zoiX' Kräutergarten

zoiX

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Also, damit hier noch ein bisschen mehr Leben in die Bude kommt, ring' ich mich mal dazu durch, den Gartenthread aufzumachen, auf den Duff schon so lange wartet. Backstory: Wir wohnen jetzt das erste mal in einer Wohnung, in der man einigermaßen brauchbar ein bisschen gärtnern kann. Erdgeschoss mit großzügiger Terrasse. Der Garten an sich wurde leider von den Vormietern sträflich vernachlässigt und daraufhin vom Vermieter zu einem Steingarten ohne Beete umgemodelt, "damit die Mieter da keinen Ärger mehr mit haben".

Ich hab mich dann im letzten Jahr erstmal hingesetzt, und aus Paletten und Holz aus der Restekiste im Baumarkt einen kleinen Zaun gezimmert, der sich bepflanzen ließ. So sah das Ergebnis letzten Endes aus:


IMG_20200717_144911.jpg

Unsere Seite. Um die Paletten zu bepflanzen hab ich ein Brett druntergeschraubt und die entstandenen Kästen mit Mulchfolie ausgeschlagen. Ein paar Löcher in die Folie gestochen, damit keine Staunässe entstehen kann und Erde mit einer kleinen Schicht Blähton rein. Hier kommt noch die Seite, die die Nachbarn sehen:

IMG_20200717_144924.jpg

Sah schon ziemlich großartig aus, hat leider nicht bis in dieses Jahr überlebt, ohne dunkle Flecken anzusetzen. Es hängt wahrscheinlich einfach zuviel Feuchtigkeit zwischen Holz und Mulchfolie, und der Bereich ist eben auch nicht belüftet, weshalb da gut Schimmel ansetzen kann. Es gibt so fertige Blumenkästen für Paletten, aber die Dinger sind wirklich sehr winzig und ich hatte Bedenken, dass die meisten Kräuter darin nur so vor sich hinkümmern dürften. Ironischerweise hat meine Variante an der Front auch nicht besser dagestanden. Die Zwischenräume der Paletten bieten einfach nur wenig Volumen, da ist kein Platz für gesunde Wurzelballen.
Von den Paletten abgesehen, machen ein paar Eternitkästen von der Schwiegermutter den meisten Platz aus, der mir zum Bepflanzen zur Verfügung steht. Die sind größer, aber auch nicht großartig. Auch noch im Bild ist ein kleiner hölzerner "Anzuchtkasten", den wir zur Hochzeit geschenkt bekommen haben.

Damit wäre der Großteil der bisher bestehenden Garteninfrastruktur abgegolten. Jetzt fang ich noch eine Inventarliste an Pflanzen und deren Schicksal über den Winter an (im oberen Bild von links nach rechts und oben nach unten :ugly:):

Salbei
Die Pflanzen kommen aus dem Supermarkt. Töpfchen Salbei gekauft, Pflänzchen vereinzelt und in Töpfe mit mehr Platz verfrachtet. Hat beim Basilikum (kommen wir später zu) ganz gut funktioniert. Ich weiß nicht, ob es an der Sorte liegt, oder ob es am mangelnden Platzangebot in den Paletten liegt, aber meine Exemplare haben recht kleine Blätter und wuchern eher am Boden rum, als einen schönen Busch zu bilden.
Die Pflanzen oben links und in der zweiten Reihe zw. v. l. scheinen den Winter ganz gut überstanden zu haben und scheinen weiter so zu gedeihen, wie im letzten Sommer. Zweite Reihe ganz links gibt kein Lebenszeichen von sich und scheint erfroren zu sein. Ich hatte allerdings auch keine große Hoffnung in die Pflanzen gesetzt, weil sie sich wie gesagt nicht wirklich gut entwickelt haben nach dem vereinzeln und umtopfen.
Für dieses Jahr habe ich mir schon einen schönen, buschigen Salbei besorgt, der ein Plätzchen mit ordentlich Platz zum wurzeln spendiert bekommen wird. Damit werden die kümmerlichen Exemplare in den Paletten hoffentlich obsolet.

Erdbeeren
Letztes Jahr drei Pflänzchen gekauft, damit das Töchterchen was zum Naschen hat. Alle in einen Blumenkasten gesetzt und fleißig Ableger gesammelt. Die Pflanzen in den Paletten (fünf an der Zahl) sind die Ableger jener Pflanzen. Zwei Ableger haben sich noch unbemerkt entwickelt, wie mir dieses Jahr beim Umtopfen (s.u.) aufgefallen ist :birb:
Zwei der drei Originale haben den Winter im Blumenkasten verbracht, Nr. 3 ist letztes Jahr im Sommer noch in einen Blumentopf umgezogen. Wir haben ziemlich schnell keine Früchte mehr an den Pflanzen gehabt und sie haben angefangen, wie wild Blätter und Ableger zu produzieren. Zuerst dachte ich, ich hätte einfach 'ne Sorte erwischt, die nur einmal trägt, aber Schwiegervater meinte, es könnte sein, dass sie im Blumenkasten zu eng stehen. Darum musste dann eine ausziehen. Die Fruchtstände waren zu dem Zeitpunkt aber schon verkümmert, am Ertrag letztes Jahr hat die Aktion also nichts mehr retten können. Wir werden sehen, wie sich die Sache dieses Jahr verhält.
Die Ableger haben in den Paletten überwintert und haben das auch soweit gut überstanden. Ich hab die drei schönen Tage dieses Jahr allerdings genutzt, um jeder Pflanze (Ableger oder Original) einen eigenen Topf und frische Erde zu spendieren und dabei die Wurzelballen etwas auszudünnen. In den Töpfen werden sie wahrscheinlich auch den Sommer verbringen.


So, spät genug. Ich hoffe, ich komm zeitnah zum weiterschwadronieren, der Anfang ist ja jetzt gemacht. Wenn jemand Ideen zum kümmerlichen Erdbeerertrag hat und weiß was schief gegangen sein könnte, dann bin ich speziell da um Input dankbar, bevor es dieses Jahr wieder zu spät ist.
 
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Erdbeeren sind sogenannte Starkzehrer (gerade Mal nachgeschaut). Die brauchen Dünger. Humus oder Festdünger. Probiere Mal einen NPK-Dünger oder Humus von Wertstoffhof (gibt's da bei uns umsonst, vielleicht auch bei euch).
Ich bin der Meinung, das die meisten Erdbeeren ziemlich stark "wuchern". Unsere sind ne alte Sorte und wachsen auch ordentlich in Vorgarten, allerdings bleiben sie kompakt ohne Ableger zu bilden. Das liegt wahrscheinlich an der Sorte. Musst du Mal schauen, falls du noch nachschauen kannst, wie die heißt.
Sonst sieht's bei euch doch ganz schick aus.
 
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Vielen Dank für den schönen und ausführlichen Beitrag. Ich werde hier später noch ein paar Zeilen ergänzen...

Betreffend Erdbeeren:
Wenn Du Lust hast, Dich etwas einzulesen, kann ich Dir die Bibliothek des FiBL (Forschungsinstitut für Biologischen Landbau) empfehlen. Ich schätze Dich nicht als Mensch ein, der bei Biologischer Landwirtschaft direkt abblockt, was leider immer noch häufig vorkommt. Was Dokumentation und "open knowledge" Gedanke angeht, ist die Biofraktion einfach gut aufgestellt. Nicht nur bei Erdbeeren :top:
Die verfügbaren Publikationen zielen natürlich auf den landwirtschaftlichen Anbau, das vermittelte Wissen ist aber sehr fundiert und dürfte bei vielen Fragen weiterhelfen. Hier z.B. der Link zur Publikation zum Erdbeeranbau: https://www.fibl.org/de/shop/1005-erdbeeren.html (Nicht abschrecken lassen von "Shop", die Publikation ist frei zugänglich)

Kann es sein, dass die Pflanzen Stress ausgesetzt waren? Starke Ablegerbildung kann darauf hinweisen (knapper Platz ist auch Stress), da Pflanzen in Stresssituationen aus Effizienzgründen oft die vegetative Vermehrung / Dislokation der generativen vorziehen...

Was meinst Du mit "Wurzelballen ausdünnen"?
 

zoiX

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@IsCream
Ich hab den Erdbeeren letztes Jahr eigentlich schon regelmässig 'ne Portion Dünger gegönnt. Gab hier alle drei-vier Wochen einen Schluck aus so 'ner Pulle mit biologischem Düngerzeug (der Text auf der Rückseite liest sich, als wäre es praktisch Gülle. Nur dünner und weniger stinkig) in die Gießkanne. Außerdem haben die Dinger im Grunde ja gewuchert wie blöde - nur halt keine Beeren gemacht. Humus vom Wertstoffhof merk' ich mir mal, vielleicht kann man da tatsächlich ein paar Kilo abstauben.

@DuffTheSame
Oh Gott, Veröffentlichungen lesen. Ich bin doch gerade gar kein Wissenschaftler mehr :D
In einem müßigen Moment schau ich mir die Sache aber mal an, vielleicht findet sich was nützliches. Stress in Form von zuwenig Platz wäre ja quasi die Erklärung, die Schwiegervater auch hatte.
Wurzelballen ausdünnen soll einfach heißen, dass ich beim Umtopfen die Ballen mal gut ausgeklopft und von den längsten Wurzeln befreit habe. Die Pflanzen hatten alle jeweils ihr Pflanzgefäß komplett durchwurzelt, daher ging Umtopfen auch gar nicht anders.

@parats'
Als ob wir uns auf einen Ort einigen könnten :ugly:


Lavendel
Der kommt aus dem Gartencenter. Ist mein siebenunddrölfzigster Versuch, nen Lavendel aufzuziehen. Die vorherigen Exemplare kamen immer aus dem Baumarkt oder sogar dem Supermarkt, wenn da mal einer rumstand. Vor 'ner Weile hab ich gelesen, dass billiger Lavendel häufig dem Untergang geweiht ist, wenn man ihn nicht sehr schnell umtopft, weil die Substrate, in denen die Pflanzen gezogen werden häufig überdüngt sind. Ich weiß bis heute nicht, ob die vorherigen Anläufe daran gescheitert sind, aber der hier scheint es jetzt gepackt zu haben.
Wurde vor ein paar Wochen schon ordentlich zurückgeschnitten nach dem Winter und treibt zur Zeit gut wieder aus. Ich hab ein bisschen Angst, dass ihm die Erde nicht reicht, weil das Platzangebot gerade in den oberen Fächern wie gesagt sehr knapp ist. Das Risiko, dass das Ding dann doch noch eingeht, werde ich aber eingehen (höhö), weil das Teil auch einfach hübsch aussieht da oben. Beizeiten nehm' ich vielleicht einen Steckling, damit ich ein Backup hab.
Mir war übrigens wichtig, dass es ein Echter Lavendel (Lavendula Angustifolia) ist, weil die anderen Sorten zwar bisweilen hübscher aussehen, aber angeblich geschmacklich nicht so prall sind. Und immerhin kochen wir hier mit dem Zeug, dass da so wächst.

Zitronenmelisse
Die war da oben ganz sicher falsch aufgehoben, scheinbar wurzelt die Melisse gerne ausgiebig und lässt sich darum generell schlecht in Töpfen halten. Sie dann in das engste Pflanzgefäß, dass ich finden konnte zu setzen, war wohl ungeschickt. Ist bisher nicht wiedergekommen nach dem Winter und ich rechne auch nicht mehr damit.
Eine neue steht schon in den Startlöchern und wird woanders einziehen, wo sie ordentlich Erde zum Wurzeln hat. Spamthreadleser haben schon eine Ahnung, der Rest muss sich noch ein paar Tage gedulden.


Damit ist die oberste Reihe abgegolten. Das meiste, was da wohnt, ist ausgezogen oder hat den Winter nicht überstanden, wie dem geneigten Leser aufgefallen sein dürfte. Anstelle der alten Pflanzen wird Zeug treten, dass hübsch aussieht und bei dem es nicht wehtut, wenn es eingeht. Vergissmeinicht, Ringelblumen, Veilchen und sowas. Diverse Blüten machen sich ja auch ganz hübsch im Salat, das geht dann noch als essbare Bepflanzung durch.
 
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Wurzelballen ausdünnen soll einfach heißen, dass ich beim Umtopfen die Ballen mal gut ausgeklopft und von den längsten Wurzeln befreit habe.
Macht man das so? Kürzen ist leider manchmal unvermeidbar, aber ausklopfen?
Gab hier alle drei-vier Wochen einen Schluck aus so 'ner Pulle mit biologischem Düngerzeug
Entspricht das einer Dosierempfehlung? Idr sind Komposterden in Privatgärten auf der ziemlich fetten Seite....
 

zoiX

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Macht man das so? Kürzen ist leider manchmal unvermeidbar, aber ausklopfen?

Hm... Ich hab öfter gelesen, dass man beim Umtopfen möglichst viel vom alten Substrat entfernen soll. Scheint ihnen jetzt auch nicht geschadet zu haben.

Entspricht das einer Dosierempfehlung? Idr sind Komposterden in Privatgärten auf der ziemlich fetten Seite....

Das ist, was auf der Flasche steht. Aber ich schätze, die wollen auch, dass die Flasche leer wird. :deliver:
 

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Minze
Nachdem es in der zweiten Reihe wie schon in der ersten mit Salbei losgeht, und wir den schon erledigt haben, kommen wir zur Minze. Gottverflucht, was für ein Unkraut. Ich bin praktisch seit Mitte März damit beschäftigt, Minzableger aus dem benachbarten Schnittlauch zu zupfen und hab bei jedem Rührei Angst, dass doch ein bisschen Minze dazwischen gekommen ist und ich mir gleich Wrigley's aufs Brot schmiere. Offensichtlich geht es dem Zeug prächtig und damit ich nächstes Jahr nicht allein leide, hab ich schon Ableger an alle Bekannten vom Spielplatz verteilt :evil:
Die Pflanze bleibt genau, wo sie ist. Ich hab keine Lust auf wuchernde Minze irgendwo, wo ich sie nicht genau im Blick hab. Ich freue mich jedenfalls auf viel frischen Minztee im späteren Frühjahr und Sommer.

Schnittlauch
Gehört eben zu jeder Kräutersammlung dazu und steht darum auch bei uns rum. Ist durch den Winter gekommen, wie man es von Schnittlauch erwartet und kämpft jetzt mit der Minze nebenan um Platz im Pflanzgefäß. Das scheint dem Schnittlauch aber nicht so viel auszumachen (muss diese Willkommenskultur sein) und solang ich ein bisschen beim Ernten aufpasse, macht es mir auch nichts aus. Umzugspläne gibt's genausowenig wie bei der Minze, zumal sich sicher ein Minzableger im Wurzelballen versteckt, den ich dann irgendwohin verfrachte, wo ich ihn nicht haben will.

Ananassalbei
Tja, der stand im Gartencenter irgendwie rum und war als grundsätzlich mehrjährig gekennzeichnet. Also hab ich den eingepackt, ohne irgendwas drüber zu wissen. Ist dann in der Palette gelandet und ist den letzten Sommer über da gut gediehen. Damit hat er sich allerdings leider sein Grab geschaufelt. Eigentlich sollte man ihn zum Überwintern nach innen verfrachten, weil 'mehrjährig' und 'winterhart' eben nicht das Gleiche bedeutet. Leider war er so durch die Lücken und Löcher in der Palette gewachsen, dass es viel zu aufwändig gewesen wäre, ihn ordentlich auszumachen, neu einzutopfen und ihm einen angemessenen Platz im Wohnzimmer zu gönnen. Das Ding ist ein echter Busch und wird ziemlich ausladend. Also hab ich das gar nicht erst versucht und ihn seinem Schicksal überlassen. Bisher kein Lebenszeichen und ich erwarte auch keins mehr. Ein neuer steht allerdings schon im Wohnzimmer, weil ein befreundeter Blumenhändler einen übrig hatte. Daneben steht noch ein Zitronensalbei und ein Marzipansalbei. Achja, und der neue gewöhnliche Salbei auch noch. Wusstet ihr, dass es über 1000 Salbeisorten gibt?
Der (hoffentlich) zukunftssichere Plan für Familie Salbei ist eine alte Zinkwanne, die noch bei Schwiegereltern rumsteht. Salbei mag es eher nährstoffarm und relativ trocken. Das sind Bedingungen, die sich nicht unbedingt mit anderen Pflanzen vertragen, darum werde ich alle Salbeipflanzen auslagern.

Majoran
Durfte als klassisches Küchenkraut natürlich auch nicht fehlen. Ich hab erst später gelernt, dass es ein- und mehrjährige Sorten gibt und das erstere das bessere Aroma haben. Ich bin mir nicht sicher, was mein Exemplar für eine Sorte ist oder war, es grünt aber dieses Jahr bisher nicht wieder. Ob das jetzt am Standort lag, an Frost während des Winters oder daran, dass die Sorte einjährig war, werde ich nie erfahren. Bisher ist nicht geplant, dass wieder einer einzieht. Wenn noch Platz bleibt, denke ich allerdings nochmal drüber nach. Die Nützlichkeit lässt sich ja nicht wegdiskutieren und sonderlich anspruchsvoll ist das Kraut nicht.

Liebstöckel
Ich verstehe nicht, warum dieses Zeug zumindest hier in der Gegend praktisch nie im Supermarkt im Kräuterregal zu finden ist. Keine andere Wahl also, als den Liebstöckel selbst anzubauen. War dann allerdings wieder ein Fall von "Erst kaufen, dann informieren". Auch Liebstöckel hat scheinbar eine Tendenz zum wuchern und genießt ausreichend Platz für ein gesundes Wurzelwerk.
Tja, da hat meiner zur Zeit noch Pech gehabt, hat es mir aber über den Winter nicht übel genommen. Ich war letztes Jahr fast sicher, dass er gegen Ende des Sommers zu oft ein bisschen trocken war (Liebstöckel reagiert laut Internet empfindlich auf Trockenheit) und er darum eingegangen war. Schon Mitte März waren aber ein paar zarte Triebe zu erkennen und mittlerweile sieht er schon fast so aus, als könnte man etwas ernten. Von daher blicke ich in einen Sommer mit reichlich Maggikraut.
Um ihm besser gerecht zu werden, zieht er asap irgendwohin, wo mehr Platz ist. Damit erledigt sich dann hoffentlich auch ein zweites Problem, dass weniger offensichtlich ist, als das begrenzte Erdvolumen: Die Pflanzen in der zweiten Zeile kriegen beeindruckend wenig Regenwasser ab und trocknen darum relativ schnell aus. Man kommt selbst in recht verregneten Zeiten mit dem Gießen kaum hinterher. Das erwähnte kleine Volumen begünstigt das Austrocknen natürlich noch zusätzlich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das ein Problem werden würde, weil ich erwartet hatte, dass genug Regen an der schmalen oberen Zeile "vorbei" in die untere fällt. Vermutlich ist das auch etwas gartenspezifisch, unserer liegt auch noch recht windstill, sodass der Regen wohl auch eher senkrecht fällt.

Bohnenkraut
Noch so eine unterschätzte Perle. Während wir in der Schweiz gewohnt haben, gab es beim Gemüsehändler auf dem Wochenmarkt immer ein Bund Bohnenkraut (neben dem obligatorischen Peterli :birb:) dazu, wenn man irgendwas bohniges kaufte. Hier gibt's das Zeug meist nur getrocknet zu kaufen, also hab ich zugegriffen, als ich welches im Gartencenter gesehen hab. Gedieh gut, auch unter den Widrigkeiten der Palette, ist allerdings einjährig, weshalb es dieses Jahr nichts weiter zu berichten gibt, als dass eine neue Pflanze schon auf den Einzug in den Garten wartet. Gegebenenfalls sogar in die Palette, je nachdem, wie ich den Platz außerhalb brauche. Ich hab mich noch nicht schlau gemacht, wie eine Vermehrung läuft und ob man das Zeug durch regelmäßiges Zurückschneiden vor dem Tod retten kann, wenn sich einigermaßen praktikabel Samen ziehen lassen, werde ich das dieses Jahr aber mal probieren.


Damit sind die Paletten durch. Dann fehlt jetzt noch das Inventar der Eternitkästen, welches sich in Grenzen hält und dann kommen wir zum aktuellen Bauprojekt :ugly:
 
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zoiX

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Kommen wir zu dem Zeug, dass bei mir sonst noch so vor sich hinwächst/wuchs. Und ich muss sagen, wie ich das so runterschreibe, kriege ich schon das Gefühl, einen eher braunen Daumen zu haben. Aber was solls, man muss ja irgendwann mit dieser Gärtnereigeschichte anfangen, und da müssen einige Opfer am Anfang halt sein.

Estragon
Letztes Jahr hab ich mir im Baumarkt im Vorbeigehen einen geschnappt. War wohl ein russischer Estragon, der dann in einen der Eternitkästen gezogen ist (sieht man im oberen Bild weit links unten). Wuchs von vornherein eher meh und sah nicht so richtig gesund aus. Ich bin mir mittlerweile recht sicher, dass das von vornherein nicht das gesündeste Exemplar war und der hat auch recht schnell noch im Sommer das Wachstum mehr oder weniger eingestellt und die Biege gemacht. Ich glaub eigentlich nicht, dass es am Standort lag, Sonne ist zwar spärlich in unserem Garten, aber er sah jetzt nicht aus, als würde er nach Licht geilen. Vielleicht hab ich ihn falsch gegossen, aber er wohnte mit Rosmarin, Basilikum und Thymian zusammen, und die haben den Sommer alle gut überstanden und brauchen von dem, was ich so gelesen hab ähnliche Bedingungen.
Dieses Jahr hab ich im Gartencenter zugeschlagen und einen französischen Estragon gekauft, der schon deutlich kräftiger aussah, als das letztjährige Baumarktgewächs. Der ist dann schnell aus seinem Töpfchen umgezogen in einen Blumenkasten, wo er jetzt auf noch mehr Platz wartet und weiter prächtig zu gedeihen scheint. Interessanterweise zerfiel der Wurzelballen beim Austopfen praktisch in zwei Hälften, offensichtlich waren da also zwei unabhängige Pflanzen drin. Umso glücklicher bin ich, dass ich den Impuls hatte, das Kraut gleich umzutopfen, damit die sich nicht ins Gehege kommen.

Basilikum
Well. Damit fing irgendwie alles an. Letztes Jahr um die Zeit stolperte ich bei Youtube über ein Video mit dem Titel "How to Grow More Basil than You Can Eat" und dachte, das sei doch ein gutes Pandemieprojekt. Also hab ich im Supermarkt einen Basilikum gekauft und statt ihn stiefmütterlich auf die Küchenarbeitsplatte zu stellen und alle paar Tage mal alibimäßig zu gießen, hab ich bei allen Pflänzchen, die groß genug waren, die Krone + zwei Blattpaare unterhalb abgeschnitten und in Wasser gestellt. Die kräftigsten Pflanzen aus dem Topf wurden vereinzelt und die schwachen Exemplare aussortiert. Sechs bis acht Wochen später waren die vereinzelten Pflanzen genug gewachsen, um nochmal Stecklinge zu ziehen und nach so etwa drei Monaten hatte ich mehr Basilikum, als ein Mensch essen kann, wenn er noch was anderes essen will, als Pizza Margherita und Pesto. Weiß auch nicht, was ich bei einem Tutorial mit dem Titel erwartet hatte.
Im Verlauf des Sommers kam ich dann irgendwann mit dem Beschneiden des Basilikums nicht mehr hinterher und hab kapituliert und die Pflanzen blühen lassen. Dabei hab ich auch gleich festgestellt, dass das Kraut wirklich bescheiden schmeckt, wenn es der Blüte zu nahe kommt. Da Basilikum einjährig ist, gehen die Pflanzen danach offensichtlich ein, aber ich hab einen riesigen Haufen Samen ziehen können.
Davon sind ein paar vor ca. anderthalb bis zwei Wochen in einem kleinen Blumentöpfchen gelandet, um zu testen, wie gut das Saatgut keimt. Ich wurde Mitte der letzten Woche mit den ersten Keimblättern belohnt und mittlerweile grünt es ganz fleißig in dem Töpfchen. Sobald die Bedingungen es zulassen, werde ich einen guten Teil der Samen in einem der Eternitkästen gleich draußen aussäen. Ich hab mir vorgenommen das Zeug dieses Jahr nicht auf drölf Töpfe und zig Orte im Garten zu verteilen, damit das zurückschneiden nicht so ausartet und ich länger durchhalte, bis ich es wahrscheinlich wieder blühen lasse, um Samen zu ziehen.
Die Blüte hat auch noch den Vorteil, dass die Blätter zwar kurz vor und während der Blüte geschmacklich sehr nachlassen, die Blüten selber aber ganz lecker sind und sich gut für einen schmackhaften Basilikumblütenessig benutzen lassen. Der ist super etwa an Tomatensaucen oder für Salate und die kleine Flasche, die ich davon letztes Jahr angesetzt habe, ist schon sehr leer.

Rosmarin
Hier wirds peinlich, denn das hier ist der Grund für das "Brauner Daumen"-Gefühl: Das Ding ist tot. Ich hatte den Kasten, in dem am Ende des letzten Sommers ja nur noch Rosmarin und der (gleich folgende) Thymian lebten, bevor die Temperaturen nachts unter 10°C fielen an die Hauswand in die Sonne gestellt. Der Gedanke war, dass es da wohl nicht zu Bodenfrost kommen würde und die Pflanzen da gute Chancen haben sollten, über den Winter zu kommen, zumal beide hierzulande eigentlich keine größeren Überwinterungsprobleme haben.
Sah auch eigentlich gut aus, beide waren im Februar noch schön grün und sahen gesund aus. Jetzt ist der Rosmarin allerdings braun und gibt kein Lebenszeichen mehr von sich. Keine Ahnung, was da schiefgelaufen ist, vielleicht sind die Kästen trotz Hausnähe zu frostempfänglich?
Jedenfalls bin ich neidisch, wenn ich dieser Tage durch das Dorf spazieren und in vielen Vorgärten absurd große Rosmarine im Freiland blühen sehe. Darum hab ich auch schon zwei neue Pflanzen am Start. Der befreudete Blumenhändler mit den vielen Salbeisorten war so gut.

Thymian
Wie schon erwähnt praktisch der Nachbar des Rosmarins (von einem Basilikum, der letztes Jahr dazwischen seine Heimat gefunden hatte abgesehen). Im Gegensatz zu seinem Nachbarn sieht er allerdings nicht völlig braun aus. Ich bin mir nicht sicher, ob das Ding sich noch fängt, ich glaube es braucht zeitnah trockeneres, wärmeres, sonnigeres Wetter und vielleicht einen Substratwechsel, auf den ich gerade aufgrund des nassen, kalten und wenig sonnigen Wetters keine Lust habe.
Meine Motivation wird auch dadurch gebremst, dass ein schönes Exemplar in dem schon öfter erwähnten Blumenhändler-Carepaket war. Ich hätte zwar nichts gegen zwei Thymiane im Garten, aber wenn der alte jetzt doch die Kurve nichtmehr kriegt, hat er schon einen Nachfolger.

Koriander
So 'ne ähnliche Story wie beim Basilikum. Ursprung war auch hier ein Supermarkttopf, aus dem ich ein paar kräftigere Pflanzen vereinzelt und auf die Blumenkästen verteilt habe. Ist sehr gut durch den Sommer gekommen, das größte Exemplar hatte am Ende sicher 60 bis 70 cm. Hat dann auch schön geblüht und reichlich Samen produziert, die ich gesammelt und getrocknet habe. Wie beim Basilikum hab ich schon einige davon in einer Pflanzschale ausgesät und auch erfolgreich einige Jungpflanzen ziehen können. Die sind schon pikiert und wohnen zur Zeit noch bei angenehm hoher Luftfeuchte im Anzuchtkasten, der zur Zeit an der Sonnenseite im Fenster steht.
Es gab vor ein paar Tagen da ein kleines Malheur, weil an dem Fenster was repariert werden musste und ich dafür den Kasten auf die Terrasse gestellt hab. Auf den Gartentisch, auf den dann ungebremst die Mittagssonne schien - ausgerechnet am bisher wärmsten Tag des Jahres. Mit geschlossenem Kastendeckel. Hatte ich den braunen Daumen erwähnt? Der Nachwuchs sah aus, als hätte er mir das sehr übel genommen, scheint sich aber beeindruckend gut zu erholen. Fast alle Pflanzen haben mittlerweile ihre Keimblätter verloren und zwei bis drei "echte" Blätter gebaut. Ich warte förmlich drauf, dass die kleinen braunen Papptöpfe, in die ich sie pikiert habe durchwurzelt sind und das Wetter gut genug ist, um sie nach draußen zu setzen. Da werden sie dann in einen Eternitkasten ziehen, der wahrscheinlich auch nur Koriander beherbergen wird. Wie beim Basilikum auch schon: Standorte konsolidieren. Damit nicht alles gleichzeitig blüht und ich auch später im Sommer noch ein paar Pflanzen habe, um Blätter zu ernten werd' ich zu den älteren Pflanzen dann auch noch ein paar in den Kasten aussähen.

Ringelblume
Jo, wusstet ihr, dass man die auch einfach essen kann? Ich kannte Calendula nur als Salbe, aber die Blüten sehen in Salaten super aus. Wie dem auch sei: Kost nix, ist einjährig, wird neugekauft. Vertreibt dann angeblich auch Schädlinge, kann nicht schaden.

Gewürztagetes
Noch so ein Zufallsfund aus dem Gartencenter, der sich am Ende als riesiger Busch rausgestellt hat. Hatte ich auch am ehesten noch, weil die Blüten toll aussehen und auch ein ganz angenehmes Aroma von Mandarine / Zitrusfrüchten haben. Ebenfalls ein einjähriges Kraut, dass tagetestypisch ordentlich Blüten und Samen bildet. Die Samen hab ich auch gesammelt und dieses Jahr zur Probe in einen Topf gesetzt, der im Anzuchtkasten steht. Bisher ist da allerdings nichts zu sehen. Da starte ich vielleicht nochmal einen Versuch, wenn das Wetter gut genug ist, um draußen auszusäen.
Wenn das überhaupt nötig ist, denn die Samen werden wohl auch ganz gut vom Wind verteilt, wenn man die Blüten nicht rechtzeitig abpflückt. Vielleicht find ich also später noch ein Exemplar davon in irgendeiner Bodenfuge. So hab ich auch schon einen ganzen Palettenkasten, der nach Auszug der Erdbeeren frei war, mit Vergissmeinicht vollgekriegt.
 
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zoiX delivert meisterhaft!

Ringelblumen sind bei uns ein fester Gartenbestandteil und werden auch selber nachgezogen. Die Blütenblätter zu zupfen ist eine ziemliche Arbeit, die kleinen Kinderhände sind aber eine grosse Hilfe und die Tochter ist stolz wie Bolle wenn sie mitarbeiten kann. Wir verwenden die trockenen Blätter für Farbe und etwas Geschmack in der Winterteemischung. Frisch im Salat, zusammen mit Kapuzinern und noch anderen Blüten aus einer Mischung die wir ansäen.
Tagetes pflanze ich gerne als "Opferanode" bei Schneckendruck :ugly:
 
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Sehr schön, danke für den Überblick. Wir haben auch einige Kräuter, aber nur den Standard: Basilikum (kommt im nächsten Monat wieder raus), Rosmarin (der ist allerdings ein wenig fleckig. Hat da jemand von euch ne Ahnung, was mit dem ist?), Schnittlauch (kommt wieder) und Petersilie (kommt wieder).

Wir haben dieses Jahr vom Aldi etwas gekauft und im kleinen Gewächshaus vorgezogen. Ist aktuell in der Garage in der Sonne und kommt bald raus:
- Tomaten (gekauft)
- Tomaten (bekommen, von der letzten Landesgartenschau von Kleingärtnern. Die waren lecker und sorten rein, also kann man immer wieder anbauen!)
- Salat
- Zucchini
- Gurke

Sind gespannt, was draus wird und freuen uns schon auf das selbst angebaute Gemüse.
 

zoiX

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zoiX delivert meisterhaft!

Ringelblumen sind bei uns ein fester Gartenbestandteil und werden auch selber nachgezogen. Die Blütenblätter zu zupfen ist eine ziemliche Arbeit, die kleinen Kinderhände sind aber eine grosse Hilfe und die Tochter ist stolz wie Bolle wenn sie mitarbeiten kann. Wir verwenden die trockenen Blätter für Farbe und etwas Geschmack in der Winterteemischung. Frisch im Salat, zusammen mit Kapuzinern und noch anderen Blüten aus einer Mischung die wir ansäen.
Tagetes pflanze ich gerne als "Opferanode" bei Schneckendruck :ugly:
Ringelblumen sehen ja auch einfach hübsch aus. Eine eigene Teemischung wäre noch ganz cool eigentlich, aber soviel Probiererei und Feilerei. Erstmal muss ich meine Anbauskills optimieren. Vorerst bleibts also beim Einsatz im Salat:

IMG_20200707_123435.jpg
(Omelett - etwas zu dunkel, Kohlrabi aus dem Salzteig, Wildkräutersalat und Kräuterquark)
Sehr schön, danke für den Überblick. Wir haben auch einige Kräuter, aber nur den Standard: Basilikum (kommt im nächsten Monat wieder raus), Rosmarin (der ist allerdings ein wenig fleckig. Hat da jemand von euch ne Ahnung, was mit dem ist?), Schnittlauch (kommt wieder) und Petersilie (kommt wieder).

Wir haben dieses Jahr vom Aldi etwas gekauft und im kleinen Gewächshaus vorgezogen. Ist aktuell in der Garage in der Sonne und kommt bald raus:
- Tomaten (gekauft)
- Tomaten (bekommen, von der letzten Landesgartenschau von Kleingärtnern. Die waren lecker und sorten rein, also kann man immer wieder anbauen!)
- Salat
- Zucchini
- Gurke

Sind gespannt, was draus wird und freuen uns schon auf das selbst angebaute Gemüse.
Über Gemüse muss ich mir hoffentlich auch noch Gedanken machen, wenn mein Bauprojekt so läuft, wie geplant. Aber jetzt gilt es erstmal, mehr Platz zu schaffen und die Kräuter unterzubringen. Eine Tomatenpflanze steht hier rum, weil sie sich letztes Jahr im Hof der Schwiegereltern selbst ausgsät hat und die Schwiegermutter es irgendwie lustig fand, sie mir in die Hand zu drücken. Leider kriegt sie auf den letzten Metern, bevor sie nach einem überlebten Winter ins Freiland ausziehen kann, gerade kringelige Blätter mit gelben Flecken. Keine Ahnung, was mir das sagen will. Das Internet sagt, ich gieße zu viel, die Pflanze steht zu trocken, braucht mehr Nährstoffe, ist überdüngt und sollte auf jeden Fall mehr Sonne kriegen. Wenigstens bei letzterem bin ich mir sicher, dass das stimmt :ugly:
Vielleicht schafft sie die paar Tage noch, bis sie raus kann. Vorerst hab ich ihr mal einen großen Topf mit frischer Erde spendiert und halte sie leicht feucht.

Mir ist aufgefallen, dass ich noch ein ganz wichtiges Kraut vergessen hab: Lorbeer
Vor Jahren hab ich mal eine Lorbeerpflanze gekauft, weil sie hübsch aussah und ein Lorbeerblatt an keiner Brühe und in keinem Schmorgericht fehlen darf. Die hat dann aus kulinarischen Gründen schneller Blätter gelassen, als sie nachwachsen konnten und war bis letztes Jahr sehr, sehr abgerockt. Ich war mir eigentlich schon sehr sicher, dass sie eingehen würde, zumal ich kleine "Pickel" an den einzelnen Ästen ausgemacht hatte, die sehr nach Schildläusen aussahen. Nachdem ich sie umgetopft hatte und mit viel Sonne und sparsamem Gießen ist das Ding Ende des letzten Sommers aber echt ordentlich zu Kräften gekommen und schien sogar die Schädlinge ohne mein Eingreifen losgeworden zu sein. Die Pflanze sieht beim besten Willen noch nicht gesund aus, aber einzelne Äste tragen schon wieder wohlgeformte, große Blätter, was für mich ein klares Zeichen für Erholung ist. Ich inspiziere das Kraut möglichst täglich und bürste alles, was nach Laus aussieht mit einer Zahnbürste ab. Sollte ein Blatt mit Honigtau belegt sein, wird es mit einem feuchten Wischtuch geputzt, damit sich im süßen Honigtau nicht auch noch ein Pilz ansiedelt.
Weil man vom Lorbeer aber aus Aromagründen bevorzugt zweijährige Blätter benutzen sollte, habe ich mir dieses Jahr einen zweiten Topf gegönnt. Der Plan ist, die beiden Pflanzen von Jahr zu Jahr abwechselnd zu beernten. Am neuen Lorbeer sind mir daheim einige deformierte Blätter aufgefallen und stellenweise kann man graue Flecken auf den Blättern erkennen. Ich gehe zurzeit davon aus, dass er einen Mehltau hat, den ich durch Einsprühen mit 10% Milch in Wasser behandle. Um die restlichen Pflanzen nicht anzustecken, steht er außerdem etwas abseits, aber der Platz an den Fenstern mit Mittagssonne ist begrenzt. Da Lorbeer eigentlich recht widerstandsfähig ist, rechne ich damit, dass das Pflänzchen damit schon fertig wird, spätestens wenn er aus dem beengten Topf ausgezogen ist, in dem er verkauft wurde und ordentlich Sonne kriegt.
Beide Pflanzen werden Topfpflanzen bleiben, weil Lorbeer im Winter ins Haus ziehen sollte, auch wenn er leichte Fröste verkraftet.

Nachdem wir wegen der Lorbeerpflanzen schon bei Krankheiten sind, sei noch erwähnt, dass auch der neue, schöne Salbei, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte, scheinbar einen Mehltau hat. Es ist noch kein Blatt nachhaltig beschädigt, nur ein paar graue Flecken auf einzelnen Blättern. Ich hoffe, mit der selben Milchlösung wie beim Lorbeer dem Problem Herr zu werden, das Internet macht da eigentlich gut Mut. Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich die infizierten Blätter abschneiden sollte. Ich werde mal im Auge behalten, wie der Pilz sich entwickelt und wenn er nicht zurückgeht, dann wird die Pflanze leider Blätter lassen müssen. Wenn das Pilzwachstum schnell stagniert, hoffe ich, dass die befallenen Blätter sich mit der Zeit erholen und lass sie dran.

Also, die Krankenstation zur Zeit:

Alter Lorbeer - scheinbar vereinzelt Schildläuse? - Entdeckte Parasiten werden händisch entfernt, Blätter sauberhalten
Neuer Lorbeer - Mehltau, ggf. noch Blattparasiten - Milchwasser, "isoliert"
Salbei - Mehltau - Milchwasser, steht ebenfalls "isoliert"
 

zoiX

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So, heute den ganzen Nachmittag auf der Terrasse verbracht und ein wenig Reine gemacht und mich um die Neuzugänge im Kräutersortiment gekümmert. In diesem Sinne, reden wir kurz über Neuzugänge, dabei ist dann auch in einem schnell erzählt, was heute so passiert ist.

Zitronenverbene
Hab ich fast schon letztes Jahr angeschafft, dann aber doch davon abgesehen, weil kein Ende dieser Corona-Situation absehbar und die Frau schwanger war. Es gibt einen Haufen Kräuterzeug, von dem Schwangere Abstand nehmen sollten und die Verbene gehört dazu, da sie Wehen auslösen kann. Dieses Jahr konnte ich beim Einkauf aber nicht dran vorbeigehen.
Ähnlich wie Lorbeer ist die Verbene zwar mehrjährig, aber nicht frostresistent genug, um hierzulande zuverlässig über den Winter zu kommen. Darum ist klar, dass sie im Topf bleiben wird und darum ist sie auch gleich in einen größeren Topf umgezogen. Das Substrat ist eine Mischung aus Blumenerde und Blähton, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Ich hatte beim Umtopfen plötzlich das Gefühl, den halben Wurzelballen abgerissen zu haben, obwohl ich sehr vorsichtig war. Hoffentlich bestätigt sich das nicht oder bleibt ohne Auswirkungen.

Ysop
Jetzt wo ich drüber schreiben will, weiß ich gar nicht genau, wofür ich den eigentlich haben wollte. Noch keine Ahnung, wie der genau schmeckt und wozu man den benutzen könnte, aber mehrjährig und angeblich pflegeleicht waren Gründe genug, einfach mal einen haben zu wollen. Und er sieht in der Blüte sehr hübsch aus, das gefällt der Frau mehr als mir, aber am Ende wollen wir beide im Garten auch was zum Anschauen haben.
Fürs Erste ist er aus dem beengten Topf, in dem er gekauft wurde umgezogen, weil der neue französische Estragon ernste Platzprobleme bekommen hat, umziehen musste und daneben im neuen Kasten noch Platz war.

Franz. Estragon
Der ersetzt den weiter oben schon erwähnten russischen Estragon, der letztes Jahr hier eingezogen war und den Winter nicht überlebt hat. Die französische Variante schmeckt weniger bitter und hat ein kräftigeres Anisaroma. Außerdem wächst er etwas imposanter, was mein Exemplar auch gleich demonstriert hat. Wie oben schonmal geschrieben, ist das seinem Topf schnell entwachsen. Ich hab ihn an warmen Tagen auch schonmal raus in die Sonne gestellt, damit er sich daran gewöhnen kann und dabei hat sich gezeigt, warum hochgewachsener Estragon windgeschützt stehen sollte. Zwei schwächere Triebe sind abgeknickt. Einen davon hab ich verkocht, der andere ist im Wasserbad gelandet und sollte ein Ableger werden. Das Internet sagte, Estragonableger sollten in feuchter Erde gehalten werden, also hab ich ihn heute in feuchte Erde gesetzt. Da ist er innerhalb kürzester Zeit sehr welk geworden. Ich sag ja, brauner Daumen. Hätte ihn im Wasser stehen lassen sollen. Um weiteren Knicktrieben vorzubeugen, hab ich der Pflanze jetzt eine Stütze aus ein paar Holzstäben und einem Stück Kordel gegönnt.

Ananas-, Honigmelonen- und Zitronensalbei
Die eher unfreiwilligen Neuzugänge vom spendablen Blumenhändler. Den Ananassalbei hätte ich vielleicht auch aus eigenem Antrieb nochmal besorgt, die restlichen Sorten hatte ich sicher nicht auf dem Schirm. Die Pflanzen sind alle noch in den Töpfen, in denen sie gekommen sind, aber teilweise schon leicht zurückgeschnitten worden, weil sie in der warmen Wohnung schon anfangen wollten, zu blühen. Beim Zitronensalbei konnte ich da nicht mehr wirklich was gegen tun, da hab ich den Moment verpasst und er blüht nun. Macht der Pflanze jetzt nicht wirklich was, aber ich bin mir nicht sicher, ob es was am Aroma ändert. Aus den Abschnitten hab ich jeweils 'nen Tee gekocht und die waren auch echt lecker. Wenn ich das Zeug nicht auf Tellern verwurstet kriege, wandert es eben in die Tasse.
Wenn alles läuft wie geplant, landen die alle zusammen mit dem gewöhnlichen Salbei, der im Moment sein Dasein auf der Krankenstation fristet, in eine große Zinkwanne, die noch bei Schwiegereltern rumsteht. Das sieht vor meinem geistigen Auge sehr hübsch aus und lässt sich im Winter ggf. nach drinnen bugsieren, um die empfindlicheren Sorten durch die kalte Jahreszeit zu bringen.
Wo wir bei der Krankenstation sind: Der Mehltau scheint mit der Milchbehandlung alle 2-3 Tage tatsächlich zu stagnieren, aber ich habe heute die deutlich befallenen Blätter trotzdem entfernt. Mir schien, die Pflanze hat genug gesundes Blattwerk, um sich nicht mit Pilzbefall auf einigen Blättern rumschlagen zu müssen. Vorerst werde ich ihn trotzdem regelmässig weiter einsprühen und wenn sich in ein-zwei Wochen kein neuer Pilz zeigt, sehe ich ihn dann als geheilt an.

Lorbeer
Der neue hat heute auch nochmal ein bisschen Liebe bekommen. Scheint seinen Mehltau überstanden zu haben, aber solange der Salbei besprüht wird, behandele ich den Lorbeer auch weiter. Vom Mehltau unabhängig war es aber Zeit für das Kraut, umzuziehen. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich den Wurzelstock geteilt und vereinzelt. Statt einem gründlich überbepflanzten, kleinen Topf habe ich jetzt zwei noch immer gut bepflanzte größere Töpfe. Mal sehen, ob alle Pflanzen wieder anwurzeln, aber selbst wenn nicht, dürfte ich jetzt genug Lorbeer für die Brühen und Braten, die da kommen haben.


Von den Kräutern abgesehen, hat noch einiges Zierwerk den Weg in die Palettenkästen gefunden. Bis auf den Lavendel, der vielleicht im Laufe des Sommers noch umzieht, wächst in den oberen Kästen jetzt nur noch Ziergedöhns. Ich hab entgegen vorheriger Aussagen auch nicht drauf geachtet, dass alles essbar ist, sondern nur nach Optik entschieden. Keine Ahnung mehr, was ich genau verpflanzt habe, aber es sollte ordentlich Blüten produzieren, hübsch aussehen und Bienen und Schmetterlinge anlocken. Und keine Pflanze hat mehr als 3 Euro gekostet, wenn sie also das Jahr nicht überleben oder die Paletten darunter wegschimmeln, kümmert es mich nicht groß.
 

zoiX

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Und weil wir dabei sind, gleich noch einen: Kuint hatte sich ja gewünscht, dass ich endlich mal zum Brauprojekt komme. Ich hab mir vor ein paar Wochen nach einigem Krampf bei einem dieser Kleinanzeigenportale eine kleine Kommode gekauft. Aus der soll in der nächsten Zeit ein Hochbeet entstehen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich scheinbar kein Bild des frisch gekauften Möbels gemacht habe, aber starten wir einfach mit Work-in-progress:

IMG_20210320_114528.jpg
Hier ist der Blick von oben in das gute Stück ohne Schubladen und Deckel. Der Deckel war glücklicherweise einfach nur aufgeschraubt und hat sich dementsprechend einfach entfernen lassen. Der Plan ist erstmal, alles zu entfernen, was im Innern im Weg sein würde, konkret also die Mittelstege, auf denen die oberen kleinen Schubladen innen auflagen. Außerdem muss im ersten Schritt offensichtlich ein Loch in den Boden, damit Wasser abfließen kann. Außerdem muss im Laufe der Arbeiten der Lack runter. Wahrscheinlich kriegt sie stattdessen einfach einen Anstrich mit Leinöl und ich hoffe auf Staunässefreiheit, damit sich kein Schimmel entwickeln kann.

IMG_20210402_110830.jpg
So, da war der Boden raus und die zwei Bretter in der Mitte ebenfalls entfernt. Den Boden hab ich stupide mit der Stichsäge rausgesägt. Ich hab leider keinen Weg gefunden, ihn zu lösen und das eleganter hinzukriegen. Mein erster Impuls war, die Japansäge in die Hand zu nehmen und möglichst bündig am Rahmen entlang auszusägen, um möglichst viel vom Boden zu entfernen, aber das hat sich als viel zu mühselig herausgestellt. Außerdem braucht das Loch ja nicht so groß wie möglich zu sein, ich muss jetzt nur gewährleisten, dass auf dem Rand, der vom Boden bleibt, kein Wasser stehen kann. Es ist ein ziemliches Gemetzel, aber so sieht es halt aus, wenn man mit der Gewissheit arbeitet, dass es auf Präzision nicht ankommt und das bearbeitete Bauteil niemand je zu Gesicht bekommen wird :deliver:

IMG_20210328_190137.jpg
Da mal eine Frontansicht, hier ist der Lack auch schon runter. Bei der Front hat sich gezeigt, dass dünn Abhobeln deutlich weniger mühsam ist, als den Lack abzuschleifen. Bei den Seiten hat das leider nicht funktioniert, wahrscheinlich ist mein Hobel einfach nicht scharf genug und zu viele Äste in den Brettern, jedenfalls laufen die Fasern da kreuz und quer und ich hatte ständig Ausrisse. Dementsprechend hat die Seite, auf der ich das probiert hab jetzt ein paar hässliche Krater, aber die laufen unter "vintage".
Eine Schublade oben und die unterste sollen übrigens am Ende ein Stück offenstehen und ebenfalls bepflanzt werden, während von den restlichen Schubladen nur die Frontseiten wieder eingebaut werden, weil in der Mitte ja Platz für Füllmaterial bleiben muss.

IMG_20210417_161039.jpg
Dementsprechend musste ich an den Schubladen auch noch Hand anlegen. Bei der kleinen oben wird es wahrscheinlich reichen, sie einfach zu kürzen, mit Folie auszuschlagen und Löcher in den Boden zu bohren zur Drainage. Bei der unteren, großen Schublade (siehe Bild), war meine Taktik eine andere. Hier hab ich die Rückwand und den Boden entfernt und den Boden durch einen Rahmen, an dem Hasendraht befestigt ist ersetzt:

IMG_20210417_161007.jpg
Die Rahmenhölzer sind da, wo sich Wasserkontakt nicht anders vermeiden lässt mit Folie beschlagen, die Wände der Schublade werden noch mit Noppenfolie oder zerschnittenen Müllsäcken (:ugly:) ausgekleidet. Die Schublade wird nachher nicht ganz offen stehen, sondern nur etwa 30cm, daher geht der Rahmen auch nicht über die ganze Tiefe. Ich habe die Lade nicht in Gänze gekürzt, wie ich das oben vorhabe, weil sie eben recht weit offen stehen soll (im Vergleich mit 10-15cm oben) und ich sie so im Inneren besser befestigen kann, um zu verhindern, dass sie hässlich "durchhängt", statt nach vorn waagerecht aufgezogen zu sein.
Dem geneigten Leser ist wahrscheinlich aufgefallen, dass es sich bei den zwei Bildern nicht um vorher/nachher-Bilder, sondern zwei verschiedene Schubladen ist. Wenn nicht: Setzen, sechs!

Verblüffend viel Arbeit ist das Abschleifen. Ein frisch gekaufter Schwingschleifer leistet wirklich gute Dienste, aber selbst damit geht dafür beeindruckend viel Zeit drauf. Wenn das endlich gegessen ist, wird der nächste Schritt der Innenausbau: Schublade unten wieder einbauen, Kommode innen so umbauen, dass ich Noppenfolie ordentlich befestigen kann, obere Pflanzschublade einbauen, Fronten der übrigen Schubladen befestigen. Dann wird gestrichen, befüllt und hoffentlich bepflanzt. In die Schublade unten ziehen Kräuter, oben etwas größerer Kräuterkram, wie Melisse und Estragon und hoffentlich ein bisschen Gemüse oder Salat. Die obere Schublade wird die Heimat von buntem Zierkram fürs Auge.
 

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Aller guten Dinge sind....vier? Quadruplepost!

Neben der Kommode gibt es noch ein zweites neues großes Pflanzgefäß im Garten dieses Jahr, weil ich bei Schwiegereltern in der alten Futterei eine kräftig verschmutzte und etwas lädierte Zinkwanne aufgetan habe. In der Wanne befand sich neben einem großen Batzen Schwalbenscheiße eine ganze Menge Sand und Kies - genug, dass ich das Ding erstmal nicht bewegen konnte. Glücklicherweise findet man auf alten Höfen immer ein paar Eimer, und nachdem ich den Sand und die Steine auf ein paar Eimer verteilt hatte, ließ sich die Wanne tatsächlich in unseren Astra wuchten und passte da sogar anstandslos (aber gerade so) in den Kofferraum. Sag nochmal einer, man bräuchte ein größeres Auto.
Daheim hab ich die Wanne ordentlich mit Scheuerpulver und einer Bürste abgeschrubbt und mit dem Metallbohrer ein paar Löcher in die Unterseite gebohrt. Zuerst dachte ich, dank Korrosion würde für die Löcher auch ein Schraubenzieher reichen und der Boden wahrscheinlich in Gänze rausbrechen bei der Aktion, aber scheinbar hat die Wanne tatsächlich den Großteil ihres Daseins in sehr korrosionsfeindlichen Bedingungen verbracht, es gab ein oder zwei dünnere Stellen, aber alles in allem war der Boden sehr gut in Schuss. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Wasser gut abfließt, indem ich einen ordentlich Schwall davon reingoss, hab ich mich auf die Suche nach einem Stellplatz gemacht. Vollsonnig im Rahmen der Möglichkeiten des Gartens, der eben nur ca. 5 m breit und an zwei Seiten (N und O) von Hauswand und an einer dritten (S) von Hang + Gebüsch begrenzt ist, sollte er sein. Am Ende fiel die Wahl auf das kleine Podest an unserer Wohnungswand, auf dem auf dem ersten Bild im ersten Post ganz rechts die Erdbeere im Topf steht. Da war erstmal nicht genug Platz, aber glücklicherweise liegen hier noch ein paar Gehwegplatten rum, die der Vermieter wohl zu viel gekauft hat, als der Garten angelegt wurde. Mit deren Hilfe, einem kleinen Holzrahmen und nachdem ich einen Haufen Steine umgeschichtet hatte, hatte die Wanne einen stabilen Stand und konnte befüllt werden.
Dafür hab ich mir im nahen Wald ein bisschen Gehölz für die untersten 10-20cm geholt, darauf liegt Buchsbaumschnitt vom Nachbarn und ein Eimer trockenes Herbstlaub aus dem Wald. Darauf dann Blumenerde mit Sand vermischt für bessere Durchlässigkeit. Der Sand ist tatsächlich derselbe, der anfangs in der Wanne drin war. Töchterchen hat mir bereitwillig eines ihrer Siebe geliehen, um Sand und Kies zu trennen. Ich liebe sieben, das könnte ich tatsächlich den ganzen Tag machen. Ich darf nur nicht drüber nachdenken, wieviel Schwalbenscheißefeinstaub ich dabei eingeatmet habe. In den obersten paar Zentimetern hab ich auch noch etwas Blähton eingearbeitet. Einerseits wurde mir der Sand knapp, andererseits will ich in der Wanne in erster Linie das Zeug pflanzen, dass Nässe nicht mag.
Jetzt schon eingezogen sind der Lavendel, dem in der Palette langsam der Platz knapp wurde, der neue Salbei und die zwei neuen Rosmarine. Sobald die Temperaturen nachts über die 10°C klettern, folgen noch der Ananas- und der Zitronensalbei, die dann auch genug Platz haben, um sich ein bisschen buschig auszubreiten. Ich hoffe, denen ist der Platz nicht zu sonnig, aber da der Ananassalbei letztes Jahr nur zwei Meter weiter stand, bin ich optimistisch. Nach dem Bepflanzen hab ich um die Kräuter noch ein paar der Kiesel gestreut, die beim Sieben übrig geblieben sind. Das sieht zum einen bei den mediterranen Kräutern ganz passend aus, hemmt aber auch das Unkrautwachstum.
Und da ist das gute Stück:

IMG_20210429_152559.jpg

Ich überlege noch, ob Thymian und Marzipansalbei nicht besser auf den freien Plätzen aufgehoben sind, denn tendenziell mögen die es auch eher trocken und angeblich mag der Ananassalbei es dann doch nicht so sonnig. Klarer Fall von drei Quellen, vier Meinungen.
 
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Die Wanne sieht super aus, danke fürs Teilen! Möge sich der Schwalbenkot in manchen leckeren Kräutertee verwandeln!

Und überdies sehr unterhaltsam und angenehm geschrieben.
 

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Kommodenupdate:

Die Kommode hat an der Oberseite einen Rahmen aus Douglasienbrettern bekommen, um später die Noppenfolie ein wenig zu kaschieren, und um beim Arbeiten am Beet eine kleine Ablagefläche zu haben.

IMG_20210503_141923.jpg

Jaja, Schelte für Bauhaus-Ware, aber bei Schrauben zählt Masse statt Klasse. Ihr seht, auch innen sind ein paar Douglasienbretter gelandet, um Befestigungspunkte für die Noppenfolie zu liefern.
Und tatsächlich hatten wir zwischenzeitlich irgendwann mal genug trockene Tage in Folge, um endlich alle Einzelteile mit Holzöl für den Außenbereich ("Terrassenöl") zu behandeln. Dieses unterscheidet sich von normalem Öl durch den Zusatz von Fungiziden, die verhindern, dass das Holz beim unvermeidlichen Wasserkontakt zu schnell Schimmel ansetzt. Alle Außenflächen wurden bisher 2x gestrichen, innen hab ich überall wenigstens einen Anstrich aufgetragen. Eigentlich sollte es hier keine übermäßige Feuchtigkeit am Holz geben, weil ja alles von Noppenfolie oder Plastikbeutel geschützt ist. Jedenfalls bin ich ganz glücklich mit dem Resultat.

IMG_20210503_175312.jpg

Die kleine Schublade links ist bewusst so belassen, wie sie war. Das setzt 'nen kleinen Akzent und ich hoffe, es tut der Haltbarkeit keinen großen Abbruch. Mittlerweile hat sie auch einigen Regen abbekommen und ich konnte nicht beobachten, dass sich dabei groß etwas verzogen hätte oder aufgequollen wäre. Auf der Ablage oben perlt das Wasser richtig schön ab, die Oberfläche scheint also gut versiegelt zu sein. Im Sommer kriegen die Außenflächen wohl nochmal einen dritten Anstrich, dann sollte das bisher aufgetragene Öl in der Sonne gut durchgehärtet sein.
Next up war dann das Auskleiden mit Noppenfolie. Da ist nicht viel zu zu sagen. Noppenfolie grob zurechtgeschnitten, rein ins Ding und mit kurzen Schrauben in die Noppen befestigt. Gut, ganz so einfach wars nicht, denn das Ding ist eng und zwei Hände sind etwa zwei zu wenig, denn Noppenfolie ist nicht so flexibel wie einfache Plastikfolie und renitentes Material in engen Räumen ist Krieg. Alles fing ganz einfach an...

IMG_20210510_152403.jpg

Und wurde dann viel komplizierter. Aber ein paar mechanische Hände taten gute Dienste.

IMG_20210510_153803.jpg

Das Sperrholzbrett in der Ecke diente als Abstandshalter. Das Isolierband markiert, wo die Schrauben für die erste Lage sitzen, denn ich hatte mit einem kleinen Überlapp (viel weniger, als das Isoband suggeriert ~10 cm) geplant und wie ich mich kenne, hätte ich die zweite Lage zufällig genau auf den Schrauben für die erste befestigen wollen. Ich dachte zuerst noch, ich müsste an der Unterseite etwas einschneiden, weil sich die Folie durch die Öffnung dort etwas verjüngt, aber am Ende war sie dann doch flexibel genug. Ich denke, mit dem Ergebnis kann man arbeiten:

IMG_20210510_155911.jpg

Leider ist mir ein kleiner Fehler passiert: In einer Ecke hab ich dann doch nicht mit genug Gewalt die Folie in die Ecke gezwängt und die resultierende Rundung ragt jetzt aus dem Douglasienrahmen raus, sodass es hier reinregnen könnte:

IMG_20210510_155937.jpg

Vielleicht erledigt sich das noch, wenn die Füllung drin ist und alles etwas nach außen drückt. Ansonsten ist das auch keine große Öffnung und hoffentlich verschmerzbar. Zur Sicherheit ist wenigstens die mittlere Schublade nicht verschraubt, so dass ich die rausnehmen könnte, um ein großes Belüftungsloch für den Innenraum zu schaffen, wenn ich den Verdacht haben sollte, dass es reingeregnet hat. Bisher hab ich im Innenraum zwischen Folie und Holz aber nach Regenfällen kein Wasser finden können, was mich optimistisch stimmt.
Als letzter Schritt kam dann unten über die Öffnung ein Stück Hasendraht und zwei Fichtenbretter als "Füße", damit die Holzplatte, die ursprünglich den Boden der Kommode bildete nicht in der Nässe steht, wenn es regnen sollte. Wenn das nächste Mal kein Feiertag und schönes Wetter ist, gilt es jetzt, im Wald ein wenig Gehölz und trockenes Laub für die untersten Schichten der Füllung zu sammeln, und dann wird von unten nach oben mit grobem Holz, dünneren Zweigen, Laub, Blähton und Gemüseerde aufgefüllt. Die große Schublade unten bekommt eine einfachere Füllung aus Blähton und Blumenerde/Sand-Gemisch für Kräuter, in die kleine Schublade kommt nur Blumenerde, kein Platz für eine große Drainageschicht. Und dann gilt es zu bepflanzen. Mal sehen, was reinkommt, da muss ich noch mit der besseren Hälfte konferieren. Wir haben schon festgestellt, dass für Tomaten ein Hochbeet mit Dach mehr Sinn ergeben würde und aufgrund einer kleinen Fehlplanung liegen hier noch 6m x 18cm Douglasienbretter rum...mal sehen, ob wir den Nachbarn da mit noch ein bisschen Sägerei und Werkelei auf den Senkel gehen.

Dann gibt's noch eine Impression aus der "Zinkwannenecke", denn die ist jetzt sowas wie fertig:
IMG_20210510_203338.jpg

Man sieht, in Anbetracht der jetzt milderen Temperaturen sind auch einige Zimmerpflanzen rausgewandert.
Außerdem hat die Angetraute vorgeschlagen, die Kräuter mit kleinen Schildern zu versehen, damit sie sich auch zurechtfindet. Praktischerweise hat sie auch gleich die Beschriftung übernommen.

IMG_20210512_145148.jpg

Auf der Krankenstation sieht es soweit gut aus. Am alten Lorbeer finde ich keine Schildläuse mehr, nachdem ich die ca. zwei Wochen lang alle zwei-drei Tage mit der Zahnbürste abgeschrubbt habe. Der Befund wird dadurch unterstützt, dass ich auch keinen Honigtau mehr auf den Blättern beobachte. Auch der Salbei scheint seinen Mehltau auch überstanden zu haben, das auch schon eine Weile, der ist ja darum auch schon in die Zinkwanne umgezogen. Der neue Lorbeer scheint sich auch größtenteils erholt zu haben. Ich hatte ihn ja geteilt und ein Topf scheint gänzlich gesund zu sein. Am zweiten Topf beobachtet man allerdings noch teilweise stark verformte Blätter, der Befall mit Blattparasiten ist also nicht überstanden. Offenbar hat er Lorbeerblattflöhe und kriegt darum jetzt die selbe Behandlung wie der alte Lorbeer: Zahnbürste und Schrubben, stark befallene Blätter und Triebe werden zurückgeschnitten.
 

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Zeit für ein Update, allerdings wird das heute nicht den Umfang haben, den man sich im Spamthread erhofft :evil:
Die Kommode ist fertig und längst bezogen. Im Spamthread gab es da auch schon ein Bild von, aber eigentlich gehört sowas ja auch hier hin. Und auch von anderen Dingen, die hier angeklungen sind gibt es jetzt im Frühling natürlich neue Eindrücke, also dachte ich, ich mach mal einen Post mit vielen bunten Bildern.

IMG_20210601_211307.jpg
Da ist erstmal die fertige Kommode, fotografiert vor zehn Tagen. In der großen Schublade unten ist Liebstöckel eingezogen, Zitronensalbei und Zitronenmelisse. Außerdem zur Zierde vorn noch etwas Schneeflöckchen oder Bacopa. Die Hoffnung war, dass das hübsch vorne rauswuchert. In der kleinen Schublade hab ich ne Menge Kerbel ausgesäht und oben in der Pflanzkiste steht eine Gurke und eine Ringelblume und dazu noch auf dem Bild nicht sichtbar: Zwei Pflücksalate und ein paar Radieschen. Leider war die Erdmenge etwas knapp kalkuliert, weshalb da jetzt noch etwas zu viel Platz zum Rand ist und die bodennah wachsenden Pflanzen nicht so viel Licht abkriegen, wie sie sollten. Sobald die Radieschen geerntet sind, werd ich da wohl nachfüllen. Und jetzt noch der Stand von heute:
IMG_20210611_214354.jpg
Man sieht, der Winkel hat sich kräftig geändert, damit man auch was erkennen kann. Und zu erkennen ist: Unten wird gewuchert wie blöde, das Bacopa muss ordentlich rackern, um noch Licht zu kriegen. Es trocknet auch schon einiges an Zitronenmelisse an der Wohnzimmerlampe, aber dem Zeug kommt man wirklich kaum bei mit dem Zurückschneiden. Der Liebstöckel entwickelt sich auch prächtig - soviel Brühe, dass ich den abernten müsste, kann ich gar nicht kochen.
Beim Kerbel in der kleinen Schublade hatte ich befürchtet, dass der bei der langen Feuchtperiode die Saat abgesoffen ist - offensichtlich ist dem nicht so. Da kommt jetzt sogar ein bisschen viel, darum wird da bald vereinzelt und verkocht, sobald die Pflanzen noch ein bisschen größer geworden sind.
Beim Gemüse oben sieht man jetzt auch, was ich mit "zu wenig Erde" meinte. Die Radieschen müssten gut 10 cm höher stehen, der Rest noch mindestens 5, da hatte ich schonmal etwas Erde aufgeschüttet. Aber gut, bald sind die kleinen roten Dinger erntereif, dann hau ich nochmal einen Haufen Erde drauf. Vom Salat konnten wir schon was essen und die Gurke treibt fleißig aus und blüht vor sich hin, da kommt also bald auch was auf uns zu. Der Gurke hab ich übrigens die untersten zwei großen Blätter abgeschnitten, weil die dem Salat und der Ringelblume zuviel Licht genommen haben. Es gibt auch noch eine Aufnahme vom "Gemüsefach", bevor wir mit der Zinkwanne weitermachen:IMG_20210611_214403.jpg
IMG_20210611_075235.jpg
Da ist die Wanne! Offenbar fühlen sich alle Kräuter da pudelwohl, zumindest wachsen sie fleißig. Beim Marzipansalbei machten mir die älteren Blätter etwas Sorgen, weil die nicht das typische graue "Salbeifell" hatten, aber die neuen Triebe sehen so aus, wie sie sollten. Außerdem blüht er kräftig, was eine kranke Pflanze wohl eher nicht tun würde. Thymian und Rosmarin haben kräftig an Volumen zugelegt und der Salbei hat genau die schönen, großen Blätter und den buschigen Wuchs, den ich mir erhofft hatte. Den dekorativen Steinbelag sieht man bald schon nicht mehr, aber da gibt's schlimmeres.

IMG_20210611_075309.jpg
Sieht so aus, als würde unsere Erdbeerernte dieses Jahr etwas üppiger auffallen als letzte Saison. Allein der Trieb vorn im Fokus trägt wahrscheinlich soviel Erdbeermasse, wie wir letztes Jahr geerntet haben. Die Erdbeeren haben diesmal allerdings auch konsequent jede Woche Dünger bekommen, nachdem ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die einen Haufen Nährstoffe wollen. Im Moment sind sie auch die einzigen Pflanzen in der wöchentlichen "Düngerrunde". Alles andere ist entweder Schwachzehrer und kriegt höchstens alle zwei Wochen oder ist kürzlich umgezogen und zehrt noch von der frischen Pflanzerde.
Wir warten jetzt nur noch drauf, dass die Früchtchen ein hübsches Rot anlegen.

IMG_20210611_075722.jpg
Die Kaffeekiste gab es im Gartencenter für einen schmalen Pfennig und mit ein paar Löchern im Boden und einem Müllbeutel als Feuchtigkeitsschutz von innen ergibt sie einen hübschen Pflanzkasten für ein wenig Schattengewächs. Da ist ein wenig Gundermann aus dem Wald eingezogen, aus dem mittlerweile schon ein wenig viel Gundermann geworden ist. Außerdem wohnen darin noch zwei Scabiosen, weil sie so hübsch blühen. Der Gundermann dagegen ist eher zum Essen als zum Angucken da. Wir kommen mit dem Essen allerdings nicht hinterher, so wuchert das Zeug. Es handelt sich übrigens um das vielleicht älteste deutsche Würzkraut, das in unserer Küche allerdings weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Macht sich großartig etwa zu Spargel und Schwarzwurzel und begleitet helles Fleisch sehr gut, sollte aber sparsam eingesetzt werden.

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Der schon oft erwähnte Spamthread kennt diesen kulinarischen Erguss schon: Sommerrollen mit Gerste, Grünem Spargel, Radieschen und Gundermann. Die Füllung war wirklich lecker, aber den Teig drumrum hätte ich nicht gebraucht. Die Frau hat sich allerdings schon ewig (seit sie vor zig Jahren zu einer vietnamesischen Hochzeit ebenda eingeladen war) Sommerrollen gewünscht und just zu diesem Zweck damals Reispapier aus dem mit der Hochzeit verbundenen Urlaub mitgebracht. Das wollte ich endlich mal verwenden und da kam das Rezept gerade recht. Die zäh-glibberige Reisteigkonsistenz sagt mir allerdings wirklich überhaupt nicht zu und geschmacklich trägt das Papier offensichtlich auch nichts bei. Beim nächsten Mal lass ich diesen Firlefanz weg. Braucht kein Mensch, spart nur Besteck und macht mir mehr Arbeit. Frittiert geht's vielleicht, zugegebenermaßen.

Ich hab auch noch eine Knoblauchsrauke aus dem Wald adoptiert. Die geht geschmacklich wie der Name schon vermuten lässt so ein bisschen Richtung Knoblauch, Zwiebel oder Schnittlauch. Sie steht allerdings nicht irgendwie ästhetisch wertvoll, sondern schießt aus einem Eternitkasten empor, darum hab ich mir das Bild mal gespart. Ich versuche, sie durch Rückschnitt dazu zu bringen, wenigstens etwas "Buschigkeit" zu entwickeln, aber die Rauke ist einfach mehr ein Gewächs, das in die Höhe will.
Mal sehen, ob ich im Lauf der Zeit noch mehr Zeug aus dem Wald bei mir einziehen lasse. Giersch würde mich kulinarisch noch reizen, aber ist natürlich ein Gärtneralptraum, weil man ihn nicht so leicht wieder loswird.

War sonst noch was? Ne, ich glaube, ich erinnere mich an nichts :troll:
 

zoiX

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Vor etwa drei Wochen habe ich das hier gekauft:
16222897456791727869359270568003.jpg
Ein Haufen Douglasie, mit dem Plan, daraus ein Hochbeet zu zimmern. Aufstellungsort: Neben der Kommode. Da befindet sich allerdings ein Kellerloch, darum kann das Beet nicht bis zum Boden herab reichen, sondern muss auf Stelzen stehen. Die Stelzen liegen ganz links, jeweils 45x70x2000 mm.
Ich hatte etwa 50x150cm Grundfläche zur Verfügung, was ganz gut mit dem Standardmaß von 2m zusammenpasst, das gerade so in eine Opel Astra Limousine passt. Immerhin ergeben zwei solche Bretter eine Kiste mit den Maßen 50x150cm:
IMG_20210601_154003.jpg
Die Bretter wurden also mit je einem Schnitt in jeweils eine lange (150 cm) und eine kurze Seite (50 cm) geteilt. Ich hab mir bei den Abmessungen erlaubt, den Schnittverlust zu vernachlässigen - Asche auf mein Haupt. Dann wurden alle Bretter bis zur Hälfte auf 18 mm Breite eingeschlitzt, die kurzen Seiten je 4,5 cm vor dem Abschluss, die längeren 7 cm davor. Die resultierenden vier Seiten einer Kiste lassen sich dann zu etwas zusammenstecken, was etwa so aussieht wie auf dem Bild oben. Unten kann man besser erkennen, wie die resultierende Verbindung aussieht, allerdings ist der Grund der Schlitze da noch nicht ganz ausgeputzt, darum passt die Sache noch nicht ganz und der Abschluss oben ist noch nicht ganz plan.
IMG_20210529_162401.jpg
Da liegt das Ding auch gleich am späteren Aufstellungsort und die geplanten Hauptbewohner stehen schon drin: Drei Tomatenpflanzen, die dringend mehr Erde und ein Dach über dem Kopf brauchten.
Dass die Ecken so geplant sind, dass die Stelzen später reinpassen, ist dem geneigten Leser natürlich sofort aufgefallen.
Von diesen Kisten hab ich insgesamt drei Stück gebaut: 2x 14.5 cm hoch, einmal mit 9 cm Höhe. Ergibt insgesamt das folgende (Zweijährige for scale):
IMG_20210603_111203_cens.jpg
Nicht, dass ich beim Kauf drauf geachtet hätte, aber ich hatte das Glück ein Brett mit sehr hübscher Maserung zu erwischen, was gleich mal als mittleres Brett für die Front ausgewählt wurde.

Das muss auf die Schnelle für heute reichen - Hauptsache, mal angefangen. Ich würde euch jetzt noch ein paar neue Impressionen aus dem Garten geben, aber ich habe tatsächlich keine neuen Fotos zur Hand.
Nächster Post: Aufstelzen und "Innenausbau".
 

zoiX

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Also, weiter im Text. Zeit, die Stelzen an die Kisten zu schrauben.
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Das wäre eigentlich kein großer Akt gewesen. Kompliziert wurde es durch zwei Dinge. Erstens dadurch, dass die Kisten selbst nicht verschraubt waren - wie auch. Ich hätte höchstens von oben oder unten vier Schrauben in die Überblattungen drehen können, aber da kommt dann zweitens ins Spiel: Douglasie tendiert leicht zum Ausbrechen. Jede versehentliche schräge Belastung der Bretter hat mir den Schreck durch Mark und Bein gejagt, weil ich immer Angst hatte, irgendwas könnte brechen. Achja, und ich war allein, weil Frau natürlich damit beschäftigt war, mir tapfer die Kinder vom Leib zu halten. Wundersamerweise war trotzdem irgendwann die erste Kiste angeschraubt. Ohne komplett fest angezogene Schrauben allerdings - das hab ich erst gemacht, als fest stand, dass ich die nicht mehr lösen muss, um die Schraublöcher nicht auszunudeln. Natürlich hatte ich sie am Ende gerade fest angezogen, als mir auffiel, dass ich sie doch nochmal gut hätte losmachen können, um etwas schöner zu lösen. Hab ich dann aus Prinzip hässlich gelassen.
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Nach der ersten Kiste kam naturgemäß die zweite. Um für ein bisschen Abstand zwischen den Kisten zu sorgen und damit die Durchlüftung später zu verbessern, hab ich in jede Ecke einen dünnen Keil (2 mm dick, glaub ich) gelegt, bevor die Kiste angeschraubt wurde. Die zweite war gleichzeitig einfacher und frickeliger als die erste. Einfacher, weil die Stelzen jetzt schonmal standen und ich mir keine Sorgen mehr machen musste, dass da irgendwas wegkippt und zum Anderen, weil die Verbindungen dieser Kiste so eng waren, dass sie von selbst zusammenhielt und als Ganzes eingesetzt werden konnte. Frickeliger war es aus exakt denselben Gründen.
Man sieht auf dem Bild auch schon, dass die erste kurze Seite der letzten Kiste schon angeschraubt ist. Die langen Seiten liegen auf den kurzen auf, sodass die Taktik für die letzte Kiste sein konnte, die beiden kurzen Seiten festzuschrauben und dann die langen darin "einzuhängen". Das hätte auch ganz gut funktioniert:
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"Hätte", weil ich mich schissigerweise natürlich trotzdem dafür entschieden hab, die zweite kurze Seite erstmal nicht festzuschrauben, sondern festzuzwingen, dann die langen Bretter testweise einzusetzen und erst zu bohren und zu schrauben, wenn klar ist, dass alles klappt. Pures Vertrauen in meine genaue Arbeitsweise, wie man sieht. Es kamen wieder dieselben Keile als Abstandshalter zum Einsatz und zu meiner großen Erleicherung ließen die sich, nachdem alle Schrauben drin waren auch problemlos ziehen und waren nicht völlig verklemmt.
Damit konnte der "Innenausbau" losgehen. Ich wollte natürlich sichergehen, dass der Hasendraht, auf dem am Ende die Beetfüllung aufliegt, genug Unterstützung von unten hat, dass das ganze hübsche Substrat samt Wurzelwerk und Bepflanzung nicht irgendwann im Kellerloch landet und dort mühsam wieder rausgeschaufelt werden muss.
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Darum gibts unten zwei Querstreben, auf denen der Hasendraht aufliegt. Die wiederum hängen an je zwei Holzbrettern, die die drei Kisten nochmal untereinander verbinden. Hängen tun sie, weil ich nicht wollte, dass man außen an der Vorderseite Schrauben sieht. Der Kleintierdraht ist außerdem an den Wänden der untersten Kiste mit umgeschlagenen Nägeln befestigt.
Oben sollte jetzt noch Rahmen das Beet abschließen. Das hat sich bei der Kommode als Ablage für Werkzeuge und Material bewährt und sieht außerdem noch hübsch aus. Es sollte allerdings noch ein wenig hübscher aussehen, als bei der Kommode, denn dort leidet jener Rahmen an einem Schönheitsfehler: Die Bretter aus dem Baumarkt sind üblicherweise gefast. Das macht bei Weichhölzern absolut Sinn, weil scharfe Kanten leicht ausbrechen und Splitter verteilen würden. Es sorgt aber leider dafür, dass Stellen, an denen zwei Bretter im 90°-Winkel aufeinandertreffen immer potthässlich aussehen. Das lässt sich logischerweise umgehen, indem man beide Bretter im 45°-Winkel anschneidet und dann zusammensetzt - dafür war ich bei der Kommode aber zu faul. Faulheit wollte ich mir selbst hier aber nicht als Ausrede durchgehen lassen.
Achja, natürlich wird die Sache nicht einfacher dadurch, dass die Stützen durch den Rahmen durchragen. Diese mussten also an der Verbindungsstelle zwischen Seitenrahmen und Frontrahmen zusätzlich ausgeklinkt werden. Das Resultat sieht so aus:
IMG_20210607_171404_cut.jpg
Ignoriert die scheinbare Abweichung zwischen der angerissenen Linie und dem tatsächlichen Schnitt, das ist natürlich ein Kamerafehler. Auf der Rückseite sieht das ganze leider nicht so hübsch aus, wie es das hätte tun können.IMG_20210607_171412_cut.jpg
An der im Bild rechten Seite hätte noch ein Stück Holz stehen bleiben können, wenn ich auf die Idee gekommen wäre, dass ich die Seitenteile nicht von der Seite zwischen die Stützen schieben muss, sondern auch die rückwärtigen Stützen nochmal lösen, das Rahmenteil einsetzen und dann die Stütze wieder in eine entsprechende Ausklinkung einsetzen kann. Schade, das wäre hübscher gewesen. Aber aus solchen Fehlern lernt man eben, und es ist jetzt auch kein Beinbruch. Nachdem beide Seitenteile fertig zugesägt und eingesetzt waren, hab ich dann das Mittelteil gefertigt und ebenfalls eingesetzt. Sieht an den Verbindungen dann wie folgt aus:
IMG_20210608_114144_cut.jpgIMG_20210608_114153_cut.jpg
Es ist alles ein bisschen schief und krumm geworden, aber mir taugts. Das Ding steht draußen, wird sich eh noch verziehen und das Holz braucht ja Platz zum Arbeiten :mond: Außerdem muss man die Dinge realistisch sehen, wenn man relativ unerfahren an so ein Projekt rangeht und alle Schnitte von Hand setzt, da wird es nicht perfekt und das ist auch okay.
Zuletzt noch das Resultat nachdem der Rahmen verschraubt und die Noppenfolie befestigt wurde in der Totalen und dann entlasse ich euch schon wieder für heute:
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Nächster Post: Dach, Kleinigkeiten und Bepflanzung
 

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Interessant mit dem Gundemann. Würde ich jetzt gerne probieren. Danke für die coolen Posts!
 

zoiX

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@Xantos2 Das Zeug findet man ungelogen überall, wo es Wald gibt. Bin mir ziemlich sicher, dass das auch in irgendeinem Hamburger Park oder irgendwo da im Umland wächst.

Kommen wir zum Dach. Nicht, dass es da viel zu zu sagen gäbe: Rechts, links und hinten an die Stützen je ein Brett, die seitlichen zwei sind allerdings nicht 50 cm, sondern 75 cm, damit das Dach nach vorn ein wenig übersteht. Außerdem gibt's von hinten nach vorn insgesamt 10 cm Höhenunterschied, damit Wasser auch abfließen kann. Dazu gibt's dann später noch was zu sagen. Das vordere Brett kann wegen des Überstandes nicht an den Stelzen montiert werden und hält darum mit je zwei Winkeln an jeder Seite an den seitlichen Brettern.
Zum Schluss hab ich das ganze dann mit Gewächshausfolie bespannt. Zu meinem großen Entsetzen wird die im Baumarkt nicht in handlichen Häppchen beliebiger Breite und Länge von einer zweidimensional unendlich ausgedehnten Ebene abgeschnitten, sondern kommt als Meterware von Rollen mit festen Breiten. 1,50 m kam den Abmessungen des Beetes am Nächsten. "Kam ihm am Nächsten? Passt doch genau!" - Ja, passt genau von Stelze zu Stelze, aber die Bretter für den Dachrahmen sind ja an der Seite an die Stelzen angeschraubt.
An dem Punkt hätte ich mich noch entscheiden können, an den Außenseiten der Stelzen je 18 mm (die Brettstärke) wegzustemmen, und die Bretter nach außen bündig zu montieren. Aber ich hab die weniger arbeitsintensivere Variante gewählt, es einfach von Stelze zu Stelze und über das vordere und hintere Brett gespannt und gehofft, dass das genug ist. Tatsächlich war das auch 'ne ästhetische Entscheidung: Das zur Seite minimal überstehende Dach sieht einfach interessanter aus und gleichzeitig rahmen die von oben bis unten durchgehenden Kanten der Stelzen das ganze Konstrukt doch ganz hübsch ein.
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Meine gute Hoffnung habe ich zwischenzeitlich bereut, denn beim ersten ernsteren Regen hat der Niederschlag die Folie eingedrückt, sich dann in der Mitte gestaut und schließlich hat sich die Folie hinten gelöst und es gab einen großen Platscher ins Beet, der die mittlere Tomate einige (keine Früchte tragende) Zweige gekostet hat. Seitdem gibt es noch einen Querbalken zwischen den vorderen Stützen, der verhindert, dass sich eine allzu tiefe Mulde bilden kann. Das scheint zu funktionieren, trotzdem werde ich auch nochmal nachspannen.
Tatsächlich ist fraglich, ob sich das Malheur hätte verhindern lassen, wenn die Folie an den Seiten besser befestigt gewesen wäre, oder ob 150x75 cm einfach von vornherein zu viel ungestütze Fläche war.

Kleinigkeiten 1:
Bei der Kommode hab ich den breiten Rahmen noch umlaufend angelegt, bei diesem Projekt wusste ich es besser, denn der Rahmen an der Rückseite bringt eigentlich überhaupt nichts und ist nur ungenutzte Fläche. Zur Optik trägt er kaum was bei, weil der Bewuchs ihn größtenteils verdeckt und als Ablagefläche taugt er auch nichts, weil er maximal weit von den Händen entfernt ist. Darum hatte ich hier eine andere Idee:
IMG_20210609_174848.jpg
Indem ich noch ein Brett hochkant hinten ans Beet geschaubt habe, entsteht ein kleiner Spalt, in den man die Gartenwerkzeuge einklemmen kann. Damit die kleinen Utensilien halten, wurde der mit zwei Kiefernhalbrundstäben auf einem kleinen Abschnitt noch weiter geschmälert. Das hat sich soweit auch bewährt. Zwar wächst da jetzt natürlich auch Zeug vor, was es teils unpraktisch macht, das Werkzeug nach jedem Arbeitsschritt dorthin zurückzulegen, aber als Zwischenablage dient halt der Rahmen und der "Werkzeughaltespalt" ist mehr die Langzeitruhestätte. Nochmal in anderer Perspektive, bevor wir zur Füllung kommen:

IMG_20210609_202444.jpg
Wie man sieht, findet da auch so ein Gießkannenbrausending einen Aufenthaltsort, welches sonst bei mir immer irgendwo rumfliegt und Unordnung verbreitet.

Füllung:
Hier hab ich etwas zu kompliziert gedacht und als erstes eine Unterholzschicht angelegt:
IMG_20210609_204013.jpg
Der Gedanke war so ein "Macht man im Hochbeet halt so." - ist bei einem aufgestelzten Hochbeet aber irgendwie sinnlos, weil eh nichts die Drainage blockiert. Hat mich knapp 5 cm Substrattiefe gekostet. Wenn ich das Beet beim nächsten Umzug leer mache und neu aufstelle, kommt kein Holz mehr unten rein. Nächste Schicht: Drainagevlies, dann Blähton.
IMG_20210609_204751.jpg
Das Vlies stellt sicher, dass nicht ständig Substrat unten aus dem Beet ins Kellerloch rieselt, der Blähton dient als Feuchtigkeitsspeicher und verhindert gleichzeitig, dass bei viel zu viel Feuchtigkeit Staunässe entsteht, weil das Wasser nicht schnell genug durch das Vlies sickert. Ob das nötig ist, wenn unter dem Beet erstmal 40 cm Luft kommen, ist wiederum fraglich, aber das hat immerhin auch nicht so viel Tiefe gekostet wie die Zweige. Next: Gartenabschnitte.
IMG_20210609_204859.jpg
Die sollen mit der Zeit verrotten und so für Langzeitdüngung sorgen. Für den kurzfristigen Nährstoffbedarf gibt's als erste Erdschicht 40L Komposterde:
IMG_20210609_205416.jpg
Und die ergeben zusammen mit ungezählten Litern Hochbeeterde dann insgesamt 25-30cm Subtrattiefe:
IMG_20210609_210047.jpg

In diesen hoffentlich wohligen und nahrhaften Pflanzschoss sind dann als erstes die drei Tomaten eingezogen:
IMG_20210609_211805.jpg

Auf dem Bild sieht man auch gleich Kleinigkeit 2: Zwischen den hinteren Stützen sind 30, 60 und 90 cm über der Erde drei Stricke aus Kokosgarn gespannt, die als Rankhilfen dienen. Dafür wurden in den entsprechenden Höhen rechs und links 10er Löcher in die Stelzen gebohrt. Da ich keine Bohrlehre zur Verfügung hatte, hab ich dabei einen Tipp von @DuffTheSame beherzigt und statt von einer Seite die 7 cm durchzubohren und zu hoffen, dass die Sache einigermaßen gerade wird, auf beiden Seiten angezeichnet und von jeder Seite je ca. 4 cm tief gebohrt. Die Bohrkanäle haben jetzt zwar alle einen leichten Knick, aber das macht nichts, wenn das Garn einmal durchgefädelt ist. Dafür sind die Löcher jeweils auf derselben Höhe.

Damit hab ich das Limit von zehn Bildern pro Post erreicht und muss die restliche Bepflanzung auf den nächsten Post verschieben. Die Tomaten wachsen nämlich in einer hoffentlich gesunden und für alle Bewohner vorteilhaften Mischkultur auf.
 

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Gute Arbeit! Ich mag die Werkzeuggarage! Das Zeug gehört an den Gurt, in eine Kiste oder in geniale Vorrichtungen wie Deine. Alles andere ist No-No!
Die freie Dachfläche scheint mir mit Folie solo eher mutig, auch noch mit Zwischenbalken. Aber alles eine Frage der Neigung...
Hochbeet: rockt!
 
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