Der "neue " Bachelor Studiengang Segen oder Fluch?

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Moin,

Ich studiere jetzt im 2. Semester Englisch/Politik mit Option Lehramt an der Uni Göttingen. Da es keine andere Möglichkeit gab/gibt, studiere ich im Bachelor (3 Jahre "Grundstudium" + 2 mögliche Jahre Master)

wie man http://www.welt.de/welt_print/article1898856/Turbo-Studium_Studenten_verzweifeln_am_Bachelor.html hier lesen kann, geht es nicht nur mir und meinen Komolitonen so, dass die Arbeitsbelastung einfach kras ist teilweise.
Hab kein Problem damit was für die Uni zu tun, so ist es nicht, aber wenn man von JEDEM alten studiengänger ausgelacht/bemitleidet wird, da wir 20x mehr klausuren schreiben (ich schrieb locker mal 6 am Ende diesen Semesters), 2-3x mehr Kurse pro Woche belegen müssen und dann noch nichtmal mehr wissen ( gleicher/weniger Inhalt in kürzerer Zeit), dann fühlt man sich schon ein wenig verarscht.

Würde mich auch mal über eure Erfahrungen zum Studium (vor allem der Bachelorstudenten) freuen!
 
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ich finds beschissen, das deutsche diplom hatte immer nen verdammt guten ruf international, jetzt musste immer noch den kack master dranhaengen wenn du nich nen mittelguten job haben willst :>
 

Tisch

Frechdachs
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Die Freiheit der Lehre und des Studiums wird
durch den Bachelor ad absurdum geführt.
 
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Original geschrieben von Fragman[XiC]
2-3x mehr Kurse pro Woche belegen müssen und dann noch nichtmal mehr wissen ( gleicher/weniger Inhalt in kürzerer Zeit), dann fühlt man sich schon ein wenig verarscht.

also wenn du mehr kurse belegst, mehr wochenstunden hast, gleichen inhalt in kürzerer zeit durchnimmst,
und dann WENIGER weißt, liegt das aber nicht am system, sondern an dir

ich gehöre zum ersten jahrgang bachelor physik an der lmu münchen
bisher sind die unterschiede marginal
wir haben duzende diplomler in unseren vorlesungen die keinen unterschied sehen, von uns gehen wiederum duzende in mathevorlesungen die fürs mathediplom sind, und sehen ebenfalls keinen unterschied

ich kann die ganze aufregung nicht nachvollziehen.
 
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Kann es auch nicht wirklich nachvollziehen.

Habe Wirtschaftsmathematik in Dortmund studiert, Freundin Mathematik, jeweils noch Diplom. Allerdings gibt es nun auch nur noch Bachelor in Dortmund, haben uns beide mal die neuen Anforderungen angeschaut und es ist marginal. Paar neue Elemente, schätze den Gesamtaufwand aber ähnlich ein.
 
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finds auch nicht gut.
hab mich gefreut die banden der schulzeit hinter mir zu lassen, nur um meinen alltag wieder von vorn bis hinten vollgepackt zu bekommen ohne meine schwerpunkte selber setzen zu können.

einfach bescheuert, aber wems nicht passt kann sich halt ein bisschen mehr zeit lassen.
 
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Es kommt immer auf das jeweilige fach an. In vielen naturwissenschaften ist ein bachelor abschluss einfach nur unsinnig, nimmt man chemie oder biologie als beispiel, ist eine cta/mta ausbildung wohl erfolgsversprechender als ein bachelor im jeweiligen fach, zumal die leute nach ihrer ausbildung mehr praxiserfahrung haben als die meisten bachelor. Ähnlich sehen das auch die professoren bei mir. Da nur ein bestimmter prozentsatz auch tatsächlich den master machen darf sehe ich das als sehr problematisch an. Gerad eim haupstudium höre ich viele vorlesungen die ich an sich garnicht brauche nur aus interesse heraus, das wird wohl für die neue generation nicht mehr möglich sein.
 
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Bei uns an der Hochschule ist es wirklich so, dass das, was vorher in 8 Semestern studiert wurde, man nun in 6 Semestern studiert. EInfach mehr Vorlesungen pro Woche. Naja.
 

sdgj123

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die frage lautet jetzt nicht mehr: "interessiert mich die vorlesung?", sondern "wie viele credit points bringt sie mir?"...
 
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Original geschrieben von (BHC)Avatar
die frage lautet jetzt nicht mehr: "interessiert mich die vorlesung?", sondern "wie viele credit points bringt sie mir?"...

also wer heute frägt "wie viele credit points bringt mir die vorlesung?", hätte im diplom auch nur gefragt "brauch ich den schein?"

die selbstverantwortung ist zumindest hier in physik praktisch gleich geblieben

und wir haben seit erstem semester genau 3 fächer à 2 vorlesungen die woche
mit übungen macht das 18 semesterwochenstunden
ich glaube nicht dass das zu viel ist
 

sdgj123

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ja, ist in mathe auch so. aber frag mal diejenigen, die geisteswissenschaften o.ä. studieren.
 
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6 Klausuren finde ich nun aber nicht 20 mal mehr als meine 6 vom Diplom-Studiengang :confused:
 
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Hier muss man im neuen Bachelor-Studiengang (Wiwi) in leicht abgeänderter Form die Scheine des Vordiploms - für die die Diplomer 5 Semester Zeit hatten - in 2 Semester schaffen. Wenn man von den benötigten 12 Grundlagen-Vorlesungen (6 pro Semester) im 1.Semester weniger als 4 schafft und bis zum Ende des 2.Semesters weniger als 10 fliegt man von der Uni. Im Prinzip ist der Bachelor hier der bisherige Diplomstudiengang, nur in 6 Semestern und unter verschärften Studienbedingungen. Ich weiss nicht, ob das unbedingt der Sinn der Sache ist...
 

Benrath

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stop whining !


siehe spiegel artikel.. das war auch recht lächerlich.
 

Gast

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-unerträgliche, gigantische Bürokratisierung
-Scholastisierung
-keine/viel geringer Austausch zwischen den Studienanfänger/höhersemstrigen; Jahrgangs/klassenbildung
-die Leute sind nicht mehr in einer Veranstaltung aus Interesse sondern aus Pflicht -> zerstört das Lernklima und häuft bestenfalls nutzloses Wissen an
-Abbau von Eigenverantwortung
->Verlängerung der Kindergartenzeit von 16 auf 20 bis 22 Jahre
-vollkommen idiotisches Bewertungssystem. Anstatt des Abschlusses wird jetzt das ganze Studium bewertet. Was eine Grundlagenklausur, die ich mit einer 4 bestehe, deren Stoff ich am Ende des Studium im Schlaf kann, über meine Fähigkeit aussagt (am Ende des Studiums, alles was interessiert ist, was ich AM ENDE kann), bleibt dabei schleierhaft

->Vielfältigkeit von Forschung und Lehre wird je nach Fach leicht bis stark reduziert (zum Glück steuert unser Seminar da bereits gegen)
->für die Persönlichkeitsentwicklung sind die neuen Studiengänge ein extremer Rückschritt, ein ganzer Aspekt des Studiums fällt damit fast weg. Kindergarten und Placebowissen für alle Ewigkeit, YEAH.

Wer mit den alten Studiengängen nicht klar gekommen ist, gehört nicht an die Uni. Punkt. Einen Akademiker zeichnet aus, dass er in der Lage ist, sich vollkommen selbstständig wissen anzueignen. Außerdem ist es von jemand, der bereits Volljährig ist zu erwarten, dass er selbst weiß, was er braucht, wo seine Anwesenheit von Nöten ist und welche Fähigkeiten und welches Wissen er wie er möchte erwerben will. Aufgabe der Uni ist allein, ihm zu bescheinigen das er das auch getan hat. (Prüfung).

--->ich bin froh, Magister zu studieren :fu:

Edit: Nochmal ganz deutlich gesagt: Es ist schon eine Frechheit, dass wir unsere Gymnasiasten nicht wie selbstständige Menschen behandeln. Diese Behandlung jetzt auch noch im Erwachsenenalter fortzuführen haut der Sache den Boden aus. Verantwortung EINFORDERN, nicht abbauen heißt die Parole.

Und das mit der Vergleichbarkeit ist ja auch übelst in die Hose gegangen. Welchen Sinn es überhaupt hat, dass jeder Student am Ende des Studiums genau dasselbe kann, ist ohnehin fraglich. Ich bin der Meinung, der Student weiß selbst am besten, was er können will und brauchen wird.
 

shaoling

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Original geschrieben von Tisch
Die Freiheit der Lehre und des Studiums wird
durch den Bachelor ad absurdum geführt.
Genau das ist das allumfassende Contra-Argument.

Man mag für und wider das BA/MA-System argumentieren können. Für den einen überwiegen die Vor-, für den anderen die Nachteile.

Aber was hier schlicht geschieht, ist, dass Politiker Hochschulen und Studenten vorschreiben, was und wie sie zu lehren und zu lernen haben.
Genau das ist der Skandal.

Meinetwegen soll jede FH/Uni die Abschlüsse anbieten, die sie für sinnvoll erachtet und die von Bewerbern gefragt sind. Am Ende würde man dann sehen, mit welchem Abschluss man wie weit kommt und anhand dessen könnte sich jeder selbst entscheiden.
Aber nö, Gleichschaltung ftw.
 
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http://www.zoomer.de/news/topthema/...r/artikel/aenderungen-beim-bachelor-gefordert


Original geschrieben von DerEchteSenf

->Verlängerung der Kindergartenzeit von 16 auf 20 bis 22 Jahre
-
Edit: Nochmal ganz deutlich gesagt: Es ist schon eine Frechheit, dass wir unsere Gymnasiasten nicht wie selbstständige Menschen behandeln. Diese Behandlung jetzt auch noch im Erwachsenenalter fortzuführen haut der Sache den Boden aus. Verantwortung EINFORDERN, nicht abbauen heißt die Parole.


sprichst mir aus der seele...
 
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Original geschrieben von Fragman[XiC]

...


du weinst da nicht grad wirklich über sechs klausuren, oder ?!


um zum thema zu kommen: nicht nur in meinen augen verliert das deutsche diplom aufs gröbste durch den bolognaprozess. wohl gibt es fächer, in denen eine unterteilung in bachelor/master angebracht erscheint (mathe, wirtschaft, sprachen) - aber eben nur dort und nicht etwa bei den ingenieuren...
 

Devotika

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Tja, wenn ich mir die meisten Studenten und Erwachsenen so anschaue ist der Großteil von denen aber nicht zum selbstständigen Denken fähig. Daher rührt dieser verstärkte Paternalismus. Die Selbstständigen leiden dann dadrunter. Das ist Demokratie. Ich beobachte sowieso einen wachsenden Zwangs zur Konformität in unserer Gesellschaft.

Ich denke, die Hochschulen, Unis und Länder haben relativ großen Spielraum bei der Umsetzung des Bachelors. Ich weiß ja nicht, welche neuen Anforderungen die erfüllen müssen. Wenn die HS/Uni es dann verbockt und Schwachsinn einführt, kann der Bachelor da auch nichts für. Das sollte man schon auseinanderhalten.
 
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Finds ja generel nich 100% verkehrt, wenn dem Studenten durchgehend ein wenig in den Hintern getreten wird. Ansonsten würde er rumgammeln und nur vor den Prüfungen was tun.
Aber unser "workload" is teilweise schon recht krass.
Bis Dienstag komplett Paradise Lost lesen + Analyse im historischen Kontext
und das ist dann erst unsere 2. Vorlesung zu dem Thema ;(
 

sdgj123

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Re: Re: Der "neue " Bachelor Studiengang Segen oder Fluch?

Original geschrieben von xornado

du weinst da nicht grad wirklich über sechs klausuren, oder ?!

meiner meinung nach gerechtfertigt, weil sie alle am ende der vorlesungszeit in einem engen zeitraum geschrieben werden.

Original geschrieben von Devotika

Ich denke, die Hochschulen, Unis und Länder haben relativ großen Spielraum bei der Umsetzung des Bachelors

habe mal mit dem dekan gesprochen. der hat eigentlich nur über strikte vorgaben geschimpft
 
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ein vwl bachalor ist einfach lächerlich
das weiß bei uns jeder. im prinzip ist er ein stark erweitertes, spezialisiertes grundstudium mit einem halben hauptstudium dran. erst im master wirds dann interessant.
 

MesH

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Original geschrieben von Fragman[XiC]
Finds ja generel nich 100% verkehrt, wenn dem Studenten durchgehend ein wenig in den Hintern getreten wird. Ansonsten würde er rumgammeln und nur vor den Prüfungen was tun.

Oder er lernt, sich selbst in den Hintern zu treten, so wie's sein soll.
 
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Re: Re: Re: Der "neue " Bachelor Studiengang Segen oder Fluch?

Original geschrieben von (BHC)Avatar


meiner meinung nach gerechtfertigt, weil sie alle am ende der vorlesungszeit in einem engen zeitraum geschrieben werden.

Dieses Semester sinds eine woche 1, danach 2 in der woche und in der 3. 2 an einem tag und direkt danach noch eine ;(
 

Noel2

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lol, "6 Klausuren" hat ja mal so ungefähr null Aussagekraft. Kann heißen: Klausuren über 6 SWS Theoretische Informatik/Physik - Vorlesung oder ne pisselige 2 SWS BWL - Klausur, für die 2 Tage Vorbereitung reichen.
 
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Dadurch, dass alles so verschult wird, wird wenigstens die Pensions der zeitgenössischen Politiker gesichert.
Meiner Meinung nach ist es fatal das Studium in einen schulischen Rahmen zu pressen und dann denn Uni's und Studenten zu sagen: So jetzt macht mal was raus.
Jedere Generation muss auf dem Weg in die Arbeitswelt im Vergleich zur Elterngeneration mehr lernen, um auf den aktuellen Stand der Forschung/Technik zu kommen. Auf einen längeren Zeitraum gesehen, kann ich nicht erkennen, wie das aktuelle System funktionieren soll ohne, dass Studenten essentielle Lerninhalte vorenthalten werden. Besonders absurt, da Menschen in Deutschland immer älter werden und auch immer länger arbeiten sollen.
 

Gast

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Es geht auch eben NICHT darum, auf den aktuellen Stand zu kommen oder "berufsorientiert" zu studieren. Wer einen universitären Abschluss hat, dem sollte damit die Fähigkeit bescheinigt sein, jegliches Wissen in dieser Disziplin was er für seine Arbeit braucht sich jederzeit selbst anzueignen und einzuordnen können.
 
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Eben drum. Wobei ich wohl glaube das ein Student nach seinem Studium mit reinem Gewissen von sich sagen können sollte, dass er alles, was er über seinen Studienbereich wissen sollte, auch wirklich begriffen hat, und nicht nur das, was im von anderen als wissenswert vorgesetzt wurde. Wie soll das z.B. ein Informatikstudent, der in 20 Jahren seinen Abschluss macht, von sich behaupten können, wenn ihm dabei ein durchorganisierter Zehnsemesterplan vorgesetzt wird, wobei die Regelstudienzeit inclusive Master heute schon zwischen 12 und 14 Semestern liegt.
"Wer einen universitären Abschluss hat, dem sollte damit die Fähigkeit bescheinigt sein, jegliches Wissen in dieser Disziplin was er für seine Arbeit braucht sich jederzeit selbst anzueignen und einzuordnen können." Damit sagst du einen sehr wahren Satz, der durch das neue System immer mehr an bedeutung verliert.
 
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Original geschrieben von DerEchteSenf
Es geht auch eben NICHT darum, auf den aktuellen Stand zu kommen oder "berufsorientiert" zu studieren. Wer einen universitären Abschluss hat, dem sollte damit die Fähigkeit bescheinigt sein, jegliches Wissen in dieser Disziplin was er für seine Arbeit braucht sich jederzeit selbst anzueignen und einzuordnen können.

Raute 2 gold.
 

shaoling

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Original geschrieben von Fragman[XiC]
Bis Dienstag komplett Paradise Lost lesen + Analyse im historischen Kontext
und das ist dann erst unsere 2. Vorlesung zu dem Thema ;(
Naja, ein großes Werk innerhalb einer Woche durcharbeiten ist jetzt sicherlich kein Pappenstiel, aber von jemandem, der Englisch studiert, wird man auch erwarten dürfen, dass er mit einer gewissen Anzahl an Klassikern bereits vertraut ist.

Ich gebe zu, dass die eklatante Schwäche des Gymnasiums da vielfach den falschen Eindruck aufkommen lässt, mit dem Ergebnis, dass man dann in einem philosophischen Proseminar sitzt, in dem vielleicht zwei, drei Leute überhaupt schon mal ein großes philosophisches Werk gelesen und nochmal erheblich weniger es auch verstanden zu haben scheinen.

Die Unversität sollte eigentlich auf eine Grundbildung aufbauen, deren Vermittlung Aufgabe des Gymansiums ist. Nur kommt meistenorts das Gymnasium dieser Aufgabe leider nur noch in sehr ungenügendem Ausmaß nach, was dann leicht dazu führt, dass Studienanfänger erstmal völlig überfordert sind.
 
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also wenn profs oder dekane whinen, bedeutet das gar nichts

denn die ärgern sich nur darüber dass sich etwas ändert, und das ist anstrengend
ob die änderung gut oder schlecht ist interessiert da gar nicht



und wenn studenten über eine zu hohe arbeitsbelastung whinen, bedeutet das auch nichts

denn es whinen immer nur die, die noch nie gearbeitet haben



das einzig halbwegs akzeptable argument ist, dass weniger "freiheit" bei der stoffauswahl herrscht

doch auch hier gilt das doch nur für das pflichtprogramm. es hindert einen niemandem daran zusätzliche vorlesungen zu besuchen
zB weniger bw.de foren spamen, dafür x stunden die woche eine extra vorlesung besuchen



ich seh im moment wirklich kein einziges problem ...
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg

Naja, ein großes Werk innerhalb einer Woche durcharbeiten ist jetzt sicherlich kein Pappenstiel, aber von jemandem, der Englisch studiert, wird man auch erwarten dürfen, dass er mit einer gewissen Anzahl an Klassikern bereits vertraut ist.

Im englisch lk .. 1 Buch gelesen -_- in 3 Jahren!
Hoffe dass ist eine große Ausnahme und die anderen Schulen sind da etwas umfangreicher.
Aber auch sonst, liest ein deutsch schüler selten mehr als Faust und n paar andere kleinere werke.
 

shaoling

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Nein, das sind sie leider meistens nicht.

Aber man darf auch in seiner Freizeit etwas mehr als Groschenromane lesen.
 

haviii

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ich hab noch nen juten alten magister und schrieb in meinem ganzen studium vielleicht 4 oder 5 klausuren insgesammt ;)
 

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Original geschrieben von Picasso
also wenn profs oder dekane whinen, bedeutet das gar nichts

denn die ärgern sich nur darüber dass sich etwas ändert, und das ist anstrengend
ob die änderung gut oder schlecht ist interessiert da gar nicht



und wenn studenten über eine zu hohe arbeitsbelastung whinen, bedeutet das auch nichts

denn es whinen immer nur die, die noch nie gearbeitet haben



das einzig halbwegs akzeptable argument ist, dass weniger "freiheit" bei der stoffauswahl herrscht

doch auch hier gilt das doch nur für das pflichtprogramm. es hindert einen niemandem daran zusätzliche vorlesungen zu besuchen
zB weniger bw.de foren spamen, dafür x stunden die woche eine extra vorlesung besuchen



ich seh im moment wirklich kein einziges problem ...

Geringe Qualität der Lehre = kein Problem?
Bürokratie= Wayne?
Kindergartenstrukturen=4tw?

Welchen Sinn haben denn unsere Universitäten, wenn nicht, der Bildung (und der Forschung) zu dienen?

Ich sehe auch nichts falsche daran, sich über sinnlose Arbeit zu beschweren. Ich freue mich über jede Stunde die ich mehr arbeiten kann - denn damit verdiene ich mehr Geld.

An der Uni verdiene ich aber kein Geld. Es geht allein darum, Fähigkeiten und Bildung zu erwerben. Wenn eine Veranstaltung dazu nicht taugt, will ich die Freiheit, diese nicht zu besuchen.
Für meine Zeit verlange ich stets eine angemessene Gegenleistung. Daran ist nichts falsch. Arbeit hat nicht an sich einen Wert, sondern nur wenn sie produktiv ist.

Edit: Das ist übrigens eine parallele zum Kindergartensystem Gymnasium. Man vergeudet seine Zeit, ohne etwas davon zu haben, man erfüllt nur die Kriterien des Systems.

Edit2: Was sind eigentlich die Vorteile des Bachlors?
Einheitlichkeit/Vergleichbarkeit (deren Sinn sich mir entzieht, sollte man viel eher für das Abitur einführen) ist leider fehlgeschlagen.
Schnellerer Abschluss: Auch fragwürdig, besonders auch was dieser dann eigentlich qualifiziert.

Das man während des Studiums sehr viel weniger flexibel ist, auch noch zu arbeiten (soll ja Leute geben, die sich ihr Studium selbst finanzieren müssen (oder gar wollen)), ist auch nicht gerade das Größte.
 
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Die Freiheit der Lehre und des Studiums wird
durch den Bachelor ad absurdum geführt.
#

wer bei uns den bachelor nicht mit 2.5 oder besser macht wird übrigens erst gar nicht zum master zugelassen.
im moment haben vielleicht 5% nen schnitt über 2.5. -.-

€: ich meine natürlich mit "über" "besser"
 

Devotika

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Jo, da kommt das hohe Deutsche Niveau ins Spiel. ^^

Aber da würde ich mir nicht so die Sorgen machen. Ich kenne eine engagierte Person, die zumindest meinte, es gäbe immer eine Gelegenheit, woanders den Master zu machen.
Original geschrieben von sHaO-LiNg

Ich gebe zu, dass die eklatante Schwäche des Gymnasiums da vielfach den falschen Eindruck aufkommen lässt, mit dem Ergebnis, dass man dann in einem philosophischen Proseminar sitzt, in dem vielleicht zwei, drei Leute überhaupt schon mal ein großes philosophisches Werk gelesen und nochmal erheblich weniger es auch verstanden zu haben scheinen.

Die Unversität sollte eigentlich auf eine Grundbildung aufbauen, deren Vermittlung Aufgabe des Gymansiums ist. Nur kommt meistenorts das Gymnasium dieser Aufgabe leider nur noch in sehr ungenügendem Ausmaß nach, was dann leicht dazu führt, dass Studienanfänger erstmal völlig überfordert sind.
Eine naturwissenschaftlich starke Grundbildung und Selbstständigkeit sind das A und O. Das bedeutet, Logik, Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Sprachphil. sind wünschenswert, während Ethik, Moral, Geschichte der Phil. usw. komplett wertlos sind. Ein Fach Phil. mit erstgenannten Gebieten würde ich mir auch wünschen.
 

shaoling

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Jein.

Ich bin mit unserer heutigen Konzeption des Philosophiestudiums nicht zufrieden.

Allerdings ist Ethik ein wichtiger Bestandteil, schon weil es die vielleicht letzte Disziplin ist, in der Philosophen die einzigen ausgewiesenen Spezialisten sind. Geschichte aber wirst du immer benötigen, um (kulturelle) Zusammenhänge in ihrer Gänze zu verstehen. Und daran kommst du in keinem Fach ganz vorbei, selbst in den präzisen Wissenschaften nicht. (Um die Retourkutsche mal vorweg zu nehmen: Es täte vielen Mathematikern und Naturwissenschaftlern sicherlich sehr gut, wenn sie mehr über die historischen und kulturellen Hintergründe ihres Fachs bescheid wüssten.)
Außerdem sind Geschichten schon allein didaktisch von unschätzbarem Wert, weil sie ein ureigenes Interesse des Menschen ansprechen.

Ein sehr reales Problem, das jeder, der ein philosophisches Seminar besucht, sofort beobachten kann, ist in meinen Augen, dass wir Philosophie heute zu sehr mit dem verbinden, was wir eine Geisteswissenschaft nennen (obwohl ich selbst den Begriff gar nicht schätze). Ein philosophisches Seminar wäre dann so eine Art Debattierclub, in dem angehende Feuilletonisten eloquent über Gott und die Welt daherschwatzen, während sich mit den harten Fakten des Lebens andere herumschlagen.
Unglücklicherweise kommt man, zieht man die rhetorische Übertreibung einmal ab, damit der Wirklichkeit vielerorts erschreckend nahe, insbesondere wo Philosophie als Nebenfach zu einer anderen Geisteswissenschaft studiert oder als Hauptfach durch eine eben solche ergänzt wird.

Ich hatte mich hier letztens, glaube ich, schon mal kritisch über den Umstand geäußert, dass Philosophie überhaupt - wenigstens in den ersten zwei Jahren - als Hauptfach studiert werden kann.
Mir wäre es auch lieber, wenn man die Ansprüche da etwas verändern würde - was praktisch natürlich kaum vorstellbar ist, weil viele Philosophen sich dann ihrer eigenen Schwächen bewusst werden und auch noch danach handeln müssten.

Zu Anfang wäre schon mal viel Gutes getan, wenn jeder angehende Philosoph einen Schein in Linearer Algebra, Analysis und Experimentalphysik I machen müsste.
Das würde zum einen die Schwätzerquote signifikant reduzieren und wäre zum anderen eine gute Erweiterung der Allgemeinbildung und zugleich eine nützliche Schulung des abstrakten, problemorientierten Denkens.

Ebenso würde ich mich natürlich freuen, wenn jeder deutsche Schüler bereits ab dem Grundschulalter gründlich in Logik, Sprachphilosophie, Mengenlehre und überhaupt mathematischen Grundlagen unterrichtet würde.
Es gab sogar vor Jahrzehnten mal Ansätze, die Schulbildung näher an modernen wissenschaftlichen Standards zu orientieren. Das ganze ist wohl spätestens daran gescheitert, dass selbst die Professorengattinnen ihren Sprösslingen nicht mehr bei den Hausaufgaben helfen konnten.
Genauso wird wohl jede Nachfolgegeneration letztendlich durch Neid und Dünkel ihrer Eltern zurückgehalten.
 
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Im englisch lk .. 1 Buch gelesen -_- in 3 Jahren!
Hoffe dass ist eine große Ausnahme und die anderen Schulen sind da etwas umfangreicher.
Aber auch sonst, liest ein deutsch schüler selten mehr als Faust und n paar andere kleinere werke.

haben im Englisch LK m.M. ca 8 Bücher gelesen(in 2 Jahren), waren allerdings alle aus der ersten Hälfte des 20. Jhd., was natürlich zu einer gewissen Verzerrung führte(Shakespeare hatten wir nicht), allerdings haben wir im Englisch LK nichts anderes gemacht als Bücher lesen und dann auch mal einen Film über ein Buch gucken und dann darüber diskutieren, der geilste Kurs meiner Schulzeit, der Lehrer wurde allerdings versetzt, weil er der Schulleitung nicht gefiel... Jedenfalls habe ich während meiner Oberstufzeit mehr englische Bücher gelesen als deutsche, war aber auch nur in einem GK in Deutsch.

Mengenlehre in der Schule halte ich für totalen Mist, ich war immer gut in Mathe in der Schule, habe die Mengenlehre allerdings damals nie wirklich gerne angekommen, aber mein Gott wieviel Zeit wurde dafür begraben um sie den Schülern zu erklären und mit ihr an allen möglichen und unmöglichen Stellen zu arbeiten, das war bei mir vor allem in den frühen Gymnasialklassen der Fall, wo man den Schülern doch wenigstens konkrete Methoden beibringen sollte und erst dann ins abstrakte abgleiten, so kam bei uns die Mengenlehre noch vor der Wurzelrechnung.
Für das Verständnis der Schulmathe ist der Nutzen der Mengenlehre ziemlich gering(nahe 0) und auch an der Uni bin ich damit jetzt noch nicht oft in Berührung gekommen außer etwas bei Statistik. Für Mathematiker ihat sie natürlich eine größere Bedeutung, aber fraglich, ob man sie deswegen in der Schule unterrichten sollte.
 
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Zum Thema, ein großer Vorteil den ich sehe ist wirklich die Standardisierung, das hat einfach auch Vorteile.

Wenn Du nach dem Bachelor die Uni wechseln möchtest für den Master, dann kannst Du davon ausgehen, dass (Inland oder Ausland) es deutlich einfacher wird.

Über Freiheit der Lehre kann man sich sicherlich streiten, aber das Argument "workload" finde ich albern, Studium ist halt kein Ponyhof.
 
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