Genau, mehr Repression für mehr sozialen Frieden!
Bevor Missverständnisse aufkommen: Gewalt ist scheiße. Egal, von wem sie ausgeht. Mit repressiven Maßnahmen erreicht man aber höchstens, dass noch mehr Frust und Wut erzeugt wird.
Was machen Menschen, wenn sie keine Auswege mehr sehen? Möglichkeiten:
1. Sie resignieren und ziehen sich in sich selbst zurück, gerne auch substanzunterstützt. (in Dtl. v.a. durch Alkohol) Yay, da freut sich die Staatskasse.
2. Sie radikalisieren sich und suchen ihr Heil im mehr oder minder offenen Kampf gegen das System. Das schließt auch die Stärkung radikaler politischer Parteien mit ein. Yay, da freut sich die pluralistische Gesellschaft.
3. Sie erkennen, dass systemkritische Positionen falsch sind, weil das System immer recht hat und unterstützen fortan dieses System aktiv. Yay, da freut sich Pinocchio.
Das, was da gestern in FFM passiert ist, kann niemand, der eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus will, gutheißen. Es zeigt aber auch, welches Potenzial für ungezügelte Gewalt sich da teilweise angestaut hat. Wir stehen an der Schwelle zu einer fundamentalen Krise, wahrscheinlich sind wir sogar schon mittendrin. Die Legitimationsbasis für die Finanz- und Wirtschaftspolitik war lange Zeit das Wohlstandsversprechen bei gleichzeitiger Friedenssicherung. Immer mehr Menschen können trotz harter Arbeit nur mit Ach und Krach ihren Lebensstandard halten. (siehe die letzte Armutsstatistik) Sowas kann nicht ohne Folgen für den sozialen Frieden bleiben.
Die, die zuerst auf die Straße rennen, sind jene, die ideologisch denken. Siehe Pegida, siehe Blockupy. Das war schon in der Weimarer Republik so, und das ist heute - wenngleich unter gänzlich anderen Vorzeichen - immer noch so. Der Putz bröckelt gewaltig. Eines Tages wird Arbeit allein nicht mehr zur Ruhigstellung genügen.
Nur ziehen sich heute im Gegensatz zu früher viel mehr Menschen komplett aus dem Prozess der politischen Willensbildung zurück. (Nichtwähler, bewusstes Vermeiden von Auseinandersetzung mit politischen Entwicklungen, Beschränkung auf Konsum, etc.) Das stärkt primär die, die nicht so handeln, also die Eliten, bzw. die, denen Partizipation die Sicherung ihres status quo verspricht. (siehe den CSU-Filz in Bayern)
Entscheidend ist, dass immer mehr Leute sich ausgeliefert fühlen. Das öffnet Tür und Tor für irrationales Handeln. Die friedlichen Jahre sind bald vorbei, nur will das irgendwie noch niemand so recht wahrhaben.