Der "neue " Bachelor Studiengang Segen oder Fluch?

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Also als erstes muss man mal feststellen das sich der unterschied von Diplom --> Bachelor /Master von Fach zu Fach und Uni/Fh sehr unterscheidet.
Bei uns ist der Unterschied schon recht groß finde ich. FH-Münster Elektrotechnik.
Von 8 Semestern auf 6, Praxissemester fällt weg also 1 Semester das komplett gestrichen wurde. Komplett andere Lehrinhalte, 2-Semestrige Vorlesungen nurnoch 1 Semester. Durch Wechsel des Dekans alles sehr Informatisch ausgelegt.
Vom arbeitsaufwand her weiß ich nicht ob es viel mehr wird, aber die Bachelor schreiben auf jeden fall sehr viel mehr Klausuren (bei uns zusammengelegte Klausuren von 2 Fächern nun einzeln etc).
Ich persönlich habe nur 1 Klausur 2 mal schreiben müssen, den rest beim 1. mal bestanden. Aber ich habe diese Klausuren geschoben, also nach hinten verlagtert, so dass ich es meist schaffte 1 richtig dicke Klausur und 1-3 kleinere Klausuren zu schreiben im jeweiligen Termin. Anders als überall sonst hatten wir einen Vor und einen Nachtermin, das bedeutet in den "Semesterferien" wurde im Winter stramm durchgelernt, im Sommer hatte man 2-3 Wochen frei und dann wieder lernen.
Ich fand grade diese Freiheit, Klausuren auch mal ein Semester schieben zu können sehr gut, das fällt beim Bachelor nun weg.

Was Picasso geschrieben hat, 18 SWS, das ist echt mal sehr schön.
Wir hatten mit den Laborversuchen glaube ich 32 oder 34. Das Vorbereiten dann noch nicht mit eingerechnet. Das ist ganz klar der Unterschied von FH und Uni, und genau das wird das problem sein das der Bachelor hier woanders dann nicht angeechnet wird usw usw, es wird sich in der beziehung also garnichts ändern.
Leut gesetz sind FH und uni Diplom gleichgestellt. Will man mit nem FH Diplom an ne Uni, kann man nochmal neu studieren. Ich hatte den Fall im Semester, bei der günstigsten Uni (das war in Bremen) hätte derjenige noch 3 Semester mind. machen müssen um ein Diplom zu bekommen das er schon hat, nur dann von der Uni und nicht "nur" von der FH.
 

voelkerballtier

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Original geschrieben von wut)volta

Leut gesetz sind FH und uni Diplom gleichgestellt. Will man mit nem FH Diplom an ne Uni, kann man nochmal neu studieren. Ich hatte den Fall im Semester, bei der günstigsten Uni (das war in Bremen) hätte derjenige noch 3 Semester mind. machen müssen um ein Diplom zu bekommen das er schon hat, nur dann von der Uni und nicht "nur" von der FH.

seit wann denn das? Wenn ich Dipl. FH hab, darf ich das FH schonmal nicht weglassen. Promovieren ist als Dipl FH auch nicht ohne weiteres möglich und in der Wirtschaft gibts als Dipl FH im Schnitt etwas weniger Geld. Was genau meinst du also mit "Laut Gesetz gleichgestellt" ?
 

shaoling

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Original geschrieben von Beli
Mengenlehre in der Schule halte ich für totalen Mist, ich war immer gut in Mathe in der Schule, habe die Mengenlehre allerdings damals nie wirklich gerne angekommen, aber mein Gott wieviel Zeit wurde dafür begraben um sie den Schülern zu erklären und mit ihr an allen möglichen und unmöglichen Stellen zu arbeiten, das war bei mir vor allem in den frühen Gymnasialklassen der Fall, wo man den Schülern doch wenigstens konkrete Methoden beibringen sollte und erst dann ins abstrakte abgleiten, so kam bei uns die Mengenlehre noch vor der Wurzelrechnung.
Für das Verständnis der Schulmathe ist der Nutzen der Mengenlehre ziemlich gering(nahe 0) und auch an der Uni bin ich damit jetzt noch nicht oft in Berührung gekommen außer etwas bei Statistik. Für Mathematiker ihat sie natürlich eine größere Bedeutung, aber fraglich, ob man sie deswegen in der Schule unterrichten sollte.
Du kommst ja wahrscheinlich aus der Wirtschaft, darum interessiert dich in erster Linie, wie du etwas anwenden kannst.
Das nimmt dir auch niemand übel, aber akzeptiere doch bitte, dass das Schulfach, über das wir hier gerade reden, sich Mathematik nennt und mathematisches Verständnis hat mit einem oberflächlichen "Ich kann mir was darunter vorstellen und es anwenden" nicht viel zu tun. Leider wird "Mathematik" - Anwendung mathematischer Methoden oder schlicht Rechnen wäre in der Tat eine bessere Benennung - auch genau so in der Schule vermittelt: Man wirft Kindern Begriffe, Formeln und Prinzipien an den Kopf, von denen sie nur erahnen können, dass sie irgendwie in einem Zusammenhang stehen. Dann freut man sich, wenn sie sich wenigstens soviel darunter vorstellen können, dass sie ein paar Methoden damit anwenden können und die Sache ist vom Tisch.
Genau dieser Mißstand führt dann dazu, dass Mathematik in der Schule von vielen, gerade schlechteren Schülern als Lernfach empfunden wird, obwohl sie eigentlich alles andere als das ist. Nicht nur, dass man damit dem Fach unrecht tut und es den Schülern viel schwerer macht, als es in Wirklichkeit ist, man zerstört auch den Ruf der Mathematik. Denn es ist wohl eine Tatsache, dass die meisten Schüler Mathematik, wie sie sie aus der Schule kennen, nicht leiden können, weil ihnen schlicht jeder Zugang dazu fehlt. Praktisch versucht man dann diesen Mangel an tiefgreifendem Verständnis durch oberflächliche konkrete Bezüge wettzumachen und bildet sich ein, dass Schüler sich mehr für Vektorrechnung interessieren, wenn sie damit ausrechnen können, ob zwei Flugzeuge zusammenstoßen oder nicht.
Das ist absurd.
Die Schule scheitert auf ganzer Linie daran, echte Mathematik zu lehren. Wer hat in der Schule schon wirklich kennengelernt, was Axiome und Definitionen sind oder was man damit anstellen kann? Auch den Begriff des Satzes werden die allermeisten in ihrer Schullaufbahn nicht allzu häufig angetroffen haben und ich möchte wetten, fast kein Schüler, der Mathematik nur aus der Schule kennt, weiß die Schönheit eines eleganten Beweises zu schätzen.

Die Aufgabe der Schule ist es, methodische und inhaltliche Grundlagen zu vermitteln und dieser Aufgabe kommt sie im Bereich der Mathematik nur sehr unzureichend nach.
Fundamentale Fragen, etwa wie man die Grundrechenarten oder eine algebraische Struktur eigentlich definiert oder was eine Zahl überhaupt ist, müssten einen eigentlich durch die gesamte Schullaufbahn begleiten. Stattdessen werden sie einfach ignoriert mit dem Ergebnis, dass nur die wenigsten Schüler am Ende ihrer Schullaufbahn überhaupt eine Vorstellung davon haben, was Mathematik eigentlich ist.
Dieser Zustand ist schlicht als traurig zu bezeichnen.
 
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Original geschrieben von voelkerballtier


seit wann denn das? Wenn ich Dipl. FH hab, darf ich das FH schonmal nicht weglassen. Promovieren ist als Dipl FH auch nicht ohne weiteres möglich und in der Wirtschaft gibts als Dipl FH im Schnitt etwas weniger Geld. Was genau meinst du also mit "Laut Gesetz gleichgestellt" ?

also da bin ich jetzt genau anders informiert, nämlich das es nicht mit angegeben werden muss. Und es ist möglich als FH Diplomand zu Promovieren, wenn es einen Prof gibt der das mitmacht an der Uni. (und das sagte ich ja, soetwas findet sich kaum). Also einer von uns beiden liegt definitiv falsch (wobei ich nicht weiß ob das Ländersache ist, und damit unterschiedlich).
Die Quelle meines wissens sind dabei gespräche mit mehreren Professoren von uns, die müssten das ja eigentlich wissen.
Ich weiß nicht wo man soetwas am besten nachforschen kann, hast du Quellen dafür ?
Die unterschiedliche bezahlung ist übrigends eine Sache der Wirtschaft, nicht der gesetze ^^
 
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ich hab vielmehr ein problem das nun einfach alle einen bachelor oder master haben.

zbsp bei uns ist 1 Credit Point mit 30 Arbeitsstunden belegt.

die meisten Vorlesungen geben 3 oder 4 Credits bei uns.
30h Vorlesung 30h begleitetes Selbststudium 30h unbegleitetes Selbststudium. (bei 4 crecits meist 60h unbegleitetes selbststudium)

dh ich muss pro semester 9 oder 10 vorlesungen belegen damit ich auf meine geforderten 30 credits pro semester komme.

Bei meiner Cousine zbsp sind die Credits nur mit 25 Stunden dotiert, dh wenn wir beide den bachelor haben sprich 180 credits hab ich 800 stunden mehr investieren müssen. trotzdem haben wir den selben leistungsausweis.

und es geht auch noch besser, das ganze ist ja für ganz europa eingeführt worden, es stimmt das es einfacher wird ein austauschsemester zu besuchen.
ich geh jetzt im Sommersemester nach Schweden (ERASMUS) und werde dort für ein 70% pensum 38 credits kriegen.

sowas is einfach hard lächerlich, wenn zwar alle den bachelor bekommen, aber es gibt leute die vermutlich bis 1200 stunden weniger dafür gearbeitet haben.
 

shaoling

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Tja, das ist sicherlich ein großes Manko der Reform bzw. überhaupt ihrer Zielsetzung.

Wie kommt man darauf, dass es überhaupt möglich, geschweige denn wünschenswert sein soll, die Hochschulbildung europaweit zu standardisieren?

Denn entweder geht dabei so ziemlich alles an Lehr- und Lernfreiheit verloren, was man bisher noch durch den Regulierungswahn hindurch retten konnte oder es bleibt dabei, dass man Äpfel mit Birnen vergleicht, womit sich das System selbst ad absurdum führt, denn während früher, wo unterschiedliches drin war, auch unterschiedliches drauf stand, ist das Etikett jetzt überall gleich, nur der Inhalt nicht.


Psychologisch interessant finde ich, dass hier irgengdwie fast nur rumgeheult wird, dass man viel mehr arbeiten müsse, um die gleiche Leistung bescheinigt zu bekommen, statt sich zu freuen, dass man hohen Ansprüche ausgesetzt ist und viel mehr auf dem Kasten hat als andere mit dem gleichen Abschluss.
Ob sich der höhere Leistungsdruck dann später auch in bessere Qualifikation ummünzen lässt, wird sich zeigen.
Aber dieses Denken: Bitte möglichst wenig tun, um nur den Abschluss ausgestellt zu bekommen, ist fatal.
 

Noel2

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Shaos Ausführungen erinnern mich an meine erste und einzige Philosophie - Vorlesungsstunde dieses Semesters. Die Dozentin empörte sich quasi darüber, dass die Logik - Klausur im letzten Wintersemester nur von 20% bestanden wurde und versprach mehr oder weniger, dass bei ihr alle alle bestehen würde, weil sie denn Sinn einer hohen Durchfallquote nicht sehen würde (oder so ähnlich) :lol:
 

sdgj123

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Original geschrieben von sHaO-LiNg

Die Schule scheitert auf ganzer Linie daran, echte Mathematik zu lehren.

wie stellst du dir das denn vor? soll die schulmathematik von grund auf axiomatisch aufgebaut werden? das kann so nicht funktionieren
 
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USH
gab es eigentlich, bevor das thema abschweifte, eine art konsens?

also ob bachelor/master eine klare verschlechterung gegenüber dem diplom ist, oder nicht?

sry habe nicht die lust die ellenlangen texte nach ontopic teilen zu druchsuchen :\
 

shaoling

Guest
Einen Konsens gibt es natürlich nicht, allerdings eine klare Mehrheit contra Bachelor/Master.


Original geschrieben von (BHC)Avatar
wie stellst du dir das denn vor? soll die schulmathematik von grund auf axiomatisch aufgebaut werden? das kann so nicht funktionieren
Je eher man damit anfängt, desto besser.
Derzeit wird ein sehr oberflächliches mathematisches Verständnis vermittelt, um auf Basis dessen Anwendungen zu pauken, die die Schüler innerhalb kürzester Zeit wieder vergessen.
Davon sollte man Abstand nehmen und stattdessen viel größeren Wert auf ein gründliches mathematisches Verständnis legen.
Das heißt: weniger Anwendungen und Übungsaufgaben nach einem stets identischen Schema und mehr Beweise, mehr Abstraktion.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
ebenfalls kontra bachelor.

das ist für mich einfach kein studium, sondern eine erweiterte ausbildung. da werden kräfte für den markt herangezüchtet, maßgeschneidert nach den bedürfnissen der wirtschaft, eingepfercht in einen gnadenlosen stundenplan der keinerlei akademische freiheit mehr gewährt.

ich besuche neben meinem studium zB ein paar mal die woche kurse in philosophie und neuerer geschichte, einfach so aus spass und interesse ( und weil ich ein paar leerstunden zwischen vorlesungen und tutorium am nachmittag habe )
daneben hab ich noch die zeit japanisch am sprachzentrum der uni für lau zu lernen. und wenn mich nächstes jahr vielleicht was anderes interessiert, kann ich mcih auch darin bilden.

ein bachelorstudium würde mir niemals die freiheit geben auch mal abseits meines vorgegebenen weges zu schnuppern.

ausserdem ist es ein gutes gefühl für seinen unterrichtsplan selbst verantwortlich zu sein, selbst zu wählen was man lernen will und was nicht bzw. erst später. ich habe sogar weitgehend die möglichkeit meinen studienablauf selbst zu bestimmen.
( straffes studium mit 1. examen nach dem 7ten semester und schwerpunkt erst nach dem examen, oder eher langfristig angelegt auf 10 semester, dafür mit schwerpunktbereich parallel zu den großen scheinen usw. ) ganz zu schweigen von der möglichkeit auch mal nen abend ausserplanmäßig zu feiern und ohne stress auszuschlafen und ggf. den stoff selbständig anhand der im internet stehenden materiallien selbst anchzuholen.

das bedeutet für mich studium: weitgehend selbsbestimmtes und freiwilliges lernen, auch im hinblick auf eine gewisse allgemeinbildung. bachelor ist für mich das genaue gegenteil und ist einer universität eigentlich nicht würdig. imho sollte das schön dort bleiben wo es hingehört: auf einer FH
 

sdgj123

Guest
d.h. du führst, zugespitzt ausgedrückt, in der ersten klasse erstmal mengen ein, dann stellst du dich an die tafel und sagst: "hallo liebe kinder. eine menge heißt genau dann abelsche gruppe, wenn folgende eigenschaften erfüllt sind..."
dann werden sie dich aber mit großen augen ansehen :D wahrscheinlich fragen sie dich dann sowas wie: "darf ich die mengen anmalen?" oder sagen "mein onkel heißt auch abel, hihi".
 
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Original geschrieben von HeatoR
eingepfercht in einen gnadenlosen stundenplan der keinerlei akademische freiheit mehr gewährt.

ich besuche neben meinem studium zB ein paar mal die woche kurse in philosophie und neuerer geschichte, einfach so aus spass und interesse ( und weil ich ein paar leerstunden zwischen vorlesungen und tutorium am nachmittag habe )
daneben hab ich noch die zeit japanisch am sprachzentrum der uni für lau zu lernen. und wenn mich nächstes jahr vielleicht was anderes interessiert, kann ich mcih auch darin bilden.

ein bachelorstudium würde mir niemals die freiheit geben auch mal abseits meines vorgegebenen weges zu schnuppern.

Original geschrieben von Picasso
ich gehöre zum ersten jahrgang bachelor physik an der lmu münchen
bisher sind die unterschiede marginal
wir haben duzende diplomler in unseren vorlesungen die keinen unterschied sehen, von uns gehen wiederum duzende in mathevorlesungen die fürs mathediplom sind, und sehen ebenfalls keinen unterschied
Original geschrieben von Picasso
und wir haben seit erstem semester genau 3 fächer à 2 vorlesungen die woche
mit übungen macht das 18 semesterwochenstunden
ich glaube nicht dass das zu viel ist

viele von uns besuchen nebenbei andere, freiwillige, zusätzliche vorlesungen

die meisten zwar die nicht sehr fachfremde astronomie oder zusätzliche mathevorlesungen, einige aber auch logik, pilisophie, informatik ...
und wenn ich nachfragen würde, erführe ich vermutlich dass es noch viel mehr sind als ich gerade denke

deine meinung bildest du dir also schlichtweg auf falschen informationen
 
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Bei uns haben die Profs alle keinen Bock auf Bachelor/Master --> die Inhalte sind die Selben, aber alles nen gutes Stück straffer und wir haben mehr Prüfungen und weniger freie Zeit --> sucks
Außerdem ist es kaum noch möglich Klausuren zu schieben und man hat max drei Versuche, dann gg.

Vom fachlichen her hab ich eh zu wenig Ahnung um da was zu beurteilen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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hat doch damit nix zu tun picasso:

habt ihr anwesenheitspflicht? könnt ihr euch aussuchen was ihr im semester lernt und ob ihr überhaupt was lernt? habt ihr pflichtkurse, die ihr besuchen MÜSST? habt ihr klausuren die ihr schreiben MÜSST?

wenn du auch nur eins davon mit ja beantworten kannst, dann hast du wesentlich weniger freiheiten als ich im staatsex.
 
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Original geschrieben von HeatoR
habt ihr anwesenheitspflicht?

könnt ihr euch aussuchen was ihr im semester lernt und ob ihr überhaupt was lernt?

habt ihr pflichtkurse, die ihr besuchen MÜSST?

habt ihr klausuren die ihr schreiben MÜSST?

nein, keine anwesenheitspflicht

ja wir können uns aussuchen was wir im semester lernen, allerdings gibt es auflagen wie "von den x physikalischen hauptmodulen müssen nach 4 semestern mindestens y bestanden sein" und "für den bachelor muss man folgende hauptmodule auf jeden fall bestanden haben"
die reihenfolge ist aber egal, auch wenn die 'richtige' reihenfolge natürlich am meisten sinn ergibt

ja, in obigem sinne: für den bachelor gibt es ein paar vorlesungen die man bestanden haben muss

ja, für jede vorlesung die man bestehen will, muss man eine klausur schreiben, und bestehen

ABER: da ist NULL unterschied zum diplom, und nochmal, damits auch hängen bleibt: im diplom war das GENAUSO

UND: ich hab zwar kA was du studierst, aber bei staatsexamen klingelts für mich einfach in der jura abteilung. auch in jura gibt es (an der LMU) pflichtveranstaltungen, und auch da gibt es vor dem staatsexamen pflichtleistungsnachweise (zB hausarbeiten)

wenn du also schreibst
"ein bachelorstudium würde mir niemals die freiheit geben auch mal abseits meines vorgegebenen weges zu schnuppern. "
dann ist das schlichtweg schwachsinn und reine missinformation
 

sdgj123

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du darfst dein physikstudium aber auch nicht als maßstab nehmen
 
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ich muss sagen, dass ich lieber auf Bachelor studiert hätte als auf Diplom. So wie ich das sehe werden da mehr oder weniger die wesentlichen Sachen mitgenommen und man kann sich durchaus paar Schwerpunkte setzen. Auf Diplom dagegen habe ich Haufen Veranstaltungen, die mal null mit meiner Qualifikation zu tun haben werden, so muss ich Recht und freie Wahlfächer einbringen. Klar sagen jetzt welche kannst ja was, was dir gefällt machen als freies Wahlfach, aber ich will nichts zusätzliches machen, ich will meine Schwerpunkte ausbauen und da gibt es leider wenig Angebot. Ich habe z.B. den Schwerpunkt Finance, aber ich habe leider sehr große Zweifel ob ich überhaupt die Hälfte(evtl. Drittel) dessen beherrsche ,was ein Master of Finance/ Financial Engeneering beherrscht, aber naja liegt zweifelsohne auch teilweise an der Uni
 
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Sowas wie "freie Wahlfächer" hat eigentlich jede Uni ~ allein schon aus sozialen Aspekten. Dabei is eigentlich egal ob es nen BA/MA oder Dipl. Studium ist... aber die paar Stunden sollten eigentlich überall zu ertragen sein.
 
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Zusammenfassend sind die argumente gegen den bachelor doch genau seine vorteile. Der stoff wird schneller durchgezogen, das studium selbst ist praxisbezogener und bereitet die absolventen somit zielgenauer auf ihre zukünftige arbeit vor.

Sicher, vom akademischen standpunkt mag das nachteilhaft sein weniger freiheiten bei der auswahl zu haben und grundsätzlich ein studieren um des studierens willen ist beim Bachelor / Master praktisch nicht mehr möglich. Aber für diejenigen die einfach nur möglichst schnell einen hochqualifizierten abschluß haben möchten, mit dem sie direkt auf einem hohen level ins berufsleben einsteigen können, sehe ich nur vorteile.
 
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Was ist an "schneller durchziehen" gut?
Hat ja scheinbar wirklich höhere Abbrecherquoten zur Folge, Stoff wird nur angeschnitten, exterme Arbeitsbelastung etc etc.
 
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Wieviel da wo abgeschitten wird hängt wohl auch vom Prof und der Uni ab?


Ich studier selber nicht aber hab 4-5 Freunde die studieren. (1 FH - Wirtschaftsingenieur, einer FH Bachelor -> Uni Master -> Chemie, 2 Uni-Bachelor - Geographie/Germanistik und Politik/Geschichte wenn ichs grad richtig zusammenbekomm) Von anwesenheitspflicht o.ä. ist wenig zu spühren.
Klausuren haben Sie halt einige, jedes Semester. Aber was daran schlecht sein soll weiss ich jetzt echt nicht.

Wenn ich mir andere Bekannte anschau die Ewigkeiten stuideren konnten ohne je etwas abzuschliessen... Ich versteh warum man dem jetzt einen Riegel vorgeschoben hat.


Für die Leute die auch vorher wirklich Studierne wollten und auch da vorwärts gemacht haben ists sicher scheisse im Vergleich... Dafür kannst halt die totalspaten einfacher von der Uni kriegen.
 

voelkerballtier

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Original geschrieben von wut)volta

also da bin ich jetzt genau anders informiert, nämlich das es nicht mit angegeben werden muss. Und es ist möglich als FH Diplomand zu Promovieren, wenn es einen Prof gibt der das mitmacht an der Uni. (und das sagte ich ja, soetwas findet sich kaum). Also einer von uns beiden liegt definitiv falsch (wobei ich nicht weiß ob das Ländersache ist, und damit unterschiedlich).
Die Quelle meines wissens sind dabei gespräche mit mehreren Professoren von uns, die müssten das ja eigentlich wissen.
Ich weiß nicht wo man soetwas am besten nachforschen kann, hast du Quellen dafür ?
Die unterschiedliche bezahlung ist übrigends eine Sache der Wirtschaft, nicht der gesetze ^^
Naja es reicht eigentlich ein kurzer Blick in die Wikipedia:
An den Fachhochschulen wird das Diplom ebenfalls als akademischer Grad verliehen, es wird jedoch seit 1987 zwingend mit dem Zusatz (FH) gekennzeichnet und berechtigt nicht grundsätzlich, aber unter besonderen Voraussetzungen, zur Promotion....
Zur Bezahlung im öffentlichen Dienst:
Besoldungsrechtlich bedeutet dies, dass Bachelor- und Diplom (FH)-Absolventen dem gehobenen Dienst zugeordnet werden, Master- und Diplom-Absolventen dem höheren Dienst.

Manche Profs wissen leider weniger Bescheid als man vermuten würde :(

€: Nochmal kurz zu shaos Meinung: Du solltest dir mal klar werden, dass nicht jeder Abiturient Mathe studieren will. Die axiomatische und beweisbasierte Einführung der Mathe gehört in das Studium und nirgendwo anders hin. Man kann doch nicht 85% der jetzigen Abiturienten durchfallen lassen, weil ihnen der Faible für mathematische Abstraktion fehlt. Oh mann das ist sowas von Realitätsfremd - wieviele können denn die Schönheit einer Bach-Partitur wertschätzen? Sollen die alle durchs Abi fallen weil sie nicht komponieren lernen wollen? Der Egoisumus und die Selbstwertüberschätzung der Naturwissenschaftler ist manchmal echt ekelerregend...
 
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Original geschrieben von voelkerballtier
€: Nochmal kurz zu shaos Meinung: Du solltest dir mal klar werden, dass nicht jeder Abiturient Mathe studieren will. Die axiomatische und beweisbasierte Einführung der Mathe gehört in das Studium und nirgendwo anders hin. Man kann doch nicht 85% der jetzigen Abiturienten durchfallen lassen, weil ihnen der Faible für mathematische Abstraktion fehlt. Oh mann das ist sowas von Realitätsfremd - wieviele können denn die Schönheit einer Bach-Partitur wertschätzen? Sollen die alle durchs Abi fallen weil sie nicht komponieren lernen wollen? Der Egoisumus und die Selbstwertüberschätzung der Naturwissenschaftler ist manchmal echt ekelerregend...

Es kommen jetzt gerade auch so viele Schüler wunderbar mit der Mathematik klar, wie sie an der Schule gelernt wird. ^^ Ich denke schon, dass bei einem anderen Zugang zur Mathematik auch in der Schule bei vielen der Spaß an Mathe steigen würde.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Aber für diejenigen die einfach nur möglichst schnell einen hochqualifizierten abschluß haben möchten, mit dem sie direkt auf einem hohen level ins berufsleben einsteigen können, sehe ich nur vorteile.

das wäre richtig greg, wenn dabei der stoff nicht an vielen stellen zu kurz kommen würde. was ich von den leuten höre die auf bachelor studieren ist, dass sie das gefühl haben den selben stoff wie früher im diplom/magister machen zu müssen, nur verkürzt. hinzu kommt, dass der bachelor in keiner weise gleichwertig mit einem diplom ist und deswegen erst ein master hinterhergehängt werden muss.

nur um mal das beispiel jura zu nehmen: irgend ein hirnakrobat hat sich überlegt jura auch auf bachelor studieren zu lassen ( wozu wei0 kein mensch, als jurist kann man ohne staatsexamen gar nichts machen ) der bachelor in jura ist ziemlich genau die zwischenprüfung die die staatsexler in 4 semestern machen müssen, aber halt auf 6 semester. wäre nicht das problem, wenn sie nicht gleichzeitig dazu ein weiteres fach studieren müssten, mit vollem zeitaufwand.
eine freundin von mir macht zB bwl/jura und schreibt in einem semester locker 12 klausuren.
zum vergleich, ich als staatsexamler (^^) schreibe pro semester selten mehr als 4 klausuren. und das ist schon stressig genug, denn jeder der jura studiert weiß, dass eine anständige note in einer jura klausur nicht gerade vom himmel fällt. sie muss also diese 4 klausuren die ich schreibe ebenfalls schreiben und dazu noch lustige 6-8 klausuren in bwl...vollkommen hirnrissig das system und dazu unmöglich anständig zu schaffen.

und der witz an der sache: jura wird ihren durchschnitt auch noch total in den keller ziehen, denn gegen die 2,0 standardnote in bwl ist ein befriedigend in jura schon überdurchschnittlich. auf eine durchschnittsnote von gut (11 p.) kommen in jura vielleicht 5-10% eines jahrgangs.
 
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Also ich hab ja noch Diplom gemacht und bei uns gabs auch an jedem Semesterende mindestens 8-10 Klausuren.
 

sdgj123

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Original geschrieben von voelkerballtier

€: Nochmal kurz zu shaos Meinung: Du solltest dir mal klar werden, dass nicht jeder Abiturient Mathe studieren will. Die axiomatische und beweisbasierte Einführung der Mathe gehört in das Studium und nirgendwo anders hin. Man kann doch nicht 85% der jetzigen Abiturienten durchfallen lassen, weil ihnen der Faible für mathematische Abstraktion fehlt. Oh mann das ist sowas von Realitätsfremd - wieviele können denn die Schönheit einer Bach-Partitur wertschätzen? Sollen die alle durchs Abi fallen weil sie nicht komponieren lernen wollen? Der Egoisumus und die Selbstwertüberschätzung der Naturwissenschaftler ist manchmal echt ekelerregend...


das liegt nicht an den naturwissenschafltern. das ist die ziemlich verdrehte meinung eines erstsemesters (?) und zugleich foren-predigers, der noch nie mit irgendwelchen didaktischen fragestellungen zu tun hatte und sich ohne jegliche grundlage irgendeinen quatsch zusammenspinnt, der ihm gerade in den sinn kommt
 
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Ist ja nicht so, daß Shao der einzige ist, der diese Herangehensweise an die Lehre der Mathematik für besser hält, und das eine wirre Einzelmeinung wäre:

http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Mathematik

Ich finde auch, daß der Mathematikunterricht eine Reform vertragen könnte, da ich nie wirklich das Gefühl hatte, in der Schule ein Verständnis für Mathematik gelehrt zu bekommen - zu großen Teilen wurde nur die Anwendung gelehrt - was doch ein unbefriedigendes Gefühl zurückließ.

Damit meine ich nicht, daß man die Kinder schon in der Grundschule mit Begriffen der abstrakten Algebra überhäufen sollte, aber zumindest früh in die naive Mengenlehre einzuführen, Logik zu behandeln und zumindest die Grundlagen axiomatischer Herangehensweise zu erläutern, damit die Kinder ein Gespür dafür kriegen, was sie da überhaupt tun und was Mathematik eigentlich ausmacht, kann ja nicht schaden. Ein wenig mehr über die Geschichtliche Entwicklung der Mathematik über die gesamte Schulzeit hätte ich mir auch gewünscht. In der Physik wird ja auch stärker auf die Grundlagen und die geschichtliche Entwicklung eingegangen, und Mathematik wird fast die doppelte Anzahl an Jahren unterrichtet an der Schule.

Finde es auch quatsch da jetzt über die "Naturwissenschaftler" zu schimpfen oder Mathematik mit Musik zu vergleichen. Mathematik wird doch in sehr vielen Fachgebieten zur Beschreibung/Modellierung benötigt, nicht nur den naturwissenschaftlichen, und ist da in unserer heutigen Zeit schon eher mit soliden Sprachkenntnissen oder anderen fundamentalen Fähigkeiten vergleichbar finde ich.
 

shaoling

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Zu schade, dass einige sich offenbar hartnäckig weigern, ein Thema sachlich zu diskutieren und statt Argumente lieber Unterstellungen und Anfeindungen vorbringen. Anscheinend müssen wir es jetzt doch wie in der Schule machen und das ganze didaktisch reduzieren. :8[:
Original geschrieben von voelkerballtier
€: Nochmal kurz zu shaos Meinung: (1) Du solltest dir mal klar werden, dass nicht jeder Abiturient Mathe studieren will. (2) Die axiomatische und beweisbasierte Einführung der Mathe gehört in das Studium und nirgendwo anders hin. (3) Man kann doch nicht 85% der jetzigen Abiturienten durchfallen lassen, weil ihnen der Faible für mathematische Abstraktion fehlt. (4) Oh mann das ist sowas von Realitätsfremd - wieviele können denn die Schönheit einer Bach-Partitur wertschätzen? Sollen die alle durchs Abi fallen weil sie nicht komponieren lernen wollen? (5) Der Egoisumus und die Selbstwertüberschätzung der Naturwissenschaftler ist manchmal echt ekelerregend...
1) Ist mir bewusst, tut aber genau was zur Sache?
2) Kleiner Tip: In einer Diskussion geht es darum, Behauptungen zu begründen, nicht darum, sie einfach in den Raum zu werfen.
3) Mir ist unklar, was du uns damit zu sagen versuchst: Haben denn 85% der jetzigen Abiturienten ein Faible für Schulmathematik? Fallen sie deswegen durchs Abitur?
Es hat niemand behauptet, dass man mit dem größtmöglichen Grad an Abstraktion und Formalisierung einsteigen sollte. Natürlich muss man da schrittweise heranführen und das ganze altersgerecht veranschaulichen.
4) Ungeachtet der Tatsache, dass Mathematik, wie Scarab richtig bemerkte, ein wichtigeres Fach als Musik ist, bin ich stets ein Gegner der Geringschätzung von Fächern wie Musik oder Kunst gewesen. Es tut sicherlich jedem Gymnasiasten gut, über solide Grundkenntnisse in Harmonielehre und musikalischer Formenlehre zu verfügen. Die theoretische Basis der Musik ist der Mathematik übrigens überaus ähnlich. Letztendlich handelt es sich um nichts weiter als eine Anzahl recht simpler mathematischer Prinzipien - ein Aspekt, der in der Schule leider kaum zur Sprache kommt, obwohl er das Verständnis sehr erleichtert.
5) Ich bin kein ausgesprochener Naturwissenschaftler oder Mathematiker, sondern habe immer darauf geachtet, mein Interesse weit zu fächern.
Und ich weiß auch nicht, was meine Haltung mit Egoismus oder Selbstüberschätzung zu tun haben soll. Eher ist doch das Gegenteil der Fall: Du und andere tun hier so, als sei Mathematik ab einem bestimmten Abstraktionsgrad nur noch Zauberwerk, das kein Normalsterblicher verstehen könne.
Das ist natürlich völliger Blödsinn. Wir reden hier größtenteils von Grundlagen, die an der Universität innerhalb weniger Wochen und Monate erschlossen werden. Da wird es wohl nicht zuviel verlangt sein, diesen in 13 Jahren Schule ihren angemessenen Raum zu geben. Das sind keine höchst anspruchsvollen Inhalte, sondern grundlegende Formen logischen Schließens und abstrakten Denkens. Für viele Menschen ist Mathematik auch nur deshalb ein Buch mit sieben Siegeln, weil sie in der Schule so fehlerhaft gelehrt und auf echtes Verständnis kaum wert gelegt wird.
In der Folge versteht sie eben fast niemand und was man nicht versteht, das schreckt einen eher ab - besonders wenn es sich um kryptisch anmutende Formeln, Symbole und Prinzipien handelt. Die Folge sind Desinteresse und ein Gefühl der Unzulänglichkeit, weil man selbst an simplen Problemen schwer zu knabbern hat.

Man muss natürlich auch anhand der Schülerschaft unterscheiden. In der Grundschule sollen vor allem Grundlagen geschaffen und Interesse geweckt werden.
Dass es dann beispielsweise auf der Real- oder Mittelschule (wenn mit Hauptschule zusammengelegt) etwas mehr auf Anwendung und Praxisbezug ankommen wird als auf dem Gymnasium, versteht sich von selbst.
 

Gast

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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Jein.

Ich bin mit unserer heutigen Konzeption des Philosophiestudiums nicht zufrieden.
Wo studierst du denn Philosophie?

Allerdings ist Ethik ein wichtiger Bestandteil, schon weil es die vielleicht letzte Disziplin ist, in der Philosophen die einzigen ausgewiesenen Spezialisten sind.
Philosophie wird bei uns in vier Teilbereichen gelehrt:

Politische Philosophie: Fragen wie "Was legitimiert den Staat" könnte ein Psychologe oder Naturwissenschaftler vielleicht deskriptiv beantworten, jedoch nicht normativ.

Ethik: Genuin philosophisch.

Metaphysik/Ontologie: Auch genuin philosophisch.

Erkenntnis-/Wissenschaftstheorie: Zum größten Teil auch genuin philosophisch.


Ein sehr reales Problem, das jeder, der ein philosophisches Seminar besucht, sofort beobachten kann, ist in meinen Augen, dass wir Philosophie heute zu sehr mit dem verbinden, was wir eine Geisteswissenschaft nennen (obwohl ich selbst den Begriff gar nicht schätze).
Philosophie ist überhaupt keine Wissenschaft, sie mag sich auf die Empirie anderer Disziplinen beziehen, jedoch stützt sie sich darauf nicht. (zb. mag es empirisch gesichert sein, dass ein Schwein Schmerz empfindet, jedoch ist es wohl kaum "wissenschaftlich" zu diskutieren, ob "schmerzfähige" Wesen schützenswert sind. So etwas könnte man auch nie empirisch belegen.)

Manche Philosophen (in dem Fall=Philosophieprofessoren) sind jedoch der Meinung, dass man in der Philosophie, zumindest an den Universitäten wissenschaftlich arbeitet, was zum Austausch der Positionen auch sinnvoll erscheint.

Ein philosophisches Seminar wäre dann so eine Art Debattierclub, in dem angehende Feuilletonisten eloquent über Gott und die Welt daherschwatzen, während sich mit den harten Fakten des Lebens andere herumschlagen.
Diskussionen m.E. schon deswegen wichtig, um die Fähigkeit zum argumentieren und kritischen Denken zu schärfen.

Unglücklicherweise kommt man, zieht man die rhetorische Übertreibung einmal ab, damit der Wirklichkeit vielerorts erschreckend nahe,
Ist das so? Es ist das, was ich vor Beginn meines Studiums erwartet hätte, jedoch ist es eher Randphänomen. Insbesondere haben solche Spinner auch eher weniger akademischen Erfolg, d.h. Lehrbeauftragte für Philosophie werden sie ohnehin nie werden, die arbeiten auf einem viel höheren und interdisziplinären Niveau.

Ein Problem sind lediglich solcher Spinnervereine wie die Frankfurter Schule o.ä. Clownerien, d.h. gesellschaftskritische (oder ähnliche) Philosophie, die bar jeder Fakten spekuliert.

Es verhält sich schlicht so, dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse philosophische Fragen aufwerfen, die Philosophen besser diskutieren und beantworten können (ist auch deren Job, damit müssen die Naturwissenschaftler nicht fachfremd ihre Zeit vergeuden) und umgekehrt Philosophen wieder fragen stellen, die Naturwissenschaftler dann beantworten. Diejenigen, die zwischen philosophischen und naturwissenschaftlichen Fragen nicht unterscheiden können (oder versuchen das eine mit der anderen Disziplin zu beantworten) sind dann wahrscheinlich die von dir genannten Schwätzer.


insbesondere wo Philosophie als Nebenfach zu einer anderen Geisteswissenschaft studiert oder als Hauptfach durch eine eben solche ergänzt wird.
Hehe, ich kann nicht bestreiten, glücklich zu sein mit Religionswissenschaft und Psychologie zwei streng empirisch arbeitende Gegenpole zu haben.

Ich hatte mich hier letztens, glaube ich, schon mal kritisch über den Umstand geäußert, dass Philosophie überhaupt - wenigstens in den ersten zwei Jahren - als Hauptfach studiert werden kann.
Das muss jeder selbst entscheiden. Wer das aus Jux macht, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

Mir wäre es auch lieber, wenn man die Ansprüche da etwas verändern würde - was praktisch natürlich kaum vorstellbar ist, weil viele Philosophen sich dann ihrer eigenen Schwächen bewusst werden und auch noch danach handeln müssten.
Ich denke, man könnte die Ansprüche schon ändern.

Zu Anfang wäre schon mal viel Gutes getan, wenn jeder angehende Philosoph einen Schein in Linearer Algebra, Analysis und Experimentalphysik I machen müsste.
Das würde zum einen die Schwätzerquote signifikant reduzieren und wäre zum anderen eine gute Erweiterung der Allgemeinbildung und zugleich eine nützliche Schulung des abstrakten, problemorientierten Denkens.

Kreative Idee, jedoch könnte man es mit dieser Begründung von jedem Studenten verlangen. Wenn ich genau drüber nachdenke, sollte es eigentlich Schulstoff sein. Man könnte ja das Niveau im Abi anheben. Hmm, nein Moment....
 

voelkerballtier

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Ohne jetzt einzeln drauf eingehen zu wollen (ich hoffe du siehst mir das nach), nochmal kurz eine Begründung meiner Meinung:
Eine signifikante Erhöhung der Abstraktion des Mathematikunterrichts würde meiner Meinung nach zu einer Überforderung von 85% der heutigen Abiturienten führen (mal ganz abgesehen von den Lehrern) führen, was ich für unsinnig halte. Ebenso denke ich, dass 30-40% der Abgänger nie wieder im Leben Differentialrechnung brauchen, oder je wieder einen Limes bilden. Natürlich muss man das trotzdem in der Schule vermitteln, weil es für viele eben essenziell im weiteren Verlauf ihrer Ausbildung ist. Die Schulausbildung ist insgesamt sowie fächerspezifisch ein Kompromiss zwischen den "Guten" und "Schlechteren" und meiner Meinung nach ist dieser Kompromiss gerade in der Mathematik noch mit am Besten und bedarf eigentlich keiner Korrektur (ich kann natürlich nur aus meiner persönlichen Erfahrung am Gymnasium sprechen)

Ach so ich wollte keinesfalls die Naturwissenschaftler als ganzes Verurteilen, nur leider habe ich schon häufiger (zugegeben meist niedrigsemestrige) Naturwissenschaftsstudenten erlebt, die in absolut arroganter Weise den Geistes-, Kultur-, Musik- usw Wissenschaften jegliche Daseinsberechtigung aberkannten.
 
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Ich hoffe, es war ein Witz, als du sagtest: "Ebenso denke ich, dass 30-40% der Abgänger nie wieder im Leben Differentialrechnung brauchen"
Hättest du gesagt "Ebenso denke ich, dass 30-40% der Abgänger nie wieder im Leben Differentialrechnung anwenden möchten" hätte man dir sogar noch rechtgeben können.
 
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es ist doch völlig absurd den Leuten abstrakte Mathe beibringen zu wollen, wenn sie nicht mal Differenzieren und Integrieren können, die meisten Leute können nicht mal simple Gleichungssysteme lösen und teilweise nicht mal die 4 Grundrechenarten. Es ist nun mal so, dass 99% der Leute in ihrem Leben "nur" angewandte Mathematik, wenn überhaupt benutzen und um die abstrakte auch verstehen zu können sollten auf jeden Fall die Grundlagen da sein. Da reicht es nicht einen tollen Logikkurs besucht zu haben und mit Logikoperatoren umzugehen wissen. Ich rede jetzt vom richtigen Mathestudium.
 

voelkerballtier

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Original geschrieben von BrotUser
Ich hoffe, es war ein Witz, als du sagtest: "Ebenso denke ich, dass 30-40% der Abgänger nie wieder im Leben Differentialrechnung brauchen"
Hättest du gesagt "Ebenso denke ich, dass 30-40% der Abgänger nie wieder im Leben Differentialrechnung anwenden möchten" hätte man dir sogar noch rechtgeben können.
ich habe mal kurz in eine statistik geschaut: stat. Bundesamt
Angaben über Hochschulabsolventen: (seite 18)
35% in Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, pessimistisch geschätzt braucht von denen 1/5 keine Differentialrechnung -> 7% (wohlgemerkt der Hochschulabsolventen)
17% Sprach- und Kulturwissenschaften, macht schon knapp 1/4 - dazu kommen noch Abiturienten mit Ausbildung, bei denen der Anteil jener, die keine "höhere" Mathematik brauchen nochmal deutlich höher sein dürfte, und meine Schätzung sieht gar nicht mehr so lächerlich aus :p
 

shaoling

Guest
Original geschrieben von DerEchteSenf

Wo studierst du denn Philosophie?
Offiziell gar nicht, da ich mich wegen NCs hier in Berlin nicht für Philosophie immatrikulieren kann.
Ich habe letztes Semester in Potsdam angefangen Physik zu studieren, dabei aber fast die Hälfte meiner Zeit in philosophischen Veranstaltungen verbracht.

Original geschrieben von DerEchteSenf
Philosophie wird bei uns in vier Teilbereichen gelehrt:

Politische Philosophie: Fragen wie "Was legitimiert den Staat" könnte ein Psychologe oder Naturwissenschaftler vielleicht deskriptiv beantworten, jedoch nicht normativ.

Ethik: Genuin philosophisch.

Metaphysik/Ontologie: Auch genuin philosophisch.

Erkenntnis-/Wissenschaftstheorie: Zum größten Teil auch genuin philosophisch.
Ich meinte mit Ethik hier sämtliche Bereiche, die sich mit Sollenssätzen beschäftigen, also im Grunde die praktische Philosophie.
Damit will ich der theoretischen Philosophie nicht ihre Daseinsberechtigung absprechen, dennoch bin ich der Meinung, dass sie ihren Deutungsanspruch längst an die präzisen Wissenschaften abgegeben hat.
Wir brauchen heute keine Philosophen mehr, die uns die Welt erklären. Das können Naturwissenschaftler viel besser.

Original geschrieben von DerEchteSenf
Diskussionen m.E. schon deswegen wichtig, um die Fähigkeit zum argumentieren und kritischen Denken zu schärfen.
Ich wollte mich hier auch nicht gegen die Diskussion an sich richten, sondern gegen den Gehalt mancher konkreter Diskussionen.

Original geschrieben von DerEchteSenf
Es verhält sich schlicht so, dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse philosophische Fragen aufwerfen, die Philosophen besser diskutieren und beantworten können (ist auch deren Job, damit müssen die Naturwissenschaftler nicht fachfremd ihre Zeit vergeuden) und umgekehrt Philosophen wieder fragen stellen, die Naturwissenschaftler dann beantworten. Diejenigen, die zwischen philosophischen und naturwissenschaftlichen Fragen nicht unterscheiden können (oder versuchen das eine mit der anderen Disziplin zu beantworten) sind dann wahrscheinlich die von dir genannten Schwätzer.
Genau hier setzt meine eigentliche Kritik an.

Für mich ist ein zentraler Aspekt von Philosophie die Entgrenzung: Man reflektiert Bekanntes, z.B. empirische Erkenntnisse, über die Grenzen der empirischen Wissenschaft hinaus. Das Problem tritt auf, wenn wir plötzlich Leute diese Reflexion übernehmen sollen, die von der eigentlichen Basis, also dem, worüber sie hinausdenken sollen, wenn man so will, gelinde gesagt keinen Schimmer mehr haben.
Du kannst ja mal versuchen nur eine Handvoll wirklich große Nummern der Philosophiegeschichte aufzuzählen, von denen keiner nicht auch präziser Wissenschaftler war und über den mathematischen und naturwissenschaftlichen Stand seiner Zeit bescheid wusste. Das dürfte dir sehr schwer fallen, weil es früher schlicht die Regel war.
Von wievielen Philosophieprofessoren kann man das wohl heute behaupten?

Original geschrieben von DerEchteSenf
Das muss jeder selbst entscheiden. Wer das aus Jux macht, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Da hast du natürlich völlig recht. Allerdings kommt das auch auf die Voraussetzungen an, z.B. wie schon in der Schule unterrichtet wird. Gerade in puncto Interdisziplinarität herrscht im akademischen Umfeld sicherlich kein Mangel, aber wie sieht es bei den Studienanfängern aus?


Original geschrieben von Beli
es ist doch völlig absurd den Leuten abstrakte Mathe beibringen zu wollen, wenn sie nicht mal Differenzieren und Integrieren können, die meisten Leute können nicht mal simple Gleichungssysteme lösen und teilweise nicht mal die 4 Grundrechenarten. Es ist nun mal so, dass 99% der Leute in ihrem Leben "nur" angewandte Mathematik, wenn überhaupt benutzen und um die abstrakte auch verstehen zu können sollten auf jeden Fall die Grundlagen da sein. Da reicht es nicht einen tollen Logikkurs besucht zu haben und mit Logikoperatoren umzugehen wissen. Ich rede jetzt vom richtigen Mathestudium.
Deine Grundauffassung, dass Abstraktion die Erweiterung von mathematischer Anwendung sei, ist schlicht falsch.
Im Gegenteil, die mangelnde Fähigkeit im angewandten Bereich ist doch eher auf einen Mangel an allgemeinem Verständnis zurückzuführen.
Wenn du natürlich Vektorrechnung oder Kurvendiskussionen lernen sollst, aber von den Zusammenhängen keinen Schimmer hast, dann ist es eine sehr mühselige und zähe Angelegenheit. Ich halte es für geradezu absurd, dass man Kindern in Paukermanier beibringt, wie sie nach bestimmten Regeln ableiten, ohne dass sie verstehen, was sie da eigentlich machen.
Das führt dann zu solchen Kuriositäten, in denen aufgrund simpler Rechenfehler Ableitungen zustande kommen, von denen man mit halbwegs gutem Verständnis der Materie schon auf den ersten Blick sagen kann, dass die dazugehörige Ableitungsfunktion recht ulkig aussehen würde, anders ausgedrückt: die Ableitung so einfach nicht stimmen kann.
Die Rechnung sollte nicht die eigentliche Arbeit, sondern lediglich die Konkretisierung eines Denkprozesses sein, um letztendlich ein präzises, möglichst noch korrektes Ergebnis zu erhalten.
 
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Man(ich) brauch im echten leben ja noch nichmal bruchrechnern um durch zu kommen ^^
Schulmathe ist für die meisten Schüler schon schwer/nervig genug .. da muss man denen nicht gleich uni sachen einprügeln
 

shaoling

Guest
Wieviele verschiedene Mathevorlesungen hattest du denn an der Uni?
 
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muss ich Shao-Ling zustimmen die art und weise wie die Schulen Mathematik unterrichten führt nur zu verständnislosigkeit und unwillen unter den schülern. Die versuchen sich die formeln für einen Zylinder Volumen ein zutrichtern was einem Mathematiker einfach zeigt das sie den Stoff nicht verstanden haben.

Leider wird an Schulen nur so unterrichtet das Schüler Reproduzieren können aber nichts Produzieren.
 
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