- Mitglied seit
- 03.08.2002
- Beiträge
- 3.257
- Reaktionen
- 14
Joa, ist ja schon etwas länger her, dass ich hier mal ein ernsthaftes Thema erstellt habe oder mich nur daran beteiligt habe.
Aber diesen Trend, der, wie ich finde mit dem Hundequäler Typen ein neues Ausmaß erreicht hat, ist mir dann schon einen Thread wert.
Also, worum geht's:
Vor ein paar Tagen erschien dieses Video auf Facebook: https://www.facebook.com/photo.php?v=421433061292678
Ein offensichtlich recht beschränkter Typ verkloppt seinen Hund und macht einen auf Aggro. Dazu die Aufforderung von einer "Zoophilen" Organisation, dessen Namen und Adresse herauszugeben.
Das Video hat der Typ wohl aber schon 3 Wochen zuvor an seine Ex geschickt, es wurde schon längst Anzeige erstellt, der Hund wurde ihm auch schon weggenommen und er wurde dafür, soweit ich weiss, auch schon längst in Gewahrsam genommen. Also ging alles seinen Rechtsweg und die Sache sollte mehr oder weniger abgehakt sein.
Da nun aber das Video mit Verspätung auf Facebook landete, wurde dort eine regelrechte Hetzjagdt auf ihn gestartet, Namen und Adresse mehrfach gepostet (was die Ex angeblich sogar schon beim Upload getan hat) und naja - lest die 10.000 Kommentare selber - das "Geringste", was ihm angedroht wird, sind ne Tracht Prügel, aber es scheinen sich auch schon Personen zu gruppieren, die da mal gemeinsam vorbeischauen wollen und jeder Zweite schreit was von nachhaltiger Selbstjustiz, weil die gesetzliche Strafe nicht hart genug sei.
Dies ist dann fast auch geschehen:
Er wurde angeblich aufgesucht und ins Koma geprügelt. (Irgendwelchen Kommentaren zufolge ist er sogar verstorben).
Laut www.rhein-zeitung.de (Übrigens ein sehr schöner Link, was da noch so alles bei Losgetreten wurde) ist das aber zum Glück _noch_ eine Fakemeldung.
Und das finde ich nun als eine ganz hart bedenkliche Entwicklung.
Sicher ist der Typ nen Assi, trotzdem: dies geht zu weit. Und mal weiter gedacht: Was wird erst mit Leuten geschehen, die z.B. unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht haben, bei dem die kleine 3jährige Lisa gestorben ist - also Leuten, die so schon ihres Lebens nicht mehr froh werden. Müssen die von nun an direkt in ein Zeugenschutzprogramm, weil sonst der Mob mit Heugabeln und brennenden Fackeln vor der Haustür droht?
Dies ist nun sicher der extremste Fall, der aber eine höchst bedenkliche Richtung ausweist und meiner Meinung nach schon diverse Vorstufen besitzt.
Solange I-Net und reales Leben noch per Deckmantel Anonymität getrennt war, war dies alles noch halb so wild. Los ging es wohl erst mit der ersten tollen Partymeute, die bei einer aus Versehen öffentlichen geposteten privaten Geburtstagsparty zu hunderten auftauchte.
Ca. zeitgleich kamen auch die Shitstorms hoch, jedoch ist mir da noch nicht bekannt, dass diese auch mal in die Realtät groß umschwappten. (Oder gab's da auch schon Fälle?)
Aber auch diese "Scharfmachung" von Organisationen finde gefährlich.
Als Beispiel hat PETA2 mal vor einiger Zeit mal wieder einen sehr einseitigen Bericht über die bösen schiess- und tötungswütigen Jäger abgelassen, welcher in den sozialen Netzwerken große Verbreitung erlangte.
Da ich nun selber im Familien - und Freundeskreis mehrere Jäger habe, zum Teil mit eigenem Revier, bot ich dort an, mal selber einen Jäger im Revier zu begleiten, um mal eigene Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, was der im Revier zu 99% so treibt (Wildschäden beheben, aktiver Naturschutz etc.) und auch mal auf alternative Links hingewiesen, die dies auch dokumentieren - aber nein, wurde schmetternd abgelehnt. PETA2 hatte sich schon völlig unreflektiert eingebrannt, weil das sind ja "die Guten", meine Darlegungen versucht ins Lächerliche zu ziehen und schnell irgendne Online-Petition unterschrieben. Es bestand überhaupt kein Interesse mehr an der Erzeugung es eigenen Bildes und da schon andere Organisationen so etwas in der Richtung geschrieben haben, muss das ja auch stimmen - auf den Gedanken, dass diese wohl auch nur auf Spenden aus sind, kam keiner. Weil: Sind ja die Guten.
Und nun mal ein paar Diskussionsansätze:
Findet ihr diese Entwicklung auch bedenklich oder begrüßt ihr sie eher, da der Vorteil einer schnellen Mobilmachung bei großem Unrecht überwiegt?
Oder ist vielleicht nur ein "Pop-Phänomen", ausgelöst durch das neue Medium "Soziale Netzwerke" und in 1-2 Jahren hat sich das alles wieder gelegt, weil die Gesellschaft eventuell wieder etwas abgeklärter agiert und nicht auf jeden Inhalt im Internet direkt unreflektiert anspringt.
Wo sollten Grenzen geschaffen werden und vor allen Dingen, wie soll man dafür sorgen, dass diese auch eingehalten werden? Beim Beispiel Hundetypen: Sollten härtere Strafen für Taten verhangen werden, die die Allgemeinheit so aufbauschen lässt (um dann für ne Ohrfeige am Sohn 2 Jahre Haft zu vollstrecken)?
Inwieweit sorgt die mehr und mehr kommende Pflicht von Klarnamen für diese Eskalation und sorgt sie evtl. auch wiederum dafür, dass sie wieder abnimmt (eine Morddrohung auf Facebook mit Klarnamen überlegt man sich evtl. dann doch 2mal, nachdem deswegen bei Anderen schon mal die Polizei anklingelte)?
Ok, soweit erstmal. Versucht mal bitte, halbwegs konkret zu bleiben und nicht wieder Weltpolitik draus zu machen
.
Aber diesen Trend, der, wie ich finde mit dem Hundequäler Typen ein neues Ausmaß erreicht hat, ist mir dann schon einen Thread wert.
Also, worum geht's:
Vor ein paar Tagen erschien dieses Video auf Facebook: https://www.facebook.com/photo.php?v=421433061292678
Ein offensichtlich recht beschränkter Typ verkloppt seinen Hund und macht einen auf Aggro. Dazu die Aufforderung von einer "Zoophilen" Organisation, dessen Namen und Adresse herauszugeben.
Das Video hat der Typ wohl aber schon 3 Wochen zuvor an seine Ex geschickt, es wurde schon längst Anzeige erstellt, der Hund wurde ihm auch schon weggenommen und er wurde dafür, soweit ich weiss, auch schon längst in Gewahrsam genommen. Also ging alles seinen Rechtsweg und die Sache sollte mehr oder weniger abgehakt sein.
Da nun aber das Video mit Verspätung auf Facebook landete, wurde dort eine regelrechte Hetzjagdt auf ihn gestartet, Namen und Adresse mehrfach gepostet (was die Ex angeblich sogar schon beim Upload getan hat) und naja - lest die 10.000 Kommentare selber - das "Geringste", was ihm angedroht wird, sind ne Tracht Prügel, aber es scheinen sich auch schon Personen zu gruppieren, die da mal gemeinsam vorbeischauen wollen und jeder Zweite schreit was von nachhaltiger Selbstjustiz, weil die gesetzliche Strafe nicht hart genug sei.
Dies ist dann fast auch geschehen:
Er wurde angeblich aufgesucht und ins Koma geprügelt. (Irgendwelchen Kommentaren zufolge ist er sogar verstorben).
Laut www.rhein-zeitung.de (Übrigens ein sehr schöner Link, was da noch so alles bei Losgetreten wurde) ist das aber zum Glück _noch_ eine Fakemeldung.
Und das finde ich nun als eine ganz hart bedenkliche Entwicklung.
Sicher ist der Typ nen Assi, trotzdem: dies geht zu weit. Und mal weiter gedacht: Was wird erst mit Leuten geschehen, die z.B. unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht haben, bei dem die kleine 3jährige Lisa gestorben ist - also Leuten, die so schon ihres Lebens nicht mehr froh werden. Müssen die von nun an direkt in ein Zeugenschutzprogramm, weil sonst der Mob mit Heugabeln und brennenden Fackeln vor der Haustür droht?
Dies ist nun sicher der extremste Fall, der aber eine höchst bedenkliche Richtung ausweist und meiner Meinung nach schon diverse Vorstufen besitzt.
Solange I-Net und reales Leben noch per Deckmantel Anonymität getrennt war, war dies alles noch halb so wild. Los ging es wohl erst mit der ersten tollen Partymeute, die bei einer aus Versehen öffentlichen geposteten privaten Geburtstagsparty zu hunderten auftauchte.
Ca. zeitgleich kamen auch die Shitstorms hoch, jedoch ist mir da noch nicht bekannt, dass diese auch mal in die Realtät groß umschwappten. (Oder gab's da auch schon Fälle?)
Aber auch diese "Scharfmachung" von Organisationen finde gefährlich.
Als Beispiel hat PETA2 mal vor einiger Zeit mal wieder einen sehr einseitigen Bericht über die bösen schiess- und tötungswütigen Jäger abgelassen, welcher in den sozialen Netzwerken große Verbreitung erlangte.
Da ich nun selber im Familien - und Freundeskreis mehrere Jäger habe, zum Teil mit eigenem Revier, bot ich dort an, mal selber einen Jäger im Revier zu begleiten, um mal eigene Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, was der im Revier zu 99% so treibt (Wildschäden beheben, aktiver Naturschutz etc.) und auch mal auf alternative Links hingewiesen, die dies auch dokumentieren - aber nein, wurde schmetternd abgelehnt. PETA2 hatte sich schon völlig unreflektiert eingebrannt, weil das sind ja "die Guten", meine Darlegungen versucht ins Lächerliche zu ziehen und schnell irgendne Online-Petition unterschrieben. Es bestand überhaupt kein Interesse mehr an der Erzeugung es eigenen Bildes und da schon andere Organisationen so etwas in der Richtung geschrieben haben, muss das ja auch stimmen - auf den Gedanken, dass diese wohl auch nur auf Spenden aus sind, kam keiner. Weil: Sind ja die Guten.
Und nun mal ein paar Diskussionsansätze:
Findet ihr diese Entwicklung auch bedenklich oder begrüßt ihr sie eher, da der Vorteil einer schnellen Mobilmachung bei großem Unrecht überwiegt?
Oder ist vielleicht nur ein "Pop-Phänomen", ausgelöst durch das neue Medium "Soziale Netzwerke" und in 1-2 Jahren hat sich das alles wieder gelegt, weil die Gesellschaft eventuell wieder etwas abgeklärter agiert und nicht auf jeden Inhalt im Internet direkt unreflektiert anspringt.
Wo sollten Grenzen geschaffen werden und vor allen Dingen, wie soll man dafür sorgen, dass diese auch eingehalten werden? Beim Beispiel Hundetypen: Sollten härtere Strafen für Taten verhangen werden, die die Allgemeinheit so aufbauschen lässt (um dann für ne Ohrfeige am Sohn 2 Jahre Haft zu vollstrecken)?
Inwieweit sorgt die mehr und mehr kommende Pflicht von Klarnamen für diese Eskalation und sorgt sie evtl. auch wiederum dafür, dass sie wieder abnimmt (eine Morddrohung auf Facebook mit Klarnamen überlegt man sich evtl. dann doch 2mal, nachdem deswegen bei Anderen schon mal die Polizei anklingelte)?
Ok, soweit erstmal. Versucht mal bitte, halbwegs konkret zu bleiben und nicht wieder Weltpolitik draus zu machen

Zuletzt bearbeitet: