Blockupy in Frankfurt am Main

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Ich habe 2 Freunde die Handwerkliche Berufe gelernt haben.

1: Ein super Elektroinstallateur. Nach diversen Fortbildungen jetzt „Meister“ mit dem Ergebnis, dass er nur noch im Büro hockt und die Nulpen dies nie ins Büro schaffen werden kontrolliert/einteilt u.s.w.. Das Problem? Er will eigentlich gar keinen Bürojob und ist in etwa die Antithese einer Führungspersönlichkeit. Ich wart eigentlich nur aufs Burnout…

2: Super Polymechaniker (hat mal gekündigt, 1.5 Jahr auf reisen gegangen, selbe Firma nahm ihn sofort mit Handkuss wieder). Er will nicht ins Büro, die einzige Fortbildung die ihm „hilft“ ist eine zweite Lehre die er jetzt nebenberuflich macht (Kunststofftechnologe). Wenn er die dann hat, ist es aber so ziemlich vorbei mit weiterbilden (abgehen von extrem Branchenspezifischen Sachen halt, die braucht er aber eh um „a jour“ zu bleiben). Für Ihn ists ok, er weiss, dass er wohl nie den grossen Reibach machen wird.

Kurz:
JEDER der was drauf hat und auch Schotter machen will, wird heute früher oder später in die Verwaltung „gezwungen“. Ganz egal ob er dafür geeignet ist oder nicht. Auf den Baustellen u.s.w. fehlen wirklich fähige Handwerker und in den Büros wimmelt es von guten Handwerkern die sich mit Personalmanagement, Arbeitsplänen und Qualitätskontrolle rumschlagen dürfen.
 
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Naja, aber wenn du es anders rum machen würdest und die Fähigen auf die Baustelle schickst, während die Deppen im Büro versuchen das zu koordinieren, wird wahrscheinlich auch nichts Besseres rauskommen.
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Deppen auf der Baustelle weniger Schaden anrichten, als im Büro, wo sie vielleicht ganze Projekte in Gefahr bringen, anstatt nur ein paar Kurze zu viel zu verursachen.
 
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Du hast nicht verstanden worums mir ging?

Die Leute werden heute eben gerade nicht entsprechend Ihren Fähigkeiten eingesetzt, zumindest nicht wenn Sie Ambitionen haben mehr zu sein als nur der "einfache" Arbeiter bzw. mehr Geld verdienen wollen als der "einfache" Arbeiter.
Also Enden viele wirklich gute (und gesuchte!) Handwerker am Schluss irgendwo in der Firmenverwaltung wo Sie ihre stärken kaum noch Einsetzen können.

Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Deppen auf der Baustelle weniger Schaden anrichten, als im Büro, wo sie vielleicht ganze Projekte in Gefahr bringen, anstatt nur ein paar Kurze zu viel zu verursachen.

Das hat gar nichts mit dem zu tun was ich schrieb?
 
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Ja, aber man braucht halt auch Leute fürs Büro, wer soll dort arbeiten? Du sagst ja selbst, dein Bekannter Nr. 1 kontrolliert die Nullen, die es nicht ins Büro schaffen, weil man denen keine verantwortungsvolle Arbeit anvertrauen kann.
Du gehst von der Situation aus, dass man genügend qualifiziertes Personal hat, das ist halt nicht immer der Fall.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Die Leute im Büro müssen halt auch wissen was draussen gemacht wird, sonst gibts nur noch Chaos
 
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Macht sie einfach alle zu Freelancern, das ist sowieso am besten :deliver:
 

Benrath

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Wieso diskutieren wir darüber eigentlich als wäre es Fakt? Es zwing den ja keiner im Büro zu sitzen, kann ja seinen eigenen Betrieb machen oder einfach weigeren im Büro zu arbeiten. Wenn er so doll on the job ist findet er bestimmt was, nur zu weniger Kohle.

Seh da jetzt kein Problem und keinen Bezug zum Thread.
 
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Wieso diskutieren wir darüber eigentlich als wäre es Fakt? Es zwing den ja keiner im Büro zu sitzen, kann ja seinen eigenen Betrieb machen oder einfach weigeren im Büro zu arbeiten. Wenn er so doll on the job ist findet er bestimmt was, nur zu weniger Kohle.

Und das ist ja der ärgerliche Tradeoff.
Wenn du ein Angestelltenverhältnis pflegst ist der (finanzielle) Aufstieg meist mit einer Verschiebung vom operativen zum strategischen Arbeitsfeld gleichzusetzen. Umgehen kann man sowas nur, wie von dir angesprochen, wenn man auf mehr Geld scheißt und "unten" bleiben will, oder sich selbstständig macht. Is doch kacke.
 

Benrath

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wie so ist das ärgerlich? Macht doch Sinn. Natürlich kannst du ganz am Ende des Produktionsprozesss als der kleine Handwerker nicht mehr viel kaputt machen bzw groß Einfluss auf die Wertschöpfung nehmen. Das die Koordinationsjobs gerne mal als Bullshitjobs abgetant werden, ändert nix an ihrer Wichtigkeit und der wesentlich größeren Verantwortung.

Wenn man btw nur noch Schreibtischtäter ohne praktische Erfahrung einstellen, kommst du und beschwerst dich, dass sie keinen Schimmer von der Praxis haben. Oder siehe Bundeswehr, wo angeblich jeder Stuvz weiss wie es besser laufen würde.
 
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wobei selbstständigkeit das problem nicht behebt.
da hat man auch sofort mit mehr papierkram zu kämpfen und sollte man irgendwie mehr als ein kleiner 1-2 mann betrieb sein ists dann gerne auch mal nur noch büro.

handwerker sind da echt in einer beschissenen position, weil es so gut wie keine bereiche gibt in dem man die besonders talentierten einsetzen kann.
 
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Als Selbstständiger kannst aber zumindest ne Bürokraft einstellen, sofern es das Budget hergibt.
Kenn auch nen erfolgreichen Getränkehändler, der all die täglichen Bürosachen auf Frau+Mitarbeiter abgewälzt hat und selbst mit dem Laster umhertuckert und die Sprudelkästen in die Keller trägt. Als Millionär. Das ist dann halt auch geil :deliver:
 
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wie so ist das ärgerlich? Macht doch Sinn. Natürlich kannst du ganz am Ende des Produktionsprozesss als der kleine Handwerker nicht mehr viel kaputt machen bzw groß Einfluss auf die Wertschöpfung nehmen. Das die Koordinationsjobs gerne mal als Bullshitjobs abgetant werden, ändert nix an ihrer Wichtigkeit und der wesentlich größeren Verantwortung.
Das Problem an solchen Argumenten ist immer, dass sie aus der Sicht des bestehenden Systems argumentieren. Natürlich ist es insofern sinnvoll, dass der Koordinator mehr verdient als der kleine Arbeiter. Genauso wie es deswegen sinnvoller ist, dass Frauen schon alleine aufgrund potenzieller Schwangerschaftsausfälle weniger verdienen als Männer.
Es muss nur jedem bewusst sein, dass das keine Naturgesetze sind sondern Regeln, die vom Markt gesteuert werden und somit veränderbar sind. Und wäre es nicht schön, und vielleicht auch gesamtwirtschaftlich effizienter, die Menschen wirklich nach ihren Stärken arbeiten zu lassen anstatt reihenweise ausgebrannter Schreibtischhengste zu erzeugen? Ob und inwiefern das realisierbar ist sollte ja durchaus Teil der Diskussion sein.
 
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Naja, grundsätzlich besteht ja auch jetzt schon die Möglichkeit, dass ein Angestellter mit seinem Arbeitgeber eine Sondervereinbarung trifft. Das muss sich aber für den Chef der Firma ebenso lohnen und das sollte der Arbeitnehmer dann im Gespräch auch so erklären können (aka er schafft 150% der Aufträge der anderen Kollegen z.B. und hätte gern nen Bonus).

Man darf aber auch nicht vergessen, dass der beste Handwerker verhungert, wenn er seine Ware nicht verkaufen kann und das heisst wieder Bürokram. Der Angestellte verdient weniger Geld, weil sein Chef eben die Restlogistik übernimmt. Das vergessen viele. Du kannst nicht 'nem Automechaniker 5.000 € netto zahlen, wenn Du halt nur 'ne kleine Schrauberbude bist die beim Golf IV Bremsbeläge wechselt. Da kann er noch der begnadetste Mechaniker der Welt sein. Entweder er kann das belegen und bewirbt sich dann halt bei Bentley/Ferrari/Lamborghini und versucht das Maximum zu erreichen was ein Automechaniker ever kriegen kann, oder er nimmt das Risiko auf sich und macht 'ne eigene Werkstatt auf. Dann muss er aber selber zusehen wie er den Papierkram den das mit sich bringt, erledigt. Aka in Kauf nehmen, dass man nicht mehr 100% als Mechaniker arbeiten kann weil Büroarbeit anfällt, oder 'ne Angestellte einstellen die ihn Geld kosten wird. Mit Pech hat er als Selbständiger dann am Ende des Monats weniger netto übrig als als Angestellter. Kann passieren.
 
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