Wieviel investiert ihr in Altersvorsorge

Wieviel % vom Netto geht in die Altersvorsorge?

  • 0-10%

    Stimmen: 14 38,9%
  • 10-20%

    Stimmen: 12 33,3%
  • 20-30%

    Stimmen: 5 13,9%
  • 30-40%

    Stimmen: 1 2,8%
  • 40-50%

    Stimmen: 4 11,1%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    36
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@Mackiavelli:
mMn lohnt sich betriebliche Altersvorsorge erst, wenn der AG mind 50% dazugibt.
Sonst ist der Steuerstundungseffekt alleine halt weder die horrenden Gebühren, noch die Intransparenz, noch die Inflexibilität wert.
D.h. dann lieber Eigenanlage in bspw. Index-ETFs.

Dazu gibt es auch gute Artikel im Netz, hatte selbst mal nach "ab wann lohnt sich bAV?" etc. gegoogelt.
 

Benrath

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Lohnt sich das beim Riestern mit dem Steuerschieben so ungemein? Ich bekomme doch eventuell 71% meines letzten Nettos als Beamter und damit eventuell mehr als jetzt je nachdem wohin ichs noch schaffe?

Rendite macht das Geld ja nur auf die Zinseszinsen des Eingezahlten... Lohnt wohl sonst eher mit Kindern, wenn man mehr direkte Zulage pro King bekommt.
 
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Lohnt sich das beim Riestern mit dem Steuerschieben so ungemein? .

Nein, tut es überhaupt nicht. Dazu ist Riester einfach viel zu teuer. Die Gebühren fressen da Erträge und Steuerersparniss locker auf.
Wenn ich Geld für 30 Jahre+ anlege, ist die Beitragsgarantie für Riester auch einfach automatisch ein Renditevernichter. Und oft sind die Verrentungbedinungen ja auch noch nicht klar...

Riester lohnt sich nur in bestimmten Situationen wegen der Zulagen; meist in Bezug auf Kinder oder besserer Hälfte in der Ehe ohne Einkommen.
 

Benrath

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Wo sind denn die Gebühren versteckt? Bei der Auszahlung dann später oder jetzt schon beim Einzahlen?

Ich dachte das wäre alles recht stark reguliert. In der Schweiz war es mit der 3. Säule, die imho ähnliche Ziele verfolgt wie Riestern, recht transparent. Man eröffnet ein Depot zu regulierten, niedrigen Kosten und überweist darauf Geld bis zu einen Jahresfixbetrag (ca 6.500 CHF). Mit dem Geld kann man dann aus einer Reihe von nicht so riskanten ETFs auswählen, die zu regulierten Gebühren im Depot geführt werden. Die Steuerbemessung reduziert sich um die Einzahlung und Auszahlungen werden später dann versteuert.

Die Steuergeschichte macht eh nur Sinn, wenn ich im Alter einen wesentlich niedrigeren Einkommenssteuersatz habe.
 
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Hier kommt Riester ja auch nicht so gut weg. Hm, sollte ich das vielleicht wirklich pausieren/einfrieren? Sind immerhin 2.000€ die man dann im Jahr anders investieren oder halt ausgeben kann. :deliver:
 

Benrath

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Auch wenn die Diskussion nett ist, verlagert es bitte in das Bürgerversicherungstopic. Hab alles nach dem PV Ding rüber getan.
 
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Wo sind denn die Gebühren versteckt? Bei der Auszahlung dann später oder jetzt schon beim Einzahlen?
Im ganzen Produkt. Du hast ja keine Transparenz, sondern bekommst "Bedingungen", die T&C deiner Riester-Rente.
Dass keiner dir die genauen Kosten sagen kann, sollte schon misstrauisch machen.
Dazu sind die Kosten sehr "front-loaded", d.h. die ersten Jahre zahlst du überproportional viele Gebühren.
Das ist für den Anbieter super, weil sie bei allen, die kündigen, schon einen fetten Profit gemacht haben.

Ich dachte das wäre alles recht stark reguliert. In der Schweiz war es mit der 3. Säule, die imho ähnliche Ziele verfolgt wie Riestern, recht transparent. Man eröffnet ein Depot zu regulierten, niedrigen Kosten und überweist darauf Geld bis zu einen Jahresfixbetrag (ca 6.500 CHF). Mit dem Geld kann man dann aus einer Reihe von nicht so riskanten ETFs auswählen, die zu regulierten Gebühren im Depot geführt werden. Die Steuerbemessung reduziert sich um die Einzahlung und Auszahlungen werden später dann versteuert.
Ja, in der Schweiz ist das eher so gelöst wie in den USA.
Transparent, einfach, klar -- und man hat kostengünstige Optionen.

In Deutschland hat das die Versicherungslobby verhindert.

Die Steuergeschichte macht eh nur Sinn, wenn ich im Alter einen wesentlich niedrigeren Einkommenssteuersatz habe.
Das stimmt nicht. Selbst bei gleichem Steuersatz in der Rente wäre es sehr +EV (vorausgesetzt, man kann sinnvolle Produkte nehmen), da man die "gestundeten" Steuern ja erstmal jahrzehntelang anlegen kann und davon Zins und Zinseszins kassiert. Macht einen riesigen Unterschied.
 

Benrath

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Das stimmt nicht. Selbst bei gleichem Steuersatz in der Rente wäre es sehr +EV (vorausgesetzt, man kann sinnvolle Produkte nehmen), da man die "gestundeten" Steuern ja erstmal jahrzehntelang anlegen kann und davon Zins und Zinseszins kassiert. Macht einen riesigen Unterschied.

Dude ...ob ich mein Einkommen jetzt versteuere und anlege und dann später keine Steuern zahle oder jetzt anlege und später den gleichen Steuersatz zahle ist doch egal.
z.B. Steuersatz 30 %

Einkommen (0.7) * (1+x)^t = Einkommen * (1+x)^t * (0.7)
 
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Wenn man's schon so vereinfacht darstellen möchte, dann würde die Formel trotzdem so aussehen:

Einkommen ((1+x)*0.7)^t < Einkommen * (1+x)^t * (0.7)
 
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Wär mir neu, dass Zinsgewinne nicht versteuert würden.
 
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Kann ich Dir nicht sagen. Ich persönlich bin weder ein Anhänger von Versicherungen noch von Modellen zur Altersvorsorge. Ich habe eine private Haftpflicht für die Familie und eine Risikolebensversicherung über eine halbe Mio., um das Haus abzubezahlen und die Ausbildung der Kinder abzusichern. Sonst nichts. Die beste Altersvorsorge ist meines Erachtens, in die eigene Aus- und Fortbildung zu investieren und sich ein möglichst großes Vermögen aufzubauen, auf welches man aber jederzeit (oder wenigstens mittelfristig) Zugriff hat. Die ganzen Rentenansprüche sind ein Ärgernis, wenn man mit 40 eine Krebsdiagnose erhält.

Da bin ich grundsätzlich bei Dir, aber bekommst Du nicht über das Juristenversorgungswerk eine fette Rente? Dann würde mich das Thema auch nicht jucken. Aber mit Aussicht ausschließlich auf die gesetzliche Rente finde ich es eher nicht so rosig. Auch wenn ich bis dahin hoffentlich im schuldenfreien Eigenheim sitze und eine zweite Immobilie haben will, um meine Wohnnebenkosten zu decken, sind dann keine großen Sprünge drin.
Vielleicht ist es ja tatsächlich schlauer sein eigenes Vermögen stärker aufzubauen und dazu zu nutzen, das erfordert natürlich mehr Disziplin. Denn wenn mehrere zehntausend, oder hoffentlich hunderttausend Euro auf dem Konto oder im Depot rumliegen, gerät man natürlich leichter in Versuchung die anzugreifen.

@ Xantos: thx, AG-Zuschuss fällt bei mir flach, da ich außertariflich bin.

Habe mir die Versicherungsbedingungen nochmal angsehen. Jährlich 1,x % für den Anbieter, dann nochmal Verwaltungsgebühr des Fonds und der jährliche Kursgewinn ist anscheinend auch gedeckelt, damit in schlechten Jahren die Verluste ausgeglichen werden. Da bleibt am Ende wohl nicht viel übrig :8[:
 
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Dude ...ob ich mein Einkommen jetzt versteuere und anlege und dann später keine Steuern zahle oder jetzt anlege und später den gleichen Steuersatz zahle ist doch egal.
Nein, das ist nicht egal.

Deine Rechnung ist nicht präzise, sie berücksichtigt nicht folgende Effekte:

1. Deine Steuerlast ist heute (sehr wahrscheinlich) höher als in der Entnahmephase.
2. Du zahlst deine Steuern später nicht auf die Kapitalerträge, sondern nur auf das Kapital. Auf die Kapitalerträge wird statt dessen die Kapitalertragssteuer fällig.
 

TheGreatEisen

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Es ist eine eiserne Grundregel, Steuerlasten immer so weit wie irgendwie möglich in die Zukunft zu verlagern.
 
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Interessante Einblicke. Ich bin überrascht, welch hohen Stellenwert das Thema Altersvorsorge für viele hier einnimmt. Ich werd mich mit dem Thema Wohneigentum in den nächsten Jahren sicherlich noch befassen, aber derzeit leg ich gar nichts fürs Alter zurück, weil ich nicht den Sinn dahinter sehe, mir jetzt was abzusparen, um es dann mit 65+ mal etwas besser zu haben. Ich lebe jetzt.
 
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Interessante Einblicke. Ich bin überrascht, welch hohen Stellenwert das Thema Altersvorsorge für viele hier einnimmt. Ich werd mich mit dem Thema Wohneigentum in den nächsten Jahren sicherlich noch befassen, aber derzeit leg ich gar nichts fürs Alter zurück, weil ich nicht den Sinn dahinter sehe, mir jetzt was abzusparen, um es dann mit 65+ mal etwas besser zu haben. Ich lebe jetzt.

Habe meine Mutter 3 Jahre im Altenheim jeden Tag besucht und einiges gesehen bei anderen. Lass mich dir sagen: Du willst im Alter nicht von Sozialhilfe im Altenheim leben.

Wenn du Kinder hast, dann sind die unterhaltspflichtig. Eigenanteil der Pflege in den drei Jahren war ~100.000€.

Dazu kommt, dass du im Moment bei 48% von deinem Netto landest. Selbst wenn du bis dahin ein Haus hast, dann rechne mal Nebenkosten von den 48% ab und denk dran, dasdu das Haus ggf. verkaufen musst, wenn das Geld nicht reicht.
 
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Irgendwie habe ich ja das Gefühl, dass das Rentenniveau wieder steigt bis ich in Rente gehe. Die Babyboomer dürften dann weitestgehend schon tot sein, der technische Fortschritt weiter und das Renten- bzw. allgemein das "Gesellschaftsmodell" wird sich geändert haben.

Interessant finde ich auch, dass ein frühzeitiger Ruhestand offenbar für viele so attraktiv ist. Mein Ziel war es immer, länger arbeiten zu können als nötig (wenn auch mit verkürzter Arbeitszeit).
 
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Irgendwie habe ich ja das Gefühl, dass das Rentenniveau wieder steigt bis ich in Rente gehe. Die Babyboomer dürften dann weitestgehend schon tot sein, der technische Fortschritt weiter und das Renten- bzw. allgemein das "Gesellschaftsmodell" wird sich geändert haben.

Interessant finde ich auch, dass ein frühzeitiger Ruhestand offenbar für viele so attraktiv ist. Mein Ziel war es immer, länger arbeiten zu können als nötig (wenn auch mit verkürzter Arbeitszeit).

Du bist auch noch jung. Letztes Jahr sind gerade 2 Kollegen in Rente gegangen und in den nächsten 2,5 Jahren werden nochmal drei gehen. Die sagen einhellig, dass es nicht einfacher wird morgens aus dem Bett zu kommen und wir reden hier über einen End-Fünfziger, der 2-3 mal im Jahr Aktivurlaube macht und seinen Job mag. Ich denke mitlerweile man unterschätzt das als junger Mensch. Merke ja mit Mitte 30 schon, dass ich nichtmehr so krass bin wie in den 20ern, wo ich z.B. ohne Schlaf deutlich mehr gerissen habe etc.

Ob das Niveau steigt wird sich zeigen, aber selbst 55% z.B. sind nicht unbedingt viel. Musst ja z.B. wenn du studiert hast die Fehlzeiten mitrechnen. Wird die AFD in Zukunft noch mächtiger, wird sie evtl. private Altersvorsorge propagieren, wie die Reps in USA.
 
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Wer das Thema Altersvorsorge nicht so wichtig nimmt, der sollte sich mal dieses Video ansehen:
https://www.youtube.com/watch?v=Oa8Tl2QK2vM

Es zeigt, dass ein Durchschnitts-Verdiener, der vierzig Jahre arbeitet, eine Netto-Rente erwarten kann, die nur knapp über der Grundsicherung (aka Hartz IV) liegen wird.

Und dabei wurde diese Rentenstruktur noch vor der massenhaften Zuwanderung festgelegt. Mit der Zuwanderung in unsere Sozialsysteme wird das mit Sicherheit nicht besser werden (da die Lasten für das Rentensystem und andere Sozialsysteme viel stärker zunehmen als die Vorteile).

Auch zeigt das Video, dass dies den meisten nicht klar ist, und die ihre zukünftige Rente deutlich überschätzen.
Da sind drei Faktoren wichtig:

1. Inflation. Der Rentenbescheid zeigt irgendwelche Vorhersagen a la "Wenn die Rente jedes Jahr 2% steigt" -- was ja aber von der Inflation aufgefressen wird.

2. Netto vs Brutto. Viele halten die Rente für Netto, so wie sie auf dem Rentenbescheid steht. Aber sukzessive wird ja ein immer größerer Anteil der Rente versteuert, und auch die Kranken- und Pflegeversicherung geht ab.

3. Rentenniveau sinkt. Wenn ein Kollege heute in Rente geht, bekommt er viel mehr als % vom Verdienst als das in 10, 20, 30 Jahren der Fall sein wird.

Daher kann ich nur jedem empfehlen, als absolutes Minimum 15% vom Netto in private Altersvorsorge zu stecken -- und das bitte nicht in teure Abzocker-Produkte von Banken und Versicherungen.

Bei 50% Sparquote geht es wohl meist um finanzielle Unabhängigkeit / mit 45 in Rente gehen. Aber 15% Sparquote sind schlicht notwendig, um nicht sehr knapp bei Kasse zu sein im Alter.
 
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Also ich sag's mal ganz ehrlich: Hartz 4 würde mir vielleicht sogar reichen, so viel mehr gebe ich momentan fürs tägliche Leben auch nicht aus. Und da ließe sich wahrscheinlich noch sparen.
 
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Bis auf den Punkt mit der Zuwanderung gebe ich dir recht. Zwar bestehen Gefahren, aber z.B. die Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien sind afaik ein Plusgeschäft. Das viel größere Problem dürfte Automatisierung werden, aber selbst da is es grundsätzlich gut was gespart zu haben.
 
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Habe meine Mutter 3 Jahre im Altenheim jeden Tag besucht und einiges gesehen bei anderen. Lass mich dir sagen: Du willst im Alter nicht von Sozialhilfe im Altenheim leben.

Wenn du Kinder hast, dann sind die unterhaltspflichtig. Eigenanteil der Pflege in den drei Jahren war ~100.000€.
Politisch-moralisch finde ich Elternunterhalt höchst fragwürdig. Davon abgesehen, halte ich es für absurd, hunderttausende Euros zurückzulegen, nur damit ich selbst mal den Eigenanteil an meiner Altenpflege zahlen kann.
Meine Kinder haben imo mehr davon, wenn ich das Geld direkt in sie und ihre Zukunft investiere, statt dafür, dass es mir (mutmaßlich, spekulativ) im Alter finanziell besser geht.


Daher kann ich nur jedem empfehlen, als absolutes Minimum 15% vom Netto in private Altersvorsorge zu stecken -- und das bitte nicht in teure Abzocker-Produkte von Banken und Versicherungen.

Bei 50% Sparquote geht es wohl meist um finanzielle Unabhängigkeit / mit 45 in Rente gehen. Aber 15% Sparquote sind schlicht notwendig, um nicht sehr knapp bei Kasse zu sein im Alter.
Ich selbst rechne überhaupt nicht mit einer nennenswerten staatlichen Rente. Trotzdem sehe ich mit Anfang 30 wenig Sinn darin, privat gezielt fürs Alter vorzusorgen.
Klar leg ich auch was zurück, aber für mich ist es wichtig, an das Geld noch ranzukommen, weil ich nicht absehen kann, wofür ichs in den nächsten Jahren brauchen werde - Anzahlung fürs Eigenheim, berufliche Umorientierung, Selbständigkeit etc. sind alles plausible Möglichkeiten.
15% meines Nettoeinkommens so wegzuschließen, dass ich erst im Rentenalter wieder gut drankomme, ist für mich utopisch, aber auch weniger ergibt imo keinen Sinn. Dazu ist der Wert, das Geld jetzt sinnvoll auszugeben oder für näherliegende Projekte verfügbar zu halten einfach zu groß.

Die beste Altersvorsorge ist meines Erachtens, in die eigene Aus- und Fortbildung zu investieren und sich ein möglichst großes Vermögen aufzubauen, auf welches man aber jederzeit (oder wenigstens mittelfristig) Zugriff hat. Die ganzen Rentenansprüche sind ein Ärgernis, wenn man mit 40 eine Krebsdiagnose erhält.
Diese Philosophie kann ich unterschreiben.
 
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Benrath

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Nein, das ist nicht egal.

Deine Rechnung ist nicht präzise, sie berücksichtigt nicht folgende Effekte:

1. Deine Steuerlast ist heute (sehr wahrscheinlich) höher als in der Entnahmephase.
2. Du zahlst deine Steuern später nicht auf die Kapitalerträge, sondern nur auf das Kapital. Auf die Kapitalerträge wird statt dessen die Kapitalertragssteuer fällig.

zu 1.
Das stimmt nicht. Selbst bei gleichem Steuersatz in der Rente wäre es sehr +EV (vorausgesetzt, man kann sinnvolle Produkte nehmen), da man die "gestundeten" Steuern ja erstmal jahrzehntelang anlegen kann und davon Zins und Zinseszins kassiert. Macht einen riesigen Unterschied.

und so klar ist das nicht, gerade im alter um 30 verdiene ich nicht jetzt zwingend mehr als ich mit 70 an Rente bekomme.

zu 2. weiß ich einfach nicht genau wies dann läuft. K.a. wie das wirklich getrennt wird. Das ein Teil deiner Riesterrente weiter als Einkommen geführt wird und er andere als Kapitalertrag.

Aber Hauptsache mal wieder Zins und Zinseszins eingestreut.
 

ScArPe

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ich glaube ja, dass das ganze system zusammengebrochen sein wird, wenn ich im rentenalter bin. die stimmen werden jetzt schon immer lauter, dass das rentenniveau bei weitem nicht ausreicht und sogar weiter stetig sinken wird.
es häufen sich langsam berichte von menschen, die lange jahre für ihre altersvorsorge zurückgelegt haben, dafür zu lebtagen natürlich auch auf den einen oder anderen urlaub verzichteten und am ende auf ihr gespartes geld auch noch 20% steuern zahlen müssen. das waren einige leise stimmen, die zur wahl bei den öffentlich rechtlichen zu hören waren. die politik ist wegen den beschissenen afd-lern aber leider größtenteils um das thema herumgekommen.

das empfinde ich persönlich als bodenlose frechheit.

es mag dumm von mir sein, aber ich glaube, dass wir dieses veraltete system zwangsläufig mit einer art grundeinkommen ersetzen müssen.[SUP][/SUP]
 
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Bin immer noch der Meinung das unser Rentensystem eines der besten und zuverlässigsten ist, welches sich schlaue Menschen ausgedacht haben.
Diese ganze Spekulationsscheisse bei der privaten Zusatzversicherung wird beim nächsten Börsencrash schnell zusammenbrechen, und der wird kommen bis wir im Rentenalter sind.

Denke eher das wir den Zusammenbruch des "Kapitalismus" sehen werden als den des deutschen Rentensystems.

Was machst du dann mit deinen ganzen Aktien und Investitionen? Auch Immobilien, Schiffscontainer, PV u.ä. können massiv im Wert fallen, grade wenn sie total overrated sind.
 

Benrath

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Also es läuft ja alles gesittet ab und so, aber wenns um BGE gehen soll, dann bitte im entsprechenden Thread.
 
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Gerade nochmal gesehen, dass über 40% hier unter 10% in die Altersvorsorge investieren.

Diejenigen darunter, die nicht mehr in der Ausbildung sind, sondern schon arbeiten, würde ich ermuntern wollen, das nochmal zu überdenken.

Anfangen könntet ihr bei euren Rentenansprüchen. Rechten euch die aus, und berücksichtigt dabei:
1. Dass "prognostizierte Rentensteigerungen" nicht berücksichtigt werden sollten, weil ihnen gegenüber steht die Inflation.
2. Dass das Rentenniveau noch etwas stärker sinken könnten, bis "wir" in Rente gehen.
3. Dass die Rente voll versteuert werden muss, und wir auch davon Krankenversicherungsbeiträge zahlen müssen.

Ich bin überzeugt, dass 10% in Altersvorsorge (und damit meine ich: Wirklich langfristig zurücklegen, nicht um in 4 Jahren mit dem Ersparten ein Auto zu kaufen) das absolute Minimum darstellen sollte.

Weiterhin wären meine Ratschläge:
1. Befasst euch mit dem Thema Finanzen, Finanzplanung, Geldanlage. Ja, es ist nervig für viele. Aber es ist verdammt wichtig. Ein Startpunkt ist https://www.reddit.com/r/Finanzen/ (und die FAQs an der rechten Seite).
2. Seid skeptisch bei Riester, Rürüp, und eigenen Beiträgen in die bAV. Diese Produkte haben wahnsinnige Gebühren und sind ziemlich intransparent.
3. Seid skeptisch bei "Beratung" von Banken und Versicherungen. Auch bei eurer netten Hausbank / Haussparkasse. Das ist keine Beratung, das ist Vertrieb. Die Gebühren bspw. von den "Altersvorsorgprodukten" der Sparkasse sind teils absolut Wahnsinnig.
4. Ableitend von 2+3, zieht eigene Geldanlage in Aktien / günstige Index-ETFs zumindest ernsthaft in Erwägung, und beschäftigt euch damit.


Ein kurzes Video, welches aufzeigt, dass und wieso viele Deutsche ihre zukünftigen Rentenansprüche überschätzen (und damit die Rentenlücke unterschätzen):
 
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Xantos ist stimme dir in eigentlich allen Aussagen zu. Lege selber etwa 20-25% meines Netto in ETFs an.
Wie differenzierst du hier die verschiedenen Sparziele?
Beispielsweise kann ich mir vorstellen in ein paar Jarhen ein neues Auto zu kaufen. Später vllt ein Haus zu bauen und letztendlich ist dann noch die Altersvorsorge von Nöten.
Hast du verschiedene "Spartöpfe", bzw. Depots um sowas zu trennen ?
In meinem Fall würd doch dann das ganze Geld zum Beispiel in den Hausbau fließen und ich hätte keine Altersvorsorge (oder würdest du in dem Fall ein Haus als Teil der "Altersvorsorge" ansehen?)
 
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Hab ein breit aufgestelltes Portfolio. Und dieses Jahr noch 30k Tesla Aktien gezogen. Die alleine sollten schon als Altersvorsorge reichen, wenn alles richtig läuft.
 
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Wie differenzierst du hier die verschiedenen Sparziele?
Beispielsweise kann ich mir vorstellen in ein paar Jarhen ein neues Auto zu kaufen. Später vllt ein Haus zu bauen und letztendlich ist dann noch die Altersvorsorge von Nöten.
Hast du verschiedene "Spartöpfe", bzw. Depots um sowas zu trennen?

Gute Frage.
Ein klassischer Rat wäre ja:
"Wenn du in 5 Jahren ein Haus kaufen willst, und deine ganzen Ersparnisse als Anzahlung brauchst, dann pack nichts in Aktien."

Meiner Erfahrung nach gibt es aber selten so "absolute" Fälle.
D.h. oft gibt es Flexibilität, bspw.:
- Du kannst 50% der Ersparnisse in Aktien packen, die anderen 50% aufs Tagesgeldkonto, und dies reicht dann für die Anzahlung
- Du erwägst eine Finanzierung mit null oder sehr wenig Eigenkapital (heute oft möglich ohne absolut horrende Zinsen)
- Es ist ok, im Zweifel doch erst statt in 5 in 7 oder 10 Jahren das Haus zu kaufen, wenn es sich halt so ergibt

Mein Tipp wäre, ein Haus nur dann zu kaufen, wenn du dafür nicht die komplette Sparrate brauchst (erst fürs Sparen auf die Anzahlung, dann fürs Abbezahlen). Denn dann gehst du ein sehr großes Point Risk ein -- alles in eine einzige Immobilie.

D.h. wer grundsätzlich ein Haus kaufen möchte, der könnte bspw. so planen, dass er trotzdem erstmal plant, 10% seines Nettoeinkommens in Aktien zu stecken, und dann vom Rest den Hauskauf plant.

Ein Auto wäre was anderes.
Auto ist keine Anlage, sondern "Konsum".
Wenn dein Auto kaputt geht, dann solltest du keine Aktien verkaufen müssen, um ein neues zu kaufen.
Idealerweise deckt der Notfallgroschen das ab -- bspw. 6 Monate Lebenshaltungskosten, die du in Cash hast.

Wenn dein geplantes Auto so teuer ist, dass es in Konkurrenz zur Altersvorsorge steht, würde ich mir überlegen, ob es ein so teures Auto sein muss, oder es nicht auch ein Gebrauchtwagen tut.

In meinem Fall würd doch dann das ganze Geld zum Beispiel in den Hausbau fließen und ich hätte keine Altersvorsorge (oder würdest du in dem Fall ein Haus als Teil der "Altersvorsorge" ansehen?)
Hausbau oder Hauskauf kann man schon als Altersvorsorge sehen.
Allerdings würde ich dann nur die Tilgung, und nicht die Zinsen, als "Sparen" sehen.
Die Zinsen von der Hypothek sind ja eher die Alternative zur Miete, und nur durch Tilgung baust du eigenes Kapital auf.

Und natürlich hängt es auch vom Haus ab.
Wenn du ein kleines Haus im Speckgürtel von München baust, dann kannst du darauf bauen, dass es vermutlich auch soliden Wiederverkaufswert haben wirst.

Wenn du auf dem Land wohnst und dir dort eine Villa hinsetzt, dann ist die Frage, ob das nicht zumindest teilweise "Konsum" ist. D.h. dass du das Haus eigentlich nicht als Altersvorsorge baust, sondern weil du ein geiles Haus haben willst. (Land = Risiko für Wiederverkaufswert.) Natürlich vielleicht egal, falls du tatsächlich vor hast, den Rest deines Lebens im Haus zu wohnen.

Persönlich fänd ich auch "das ganze Geld" nicht optimal. Mag Situationen geben, in denen das sinnvoll ist. Wenn du aber schaffst, parallel zumindest 5% anders zu investieren als ins Haus, oder nur ein paar Jahre "nur ins Haus" investierst und danach wieder 10-15% woanders hin, dann ist das (meiner Meinung nach) etwas besser.
 
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Hab mich nochmal bezüglich betrieblicher Altervorsorge schlau gemacht.
Das Produkt ist intransparent wie Sau, man kann kaum eine wirkliche Rendite berechnen. Aber wenn man einfach das vertraglich zugesicherte Mindestkapital nimmt, komme ich auf eine jährliche Rendite von ~4,x % des Netto (!) eingezahlten Kapitals vor Auszahlung.
Für 165 € im Monat (die Zahl ist willkürlich, weil ich in der Höhe mal einen Fondssparplan hatte) sieht der Vergleich dann wie folgt aus

Betriebliche Altervorsorge
Monatlicher Beitrag: 345 € vom Brutto-Gehalt (das sind 165 € weniger Netto für mich)
33 Jahre Laufzeit, garantiertes Mindestkapital 136.000 €
Das eingezahlte Kapital wird dann mit Einkommenssteuer und Sozialabgaben die ich in 33 Jahren (vermutlich an eine EU-Regierung :troll: ) abdrücken muss versteuert und die Gewinne mit der Kapitalertragssteuer, richtig? Und hier hört bei mir jede solide Schätzung auf, ich habe keine Ahnung was das dann effektiv bedeutet :8[:
Wie gesagt ~ 4,x % Rendite VOR Auszahlung, was am Ende rauskommt kann ich nicht schätzen und was das Geld im Jahr 2050 wert ist auch nicht :8[:

Variante ohne betriebliche Altersvorsorge
165 € im Monat würde ich in Aktien und ein bisschen Gold anlegen und dann wird in 33 Jahren + die Kapitalertragssteuer auf die Gewinne fällig.
Finde ich schon irgendwie einfacher zu kalkulieren. Leider ohne Steuervorteil und ohne garantiertes Mindestkapital.
Wenn ich im Durchschnitt 4% Rendite mit den Aktien schaffe, was machbar klingt, bekomme ich schon den Gegenwert der betrieblichen Altersvorsorge raus und bin flexibler was Ein- und Auszahlungen betrifft und habe weniger Abzüge.

Insofern scheint die Variante ohne BAV besser zu sein, oder?
 
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https://www.youtube.com/watch?v=Oa8Tl2QK2vM

Grundsätzlich haben sie ja nicht unrecht damit, dass die einfache Angabe der erwarteten Brutto-Rente im Rentenbescheid nicht unbedingt ein realistisches Bild vermittelt, aber die Aufmachung des Videos ist einfach zum fremdschämen und von einem Arbeitnehmer würde ich jetzt schon erwarten, dass er den Unterschied zwischen Brutto und Netto kennt. ARD ist da ja fast auf Bild-Niveau angekommen :(

Ansonsten #2 an deine Beiträge, sehr gute Punkte!

@Macki: Auf 4% mit Aktien würde ich mich nicht langfristig verlassen. Wenn das Zinsumfeld bleibt wie es ist sind auch die nicht sicher. Andererseits solltest du die Rendite der betrieblichen Altersvorsorge nicht auf dein Netto rechnen, die investieren ja dein Brutto und einer viel, viel geringeren Rendite. Hier Prozentwerte zu vergleichen kann leicht zu Fehlern führen, allgemein ist es geschickter die erwarteten Zahlungen einfach mal in einer Tabelle (auf Monats- oder Jahresbasis, ist recht simpel und Excel / LibreCalc / GoogleSheets können das alle bequem) aufzuschreiben und dann insgesamt zu schauen, was herauskommt.
 
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Auf Grund des Fremdschämfaktors hab ich mir das Video jetzt nicht bis zum Ende angesehen, aber berücksichtigen die denn auch die jährlichen bzw. regelmässigen Rentenanpassungen und für fast jeden (tariflich beschäftigten) Arbeitnehmer üblichen Gehaltssteigerungen über die Jahre? Also auf meinem Rentenbescheid wachsen die Zahlen "was Sie erwarten können wenn die Beiträge der letzten 5 Jahre so bleiben" jedes Jahr. Klar bekomme ich in 25 Jahren für das Geld nur noch die Hälfte, die Zahl ist dann aber auch doppelt so groß. Und fair bleiben: In der Regel braucht man im Alter auch tatsächlich weniger Kohle, die Kinder sind aus dem Haus, quasi alle Schulden sollten abgezahlt sein, Arbeitsweg entfällt. Wer natürlich auch im Alter das Geld mit vollen Händen ausgeben will obwohl er nicht mehr arbeitet, muss da natürlich anders vorsorgen. Mir würden 50-60% meines jetzigen Nettos völlig ausreichen ohne dass ich groß Lebensstandard verliere. Und darauf komme ich mit Gesetzlicher+bAV+Riester+Haus auf jeden Fall. Meinen Kalkulationen nach sogar deutlich drüber.

Sehe absolut nicht ein, jetzt 30 oder gar 40% meines Nettos wegzupacken für ein "später" von dem kein Mensch weiss, ob ich es überhaupt erleben werde. Ich lebe jetzt so gut wie ich es mir erlauben kann und später eben auch so gut wie ich es mir dann erlauben kann. Und wenn das eben etwas weniger gut ist, so what? Altersvorsorge heisst für mich "bis zum Tod akzeptabel auskommen können", nicht mehr. Notfalls werden die Immobilien vertickt, das reicht auch, wenn ich 120 werde.
 
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@Mackiavelli:
Ein Problem ist ja, dass du an das Kapital der bAV dann ja nicht so einfach rankommst, richtig?
D.h. es wird in eine Annuität umgewandelt, was nochmal ineffizient ist.
Annuitäten sind generell ja schon Versicherungsprodukte (d.h. Kosten).
Dazu kannst du dir die aber nichtmal aussuchen, und hast keine Infos/Transparenz heute darüber.
D.h. das "Kapital" mag sich gut anhören, aber wieviel ist deine garantierte Mindestrente davon?

"Verlassen" kann man sich auf 4% durch Aktien nicht.
Sehr wahrscheinlich ist es aber über 33 Jahre.
Wir reden hier ja von 4% vor Inflation, bei langfristigem Schnitt von 9-10% vor Inflation (7% nach).
Insofern gehe ich sehr stark von mind. 5% vor Inflation aus durch Aktien über einen so langen Zeitraum.
Bei 2,5% Dividend Yield reicht da ja ca. 2,5% jährliches Wachstum -- auch wieder vor Inflation.
Bei einem Inflationsziel von 2% ist das minimales Wachstum von real 0,5% über einen Zeitraum von 33 Jahren.
Das wäre schon ein sehr, sehr schlechtes Szenario.

Auf Grund des Fremdschämfaktors hab ich mir das Video jetzt nicht bis zum Ende angesehen, aber berücksichtigen die denn auch die jährlichen bzw. regelmässigen Rentenanpassungen und für fast jeden (tariflich beschäftigten) Arbeitnehmer üblichen Gehaltssteigerungen über die Jahre? Also auf meinem Rentenbescheid wachsen die Zahlen "was Sie erwarten können wenn die Beiträge der letzten 5 Jahre so bleiben" jedes Jahr. Klar bekomme ich in 25 Jahren für das Geld nur noch die Hälfte, die Zahl ist dann aber auch doppelt so groß.
Ja, das ist schon richtig.
Deswegen kann man durchaus mit der Kaufkraft der Rente rechnen, so wie sie auf dem Bescheid steht.

Nur: Darunter steht auf dem Bescheid dann eine Rechnung a la "was, wenn die Rente jedes Jahr um 1% oder 2% steigt bis zu deinem Renteneintritt?"

Diese höhere "theoretische Zahl" müsste man dann aber eben auch um die Inflation diskontieren. Viele verstehen das nicht, und denken dann eben: "Ja, mit 2% Rentensteigerung rechne ich. War die letzten Jahre ja sogar etwas mehr. Also bekomme ich dann doch X, also alles gut."

Und fair bleiben: In der Regel braucht man im Alter auch tatsächlich weniger Kohle, die Kinder sind aus dem Haus, quasi alle Schulden sollten abgezahlt sein, Arbeitsweg entfällt.
Zwei Argumente hier:
1. Gesundheitskosten. Klar, wenn man sich auf die GKV verlässt, dann mag das ok sein. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die Zweiklassenmedizin in 40 Jahren nicht noch krasser sein könnte. Daher rechne ich mit steigenden Gesundheitskosten im Alter.

2. Mit 65 ist man hoffentlich noch 10 Jahre richtig fit. Dann hat man Zeit für bspw. Reisen. Klar, wer das nicht möchte, der hat wohl weniger Kosten. Die Flexibilität zu haben im Alter wäre aber auch cool.

Aber ja: Man muss nicht unbedingt die "ganze Rentenlücke" schließen. Aber zumindest einen Teil.

Wer natürlich auch im Alter das Geld mit vollen Händen ausgeben will obwohl er nicht mehr arbeitet, muss da natürlich anders vorsorgen. Mir würden 50-60% meines jetzigen Nettos völlig ausreichen ohne dass ich groß Lebensstandard verliere. Und darauf komme ich mit Gesetzlicher+bAV+Riester+Haus auf jeden Fall. Meinen Kalkulationen nach sogar deutlich drüber.
Agree, mit Gesetzlicher, bAV, Riester und dann abbezahltem Haus solltest du deutlich >60% sein.
Je nach Haus sogar deutlich.

Daher ist die selbstgenutzte Immobilie ja nach wie vor keine schlechte Option. Nur, dass sie für viele nicht so attraktiv ist. Einerseits wegen der Kosten (bspw wenn jemand München City arbeitet), andererseits wegen der Flexibilität. Viele mieten ja, weil sie ggf. in 2-5 Jahren wegen dem Job umziehen. Dann ist Hauskauf doof wegen der Transaktionskosten.

Sehe absolut nicht ein, jetzt 30 oder gar 40% meines Nettos wegzupacken für ein "später" von dem kein Mensch weiss, ob ich es überhaupt erleben werde.
Wenn du ein Haus kaufst und es abbezahlst, und dazu noch riesterst und bAV machst, dann packst du ja sicher schon 20%+ weg (Tilging + bAV Eigenanteil + Riester). Insofern sorgst du ja durchaus vor. Ist ja ok, wenn du nicht "noch mehr" machen möchtest.

30-40% ist angebracht für Leute, die entweder schon mit 60 in Rente gehen wollen, und/oder auf die PKV angewiesen sind (hohe Beiträge im Alter). Wer einfach nur die Rentenlücke schließen möchte, der kommt mit 20% sicher "ok hin", egal ob die 20% nun in Aktien fließen oder in Tilgung des Hauskredits.

Ich lebe jetzt so gut wie ich es mir erlauben kann und später eben auch so gut wie ich es mir dann erlauben kann. Und wenn das eben etwas weniger gut ist, so what? Altersvorsorge heisst für mich "bis zum Tod akzeptabel auskommen können", nicht mehr. Notfalls werden die Immobilien vertickt, das reicht auch, wenn ich 120 werde.
"Die Immobilien vertickt" -- d.h. du hast sogar mehrere Immobilien.
Das ist Vermögen.

Deine Message ist also: "Ach, wer Vermögen hat, der muss nicht vorsorgen."
Was ja korrekt ist.
Aber du implizierst irgendwie, als ob das die Normalsituation ist.
Mir geht es um den Normalbürger, der keine Immobilien besitzt. Der sollte mMn allermindestens 10% in die Altersvorsorge stecken. Ob nun selbst investiert, oder über die Tilgung des Haus-/ETW-Kredits.
 
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TheGreatEisen

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2. Mit 65 ist man hoffentlich noch 10 Jahre richtig fit. Dann hat man Zeit für bspw. Reisen. Klar, wer das nicht möchte, der hat wohl weniger Kosten. Die Flexibilität zu haben im Alter wäre aber auch cool.

Du bist extrem auf Absicherung und Vermögensaufbau für das Alter (oder früheren Renteneintritt). Dabei gehen zwei Punkte m. E. völlig verloren:

1. Wer sagt mir, dass ich mit 65 noch lebe?

2. Wer sagt mir, dass ich, selbst wenn ich mit 65 noch lebe, mit dem vielen Geld irgendwas anfangen kann.

Ich sehe in meinem Berufsalltag so viele ältere und richtig alte Menschen, die nicht wissen wohin mit der Kohle. Manche haben ihr Leben lang gespart und haben selbst heute, mit liquidem Vermögen von 5 Mio., immer noch die Sorge, es könnte im Notfall (etwa bei Pflegebedürftigkeit) nicht ausreichen. Viele bereuen es, in den Aufbaujahren nicht mehr das Leben genossen zu haben. Das kann - je nach Finanzkraft - bedeuten, dass man sich es gönnt, öfter Essen zu gehen. Oder dass man seine Kohle für Reisen raushaut.

Zusammengefasst: Ich bin der Meinung, dass sich das Leben zwischen 30-60 abspielt. Und es ist sicher nicht verkehrt, etwas für das Alter zurückzulegen, um nicht in irgendeinem Altersheim vor sich hin zu vegetieren. Wobei sich dieses Problem sowieso auf die Allgemeinheit verlagert (was nicht unbedingt fair sein muss). Aber sich zugunsten eines (nicht einmal sicheren) vergoldeten Lebensabends so stark einzuschränken und 30-40 % des Nettos wegzulegen käme mir nie in den Sinn. Ich muss aber auch zugeben, dass ich bei meiner aktuellen Ausgabenpolitik nie in diese Bereiche vordringen könnte.
 
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Richtig, 30-40% vom Netto weglegen bedeutet, dass man entweder deutlich früher in Rente gehen will, Luxus im Alter möchte, oder mit sehr teurer privater Krankenversicherung rechnet.

Wer in der GKV ist, bis 65 arbeiten möchte, für den ist 30-40% sparen vermutlich zuviel.

10% für Altersvorsorge scheint aber das Minimum, um die wachsende Rentenlücke halbwegs auszugleichen.
Und das macht ja auch fast jeder, der sich ein Eigenheim zulegt.

Es gibt aber eben viele, die mieten & sorgen trotzdem quasi gar nicht nicht separat vor. Das halte ich für fahrlässig.
 
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Wenn man keine Altersvorsorge hat und nie in irgendeine Rentenkasse eingezahlt hat, bekommt man doch trotzdem als deutscher Staatsbürger Hartz IV (wenn es das dann noch gibt), oder? Auf was anderes hab ich bald keine Hoffnung mehr :8[:
 
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Richtig, 30-40% vom Netto weglegen bedeutet, dass man entweder deutlich früher in Rente gehen will, Luxus im Alter möchte, oder mit sehr teurer privater Krankenversicherung rechnet.

Wer in der GKV ist, bis 65 arbeiten möchte, für den ist 30-40% sparen vermutlich zuviel.

10% für Altersvorsorge scheint aber das Minimum, um die wachsende Rentenlücke halbwegs auszugleichen.
Und das macht ja auch fast jeder, der sich ein Eigenheim zulegt.

Es gibt aber eben viele, die mieten & sorgen trotzdem quasi gar nicht nicht separat vor. Das halte ich für fahrlässig.
Man muss auch vorsorgen können. Das kann leider nicht jeder.
 

parats'

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Wenn man keine Altersvorsorge hat und nie in irgendeine Rentenkasse eingezahlt hat, bekommt man doch trotzdem als deutscher Staatsbürger Hartz IV (wenn es das dann noch gibt), oder? Auf was anderes hab ich bald keine Hoffnung mehr :8[:
Richtig.
Meine Befürchtung ist jedoch, dass Hartz IV zumindest nicht deutlich großzügiger wird in den nächsten Jahrzehnten, u.a. weil soviele Menschen in unser Sozialsystem einwandern.

Leider, und das passt auch zu DeViLs Bemerkung, ist das Ganze für Geringverdiener sehr schlecht gelöst.
Viele Geringverdiener haben ja nicht nur das Problem, wenig zurücklegen zu können.
Wenn sie nch zusätzlich das Risiko haben, in Hartz IV zu landen, dann müssen sie sogar Ersparnisse aufbrauchen.

Insofern ja: Der Rat richtet sich an diejenigen, für die das Risiko, arbeitslos zu werden, sehr gering ist.
 
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