1. Deine Logik alles in Absoluta zu messen funktioniert nunmal in einer sozialen Gesellschaft nicht. Jeder wird gerecht belastet heisst dass jeder den selben ANTEIL abgibt. Wer mehr geben kann, gibt auch mehr. Wer wengier geben kann, gibt weniger. Die Starken unterstützen durch ihre MEHR-Leistung die Schwachen. Das ist das Prinzip einer funktionierenden Gesellschaft.
Deine Idee, dass jeder absolut (also in Realwert, nicht prozentual) das selbe in den Topf tut, funktioniert einfach nicht, denn es gibt in einer Gesellschaft nunmal sehr viele schwache Individuen (Alte, Kranke, Kinder, Behinderte) die kaum oder nichts beitragen können. Bürdest Du deren Last nun gleichverteilt auf alle einzahlenden Individuen auf, kommst Du zu dem Ergebnis dass ein Großteil der Gesellschaft (die Geringverdiener) quasi einen Großteil ihres Einkommens aufwenden müssen um die gesellschaftlichen Leistungen zu bezahlen, wärend die Leute mit sehr hohem Einkommen weiterhin auch nur ihren "Fixbetrag" der ja für alle gleich ist einbezahlen und 99% behalten. Du schaffst also eine Gesellschaft von wenigen sehr reichen Menschen und einem Großteil der gerade so über die Runden kommt.
Aus genau diesem Grunde haben sich irgendwann mal schlaue Menschen das prinzip der prozentualen Belastung ausgedacht. Wer wenig hat, gibt X% von wenig, wer viel hat, gibt X% von viel. Jeder ist in seinem Rahmen gleich belastet, die Vielverdiener haben trotzdem noch viel übrig, die Wenigverdiener aber eben auch.
2. Nein, das Deutsche Steuersystem ist schlecht und von Lobbygruppen zum eigenen Vorteil mit Löchern und Vergünstigungen versehen worden. Ausserdem existiert keine Kommission die ständig prüft in wiefern Regelungen veraltet sind oder ihren Zweck nicht(mehr) erfüllen.
Eine GKV die in bestimmtem Rahmen gesundheitsförderliches Verhalten belohnt und gesundheitsschädliches Verhalten belastet hat damit wenig zu tun. Es muss nur sichergestellt werden, dass Lobbygruppen keinerlei Einfluss auf die GKV gewinnen um z.B. das benutzen bestimmter Einrichtungen oder Produkte zu "belohnen".
3. Wo lebst Du denn? Die Versicherungsbranche ist weit weit weit davon entfernt eine Organisation "privaten Interesses" zu sein, so "von Bürgern für Bürger". Der Großteil dieser Unternehmen sind professionelle Melkmaschinen die dem Bürger schlicht das Geld aus der Tasche ziehen indem sie Tarife *wesentlich* teurer verkauen als das Risiko wirklich kosten würde. Wenn Du einen Beweis willst - schau Dir die Glaspaläste und die Renditen der Versicherungen mal an. Das ist alles Geld der Beitragszahler welches durch ausgeglichene Risiken niemals 'gebraucht' wurde. Und wenn soviel Geld quasi 'übrigbleibt', heisst das nur eins: Die Risiken wurden absichtlich zu teuer versichert. Oder willst Du mir im Ernst erzählen man wollte eigentlich fair rechnen aber rein zufällig sind viel weniger Schadensfallzahlungen eingetreten als in der Formel angenommen? Willkommen im Kapitalismus, die Versicherungsindustrie ist genauso eine Lobby- und Gelddruckmaschine wie die Pharmaindustrie auch.
4. Die staatliche Rente basiert auf dem Generationenvertrag. Die einzige Methode im übrigen die komplett unabhängig von Wirtschaftskrisen und Finzanzmarktblasen sicher funktioniert. Siehe Schweiz, funktioniert hervorragend und Krisenstabil, solange sich *alle* Bürger daran beteiligen. Die Generation die Arbeit hat versorgt die Generationen die noch keine Arbeit hat oder keine (mehr) ausüben kann.
Ein gravierender Fehler ist auch hier, dass insbesondere die stärksten Teile der Gesellschaft nicht in die Kassen einzahlen und vor allem das steigende Lebensalter keine Berücksichtigung fand. Logischerweise hätte das Renteneintrittsalter schon vor Jahren erhöht werden müssen, denn ein System was auf den Kalkulationen beruht dass ein Mensch nach 65 noch ca. 10 Jahre lebt, bricht natürlich zusammen wenn die Leute dann noch 20 oder mehr Jahre leben und man nicht darauf reagiert.
Das genaue Gegenteil von dem was Du annimmst ist der Fall: Die "kapitalgedeckten Renten" werden in wenigen Jahrzehnten der Ruin einer ganzen Generation werden. Nämlich wenn es eine Finanzkrise in den führenden Industrienationen gibt, die sich nicht einfach mit "Bürgschaften" und "Finanzspritzen" für ein paar Banken lösen lässt. Dann ist das ganze Geld nämlich weg. Daher: ja, die staatliche Rente ist *deutlich* besser und sicherer als die private - der Irrweg wird sich leider erst in ein paar Jahrzehnten zeigen, wenn die Profiteure die das ganze Kapital derzeit einsammeln sich längst fett gefressen haben und ihre eigenen Schäfchen im trockenen haben. Dann wird es heissen "tut uns leid, das konnte NIEMAND vorhersehen!".
Aber was red ich, im Moment sind alle so sehr auf dem Trip dass jeder doch privat Vorsorgen muss, dass sowieso keiner mehr wirklich drüber nachdenkt wem er dieses Geld eigentlich gibt und was damit passiert. Wer wirklich vorsorgen will, der sollte eine Familie gründen, die Kinder gut erziehen und hoffen dass diese stark genug werden um die erhaltene Zuwendung im Alter zurückzugeben. DAS ist 'private Vorsorge', nicht der monatliche Sparplan.