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Hab dazu zwei Artikel als Basis der Diskussion gefunden. Marcus Staiger "kenne" ich grob über ein Interview mit Serdar Somuncu und hab ihn da für mich als Labelboss im Rapbereich verortet, der irgendwie mit Bushido verbandelt ist. Mohamed Chahrour, dito, in einem Serdar/Nils Podcast über Kollegah seinen Namen gehört, ansonsten auch eher unbekannt (für mich). Politik- und Islamwissenschaftler Ralph Ghadban taucht ja regelmäßig als Zitatgeber in allen größeren und kleineren Tageszeitungen und Formaten auf. Hab tatsächlich nie eins seiner Bücher gelesen, namentlich aber grob bekannt.
Im ersten Artikel werden kriminelle, arabische Großfamilien/Clans als mediales Konstrukt dargestellt, in der einzelne kriminelle Mitglieder stellvertretend für den gesamten Großverband herausgepickt werden und es dabei keine Unterscheidung gibt. Jetzt nicht explizit Lügenpresse, aber schon die Richtung "geht halt um Auflage". Im Forum herrscht ja mitunter ein ähnlicher Tenor.
Im zweiten Artikel von Ghadban, der seit geraumer Zeit wegen Drohungen aus dem Clan-Milieu unter Polizeischutz steht, wird ein genau gegenteiliges Bild gezeichnet.
Is clan crime a thing? Oder nur ein medialer Effekt?
Arabische Clans in Deutschland: "Keine Parallelgesellschaft, eine unerwiderte Liebe!"
Gegenposition
Wie kriminelle Clans ticken und zu Geld kommen
Im ersten Artikel werden kriminelle, arabische Großfamilien/Clans als mediales Konstrukt dargestellt, in der einzelne kriminelle Mitglieder stellvertretend für den gesamten Großverband herausgepickt werden und es dabei keine Unterscheidung gibt. Jetzt nicht explizit Lügenpresse, aber schon die Richtung "geht halt um Auflage". Im Forum herrscht ja mitunter ein ähnlicher Tenor.
Im zweiten Artikel von Ghadban, der seit geraumer Zeit wegen Drohungen aus dem Clan-Milieu unter Polizeischutz steht, wird ein genau gegenteiliges Bild gezeichnet.
Is clan crime a thing? Oder nur ein medialer Effekt?
Arabische Clans in Deutschland: "Keine Parallelgesellschaft, eine unerwiderte Liebe!"
In Deutschland sind Serien und Dokumentationen über Clans längst zu einem popkulturellen Phänomen geworden. Teile der Berichterstattung haben aus Geschichten über kriminelle Mitglieder arabischer Großfamilien ein boomendes Geschäftsmodell gemacht − sehr zum Leid der Mehrheit ihrer Familienmitglieder, die versuchen ein normales Leben zu führen.
Kennt man als Mitglied eines Clans alle seine Familienmitglieder?
Chahrour: Auf gar keinen Fall, nein! Allein die Nachkommen meines Großvaters sind über 100 Leute.
Staiger: Nehmen wir zum Beispiel das Interview des stern mit Bushido und seiner Frau Anna-Maria Ferchichi aus dem Jahr 2019. Da wird von "500 Mitgliedern" der Großfamilien Rammo und Al-Zein gesprochen, ohne im selben Satz darauf hinzuweisen, dass nicht alle Mitglieder dieser Familie kriminell sind. Das erweckt bei den Lesern und Leserinnen ein unglaubliches Unsicherheitsgefühl.
Staiger: Ich würde an dieser Stelle gerne auf den Soziologen Martin Seeliger verweisen: Um in einem Film die Figur des bösen arabischen Mannes abzubilden − wie sie in "4 Blocks" auftritt − muss die Figur des bösen arabischen Mannes erstmal existieren.
Chahrour: Spricht man durch eine Serie wie "4 Blocks" von den integrationsunwilligen libanesischen Clans und Großfamilien, dann muss man im selben Atemzug auch davon sprechen, was die deutsche Politik in den 80er Jahren bei der Ankunft der Flüchtlinge aus dem Libanon versäumt hat: Ihnen uneingeschränkten Zugang zu Bildung, Kultur und Arbeit zu ermöglichen. Das war eine Politik der Abschreckung, nicht der Integration.
Arabische Clans: "Keine Parallelgesellschaft, eine unerwiderte Liebe!"
Die Macher des Podcasts "Clanland" Mohamed Chahrour und Marcus Staiger im Interview über arabische Großfamilien in Deutschland, rassistische Vorurteile und eine verfehlte Berichterstattung.
www.stern.de
Gegenposition
Wie kriminelle Clans ticken und zu Geld kommen
Der Politik- und Islamwissenschaftler Ralph Ghadban beschreibt in seinem Buch "Arabische Clans: Die unterschätzte Gefahr", welches Verhältnis diese Großfamilien zum deutschen Staat haben. Demnach lehnen kriminelle Clans unsere Rechtsordnung ab, verachten den Staat und betrachten unser Gemeinwesen als Beutegesellschaft.
Laut Ermittlern ist der enge Zusammenhalt der Familie das entscheidende Kriterium. Innerhalb der Großfamilien bewegt sich im Prinzip niemand, der nicht in irgendeiner Form in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu den anderen Mitgliedern steht. Das macht es für die Ermittlungsbehörden ähnlich wie bei Mafia-Organisationen geradezu unmöglich, in die Clan-Strukturen einzudringen, beispielsweise durch V-Männer.
Bilden Clans eine Parallelgesellschaft?
Ja, mit eigener Rechtssprechung. "Es gilt nicht das Recht des Staates, sondern der Clanfamilie", sagten die Düsseldorfer Ermittler dazu. Das 46-jährige Oberhaupt der Leverkusener Familie fungiert demnach auch als Friedensrichter, als Schlichter. Das heißt, dass er bei Streitigkeiten innerhalb und außerhalb der weitverzweigten Familie Sanktionen ausspricht, an die sich alle halten müssen. Anders ausgedrückt: Das Wort des Friedensrichters ist Gesetz.
Wie kriminelle Clans ticken und zu Geld kommen
NRW geht seit einigen Jahren gezielt gegen kriminelle Clans vor - doch wie sie sich finanzieren und organisieren, wird erst jetzt mit der Festnahme eines Leverkusener Clanchefs deutlich.
www1.wdr.de