Arbeitszeitreduktion

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Leute, die "in ihrer Arbeit aufgehen" sind vor allem welche, die keine Hobbies haben (außer Joggen gehen wegen "Ausgleich") und sich nicht mit sich selbst beschäftigen können.
Sind dann auch die gleichen, die im Urlaub ganz unbedingt irgendwohin verreisen müssen, brauchen halt Ablenkung von sich selbst.
Naja, Leute die in Ihrer Arbeit aufgehen machen das vor allem oft genug, weil Sie ihr Ansehen an die Arbeit geknüpft haben. Seht her, ich arbeite viel, seht her, ich bin ganz wichtig. Und oft sind diese Leute auch ganz wichtig, darf man ja ruhig so sagen.

Ich finde die Aussagen von YesNoCancel und Heator hier geschrieben haben ist beides finde ich sehr gesund.
Der eine sucht den Sinn in der Arbeit und macht sinnvolle Arbeit dann auch gerne.
Der andere macht die Arbeit als Mittel zum Zweck für die Freizeit.
Und solange man sich dessen bewusst ist, ist das auch total ok.

Ich z.B. wünschte ich wäre mehr wie Typ 1 - eine Arbeit die mich erfüllt gefunden zu haben, die man dann auch gerne macht.
Ich bin aber eher Typ 2: ich mache meine Arbeit, und ich habe den Anspruch diese dann auch gut zu machen. Aber ich finde 1001 Dinge noch schöner als Arbeiten. Trotzdem bin ich aber meistens nicht unglücklich auf der Arbeit / mit der Arbeit.
Kenne auch genug die jeden Tag mit Widerwillen zu Arbeit gehen, sich darüber beschweren und dann aber den Arsch nicht hoch bekommen um etwas zu ändern. Das tut mir für diese Leute leid.
 

Benrath

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Wir fahren mal alle einen Gang runter. Wenn sich jemand angegriffen fühlt kann er sich bitte eloquenter und weniger vulgär verteidigen.
 
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Ich sach nur: 20 Bucks is 20 Bucks.

Nur um nochmal zum Ursprungsthema zu kommen: Klar ist die Forderung der 25Std. Woche extrem, ich sehe das aber eher als Versuch, mit Maximalforderung etwas Aufmerksamkeit zu generieren. Allgemein fehlt mir schon eine gesellschaftliche Debatte über Arbeitsstunden, da sind wir in Dtl. noch sehr auf Zeit statt auf Ergebnis fokussiert. Aber wenn man mal von den 25 etwas abgeht: Ein Kollege von mir arbeitet in nem IT--Unternehmen, die sind jetzt auf ne 35Std. Woche bei vollem Gehalt für alle Beschäftigten gegangen. Da geht's noch nichtmal um "die Produktivität wird schon gleich bleiben"-Argumentation, sondern erstmal schlicht und ergreifend darum, dass die Mitarbeiter am Erfolg der Firma beteiligt werden und Umsatzmaximierung dabei nicht an erster Stelle steht. Find ich ne ganz coole Sache.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Richtig, die Produktivität steigt. Aber nicht so massiv, dass man von 40 auf 25 Stunden könnte. [...]

Darin sind wir uns weitgehend einig. Der Vorschlag ist volkswirtschaftlicher Blödsinn, das weiß allerdings auch die SPD-Führung.

Und Digitalisierung wird in Deutschland ja geradezu behindert. Verwaltungsjobs uä wären DER Bereich, wo nochmal ein deutliches Wachstum der Produktivität möglich wäre ohne neue Technologien. Ob Deutschland diese Chance nutzt ist nicht klar.


Das halte ich wie schon einmal ausdiskutiert für extrem unrealistisch, nur nebenbei.


Dazu: Ja, wenn sich jemand für sich persönlich den Zuwachs an Produktivität in freier Zeit auszahlen möchte, habe ich nichts dagegen. Dafür gibt es bspw Teilzeit.

Die politische Forderung will aber mehr als das. Weniger Arbeit, mehr Freizeit, mehr soziale Wohltaten, massive Investitionen in die Energiewende, viel bessere Bezahlung von vielen Berufen etc -- im Gesamtpaket ist das halt nicht machbar.

Ich bin da auch sehr laissez-faire unterwegs. Wer gerne viel arbeitet soll viel arbeiten, wer nicht der soll es (unter Inkaufnahme der entsprechenden Gehaltseinbußen) nicht. Es sollte das Ziel der Politik sein, das BIP so weit zu maximieren, wie der Arbeitswille der Bevölkerung trägt, aber auch nicht weiter. Insgesamt denke ich halten wir da in Deutschland schon eine gute Balance, aber man sollte durchaus vorsichtig sein: Auf der einen Seite stehen durchgeknallte Vorschläge wie der der SPD hier, auf der anderen Seite die Vorstellung von vielen Führungskräften, die sich naturgemäß überdurchschnittlich häufig aus der Schicht derer rekrutieren, die in ihrer Arbeit einen inhärenten Sinn sehen, dass es "normal" sein sollte dass alle das so sehen.
 
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Hab selbst 35-Woche, reiner Bürojob. Passt. Versehentlich Post abgeschickt. Daher Inhalt erweitert:mond:

Bei Produktion ist halt die Frage, wieviel Stunden passen (Autos, wenn die Krise mal überwunden ist bzw. alles was Chips und Co. angeht)
 
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Mir persönlich würden 30h/Woche reichen. Und meiner Meinung und Erfahrung nach reicht das auch für die meisten Bürojobs.
 
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Persönlich könnte ich sofort auf Arbeit verzichten. Würde dann aber nicht nichts machen, sondern einfach meine kreativen Interessen verfolgen. Finde meinen Job ok und auch durchaus erfüllend, aber letzten Endes ist er einfach nur Zeitverschwendung.

Ansonsten # an den ersten Post von Bootdiskette.
 
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Wer echt lieber arbeiten geht, anstatt seine Freizeit zu genießen, der hat wohl kein erfülltes Privatleben. Arbeit ist Mittel zum Zweck.
 
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Persönlich könnte ich sofort auf Arbeit verzichten. Würde dann aber nicht nichts machen, sondern einfach meine kreativen Interessen verfolgen. Finde meinen Job ok und auch durchaus erfüllend, aber letzten Endes ist er einfach nur Zeitverschwendung.

Ansonsten # an den ersten Post von Bootdiskette.
Gerade dein Job ist das absolute Gegenteil von Zeitverschwendung!!!
Das kannst du doch nicht ernsthaft meinen!?
 
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Gerade dein Job ist das absolute Gegenteil von Zeitverschwendung!!!
Das kannst du doch nicht ernsthaft meinen!?
Wie ich schon schrieb: Der Job ist ok und macht oft auch Spaß, gerade wenn man zu den Schülern ein gutes Verhältnis aufgebaut hat. Das kann schon sehr erfüllend sein. Und die Sicherheit, die er mir gibt, ist wichtig für die geistige Gesundheit. Das, was mich nervt, ist, dass ich viele Privatinteressen habe, denen ich durch die Arbeit nur eingeschränkt nachgehen kann. (Musik machen, Schreiben, Coden, usw.) Wenn ich nen Weg fände, diese Privatinteressen zu monetarisieren, würde ich jederzeit kündigen. Aber ich bin diesbezüglich Realist. Selbstständige Tätigkeit im Kreativbereich ist unfassbar zäh und wackelig - und ich kann mir schon aufgrund meiner Behinderung nicht erlauben, beim Einkommen auf Risiko zu gehen. Brauche jeden Cent für die Zeit, wenn ich wegen meiner Augen nicht mehr arbeiten kann.
 
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Mir persönlich würden 30h/Woche reichen. Und meiner Meinung und Erfahrung nach reicht das auch für die meisten Bürojobs.
Auf der anderen Seite fehlen in jeder Firma Lagerarbeiten/r und könnten locker durch die typischen borjobings ausgeglichen werden meiner Meinung nach, aber hey.....minderheit hat nix zu melden.
 
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Leute, die "in ihrer Arbeit aufgehen" sind vor allem welche, die keine Hobbies haben (außer Joggen gehen wegen "Ausgleich") und sich nicht mit sich selbst beschäftigen können.
Sind dann auch die gleichen, die im Urlaub ganz unbedingt irgendwohin verreisen müssen, brauchen halt Ablenkung von sich selbst.
Das ist falsch. Das kann ich aus Gründen ganz gut einschätzen.
Ich habe das Glück ziemlich gerne das zu machen was ich mache. Weil ich tief im Backend an der Architektur arbeite, kann ich bei zero Kontakt zum Endkunden sehr viel interessanten Shit machen den ich alternativ als Hobby verfolgen würde … stattdessen werde ich dafür bezahlt.
Joggen finde ich scheiße und verreisen bringt immer meinen Flow aus dem Takt.

Bin am Ende halt Gefangener meines Ehrgeizes und meiner schlechten Erziehung.

Widerspruch an @Gustavo übrigens. Das Ziel der Politik sollte doch bitte nicht sein das BIP zu maximieren, sondern einen Rahmen zu schaffen in dem ein gutes Leben mit einer hohen Produktivität vereinbar ist. Und das unter der Nebenbedingung a) dass unsere humanistisch-demokratische Gesellschaftsverfassung gilt, und b) dass es eine für alle tragbare Balance zwischen Leistungsgerechtigkeit und Solidarität gibt.

Edit-Nachtrag: Die hohe Produktivität wird auch nur dadurch gerechtfertigt, dass sie zusätzliche gerechtfertigte Bedürfnisse befriedigt, und/oder Errungenschaften/Werte der Gesellschaft bewahrt. Also zum Beispiel "wenn wir nicht produktiver werden, dann sind wir unter Umständen irgendwann nicht mehr dazu in der Lage unsere Werte und Überzeugungen gegenüber anderen Gesellschaften zu verteidigen, die uns stattdessen dann ihre Werte aufzwingen."
 
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Nur mal sonaus Interesse: Was machst du denn genau? Dachte, du seist Wiwi? :ugly:
 
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Ich bin seit ein paar Jahren ein Multitool und verbringe meine Zeit mit "Erklären was man mit Daten machen kann wenn man mich mal eine Weile in Ruhe lässt und mich nicht ständig in Meetings mit Dumpfbacken schmoren lässt … während ich in genau solchen Meetings mit Menschen hocke die nur wissen wollen, dass sie einen Ferrari zum Preis eines Trabi bekommen." (nahezu O-Ton "das lösen wir alles mit KI")
Nebenbei dann Data Science, Datenstrategie, Datenarchitektur, bisserl DevOps/MLOps/Cloud, semi-Big-Data. Also letztlich Softwareentwicklung mit Statistik.
Wenn ich keinen Bock auf Erklären hab und mein Gegenüber für dum halte sage ich "Künstliche Intelligenz" :8[:
eigentlich aber kombinierte inferenz-systeme für die datenklassifikation
 
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