Wer heute für Mindestlohn arbeitet (auch die zukünftigen 12€), wird in vielen Gegenden Deutschland keine Rücklagen geschweige denn gescheite Altersvorsorge bilden/betreiben können.
Richtig. Diese Menschen haben heute, und wenn in der Rente, etwa so viel haben, wie diejenigen, die ihr ganzes Leben lang gar nicht arbeiten.
Ihre Lebensqualität wird dabei oft sogar schlechter sein, weil sie harte Jobs machen müssen, Stress im Berufsverkehr haben, und je nach Job nicht in einer günstigen Gegend wohnen können.
Genau das ist nicht fair. Ich muss Leute, die arbeiten, in die Lage versetzen, sich deutlich mehr leisten zu können, als die, die gar nicht arbeiten.
Ich halte das tatsächlich für das größte soziale Problem in Deutschland. Es ist hoch unfair, und setzt ganz falsche Anreize.
Das mag auf dem Dorf und der grauen Theorie noch funktionieren, nivelliert sich aber dann sicherlich mit den Aufwänden für die Lohnarbeit (Fahrtkosten) und Erreichbarkeit sozialer Einrichtungen. Da bleibt einfach nichts übrig um am Ende des Monats Rücklagen zu bilden. Von Altersvorsorge jenseits der RV brauchen wir nicht sprechen.
Bei Mindestlohn ja. Aber zum Glück haben wir in vielen deutschen ländlichen Gegenden hoch recht gute Jobs.
Wenn du einen Facharbeiter-Job auf dem Land hast, dann kann es echt okay sein. Kenne ich aus der Heimat. Grundstücke sind bezahlbar, Eigenleistung durch dich und Freunde/Kollegen/Familie häufig. Freizeit ist weniger das Restaurant als die wöchentlichen Geburtstage der Familie und Freunde.
Das ist noch der "old school" BRD-Traum als Analogie zum American dream. Und es ist nicht so selten, da die Mehrheit eher ländlich lebt und nicht Mindestlohn bezieht. Daher speist sich auch der relative soziale Friede in Deutschland. Dass du in deinem Heimatkaff oft noch gute Jobs hast und sich dann das obige Szenario ergibt.
Aber es ist natürlich nicht überall so und für jeden. Im Osten gibt es das weniger, und im Süden sind die Preise selbst in diesen ländlichen Gebieten oft so hoch, dass die Frage ist, ob du ein Grundstück in der Familie hast.
Diese Leute sind aber überhaupt nicht gemeint, denn für die ergibt sich aufgrund diverser anderer Gründe niemals die Situation, dass sie vor der Entscheidung mieten oder kaufen stehen werden - es fehlen schlicht die finanziellen Mittel. Das verschärft und weitet sich in Metropolregionen sicherlich aus.
Ich verstehe den ganzen Punkt deiner Unsicherheit nicht - wieso sollten Unwägbarkeiten des Lebens mich davon abhalten in erster Instanz Rücklagen zu bilden und dann irgendwann an die private Altersvorsorge überzugehen?
#2.
Das Problem ist hier maximal mangelnde Bildung, was eigene Geldanlage angeht. Aka Angst vor Aktien. Es ist halt in fast jeder Lebenslage sinnvoll, kontinuierlich ein bisschen Geld in ETFs zu stecken.
Das spricht übrigens auch für Mieten, weil der Traum vom kaufen dann oft zur Empfehlung führt: "na, dann sind Aktien natürlich gar nichts, wenn du Eigenkapital für in 5 Jahren ansparen willst" (so als ob der Zeitpunkt gottgegeben fix ist -- ich würde behaupten, dass mindestens 30% Aktien auch für 90% derer sinnvoll wären, die auf ein Haus/eine Wohnung sparen).
Von daher nochmal - wer vor der Entscheidung steht ob er kauft oder mietet, der hat bereits soviel finanziellen Spielraum, dass die Bank ein Darlehen gewährt.
Ja, wobei das Darlehen halt oft gewährt wird, weil heute 2% Tilgung okay ist, und Jobs noch als sicher gelten. Je nach Branche und ihren Zukunftsperspektiven in Deutschland finde ich den Umstand, dass eine Bank dir was finanzieren würde nicht unbedingt ein Argument für eine super stabile Situation.
Was genau ist also dein Punkt? Eigentlich hattest Du dich doch mit IsCream darüber aufgeregt, dass hier Vokabeln wie "versoffen" verwendet werden, welche aber ausdrücklich auf die Schicht abzielt, die überhaupt eine reelle Entscheidung treffen kann, für alle darunter ergibt sich der Punkt versaufen nicht, weil das Geld gerade mal so reicht.
p.s. Ich persönlich halte die Immobilie für nach wie vor ungeeignet um Altersvorsorge zu betreiben, da ist mir das Klumpenrisiko viel zu hoch.
#2.
(Glaube btw mein Post könnte sich teils so lesen als würde ich gegen dich argumentieren -- glaube aber ich bin fast überall bei dir.)