Broodwar.de Turnier !?

Gelöschtes Mitglied 683020

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Alle Jahre wieder: Die Snooker WM in Sheffield steht kurz bevor. Ab heute starten die langen Qualifikationsmatches, die gesetzten Spieler sind bekannt, und am Anfang des nächsten Monats sollte der Weltmeister feststehen. Damit Magiephillip nicht rumheult, gibt's alles Wissenswerte hier.

Ja, es nennt sich Prokrastination. Es lebe die verschleppte Diplomarbeit.

Das Crucible und die WM-Geschichte

Der Austragungsort der WM ist seit 1977 Sheffield, bzw. das Crucible Theater, in dem die WM einmal jedes Jahr stattfindet. Gleichzeitig markiert die WM das Ende einer laufenden Saison, ist das Ziel eines jeden Profis, wird von Fans, Reportern und Spielern gleichermaßen verehrt. Die Preisgelder sind, zumindest für den Billardsport, extrem hoch und deshalb auch immens wichtig, wenn es um die kommenden Rankings geht. Die Besonderheit des Turniers ist neben dem Prestige und dem Geld auch der sportliche Aspekt: kein anderer Wettbewerb nutzt ähnlich lange Distanzen. Bereits in der Qualifikation werden zwei Sessions pro Match angesetzt, das Finale selbst kann sich drei Tage lang strecken. Mentale Härte und körperliche Fitness werden besonders wichtig.

Die Frühgeschichte vor dem Crucible lassen wir mal aus Platzmangel aus. Angemerkt soll nur sein, dass der Name Davis überzufällig häufig auf dem Pokal stehen dürfte. Allerdings: In den 80ern hat Steve "Interesting" Davis ein neues Zeitalter des professionellen Snooker eingeleitet; gleichzeitig haben seine sechs WM Titel nichts mit den Davises (zur Hölle Plural) aus den frühen Tagen zu tun. Egal. Beschränken wir uns auf Dinge, die ein Snooker-Fan gesehen haben sollte.


1982 - Die Hurricane-69

Alex "Hurricane" Higgins gilt völlig zu Recht als eines der größten Snooker Talente, allerdings auch als ein Unikat in der Geschichte des Sports. Neben unglaublich starkem Spiel sorgte der Ausnahmeprofi immer wieder für diverse Kontroversen. Eines konnte er aber besser als alle anderen: Für Unterhaltung sorgen. Entweder durch sein Auftreten, Interaktion mit dem Publikum, oder durch seinen Stil.

1984 war Higgins auf dem besten Weg seinen zweiten WM Titel zu holen, bevor er Jimmy White im Halbfinale begegnete. Es stand 14-15 für White und Higgins hätte theoretisch befürchten müssen, dass es damit zu Ende war. Doch dann kam eine Chance und es folgte die mit Abstand ... interessanteste Clearance.


Der Screenshot ist schlauerweise ein Link

Hierzu auch die Aussage des sechsmaligen WM-Siegers Ray Reardon (paraphrasiert aus der WM-Doku): "[...]Der fürchterlichste Frame, wenn es um das Positionsspiel geht. [...] Zweifellos ein denkwürdiger Teil der WM Geschichte".

1985 - Black Ball Game

1981, 1983, 1984: Drei Titel für Steve Davis. Im Mittelpunkt der 80er Jahre konnte man sich schon fragen, ob es überhaupt noch Spaß machte das Finale zu sehen. Davis schien unbesiegbar und war der haushohe Favorit.

Entsprechend "interesting" war das Finale 1985 anfangs. Davis spielte gegen Dennis Taylor sorgenfrei und führte nach Ende der ersten Session mit einem stattlichen 8-0. Am Abend jedoch legte Taylor nach, 7-9, alles war wieder offen.

Im Folgenden entwickelte sich das spannenste Finale in der Geschichte des Crucibles, da der König des Theaters immer mehr unter Druck geriet. Zwar wurde aus dem 7-9 zunächst ein 11-8, dann aber ein 11-11 und schließlich ein 17-17.

Der letzte Frame dauerte 68 Minuten und endete irgendwann in einer respotted Black - einer neu aufgelegten Schwarzen, die das ganze Match auf einen einzigen Pot reduzierte. Kurz vor Ende des fast 15 stündigen Finales (!) verfolgten 18.5 Millionen Zuschauer den nervenaufreibenden Show Down. Die letzten vier Stöße:

  • Davis versemmelt eine Safety und fängt einen Double Kiss. Resultat: die Schwarze ist relativ "einfach" in die grüne Tasche lochbar
  • Taylor verschießt über die mittlere Distanz und die Schwarze bleibt lochbar unten links liegen
  • Davis, der die Tasche nicht sieht, überschneidet die Schwarze
  • Taylor locht

Nunja, wenn ihr den BBC-Stream schauen werdet, werdet ihr wohl in den Genuß des Frames kommen. Entweder als Wiederholung, oder als Nachstellung. Wie es so treffend von Mark Williams re-tweeted wurde:


black1vudv.png


Der Fluch des Crucible

Laut Wikipedia gibt es in der "modernen" Snooker Ära nur acht Spieler, die mehr als einen WM-Titel holten: Stephen Hendry(7), Steve Davis(6), Ray Reardon (6), Ronnie o'Sullivan (5), John Higgins (4), John Spencer (3), Alex Higgins (2), Mark Williams (2). Dabei ist es egal, ob diese Spieler "ihre" Epoche dominierten, wie es etwa bei Davis und Hendry der Fall war, oder ob es Wunderkinder wie o'Sullivan oder Higgins waren: Keiner von den genannten konnte seinen ersten WM Titel verteidigen.

Hinzu kommt, dass die WM selbst nur den wenigsten vergönnt war. Besonders tragisch ist die Geschichte Jimmy Whites, den man zu den Wunderkindern des Sports zählen kann. Gleich zehn Mal schaffte er es ins Halbfinale, sechs mal noch eine Runde weiter - wo er sechs mal verlor. Am bittersten war das Finale 1994, das White an seinem Geburtstag (mal wieder) gegen Stephen Hendry mit 17-18 verlor. Sein Kommentar: "He's beginning to annoy me".

Crucible Rekorde

Ein paar andere Crucible Rekorde, bzw. wissenswerte Fakten:

  • Stephen Hendry war mit 21 Jahren der jüngste Turniersieger aller Zeiten. 2009 gewann Hendry zudem seinen 1000ten Frame im Crucible. Zusätzlich hält er den Rekord für den längsten Siegeszug in der WM: Von 1992 - 1997.
  • 1997 stellte o'Sullivan den Rekord für das schnellste Maximum aller Zeiten im Crucible auf
  • Cliff Thorburn schoß das erste Maximum der WM. Der Einsteiger war dabei ein Fluke. Tragisch: kurz danach verlor seine schwangere Frau ihr Kind.
  • Nur einmal wurden zwei Maximum Breaks während einer WM geschossen: Von Ali Carter und Ronnie o'Sullivan in der WM 2008.
  • Nur Steve Davis, Stephen Hendry und Ronnie o'Sullivan konnten jemals den WM Titel erfolgreich verteidigen.
 
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Gelöschtes Mitglied 683020

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Die Spieler

Bereits qualifiziert und gesetzt sind (nach Seeding):

  • Mark Selby
  • Ronnie o'Sullivan
  • Ding Junhui,
  • Neil Robertson
  • Barry Hawkins
  • Judd Trump
  • Ricky Walden
  • Shaun Murphy
  • Joe Perry
  • Stuart Bingham
  • Marco Fu
  • Mark Allen
  • Allister Carter*
  • John Higgins
  • Mark Williams
  • Stephen Maguire

*Ali Carters Platzierung wurde wegen seiner Krebserkrankung eingefroren. Im Ranking ist er weit abgeschlagen und hätte sich theoretisch erst qualifizieren müssen.


Die Favoriten

Und nun zu meiner persönlichen Zusammenstellung der diesjährigen Favoriten. Wenn meine Glückssträne in Bezug auf Prophezeihungen anhält, dürfte ich wohl mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit alles falsch haben :ugly:

Die folgenden Daten habe ich von cuetracker und snooker.org gezogen. Nochmal: Fantastische Seiten, war erstaunt, was man da so alles findet. :top2:

Ronnie o'Sullivan

b6xiuluiyaa8gt8bsum7.jpg


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 2 | Champion of Champions, UK Championship
Zweiter | 1 | World Grand Prix
Halbfinale | 1 | Masters
Viertelfinale | 2 | International Championship, German Masters
Letzte 16 | 1 | ET 2
Letzte 32 | 3 | Shanghai Masters, Welsh Open, Shoot-Out

Zu ROS muss man nicht wirklich viel sagen. Es ist völlig egal, in welchem Turnier er spielt, er ist und bleibt der Favorit. Im Gegensatz zu früheren Jahren scheint o'Sullivan immer stabiler zu werden, und auch unter Druck seltener an Qualitätseinbrüchen zu leiden. Zwei Titel in zwei der großen Turnieren sprechen Bände. Weiterhin sollte man auch den "Erfolg" trotz Knöchelverletzung im German Masters entsprechend bewerten.

Andererseits ist das Teilnehmerfeld nicht übel und es sind mehr Leute denn je darauf vorbereitet Sullivan zu schlagen. Mit seinem relativ hohen Seeding zu Beginn der WM dürfte er jedoch die härtesten Gegner in den ersten Runden umschiffen. Es wird viel davon abhängen, wie konzentriert und motiviert ROS in den langen Distanzen der WM antreten wird.

Judd Trump


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 2 | Australian Open, World Grand Prix
Zweiter | 3 | ET 2, Champion of Champions, UK Championship
Halbfinale | 2 | ET 4, PTC Finals
Viertelfinale | 4 | ET 1, ET 5, German Masters, ET 6
Letzte 16 | 6 | Wuxi Classic, ET 3, Masters, Welsh Open, Indian Open, China Open
Letzte 32 | 3 | Shanghai Masters, International Championship, Shoot Out

Das Wunderkind steht momentan für mich an zweiter Stelle, wenn es um Favoriten geht. Im laufe der Saison hatte er zwar ab und an geschwankt, schaut man sich allerdings die Niederlagen Trumps an, erkennt man schnell, dass es häufig knappe Matches gegen hochkarätige Gegner waren. Gerade gegen die Elite setzte Trump immer wieder zu Aufholjagden an, die besonders gegen ROS in einer quasi-Rivalität endeten. Denkwürdig: Das Champion of Champions Finale mit einer Snooker-Gala von ROS und Trump, darauf das fast-Comeback in der UK Championship, letztendlich natürlich auch die Revanche im World Grand Prix.


Shaun Murphy


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 3 | ET 3, ET 4, Masters
Zweiter | 1 | German Masters
Halbfinale | 1 | ET 6
Viertelfinale | 4 | Wuxi Classic, 6 Reds WM, Shoot Out, China Open
Letzte 16 | 5 | Australien Open, Shanghai Masters, Champion of Champions, UK Championship, PTC Finals
Letzte 32 | 3 | ET 2, International Championship, World Grand Prix
Letzte 64 | 2 | ET 1, Welsh Open
Letzte 128 | 1 | ET 5

Murphys Platzierungen in der Saison streuen sehr stark, allerdings spielte Murphy auch fast überall. Dabei täuscht die hohe Varianz leicht, da Murphy durchaus konstant punktete. Der Höhepunkt seiner Saison lag im späten Herbst / Winter des letzten Jahres, als er zwei der ET Events gewonnen hat, und kurz darauf das Masters, in dem er Neil Robertson in Grund und Boden stampfte. Mit dem Masterstitel schrieb er sich in die Snookerbücher ein, da er nun zu den Trägern der Tripple-Crown gehört.

Murphys momentan (Laienmeinung) größere Schwäche ist stellenweise verpatztes Stellungsspiel. Allerdings locht er wie gewohnt selbst die schwersten Bälle und ist in Topform eine Bedrohung für jeden. Gerade ob seiner Konstanz sollte Murphy nicht zu verachten sein und gehört definitiv zu dem Favoritenzirkel der diesjährigen WM.


Mark Selby


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 3 | ET 1, German Masters, China Open
Zweiter | 1 | German Masters
Halbfinale | 1 | Shanghai Masters
Viertelfinale | 3 | ET 2, ET 3, Champion of Champions
Letzte 16 | 4 | Masters, Welsh Open, World Grand Prix, PTC Finals
Letzte 32 | 2 | Wuxi Classic, ET 6
Letzte 64 | 2 | UK Championship, Shoot Out
Letzte 128 | 1 | International Championship

Selbys Nervernstärke und Konstanz zeigte sich besonders in dieser Saison: Obwohl er den WM Titel das erste Mal gewonne hat, hielt in der Druck nicht auf gleich drei Turniere zu gewinnen. Allerdings begegnete er in den Main Tour Events vergleichsweise wenigen Gegnern aus dem Elitezirkel - was seinen Erfolg nicht wirklich schmälert.

Gegen Selby spricht wohl der Druck, den selbst die Legenden (siehe Crucible Fluch) immer wieder betonen; hinzu kommen Meldungen, dass er wieder unter der alten Nackenverletzung leidet, wenn auch (glücklicherweise) weniger stark als in den Jahren zuvor. Andererseits ist Selby der abgebrühteste Spieler der ganzen Liste, und als Selby-Fan hoffe ich auf das Beste.

Wen es interessiert, Sky-Sports veröffentlichte eine Dokumentation über Selbys WM-Sieg: Mark Selby - Life Of A World Champion.

Neil Robertson


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 2 | Wuxi Classic, ET 6
Zweiter | 2 | Australian Open, Masters
Halbfinale | 1 | Champion of Champions
Viertelfinale | 2 | ET 4, German Masters
Letzte 16 | 5 | ET 2, UK Championship, Welsh Open, World Grand Prix, PTC Finals
Letzte 32 | 2 | Shanghai Masters, International Championship
Letzte 64 | 3 | ET 1, ET 3, China Open

Der Australier legte einen krachenden Saisonstart hin, als er direkt das Einladungsturnier Wuxi Classic gewann und darauf im Finale gegen Judd Trump in der eigenen Heimat stand. Was folgte war ein relatives auf- und ab. Abwärts ging es vor allem in den ersten ET Events, wo er vielleicht ob der kurzen Distanzen relativ spät ins Match fand. Andererseits zeigte er stellenweise immer wieder Snooker auf höchstem Niveau, spielte gleich zwei mal mehr als vier Centuries / Turnier, rang ROS im Masters Halbfinale nieder und sicherte sich das Ticket zum PTC Final in der ET6.

Trotzdem, gemessen an seinen 100 Centuries letzte Saison gehört er zwar noch zu meinen Favoriten, allerdings deutlich hinter dem erstarkten Trump, dem konstanten Duo Murphy/Selby und natürlich ROS selbst. Möglich ist es dennoch.


Außenseiter

John Higgins


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 1 | Welsh Open
Zweiter | |
Halbfinale | |
Viertelfinale | 2 | 6 Reds WM, China Open
Letzte 16 | 7 | Australian Open, Champion of Champions, UK Championship, ET 5, Masters, ET 6, Indian Open
Letzte 32 | 5 | Wuxi Classic, Shanghai Masters, ET 1, German Masters, World Grand Prix
Letzte 64 | 6 | AT 1, ET 2, ET 3, International Championship, ET 4, Shoot Out

John Higgins hat in den letzten Jahren lange Zeit nach seiner Form gesucht. Ähnlich "schlecht" für so eine Legende startete auch diese Saison, bis er im Masters langsam die Wende einleitete. Trotz starkem Spiel in London hatte ihn wohl bis zur Welsh Open die Fangemeinde größtenteils abgeschrieben - und doch gewann er sehr überzeugend einen weiteren Titel. Abgesehen von einem frühen Ausscheiden im Shoot Out geht es seitdem doch deutlich besser, die weiteren Niederlagen gingen in Ordnung. Besonders der zähe Kampf, dem er dem wiedererstarkten Ding Junhui lieferte, zeigt, dass man mit Higgins rechnen sollte.

Dennoch ist Higgins deutlich hinter den eigentlichen Favoriten. Für den Schotten spricht seine enorme Erfahrung, die er mit seinen vier Titeln ins Feld führen kann. Er hat quasi nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen.

Mark Allen


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 1 | ET 2
Zweiter | 3 | ET 1, Shanghai Masters, International Championship
Halbfinale | 1 | Masters
Viertelfinale | |
Letzte 16 | 3 | Champion of Champions, German Masters, PTC Finals
Letzte 32 | 6 | Australian Open, ET 4, UK Championship, Welsh Open, Shoot Out, World Grand Prix
Letzte 64 | |
Letzte 128| 1 | China Open

Mark Allen hat von allen Spielern wohl den besten Start in die Saison geschafft: Zweiter in der ET1, Sieg in Fürth, zwei weitere Finalteilnahmen in China, gefolgt von zwei eher mageren frühen Niederlagen, aber immerhin wieder einem Halbfinalplatz im Londoner Masters.

Danach ging es allerdings steil bergab, an die Form der ersten Hälfte der Saison konnte der Ire leider nicht anknüpfen und verpasste zuletzt auch die Qualifikation für die China Open. Trotzdem zeigte Allen, dass er durchaus zur Weltspitze gehört. Wenn er seine Form wieder abrufen kann und mit seiner Erfahrung die langen Distanzen in den Griff kriegt, spricht theoretisch nichts dagegen, dass auch er sein erstes WM Finale erreicht.


Stephen Maguire


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 2 | Six Reds WM, ET 5
Zweiter | 1 | UK Championship
Halbfinale | 2 | ET 4, German Masters
Viertelfinale | 3 | Wuxi Classic, Masters, Welsh Open
Letzte 16 | 6 | ET 2, Shanghai Masters, Champion of Champions, World Grand Prix, PTC Finals, China Open
Letzte 32 | 2 | Australian Open, ET 3
Letzte 64 | 4 | AT 1, ET 1, International Championship, Shoot Out
Letzte 128 | 1 | ET 6

Ähnlich wie sein Landsmann Higgins suchte Maguire länger nach seiner Form, spielte sogar mit dem Gedanken seine Karriere zu beenden. Obwohl es nicht so lange her ist, seit er als einer der kommenden Superstars im Format eines o'Sullivans oder Higgins gehandelt wurde, blieben Erfolge lange aus.

Mit dem Gewinn der 6 Reds WM leitete Maguire die Wende ein - es folgte ein PTC Gewinn, sowie gutes Abschneiden in den vollen Ranglistenturnieren. Mittlerweile darf man durchaus wieder mit dem Schotten rechnen, v.a. da er zeigte, dass er noch Titel gewinnen kann.

Ob es dann allerdings für einen ersten WM Titel reicht ist fraglich.

Mark Williams


williamshdu8s.png



Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 1 | World Seniors Championship
Zweiter | 2 | ET 6, PTC Finals
Halbfinale | 4 | International Championship, AT 3, Welsh Open, Indian Open
Viertelfinale | 3 | Six Reds WM, ET 4, World Grand Prix
Letzte 16 | 4 | ET 1, Shanghai Masters, Shoot Out, China Open
Letzte 32 | 4 | Wuxi Classic, UK Championship, ET 5, German Masters
Letzte 64 | 2 | AT 1, AT 2
Letzte 128 | 2 | ET 2, ET 3

Mark Williams gehört zur alten Garde (neben Higgins und Perry): Also eher zu denjenigen Spielern, mit denen keiner mehr gerechnet hat. Trotz zwei WM Titeln und zahlreichnen Erfolgen im letzten Jahrzehnt, hätte keiner auf ihn gewettet. Dennoch hat er in den letzten Monaten zugelegt, in seinem ersten Jahr auf der Seniors Championship den Titel geholt und auch fast die PTC Finals gewonnen. In Thailand zwang er seinen Gegner in den ersten drei Frames auf seinen Platz, bevor Perry bärenstark die wenigen Chancen nutzte, die er sich hart erarbeiten musste.

War die durchschnittliche Platzierung Williams in der ersten Hälfte der Saison noch "Top 32", ist sie nun eher "Viertelfinalist". Theoretisch gelten die gleichen Argumente wie bei Higgins: Massive Erfahrung, neugefundene Konstanz und kein Zwang, den Titel unbedingt holen zu müssen - also keine Vorbelastung. Und auch hier gilt: Ob Williams wirklich stark genug ist die jüngeren Spieler zu besiegen wird sich erst in zwei Wochen zeigen. Qualifiziert ist er immerhin schon.


Joe Perry


Platzierung | Häufigkeit | Turniere
Sieg | 2 | AT 3, PTC Finals
Zweiter | 1 | Wuxi Classic
Halbfinale | |
Viertelfinale | 4 | ET 5, Masters, ET 6, Indian Open
Letzte 16 | 7 | AT 1, 6 Reds WM, ET 3, AT 2, German Masters, Shoot Out, World Grand Prix
Letzte 32 | 5 | Australian Open, Shanghai Masters, International Championship, UK Championship, Welsh Open
Letzte 64 | 2 | ET 4, China Open
Letzte 128 | 1 | ET 1

Der Gentleman Joe Perry kündigte schon in der letzten WM gegen ROS an, dass er durchaus Ambitionen auf einen Titel hat. Über lange Strecken war er dabei der erste Spieler, der tatsächlich wirkungsvoll etwas der Legende entgegenzusetzen hatte, und zwang Sullivan sein allerbestes Spiel aufzufahren, um eine Niederlage zu vermeiden.

Trotzdem übertrug Perry die Form nicht auf diese Saison, jedenfalls nicht in der ersten Hälfte. Er gelangte zwar ins Finale des Einladungsturniers in Wuxi und verlor knapp gegen Robertson, aber wirkliche Erfolge blieben aus. Selbst der PTC Sieg in Asien blieb relativ - viele der Elitespieler fehlten. Umso größer ist Perrys Erfolg in Thailand: In einem nervernstark ausgespielten Finale besiegte er Williams mit 0-3 Rückstand und sicherte so seinen ersten, hochverdienten Ranglistentitel. Das war längst überfällig.

Perry gehört für mich zu den wahren Außenseitern; abschreiben würde ich ihn nie. Es könnte durchaus sein, dass der Knoten geplatzt ist.


Von allen anderen gesetzten Spielern wäre noch Stuart Bingham zu nennen; allerdings sehe ich keine großen Chancen für ihn über lange Distanzen zu überzeugen.
 
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Gelöschtes Mitglied 683020

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Saison: Eine Art Rückblick

Und noch kurz die Saison im Rückblick. Also, so eine Art Rückblick. Dank unserem tollen pikoresquen Snooker-Thread und der Fantasy-Liga habe ich eigentlich erst ab Fürth alles mitverfolgt. Wirkliche Recherche sieht anders aus.


Die Schiedsrichter

Ignoriert zu werden ist normalerweise kein Zeichen von Erfolg, außer man ist ein Referee am Snookertisch. Genau genommen sollte ein Schiedsrichter nicht wahrgenommen werden, obwohl sie eine Bärenarbeit leisten - man darf nicht im Weg stehen, muss mitzählen können, alle Regeln wissen und nur in der Not eingreifen - ein Knochenjob, der mehr Qualifikationen braucht als ein Ministerposten für Verteidigung in unserer Regierung.

Umso schöner ist es, dass es endlich ein Deutscher auf die Main Tour geschafft hat: Marcel Eckardt. Vor Jahren sah ich ihn in einer Exhibition, in der er schon verkündete, er wolle den Sprung in den professionellen Bereich schaffen - das hat er. Von allen Seiten wird er gelobt, ganz besonders von Rolf Kalb, Jan Verhaas und sogar dem BBC Kommentatorenteam. Auf die Leistung darf man stolz sein. Sogar Ronnie o'Sullivan zickte ihn von der Seite an - was auch eine Art von Lob ist.

Die anderen Schiedsrichternachrichten sind nicht so berauschend. Michaela Tabb, die erste Schiedsrichterin, die ein WM Finale leitete, ist wohl nun offiziell zurückgetreten. Schade eigentlich. Grund unbekannt.
Leo Scullion, einer der Veteranen, ist momentan auch nicht mehr aktiver Schiedsrichter - auch er ist inaktiv. Grund: Krebs. :(


Lukas Kleckers

Über Kleckers stolpert man derzeit wohl auf jeder halbwegs aktuellen, deutschen Snookerseite. Das Nachwuchstalent versucht auf der Main Tour Fuß zu fassen und spielte bereits in mehreren PTC Events mit - noch ohne großen Erfolg. In Erinnerung bleiben zwei Spiele, die er 1-4 gegen John Higgins und 0-4 gegen Mark Davis verloren hat. Trotzdem, auch etwas wert.

Ab Samstag spielt er in Sheffield und versucht sich für die WM zu qualifizieren. Viel Glück, und in dem Sinne:

zrzkxquwh.jpg



Machtkampf der Saison

Wie bereits in der Spielervorstellung erwähnt wurde, ein Duell der Extraklasse durfte man diese Saison nicht verpasst haben: Judd Trump vs. Ronnie o'Sullivan. Beide gehören zu der Art von Spielern, die von allen Kommentatoren als absolute Ausnahmetalente gelobt wurden. Beide spielen brilliantes Hau-Drauf-Snooker, sind Offensivkünstler, beherrschen dabei auch alle anderen Aspekte des Sports. In dieser Saison trafen sie sich gleich drei mal.

Im Finale der Champion of Champions zog o'Sullivan mit einem 3-8 davon, wobei er gleich zweimal das höchste Break des Turnieres aufstellte - erst eine 137, dann eine 139. Trump nahm die nächsten 382 Punkte mit und kam bis auf ein 7-8 heran, bevor Sullivan das Finale beendete. Bilanz: Sechs Centuries, Elf Breaks von 50 oder mehr Punkten.

Nicht einmal einen Monat später sahen sich die beiden Kontrahenten in einem zweiten Finale wieder - der UK Championship. Und wieder zog Sullivan mit einem 9-4 auf und davon; hier kam es zu einer Art Desaster für die Fans: Eurosport schaltete um, das Finale schien entschieden. Ungeachtet dessen kämpfte sich Trump bis auf einen Frame an den Gewinn heran, nur um letztendlich den finalen Schritt über die Ziellinie zu verpassen. Eine zweite Niederlage. Sullivans Kommentar: "Das härteste Finale meines Lebens".

Im World Grand Prix letzten Monats kam es zum dritten Treffen - wieder im Finale. Und wieder verschaffte sich ROS einen 4-7 Vorsprung, bevor Trump so richtig ins Rollen kam. Dieses mal gab es kein Halten mehr, eine 142 und sechs Frames später sicherte sich der Jüngere der beiden den Titel und schaffte die Revanche.

Unterm Strich führt Sullivan mit einem Frame: Sullivan 27 [2] - [1] 26 Trump. Theoretisch müsste man für diese Rivalität nur Superlative verwenden: Beste Frames, Spannenstes Finale, bestes Allroundspiel.


Bester Decider

Obwohl das Shoot Out nicht wirklich zu den wichtigen Turnieren gehört, hatte es einen sehr hohen Unterhaltungswert - auch wenn es recht schwer war, alle Matches irgendwie zu finden. Etwas genauer: Hier war der Modus unüblich. Nur ein Best of One pro Match, jede Runde ausgewürfelte Paarungen, eine Shot Clock und nur wenige Sekunden Zeit. Das führte unter anderem hierzu:

lalebdon5ds0r.png

(related)
ebdondott2013kodon.png

Wie dem auch sei, der turbulente Modus führte dazu, dass zwei relative Außenseiter im Finale standen: Xiao Guodong und Michael White. Schaut einfach den 10 Minuten-Clip, er ist es wert:



Denkwürdiger Schlagabtausch, Teil 1: Offensive

Masters, Runde der letzten 16, Higgins vs. Allen. Obwohl Sullivan und Trump viel vorlegten, geht der Preis an die krasseste erste Hälfte eines Matches an den Iren und den Schotten. Unbeschreiblich, wie knapp und auf welchem Niveau beide in der ersten Runde agierten. Im Kontext des Turniers die wohl spannenste Partie.

Mind you, this is not an exhibition, this is the masters, one of the greatest tournaments the game has to offer - BBC Kommentar

In den ersten 35 Minuten legen beide Spieler drei Centuries auf den Tisch, die Lochquote beträgt für Higgins wahnsinnige 100% und für Allen immerhin "nur" 98%.




Denkwürdiger Schlagabtausch, Teil 2: Defensive

Eine ganz andere Art von Snooker wurde von Neil Robertson und Mark Davis im Decider der Ro16 des World Grand Prix ausgefochten. Der Frame war von Anfang an alles andere als flüssig, und auch alles andere als schlecht - beste Voraussetzungen für ein taktisches Duell zwischen zwei Meistern des Sports. Streckenweise mit Längen, aber in seiner Gesamtheit der wahrscheinlich härteste Frame des Turniers, bzw. der ganzen Saison.



Der Absturz der Saison

Wie wir bereits in unserer Fantasyliga feststellen durften, war einer der Verlierer der Saison: Ding Junhui. Ihm gelang so gar nichts, bis er in der China Open endlich wieder zeigte, dass er zur Weltspitze gehörte. Hatte er letzte Saison noch fünf Titel geholt, konnte er über seine einzige Halbfinalteilnahme dieses Jahr noch froh sein. Ob er seinen persönlichen Cruciblefluch brechen kann ist sehr zweifelhaft.

Paradox: Trotz schlechter Leistung führte der Chinese kurzzeitig sogar die Weltrangliste an.


Anderes

Willkommen in der Rubrik "anderes". Teil 1: Mark Selby, scherzend, Shaun Murphy, verwirrt, Schiedsrichter, selbstbewusst während der ET 2 in Fürth.


Three misses incident, Neil Robertson vs. Gary Wilson:

 
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Gelöschtes Mitglied 683020

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Warrior nimmt die Main auf 8 Uhr und versucht über den High Ground die Mienral only anzgureifen. Das haut nicht hin, da Kab ein paar High Templar hat. Generell keine dumme Idee und bisher auch ein normaler Trade. Zerg pumpt weiterhin Hyden.

Zerg hat bald 7 Hatches gegen 9 Gates. Bald wird er überpumpt, wenn er nicht reagiert. Kab bewegt sich langsam über den Highround in die Mitte der Map. Es wird bald zum Kampf kommen.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Die ersten Lurker sind da und kein Obs für kab - kab muss zurück und verliert einen beachtlichen Teil seiner Armee. Warrior überschätzt seine Armee und verliert eine Menge an Storms.


Kabs Min Patches sind bei 300 in Main und Natural. Interessante Lage, der Contain steht. Allerdings für meinen Geschmack zu nah am High Ground.

Kab bricht aus. und verliert alle ZEalots an den Lurkern. Kaum Hts sind übrig. Allerdings ist seine Schwungmasse größer und er vernichtet den Contain bis zum letzten Rest. Der Konter kommt direkt.

Zerg Natural: Kab rennt über die paar wenigen Hydren, zwei Lruker - einer - sind übrig, abe rkein Obs da. Der letzte Storm killt den Lurker und zwei neue Obs kommen - gg

2 - 0 für kab!

... und damit höre ich mal mit dem Spam auf, wird langsam langweilig.
 
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hehe, waren aber teils schon ein paar schmunzler dabei :)
 
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Hab gehört, es soll versucht werden, sowas einmal im Monat zu veranstalten? Ich wäre auf jeden Fall dabei, sofern mir mein Terminkalender keinen Strich durch die Rechnung macht^^
(jeden letzten Sonntag im Monat kann ich z.B. so gut wie nicht ;/ )
 

Celetuiw

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jo danke fürs mitmachen und organisieren an euch alle, danke an Gecko für 2 seiten mehr in diesem Thread. xD

Von mir aus können wir das gerne mal wieder machen. Es war ja doch recht wenig Interesse da, aber viel Aufwand wars jetzt auch nicht :P Oder eigentlich müsst ihr da Mauli fragen, der hatte ja die Arbeit (;
 
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ich finde es eigentlich nicht so schlimm, wenn wir "nur" 8 leute haben. dann dauert es nicht so ewig.

ich würde auch öfters mitmachen, solange ich zeit hab. hat spaß gemacht auch wenn ich nur aufs maul bekommen habe^^
 

Maulwurf

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"nur" 8. Das wären schon 3 mehr als beim letzen Mal. Also GoGo. Wenn ihr Zeit und Bock habt, dann machen wir das auch gerne nochmal. :p
 

Celetuiw

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jo auf jeden fall, von mir aus auch schon bald. wir picken und einfach nen we raus und machen thread und news, dann sehen wa ja wer kann. Aber wieder sonntag denk ich, das hat ja gut gepasst
 
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Celetuiw

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äh ehrenwerte Ernennung in der news zum nächsten turnier reicht kab? :D BTW wie siehts aus, diesen Sonntag hätt ich wieder Zeit, wir könnten Runde 2 starten! Schreibt mal, wenn ihr Lust&Zeit habt! Wäre also der 7.12.
 
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Am 7.12. (wie jeden Adventssonntag dieses Jahr) kann ich nicht. Aber ist ja nicht sonderlich schlimm^^
 
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