Jetzt hast du wieder genau dasselbe gemacht wie im ersten Post, nur ein bisschen klarer ausgeführt. Ich sage es nochmal: Das ist einfach keine ernstzunehmende Beschäftigung, sondern pure Spekulation. Mit genau derselben Masche könnte man dir Punkt für Punkt genauso plausibel antworten:
- Wenn die Programme wirklich so nah beieinander liegen macht es das bspw. plausibler, nicht weniger plausibel, dass die guten Umfragewerte stabil sind.
- Dass die Wähler sich nicht nach den Machtoptionen der jeweiligen Parteien entscheiden ist schon lange bei den Meinungsforschern ein Gemeinplatz.
- Und warum sollte man in Deutschland auf einmal gegen Schulz eine Wahl mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten auf dem Niveau amerikanischer Wahlkämpfe gewinnen, wenn man das bisher so nicht versucht hat? Und selbst wenn es so wäre: Wenn das so leicht wäre hätte es gegen Merkel ja wohl deutlich besser klappen müssen als es tatsächlich geklappt hat.
- Und glaubst du allen Ernstes, der durchschnittliche Wähler ist so naiv und rechnet das, was du Schulz hier vorhältst, als Niederlagen an? Der Typ war für ein paar Jahre der Vorsitzende der zweitgrößten Fraktion in einem Parlament ohne echte Befugnisse, der zufällig Präsident wurde, weil man sich zwischen den größten Fraktionen auf diese Ämterverteilung geeinigt hatte. Von so jemandem Antworten auf "existenzielle EU-Probleme" zu fordern ist in etwa als würdest du von Norbert Lammert fordern, die nationalen Probleme Deutschlands zu lösen.
Stimmt das alles? Bis auf die Sache mit der Koalitionsoption kann man sich keineswegs sicher sein. Inhaltlich (!) stimmt wenig von dem was du sagst, aber auf der Ebene "wie kommt es bei Wählern an?" erscheint mir das als pure Kaffeesatzleserei. Wäre es nicht unplausibel, dass die Umfragewerte zurückgehen? Ja. Aber der Punkt an der Sache ist, dass es viel plausibler gewesen wäre, dass die Umfragewerte nie hochgehen, eben weil Schulz ein farbloser EU-Apparatschik ist.