf die gleiche engstirnige Weise. Wir schielen auf Quoten, wedeln hier mit einer OECD-Studie, führen dort Vergleiche mit dem Ausland ins Feld und die Inhalte, um die es eigentlich geht, interessieren uns nicht.
Und wie wir es finanzieren, interessiert uns auch nicht, schon gar nicht die Linkspartei.
Das deutsche Gymnasium hat seinen Weltruf schon lange verloren und geht vom Niveau her weiterhin schnurstracks den Bach runter und bei Illner wird am späten Donnerstagabend von Polit- und Medienprominenz beklagt, dass unsere Kinder damit überfordert seien.
Vielleicht sollten Herr Beckmann und Co mal überlegen, ob es nicht vielleicht an ihrem übereifrigen Stolz liegt, wenn das arme Fräulein Tocher auf dem Gymnasium nicht ohne Nachhilfe und Muttis und Papis Unterstützung zurechtkommt.
Original geschrieben von NetReaper
Wenn es sie nicht gäbe, dann würden dringende Themen im Bereich soziale Gerechtigkeit gar nicht diskutiert. Und die SPD kommt nur wegen der LINKEN auf das Thema Mindestlohn. Etwas, was in 20 EU-Staaten völlig selbstverständlich ist, aber wofür Deutschland wohl zu arm ist. Arm im Geiste, wohlgemerkt.
Von geistiger Armut zeugt, eine Liste mit Mindestlohnländern herzunehmen und zu meinen, dass man damit ein solides empirisches Fundament für die Auswirkungen eines Mindestlohns hier in Deutschland hätte.
In Frankreich hält der Mindestlohn vor allem junge Menschen vom Arbeitsmarkt fern, in Großbritannien nehmen ihn gerade noch ein paar mickrige Prozent überhaupt in Anspruch. Man hat dort mal bei umgerechnet etwa 5€ die Stunde angefangen und konnte es sich nur leisten, damit hochzugehen, weil man über die entsprechende Wirtschaftskraft und die nötige Flexibilität am Arbeitsmarkt verfügte.
Auf ähnlich unterschiedliche Voraussetzungen treffen wir in vielen anderen Ländern.
Wir haben hier seit etwa 10 Jahren ein nationales Experiment zum Thema Mindestlohn, nämlich in der Baubranche, wo noch unter Kohl (afaik) das Entsendegesetz beschlossen wurde.
Und was hats gebracht? Schwarzarbeit zu Hauf und hunderttausende Arbeitslose in Ostdeutschland.
Als Reaktion auf den Postmindestlohn werden gerade die ersten paar tausend Entlassungen angekündigt bzw. Personalinvestitionen gestoppt.
Bravo Mindestlohn.