Bildung, Schule, Leistung

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Erstaunlicherweise weigert sich die Realität schon wieder sich politischer Korrektheit anzupassen, und gute Schüler mit schlechten Schülern führt nicht magisch dazu dass alle besser werden. Gemeinschaftsschulen funktionieren einfach nicht.

http://www.faz.net/aktuell/politik/...ritisieren-gemeinschaftsschulen-14062812.html

Vielen Eltern ist vermutlich nicht klar, dass ihre Kinder auf der Gemeinschaftsschule kaum mit einem erfolgreichen Übergang in eine Oberstufe rechnen können (...) In seiner siebten Klasse erreiche kein Gemeinschaftsschüler auch nur das mittlere, also das Realschulniveau, berichtet ein Lehrer. Ein Gymnasiallehrer hat in seiner fünften Klasse probeweise die Lernstandserhebung in Deutsch schreiben lassen (...) 52 Prozent seiner Fünftklässler lagen bei der Lernstandserhebung unter dem erwarteten Niveau. Ihre Lesegeschwindigkeit bewegte sich auf dem niedrigsten Level, auch beim Leseverständnis erreichte der weitaus größte Teil der Schüler nur das unterste Niveau, nur eine Schülerin wies die Fähigkeiten auf, die in der fünften Klasse eigentlich erreicht sein müssen.

Katastrophal, und den Verantwortlichen ist es vermutlich scheissegal wievielen Kindern sie damit die Zukunft versaut haben. Schliesslich verfolgen sie das hehre Ziel der Gleichheit, das ist schon ein paar Opfer wert solange die Opfer die anderen sind.

Ach ja, und mit Kritik wird natürlich so umgegangen wie es sich für eine gute und politisch korrekte Ideologie gehört

Bedenklich stimmt, dass Kritik an der neuen Schulform vielerorts nicht geduldet wird. Lehrer, die das Konzept grundsätzlich kritisierten, fühlten sich als Nestbeschmutzer ausgegrenzt oder disziplinarrechtlich zum Schweigen gebracht.

mod-edit: aus dem Randnotizenthread herausgeteilt - zhxb
 
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mfb

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52 Prozent seiner Fünftklässler lagen bei der Lernstandserhebung unter dem erwarteten Niveau.
Was ist das erwartete Niveau? Wenn es der erwartete Durchschnitt ist, klingt das ziemlich.... durchschnittlich.

Längere gemeinsame Schulen können funktionieren. Aber wohl nicht so, wie Ba-Wü das neuerdings probiert.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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versteh immer noch nicht was an der idee schlecht sein soll kinder unterschiedlicher fähigkeiten unterschiedlich zu unterrichten und wo die schlimmen defizite des dreigliedrigen schulsystems sein sollen. kann mir beim besten willen nicht vorstellen, welchen nachteil leistungsstarke schüler davon haben sollten nur unter ähnlich leistungsstarken schülern unterrichtet zu werden.
 
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in der theorie sollen die stärkeren den schwächeren helfen und dabei selbst auch was lernen (schon mal versucht jemanden was zu erklären von dem du dachtest du kannst es 100% um dann zu merken dass vll doch lücken da sind), aber dann muss der unterricht auch chancen dazu bieten. fakt ist dass die starken länder bei pisa erst spät separieren
 
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Macht ja auch Sinn. Lernen durch Lehren ist eine sehr effiziente Methode und starke Schüler, die sich als Co-Lehrer betätigen können, profitieren ja auch im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung davon.

Wenn die Gemeinschaftsschule versagt, dann deshalb, weil sie nicht richtig betrieben wird. Frontalunterricht als reine Wissensvermittlung funktioniert bei so einem Konzept nicht. Der soziale Hintergrund tut natürlich sein übriges. Kinder aus Familien, in denen TV und Tiefkühlpizza die einzige Nachmittagsbeschäftigung sind, brauchen zusätzlich 'ne Ganztagsbetreuung, wo sie bis in den späten Nachmittag hinein in Arbeitsgemeinschaften, Sportgruppen, Musik-, Kunst- oder Handwerksangeboten eingebunden sind um ihre Fähigkeiten zu fördern.
 
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Das der starke Schüler sein Wissen an schwache Schüler vermittelt ist eine nette, Idee aber doch nur eine Seite der Medaille.
Vielleicht ist er dadurch in der Lage das Wissen, das er schon erworben hat zu verfestigen - aber dieses Konzept braucht viel mehr Zeit, als eine Schulform mit gleichstarken Schülern und so wird er am Ende ein Wissensdefizit im vergleich zu einem normalen Gymnasiasten haben. Ganz abgesehen davon, dass der Lehrer es erstmal schaffen muss die drölf verschiedenen Lerngeschwindigkeiten in einer Klasse zu erkennen und adäquat zu bedienen. Ich behaupte einfach mal es ist nicht machbar in einer gemischten Klasse alle Schüler gleichzeitig zu fördern.
Ich bin überzeugt davon, dass die Gemeinschaftsschule für die starken Schüler eher Nachteile mit sich bringt.
Mich würde darum eher interessieren, ob denn die leistungsschwachen Schüler von der Gemeinschaftsschule profitieren (z.B. im direkten Vergleich mit einem funktionierendem Hauptschulwesen wie in Bayern), oder nicht. Denn wenn das nicht so ist, dann sollte diese Schulform schleunigst wieder eingestampft werden.
 
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Lernen durch Lehren setzt halt voraus:
1. Dass dafür überhaupt Zeit vorgesehen ist, was es beim momentanten Schulsystem einfach nicht ist.
2. Dass die lehren sollen den Stoff erstmal selbst vernünftig erklärt kriegen, was eben nur viel viel schlechter geht wenn der Lehrer gleichzeitigt viele verschiedene Niveaus unterrichten soll.
3. Der Stoff den sie erklären sollen, auch der gleiche ist den sie lernen sollen, was auch nicht geht wenn ganz andere Niveaus unterrichtet werden.

Jeder einzelne Punkt ist eine notwendige Voraussetzung, und kein einziger ist erfüllt. Das kann einfach nicht gehen.
 
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Außerdem hat der Lehrer Beruf dort ein höheres ansehen, sodass die besten Absolventen diesen Job überhaupt machen wollen (bzw bedingt das eine natürlich das andere)
 
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Zur Schuldebatte lass ich mal ein paar random facts aus der Praxis da:
1. Die Integration von schwächeren Schülern kostet sehr viel Kraft, sowohl dem Lehrer als auch den Mitschülern. Zudem sind nicht alle Fächer gleichermaßen für Binnendifferenzierung geeignet. Vor allem nicht, wenn die Leistungserhebungen diese Differenzierung ignorieren.

2. Differenzierung bedeutet einen extremen Aufwand für die Lehrperson. Man muss für jedes Skill-Lvl separat was vorbereiten, bzw. zumindest in der Hinterhand haben. Die meisten Materialien / Schulbücher sehen Differenzierung immer noch eher stiefmütterlich, weswegen die ganze Arbeit am Lehrer hängenbleibt. Und es ist so schon sehr zeitaufwändig, guten Unterricht vorzubereiten. Da würde die Einstellung zusätzlicher Lehrer Abhilfe schaffen, aber da könnte ich genauso gut fliegende Schweine verlangen.

3. Was zu dem Punkt mit der Kompetenz führt: In Deutschland werden imho zu wenig wirklich fähige Leute Lehrer. Da sind sehr viele geistige Tiefflieger dabei, deren Unterricht dann dementsprechend hohl ist. Wenn das eigene Wissen nicht über das Schulbuch hinausreicht, kann man Kindern auch nix Mehrwertiges beibringen.
Es gibt aber auch ne Menge sehr fähiger Lehrer, deren Arbeit viel zu wenig gewürdigt wird. Hab Kollegen, die schon 10 oder 20 Jahre im Job sind und sich immer noch den Arsch aufreißen.

4. Ich sehe das dreigliedrige Schulsystem skeptisch. Die HS/MS ist zum Abschiebeort für Bildungsverwahrloste und Ausländerkinder geworden, hinzu kommt, dass dort ganz viele Kinder mit Lernbehinderungen aller Art landen. Ergebnis: Alle ziehen sich gegenseitig runter und am Ende steht die Erkenntnis, dass so ein Mittelschulabschluss nur noch zum Arschabwischen taugt. Die Entwertung dieser Schulart ist eine Katastrophe. Gut ein Drittel aller Schüler beendet die Schullaufbahn mit nem Wissensstand, der auf Entwicklungslandniveau ist. Jetzt kommen in Bayern die geilen kompetenzorientierten Lehrpläne, die den Bildungsbegriff noch weiter aushöhlen. Ole ole.

Kann aus Bayern berichten, dass RS und GY beide relativ gute Schularten mit nem klaren Profil sind, auch wenn das Niveau insgesamt etwas gesunken ist in den letzten Jahren. Da wurden auch viele Fehler in der Grundschulpolitik gemacht.

5. Es ist definitiv zu wenig Zeit vorhanden. Vor allem verstehe ich nicht, weshalb man nicht nach jeder Schulstunde 5 Minuten Pause macht. Was da an Zeit durch Stunden- und Raumwechsel verloren geht, summiert sich in so nem Schuljahr extrem. Ferner ist die Bürokratie absurd. Schulen haben viel zu wenig Gestaltungsspielraum.

6. Die Lehrerausbildung in Deutschland ist bescheuert. Es bedarf einer viel stärkeren Verflechtung von Theorie und Praxis. Warum man z.B. nicht Praxissemester einführt, verstehe ich nicht. Gerade Gymnasiallehrer studieren sehr lang und vertieft, was schön und wichtig ist, wenn sie dann nach 5 - 6 Jahren Studium ins Ref kommen, haben sie aber null Ahnung vom "echten Leben". Weswegen das Ref auch am Anfang so ein Hirnfick ist - Man lernt in nem halben Jahr mehr über Unterricht als im ganzen Studium, was natürlich extrem stressig ist. Es kann doch nicht der Sinn der Sache sein, dass Referendare nichts tun außer arbeiten und schlafen. (Und selbst das Schlafen ist teils optional.)
 

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5. Es ist definitiv zu wenig Zeit vorhanden. Vor allem verstehe ich nicht, weshalb man nicht nach jeder Schulstunde 5 Minuten Pause macht. Was da an Zeit durch Stunden- und Raumwechsel verloren geht, summiert sich in so nem Schuljahr extrem. Ferner ist die Bürokratie absurd. Schulen haben viel zu wenig Gestaltungsspielraum.

:eek3:

Also früher© gab es nach jeder Schulstunde (45 Minuten) mindestens 5 Minuten Pause. Nach einer 5-minütigen Pause gab es afaik eine mit 10 Minuten und einmal am Tag die 20-minütige (die große Pause). Ist das heute nicht mehr so?
 
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6. Die Lehrerausbildung in Deutschland ist bescheuert. Es bedarf einer viel stärkeren Verflechtung von Theorie und Praxis. Warum man z.B. nicht Praxissemester einführt, verstehe ich nicht. Gerade Gymnasiallehrer studieren sehr lang und vertieft, was schön und wichtig ist, wenn sie dann nach 5 - 6 Jahren Studium ins Ref kommen, haben sie aber null Ahnung vom "echten Leben". Weswegen das Ref auch am Anfang so ein Hirnfick ist - Man lernt in nem halben Jahr mehr über Unterricht als im ganzen Studium, was natürlich extrem stressig ist. Es kann doch nicht der Sinn der Sache sein, dass Referendare nichts tun außer arbeiten und schlafen. (Und selbst das Schlafen ist teils optional.)

Hat man doch mittlerweile, zumindest die Lehramtsstudenten bei mir in der Stadt machen sowas.
 
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Also früher© gab es nach jeder Schulstunde (45 Minuten) mindestens 5 Minuten Pause. Nach einer 5-minütigen Pause gab es afaik eine mit 10 Minuten und einmal am Tag die 20-minütige (die große Pause). Ist das heute nicht mehr so?

War bei uns auch so. Vielleicht abhängig vom Bundesland?

Hat man doch mittlerweile, zumindest die Lehramtsstudenten bei mir in der Stadt machen sowas.

Gymnasium oder Haupt/Realschule? Gibt es AFAIK zum Teil große Unterschiede. Davon ab hast du das doch bei so ziemlich jedem Studiengang an der Uni, dass da viel Theorie und wenig Praxis vermittelt wird. Das ist imo auch in großen und ganzen in Ordnung so. Wäre Lehramt vielleicht auf einer Fachhochschule besser aufgehoben? Um wirkliche Wissenschaft geht es bei Lehramt ja eh nicht wirklich, oder?
 
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Hat man doch mittlerweile, zumindest die Lehramtsstudenten bei mir in der Stadt machen sowas.
Da macht halt jedes Bundesland was anderes. :| In Bayern ist die Ausbildung von Grund- und Mittelschullehrern etwas praxisnäher, wobei die Praktika dort auch meist nur aus Zuschauen bestehen.

@Morph: Auch da gilt wieder: Föderalismus ftw. Wobei bzgl. der Pausen die Schulen freie Hand haben. An meiner Schule siehts z.B. so aus: Unterrichtsbeginn 8:00, dann 3 Schulstunden am Stück (45 min) ohne Zwischenpausen, dann große Pause 20 min, dann wieder 3 Stunden. Schulschluss um 12:50. Wenn ich z.B. in der 1. Stunde irgendwo im Altbau im Keller unterrichte und in der 2. in den Neubau in den 2. Stock hetzen darf, gehen locker schon mal 3 Minuten verloren, v.a. weil man ja am Anfang der Stunde auch noch sein Material auspacken muss und evtl. (Supergau) den PC hochfahren darf, was zusätzliche Zeit frisst.
Bonus ist dann noch, wenn die Klasse vorher Sport hatte und 5 min später eintrudelt.
 

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An meiner Schule siehts z.B. so aus: Unterrichtsbeginn 8:00, dann 3 Schulstunden am Stück (45 min) ohne Zwischenpausen

Krass.

Bei uns ging die Schule damals afaik um 7:30 Uhr los.

1. Stunde: 7:30 bis 8:15 Uhr
1. Pause: 8:15 bis 8:20 Uhr
2. Stunde 8:20 bis 9:05 Uhr
2. Pause: 9:05 bis 9:25 Uhr
3. Stunde: 9:25 bis 10:10 Uhr
3. Pause: 10:10 bis 10:20 Uhr
4. Stunde: 10:20 bis 11:05 Uhr
4. Pause 11:05 bis 11:10 Uhr
5. Stunde 11:10 bis 11:55 Uhr
5. Pause 11:55 bis 12:00 Uhr
6. Stunde 12:00 bis 12:45 Uhr

Feierabend. :klatsch:
 
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versteh immer noch nicht was an der idee schlecht sein soll kinder unterschiedlicher fähigkeiten unterschiedlich zu unterrichten und wo die schlimmen defizite des dreigliedrigen schulsystems sein sollen. kann mir beim besten willen nicht vorstellen, welchen nachteil leistungsstarke schüler davon haben sollten nur unter ähnlich leistungsstarken schülern unterrichtet zu werden.
Mein größtes Problem damit ist, dass Menschen nicht binär funktionieren, d.h. der Realschüler kann ja durchaus in ein zwei Fächern Gymnasialniveau haben, während er in nem anderen Fach ev. sogar auf Hauptschulniveau ist; oder vice versa. Wenn ich an meine Schulkameraden denke: da gabs sehr intelligente Menschen, die trotzdem mit nur 1 oder 2 Punkten in Mathe knapp die Versetzung bekommen haben.
Ich wäre für ein großes Campus-Prinzip, bei dem alle zusammen an einer Schule sind, für jedes Fach aber 3 oder 4 verschiedene Niveaus angeboten werden. Dann kann jeder zu jedem Fach die entsprechende Herausforderung bekommen, ohne dass der "geistige Ausschuss" komplett abgehängt irgendwo im nirgendwo versauert. Und die Nach-Schul-Betreuung wäre mit nem großen Campus (a la USA) imho einfacher.
 
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An so merkwürdige Inselbegabungen bei normalen Menschen glaube ich nicht. Also es gibt geistige Störungen die sowas hervorrufen können (Autismus zb), aber das sind absolute Ausnahmen. Bei normalen Menschen habe ich noch nie so etwas mitgekriegt oder irgendwo darüber gelesen.
Wer in Mathe nur 1 oder 2 Punkte schafft ist entweder nicht besonders intelligent (also nicht unbedingt dumm... aber sehr intelligent sicher nicht), oder kriegt einen scheiss Unterricht, oder hat aus irgendeinem Grund Null Motviation sich anzustrengen (zb weil ihm eingeredet wird dass er einfach kein Mathe kann).
Besserer Unterricht würde da dem Schüler mehr bringen als ein niedrigeres Niveau.
 

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Ich wäre für ein großes Campus-Prinzip, bei dem alle zusammen an einer Schule sind, für jedes Fach aber 3 oder 4 verschiedene Niveaus angeboten werden. Dann kann jeder zu jedem Fach die entsprechende Herausforderung bekommen, ohne dass der "geistige Ausschuss" komplett abgehängt irgendwo im nirgendwo versauert. Und die Nach-Schul-Betreuung wäre mit nem großen Campus (a la USA) imho einfacher.
das gibts doch so ähnlich mit integrierten gesamtschulen.
ich war auch auf einer, da wurden die meisten fächer zusammen unterrichtet, nur bestimmte fächer hatten 3 abstufungen (quasi hs/rs/gym).
hat wunderbar funktioniert, ich hab mich als jemand der besseren schüler nie sonderlich unterfordert gefühlt und den schlechteren hat das extrem geholfen besser zu werden.

im gegensatz dazu war ich im zivildienst öfters mal in der hauptschule um ein mädchen dort zu betreuen.
da findet quasi überhaupt kein unterricht mehr statt.
ein paar konnten überhaupt kein deutsch und saßen dort nur um die schulpflicht abzusitzen (ka warum es da keine extraklasse gibt die erstmal nur deutsch unterrichtet), der rest war komplett lernresistent und hat sich gegenseitig runtergezogen.
das war eine 8. klasse in der ich da gesessen hab und die meisten konnten nichtmal richtig lesen, geschweige den das gelesene halbwegs nachvollziehen.

da fand ich das gesamtschulen konzept doch deutlich besser, da hat man sicher auch nen paar schlechtere schüler aber die werden von den anderen eher motiviert.
besser als alle 4. klässer die vielleicht im moment der schulentscheidung nicht so gut sind direkt ins abseits zu schießen.
 
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das, was misfit schildert, klingt gut. welches bundesland? will in so ner schule arbeiten. :catch:
 
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Schweiz hat abgestimmt.
Durchsetzungsinitiative - nein, 58%
Zweiter gotthardstrassentunnel - ja, 6x%
Abschaffung Heiratsstrafe - nein, 50,5%

/winning
 
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An so merkwürdige Inselbegabungen bei normalen Menschen glaube ich nicht. Also es gibt geistige Störungen die sowas hervorrufen können (Autismus zb), aber das sind absolute Ausnahmen. Bei normalen Menschen habe ich noch nie so etwas mitgekriegt oder irgendwo darüber gelesen.
Wer in Mathe nur 1 oder 2 Punkte schafft ist entweder nicht besonders intelligent (also nicht unbedingt dumm... aber sehr intelligent sicher nicht), oder kriegt einen scheiss Unterricht, oder hat aus irgendeinem Grund Null Motviation sich anzustrengen (zb weil ihm eingeredet wird dass er einfach kein Mathe kann).
Besserer Unterricht würde da dem Schüler mehr bringen als ein niedrigeres Niveau.

diese inselbegabungen gibt es zuhauf, allerdings in stark abgeschwächter form und lange nicht so oft so krass, wie es weiter oben steht. die von dir genannten gründe sind so gut wie immer der grund für schwächere leistungen in den fächern, ich ergänze das mal noch um ungünstige sitz-konstellationen und persönliches interesse, mich zb hat bio null interessiert, deshalb beschissene leistungen trotz geilem lehrer. das campus-prinzip find ich ne recht coole idee, der umstieg von schule auf uni wäre dann auch keine allzugroße umstellung (vom organisatorischen her) mehr...
 
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das mag in ner großstadt gut funktionieren, aber schon eine kleinstadt wird das organisatorisch schlecht auf die reihe kriegen, oder? das funktioniert wahrscheinlich am besten als internat, sonst stelle ich mir die anreise problematisch vor.
 
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das mag in ner großstadt gut funktionieren, aber schon eine kleinstadt wird das organisatorisch schlecht auf die reihe kriegen, oder? das funktioniert wahrscheinlich am besten als internat, sonst stelle ich mir die anreise problematisch vor.

hu?
gehts um das "campus-system" oder irgendwas anderes?
weil wenn hat das wenig mit der größe der stadt zu tun, wenn überhaupt lässt es sich einfacher in kleinen orten realisieren als das bisherige system, weil man nicht mehr 3 komplette unabhängige schulen brauch um eine region abzudecken.

find den namen aber unpassend weil es relativ wenig mit uni zu tun haben dürfte. wahrscheinlich würde man einfach auf grund der vorhalbjahresnote in einen kurs eingestuft und bekommt am anfang des schuljahres seinen stundenplan ausgehändigt
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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was auch nichts anderes ist als ein dreigliedriges schulsystem, nur mit größerer fluktuation. könnte man auch hierzulande einführen ohne gleich das ganze schulsystem über den haufen zu werfen und gefährlichen unsinn wie unbedingte inklusion zu erzwingen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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achja, voll vergessen. art. 3 gg - jeder hat das recht gleich behandelt zu werden, auch wenn er ganz andere fähigkeiten und bedürfnisse hat. ach ne, da steht ja das gegenteil drin.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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ja, wen interessiert schon die verfassung, wenn man irgendwelche fantasierechte herbeierfindet. wo steht bitte, dass man schüler nicht nach leistungsfähigkeit getrennt unterrichten darf?
 
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Ist halt ungefähr so relevant, wie wenn ich auf ein Papier schreibe, dass der Staat gefälligst dafür zu sorgen hat, dass alle Menschen maximal glücklich sind.
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2.irrelevant

Was ist "vollständige Entwicklung menschlichen Potentials"?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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denkst du echt, das wäre mir nicht bekannt? :rofl:
daraus ergibt sich aber mit keinem wort, dass man schüler nicht nach leistungsfähigkeiten getrennt unterrichten darf, sonst wären auch alle campussysteme (japan) oder das dreigliedrige schulsystem ein "verstoß gegen menschenrechte". wenn du in Abs. 2 a reinschaust siehst du, dass da was von "general education system" steht. nicht, dass es dieselbe schule oder dieselbe klasse sein muss. förderklassen oder schulen sind teil eines general education systems. plus natürlich das was lorias sagt. ist ca. so relevant wie das kriegsrecht. bestes beispiel ist art. 25. erzähl mal den krankenversicherungen in den usa davon, dass man menschen aufgrund ihrer behinderung nicht beim zugang zu versicherungsleistungen oder medizinischer behandlung "diskrimminieren" darf.
 
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was auch nichts anderes ist als ein dreigliedriges schulsystem, nur mit größerer fluktuation. könnte man auch hierzulande einführen ohne gleich das ganze schulsystem über den haufen zu werfen und gefährlichen unsinn wie unbedingte inklusion zu erzwingen.
Das ist etwas komplett anderes als ein (bzw. besonders unser) dreigliedriges Schulsystem:
- Keine Aufteilung 10-jähriger Kinder, die überproportional signifikant den weiteren Lebensweg bestimmt
- Kein Bündeln der unteren Schichten an Schulen, deren Abschluss das Papier nicht wert ist, auf dem er gedruckt ist
- Kein Zwingen von Schülern auf ein einheitliches Niveau (sollte dir doch dann zusagen)
- Wechselmöglichkeit Kursspezifisch zum Halbjahr/ Jahr, ohne großen bürokratischen Aufwand, da kein Schulwechsel

Die Rüge, die von allen Seiten an Deutschland erteilt wird, beruht ja nicht auf dem Vorhandensein eines dreigliedrigen Schulsystems per se, sondern an unserer kranken Implementierung. An der nutzlosen Hauptschule, an der frühen Aufteilung, und natürlich an den extrem undurchlässigen Maschen. Es ist insofern ein Unterschied von Tag und Nacht zu unserem dreigliedrigen Schulsystem.

@Inklusion: Da geht es übrigens nicht darum zu behaupten, dass alle genau das gleiche leisten. Es geht darum, Menschen mit Behinderungen nicht irgendwohin abzuschieben, wo wir uns nicht vor ihnen ekeln müssen, und sie quasi in ihrem Loch versauern zu lassen. Sondern sie am Leben und der Gesellschaft teilnehmen zu lassen; nicht nur durch haufenweise bezahlte Pfleger, sondern durch alle Mitglieder einer Gesellschaft. Aber das erfordert erstmal ein Umdenken (was auch bei mir stattfinden müsste zB).
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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ich sage doch, mit höheren fluktuation. der einfluss auf das leben wäre wesentlich geringer, wenn der wechsel zwischen den schulformen einfacher und schneller von statten gehen könnte. etwa indem einen ein bestimmter schnitt automatisch für den unterricht auf der höheren schulstufe im nächsten halbjahr qualifiziert, ohne, dass da zig fachkonferenzen und lehrer erstmal drüber beraten müssten.

zum punkt "nutzlose hauptschule" und gerade in verbindung mit inklusion: die hauptschule ist deshalb nutzlos geworden, weil die berufe, für die sie maßgelich vorbereitet hat, nach und nach verschwinden. der bedarf an gering qualifizierten arbeitern nimmt in einer hochtechnologiegesellschaft nunmal rapide ab. das ausbildungsniveau ist dermaßen hoch, dass man ein hauptschulabschluss heute nicht mehr für die tätigkeiten reicht, für die er mal ausreichte. und das zeigt warum inklusion bescheuert ist, bzw. einfach nur selbstbetrug. du kannst natürlich versuchen dir einzureden, dass menschen mit geistiger behinderung auch super wertvolle mitglieder der gesellschaft sind und total gleichberechtigt neben allen anderen stehen. nur wird das in einer leistungsgesellschaft nie der realität entsprechen. henri kann sich von mir aus nen abiturhut basteln und ihn den ganzen tag tragen. seine rolle in der gesellschaft wird trotzdem niemals "normal" sein, weil unsere rollen von unserer leistungsfähigkeit bestimmt werden. er wird niemals arzt, anwalt oder pilot werden und das wissen alle seine mitschüler genau so gut wie er. der anspruch abweichungen von der norm als normal zu behandeln ist schizophren und heuchlerisch. warum soll es so schwer sein zu akzeptieren, dass ein henri nicht in das 0815 raster für "normale" kids passt und ihm deswegen eine bildung nach seinen fähigkeiten und bedürfnissen zukommen lassen. warum muss man ihn in ein leistungssystem mit nicht behinderten kindern schicken, bei dem er immer nur verlieren wird? also kA wem damit geholfen sein soll, wenn man behinderten kids etwas vorgaukelt, was niemals realität sein wird.
 
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Dass Deutschland keine kompetenten Handwerker mehr braucht halte ich für gewaltigen Schwachsinn. Eine These, die du imo unter anderem auch aufgrund einer völlig unbegründeten und abstrus übertriebenen Vorstellung vom Zustand der Robotertechnologie vertrittst.

Die Hauptschule muss einfach weg vom halbärschigen Wurstunterricht für Nullbockschüler und hin zur direkten Selbstbewusstsein-schaffenden Ausrichtung auf ordentliches Handwerk. Mein Onkel leitet eine kleine Elektrikerfirma und man glaubt garnicht, wie gut die Junge die in der Schule nie auch nur auf irgendwas Bock hatten, in der Berufsschule plötzlich Schaltbilder lernen weil es Sinn macht.
Wer dann noch studieren will, go zweiter Bildungsweg, eine Super Erfindung.

€: Mit Inklusion hat das freilich nichts zu tun, da könnte man wieder die normative Kraft des Faktischen in den Raum werfen. Die Leute werden Behinderte niemals als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft ansehen, da kann man sich sonstwas ausdenken.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Dass Deutschland keine kompetenten Handwerker mehr braucht halte ich für gewaltigen Schwachsinn. Eine These, die du unter anderem auch aufgrund einer völlig unbegründeten und abstrus übertriebenen Vorstellung vom Zustand der Robotertechnologie vertrittst.

ach lorias :rolleyes:

anteil der AN am produzierenden gewerbe seit 1960 im sekundären sektor ins bodenlose gesunken. das ist aber der sektor, für die die HS hauptsächlich ausbildet. produzierendes gewerbe von 60% der AN in den 60ern auf gerade noch 25% heute. tendenz fallend. 1955 war sogar der primäre sektor land- und forstwirtschaft noch mit 5% vorhanden. heute gibt es diesen sektor eigentlich nicht mehr so wirklich (was den einfluss verschiedener bauernverbände umso lächerlicher macht, aber das ist ein anderes thema).
http://www.bpb.de/gesellschaft/kult...-im-inland-nach-wirtschaftssektoren-1950-2012
dein gerede vom guten handwerker ist reine nahbereichsempirie. die wahrheit ist, man braucht heute weitaus weniger davon als vor 40 jahren.
 
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Dass man heute weniger Handwerker braucht als während des Wirtschaftswunders ist nicht unbedingt überraschend. Aber Bedarf ist dennoch da, genauso wie zb im Pflegesektor. Und diese Menschen haben einfach tendenziell wenig von einer allgemeinbildenden Schulform, auch nicht wenn diese eh schon abgespeckt ist.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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hat auch keiner behauptet, dass man keine handwerker bzw. manuell tätige mehr braucht. nur längst nicht mehr so viele wie früher und entsprechend schlecht stehen nunmal die chancen mit einem hauptschulabschluss. das hat aber nichts damit zu tun, dass die hauptschulen schlechter geworden sind. die ansprüche der arbeitswelt sind einfach stark gestiegen und eine schulbildung, die früher für ein erfolgreiches erwerbsleben getaugt hat, ist heute ungenügend. das problem ist nur, dass die fähigkeiten der menschen nicht im gleichen umfang wachsen, wie die ansprüche der wirtschaft - das hat entsprechend zur folge, dass es mehr "abgehängte" gibt.
 
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Und meine These ist jetzt, dass man mit praxisorientierter Hauptschule die Abgehängten besser minimiert als mit deutscher Grammatik und Geschichtsunterricht für Leute die sich mit 10 schon aufgegeben haben und am Handy sitzen.
 
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Gehören Handwerker nicht zum tertiären Sektor? De facto erbringen sie ja eine Dienstleistung. Das produzierende Gewerbe ist für mich noch mal was anderes, weiß jetzt aber nicht wie die offizielle Einteilung ist. Werden für das Handwerk nicht mittlerweile auch Leute mit mindestens realschulabschluss gesucht? Bei uns in der Firma haben jedenfalls jede menge azubis fachabitur.
 
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