Das Problem das ich mit all diesen anarchokapitalistischen Varianten habe ist im Grunde, dass progressive anarchistische Ideen mit einer reaktionaeren Wirtschaftsphilosophie verbunden werden. Die Anarchokapitalisten reden zwar immer von Freiheit. Trotzdem bleibt in diesen Systemen menschliche Interaktion markt- und preisgesteuert. Der Terror des Staates wird mit dem Terror "freier Maerkte" ersetzt. Unter Fortschritt stelle ich mir etwas anderes vor.
Die Freiheit zum Handel und damit der freie Markt ist nunmal eine direkte Konsequenz des freiheitlichen Grundgedankens. Es wäre ein direkter Widerspruch, einerseits eine freiheitliche Gesellschaft zu fordern und andererseits den großen Teil der gesellschaftlichen Interaktion, den der Handel darstellt, unfrei zu gestalten.
Es ist schon geil, wie du einfach ein System definierst, in dem es keine Gewalt gibt und dann zeigt dir jemand etwas anderes und du sagst: nene ich hab ja definiert, dass es in meinem System keine Gewalt gibt.
Realität kann man sich nicht hindefinieren
Kleiner Zusatz: Ich definiere mir ein System, in dem
aktive (d.h. physische) Gewalt nicht
legal existiert. Natürlich wird es auch in MV-Land Gewalt geben, das lässt sich praktisch nicht verhindern. Diese kann dann verfolgt werden. Genau deshalb verliert ja der Gewaltinitiator das Recht auf Gewaltfreiheit, damit wird die Verfolgung der Gewalttäter ermöglicht.
Die Aussage, dass einem Sozialstaat-Befürworter Gewalt angetan wird, wenn er seinen Sozialstaat nicht bekommt ist und bleibt aber recht offensichtlicher Schwachsinn. Es wäre gleichwertig mit der Aussage, dass mir Gewalt angetan wird, weil ich dein Haus und deinen Computer nicht bekomme, obwohl ich sie eigentlich haben will. Auf solche Ideen kann wohl nur Outsider kommen.