Am bwde Wesen soll die Welt genesen

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-Erbschaftssteuer
Für mich gibt es zwei Gründe: Einerseits die Mehreinnahmen, andererseits Gerechtigkeit. Für mich findet sich zwischen Himmel und Erde kein guter Grund, weshalb jemand, der Einnahmen durch eine Erbschaft erzielt, davon weniger an die Solidargemeinschaft abfuhren soll als jemand, der sich dieses Einkommen selbst erarbeitet.
Na z.B. dass auf das vererbte Geld bereits Einkommenssteuer gezahlt wurde, nämlich als dein verstorbener Vorfahr das Geld erarbeitet hat?
 
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Weisst Du doch gar nicht. Wenn Dein Vater 1950 ein ranziges Stadtrandgrundstück für 5.000 DM gekauft hat was heute in gut erschlossener Lage 250.000€ wert ist hat da niemand für irgendwas Einkommenssteuer gezahlt.

Ausserdem ist die Logik hinter dem Argument ziemlich schwach. Wenn ich irgendwo was kaufe hab ich auf mein Geld ja auch schon Einkommenssteuer gezahlt, warum sollte der Verkäufer dann auf den Gewinn nochmal Einkommenssteuer zahlen sollen? -_-

Aber ingesamt tolle Beispiele warum wir von einer Einkommensbesteuerung völlig weg gehen sollten zu einer Finanztransaktionssteuer. Dann ist es völlig wurst was das für Geld ist und woher es kommt, es fällt halt eine minimale (und für alle gleiche) Steuer an, jedes Mal wenn es aus irgend welchen Gründen den Eigentümer welchselt.
 
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Ja, "Abschaffung Steuer X" ist prinzipiell unterstützenswert :deliver:
Weg von der Lohnsteuer / Einkommenssteuer hin zu einer reinen Umsatzsteuer oder auch Finanztransaktionssteuer ist schon ein sehr interessantes Modell, insb. wenn man damit das Steuersystem vereinfacht, Ausnahmen abschafft und letztendlich die Steuererklärung auf dem Bierdeckel ermöglicht - oder noch besser, das ganze weitestgehend automatisiert abläuft so dass eine (private) Steuererklärung gar nicht mehr nötig ist.
Alles was Steuerberater arbeitslos macht dürfte für die Volkswirtschaft insgesamt sehr positiv sein. Was sagen denn unsere VWL-Experten dazu, das muss doch bestimmt schon mal brauchbar durchgerechnet worden sein, oder?

Das bedeutet natürlich auch, dass man dabei sowas wie Umweltsteuern weitestgehend aufgeben müsste und die Idee, verschiedene Nahrungsmittel (je nachdem wie gesund/ungesund sie sind) unterschiedlich zu besteuern ist auch nicht ganz kompatibel damit.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Reines Umsatzsteuersystem ist so regressiv, dass sich niemand damit ernsthaft beschäftigt. Bei der Finanztransaktionssteuer überschätzt Syzygy massiv, was das maximal einbringen könnte. Dass man alle anderen Steuern mit einer Finanztransaktionssteuer ersetzen kann ist ungefähr so wie zu glauben, man könnte Ungleichheit massiv eindämmen, indem man einfach einen 30€/Stunde Mindestlohn einführt.
 
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Wirklich weniger Einnahmen als jetzt kann eine Finanztransaktionssteuer nach Syzygys Vorstellung aber ja eigentlich nicht einbringen, da doch auch jetzt schon faktisch der absolut größte Teil der Steuern erhoben wird, wenn Geld von A nach B übergeben wird, oder (Lohnsteuer, MwSt...)? Ertragssteuer würde zB wegfallen, aber das ließe sich vielleicht an anderer Stelle auffangen (MwSt für Unternehmen oder so, ka).
 
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Reines Umsatzsteuersystem ist so regressiv, dass sich niemand damit ernsthaft beschäftigt. Bei der Finanztransaktionssteuer überschätzt Syzygy massiv, was das maximal einbringen könnte. Dass man alle anderen Steuern mit einer Finanztransaktionssteuer ersetzen kann ist ungefähr so wie zu glauben, man könnte Ungleichheit massiv eindämmen, indem man einfach einen 30€/Stunde Mindestlohn einführt.

der Precht propagiert die Finanztransaktionsteuer doch staendig als das allheilmittel, ist der wirklich so komplett planlos (hab mich damit noch nie beschaeftigt...)
 
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Selbst wenn auf die Erbschaft bereits zu 100% Einkommensteuer vom Erblasser gezahlt wurde - was regelmäßig nicht der Fall ist -, geht dein Argument ins Leere, weil die Erbschaftssteuer vom Erben gezahlt wird als Anteil seiner Einnahme.
Als Unternehmer zahle ich auch Einkommensteuer auf das Geld, das ich von meinen Kunden einnehme, obwohl die darauf schon Einkommensteuer gezahlt haben. Die Idee, dass man "dasselbe Geld" - als ob es sowas gäbe - nur einmal besteuern dürfe, ist hirnrissig.


@Gustavo
Ein reines Umsatzsteuersystem muss nicht regressiv sein. Es kommt darauf an, auf welche Arten von Transaktionen sie erhoben wird. Wenn auf alle Transaktionen der gleiche Steuersatz fällig wird, müsste die Wirkung identisch zu einer Flattax auf alle Einkommensarten sein. Wenn die Steuersätze auf Anlageprodukte höher sind als Konsumprodukte ließe sich theoretisch auch eine Progression erreichen.


@Syzygy
Eine Finanztransaktionssteuer hat ganz wesentliche Nachteile, z.B. ist sehr schwer zu kalkulieren, welche Einnahmen sie bringt, weil das stark von der Reaktion des Marktes abhängt - je höher die Steuer ist, desto geringer sind die Einnahmen, weil unrentable Transaktionen unterlassen werden. Selbst wenn sich bereits ein gewisses Gleichgewicht eingestellt hat und man dann anfängt, andere Steuern runterzufahren, bliebe das ganze imo recht volatil. Die VWLer können hierzu vielleicht mehr sagen, aber ich würde vermute, dass z.B. im Falle einer Finanzkrise der Handel mit Finanzprodukten sehr plötzlich einbrechen kann und damit auch die Steuereinnahmen. Das kann kein Staat sich leisten. Löhne z.B. reagieren in Krisen relativ träge. Das macht Steuern auf Arbeitseinkommen verlässlich.


Unterm Strich halte ich persönlich nichts davon das Steuersystem durch eine starke Reduktion der Steuerarten zu vereinfachen. Es ergibt imo durchaus Sinn, wenn die Staatseinnahmen sich aus vielen verschiedenen Quellen speisen. Außerdem haben Steuern nicht nur die Funktion Staatseinnahmen zu erzeugen. Sie sollen auch eine politische Lenkungswirkung entfalten. Auf diese Funktion lässt sich imo genau so wenig verzichten.
 

Benrath

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Die Finanztransaktionssteuer macht aus anderen Gründen Sinn. Volatilität im Markt verringern etc. Ne Menge assets werden nur noch per Algorithmus verschoben, teilweise in oder für Bruchteilen von Sekunden. Daran dachte man bei Markteffizienz wohl nicht wirklich.

Ne Mindesthaltedauer oder ähnliches würde wohl auch schon helfen .
 
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der Precht propagiert die Finanztransaktionsteuer doch staendig als das allheilmittel, ist der wirklich so komplett planlos (hab mich damit noch nie beschaeftigt...)
Precht ist ein sehr kluger Kopf und ihm werden die Probleme durchaus bewusst sein. Er sagt auch, dass man sowas schrittweise machen und schauen müsste, wie sich das auswirkt.
Im Übrigen möchte er afaik auch nicht andere Steuern abschaffen, sondern die Zusatzeinnahmen aus z.B. einer Finanztransaktionssteuer benutzen, um ein bedingungsloses Grundeinkommen zu finanzieren.
Dafür müsste die Finanztransaktionssteuer keine absurd großen Einnahmen generieren. Du kannst ohne Weiteres die Einkommensteuersätze so anpassen, dass es für alle Nettosteuerzahler beim Status quo bleibt und nur die Übrigen direkt vom BGE profitieren. Dafür bräuchtest du dann Mehreinnahmen.
Langfristig ist dann entscheidend, wie sich das BGE auf die Beschäftigung und die Wirtschaftsleistung auswirkt.

Precht schlägt auch andere Steuern vor wie eine Maschinensteuer (schwer umsetzbar) oder eine Amazonsteuer auf Online-Versandhandel.
 
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Eben, niemand sagt, man soll von heute auf morgen ein System durch das andere ersetzen. Die Menge an ständig hin und her geschobenen Geldbeträgen ist jedoch so gigantisch, dass die Steuer an sich enorm klein ausfallen könnte, werfen wir mal unter 1% in den Raum. Selbst das brächte mehr Einnahmen als wir für gravierende Gesellschaftliche Investitionen bräuchten. BGE nur als Beispiel. Jede Transaktion die man deshalb "nicht mehr tätigt" ist ökonomisch betrachtet wahrscheinlich ohnehin völlig sinnfrei und bietet keinen wirklichen Mehrwert für die Gesellschaft, das sind diese Hochgeschwindigkeitstransfers die imho sowieos komplett verboten gehören (ist zugegebenermaßen 'ne Laienmeinung aus reinem Bauchgefühl, aber ich sehe absolut keinen gesamtgesellschaftlichen Sinn darin). Welche sonstigen Geschäfte sind bitte gleichzeitig nützlich/wertvoll und würden dennoch nicht mehr getätigt wenn 0,5% Steuer drauf anfallen? Also mir fällt absolut nichts relevantes ein, bin da gern offen. Zumal unter dem Aspekt betrachtet, dass die Menschen* an anderer stelle massiv davon profitieren würden.

*also gerade ökonomisch Schwächere und Otto-Normalbürger. Großverdiener und Vermögende haben von einem BGE oder 'ner höheren (Einheits-)Mindestrente als Zwischenschritt natürlich erstmal vergleichsweise wenig...

Die Volatilität sehe ich auch absolut nicht, ich glaube es wird verkannt, dass diese Steuer langfristig auf JEDE Finanztransaktion anfallen kann. Auch Lohnzahlungen, Spenden, Immobilienkäufe, Strom - alles wofür irgendwer irgendwem anderes Geld zahlt. Ob die Leute also in Krisenzeiten ihr Geld nicht mehr in "Finanzprodukte" stecken ist imho völlig irrelevant gemessen an der Gesamtwirtschaft (zumal ich glaube, dass ein guter Teil aller "Finanzprodukte" nur den Anbieter reich macht und ich einem reduzierten Markt dafür keine Träne nachweinen würde). Für irgendwas geben sie es aus, sonst wäre es ja per Definition wertlos, die Anzahl der Leute die sich ihr erarbeitetes Geld bis hin zu ein paar Millionen in Scheinen und Münzen in den Keller legen dürfte wohl gegen Null gehen. Jeder will oder muss ja mit dem Geld was er hat irgendwas machen sonst könnte er sich das arbeiten sparen. Selbst wenn er gar nichts tut, irgendwann stirbt er und sobald das Vermögen (sei es dann halt riesig) auf den Erben übergeht, fällt die Steuer an.

Zumal einige andere sehr stabile Steuern (Grundsteuer) oder solche für Lenkungswirkung (Öko... Zucker... Alkohol whatever) durchaus erhalten bleiben könnten. Aber es geht darum erstmal Schritte zu unternehmen dass Arbeitseinkommen geringer und Vermögen (in jeglicher Form) höher besteuert wird. 'ne schrittweise eingeführte und dann immer umfassender werdende Finanztransaktionssteuer ist da imho der richtige Weg für. Zumindest in meinen Augen das mit Abstand kleinste Übel. Überproportionale Besteuerung von Arbeitseinkommen ist jedenfalls langfristig in meinen Augen ein absolut falscher Weg.
 
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parats'

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Die Finanztransaktionssteuer macht aus anderen Gründen Sinn. Volatilität im Markt verringern etc. Ne Menge assets werden nur noch per Algorithmus verschoben, teilweise in oder für Bruchteilen von Sekunden. Daran dachte man bei Markteffizienz wohl nicht wirklich.

Ne Mindesthaltedauer oder ähnliches würde wohl auch schon helfen .

Die Mindeshaltedauer wie früher macht in der Tat Sinn, nämlich für die Leute die einfach nur Vermögen aufbauen wollen und dazu lange Anlagehorizonte haben.
 

parats'

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Also nur um gegen algo trading anzukommen?
 
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was könnte denn der hebel sein das globale kapital in eine transaktionssteuer zu zwingen?! das szenario eines abwandernden handels an steuergünstige standorte ist doch real?

bin natürlich für eine derartige steuer, aber wie machen?!
 

Deleted_228929

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Es ging mir nur um die direkte Gegenüberstellung von Einkommenssteuer und Erbschaftssteuer insbesondere unter dem Gerechtigkeitsaspekt.
Und mir ging es nur um die direkte Gegenüberstellung von Einkommensteuer und Mehrwertsteuer insbesondere unter dem Gerechtigkeitsaspekt.

Also jetzt mal ehrlich, wo soll der substantielle Unterschied sein? Mit "das Geld wurde aber da schon mal besteuert!" kann man gleich alle Steuern ersatzlos abschaffen, weil jeder Euro, der in der Wirtschaft zirkuliert irgendwann ein zweites Mal zur Begleichung einer Steuerschuld herangezogen wird.

Das einzig relevante Maß ist am Ende wie hoch die individuelle Steuerlast im Vergleich zum individuellen Einkommen ist. Alles andere ist vollkommen wurscht.
 
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