@Mackiavelli:
Ein Problem ist ja, dass du an das Kapital der bAV dann ja nicht so einfach rankommst, richtig?
D.h. es wird in eine Annuität umgewandelt, was nochmal ineffizient ist.
Annuitäten sind generell ja schon Versicherungsprodukte (d.h. Kosten).
Dazu kannst du dir die aber nichtmal aussuchen, und hast keine Infos/Transparenz heute darüber.
D.h. das "Kapital" mag sich gut anhören, aber wieviel ist deine garantierte Mindestrente davon?
"Verlassen" kann man sich auf 4% durch Aktien nicht.
Sehr wahrscheinlich ist es aber über 33 Jahre.
Wir reden hier ja von 4% vor Inflation, bei langfristigem Schnitt von 9-10% vor Inflation (7% nach).
Insofern gehe ich sehr stark von mind. 5% vor Inflation aus durch Aktien über einen so langen Zeitraum.
Bei 2,5% Dividend Yield reicht da ja ca. 2,5% jährliches Wachstum -- auch wieder vor Inflation.
Bei einem Inflationsziel von 2% ist das minimales Wachstum von real 0,5% über einen Zeitraum von 33 Jahren.
Das wäre schon ein sehr, sehr schlechtes Szenario.
Auf Grund des Fremdschämfaktors hab ich mir das Video jetzt nicht bis zum Ende angesehen, aber berücksichtigen die denn auch die jährlichen bzw. regelmässigen Rentenanpassungen und für fast jeden (tariflich beschäftigten) Arbeitnehmer üblichen Gehaltssteigerungen über die Jahre? Also auf meinem Rentenbescheid wachsen die Zahlen "was Sie erwarten können wenn die Beiträge der letzten 5 Jahre so bleiben" jedes Jahr. Klar bekomme ich in 25 Jahren für das Geld nur noch die Hälfte, die Zahl ist dann aber auch doppelt so groß.
Ja, das ist schon richtig.
Deswegen kann man durchaus mit der Kaufkraft der Rente rechnen, so wie sie auf dem Bescheid steht.
Nur: Darunter steht auf dem Bescheid dann eine Rechnung a la "was, wenn die Rente jedes Jahr um 1% oder 2% steigt bis zu deinem Renteneintritt?"
Diese höhere "theoretische Zahl" müsste man dann aber eben auch um die Inflation diskontieren. Viele verstehen das nicht, und denken dann eben: "Ja, mit 2% Rentensteigerung rechne ich. War die letzten Jahre ja sogar etwas mehr. Also bekomme ich dann doch X, also alles gut."
Und fair bleiben: In der Regel braucht man im Alter auch tatsächlich weniger Kohle, die Kinder sind aus dem Haus, quasi alle Schulden sollten abgezahlt sein, Arbeitsweg entfällt.
Zwei Argumente hier:
1. Gesundheitskosten. Klar, wenn man sich auf die GKV verlässt, dann mag das ok sein. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die Zweiklassenmedizin in 40 Jahren nicht noch krasser sein könnte. Daher rechne ich mit steigenden Gesundheitskosten im Alter.
2. Mit 65 ist man hoffentlich noch 10 Jahre richtig fit. Dann hat man Zeit für bspw. Reisen. Klar, wer das nicht möchte, der hat wohl weniger Kosten. Die Flexibilität zu haben im Alter wäre aber auch cool.
Aber ja: Man muss nicht unbedingt die "ganze Rentenlücke" schließen. Aber zumindest einen Teil.
Wer natürlich auch im Alter das Geld mit vollen Händen ausgeben will obwohl er nicht mehr arbeitet, muss da natürlich anders vorsorgen. Mir würden 50-60% meines jetzigen Nettos völlig ausreichen ohne dass ich groß Lebensstandard verliere. Und darauf komme ich mit Gesetzlicher+bAV+Riester+Haus auf jeden Fall. Meinen Kalkulationen nach sogar deutlich drüber.
Agree, mit Gesetzlicher, bAV, Riester und dann abbezahltem Haus solltest du deutlich >60% sein.
Je nach Haus sogar deutlich.
Daher ist die selbstgenutzte Immobilie ja nach wie vor keine schlechte Option. Nur, dass sie für viele nicht so attraktiv ist. Einerseits wegen der Kosten (bspw wenn jemand München City arbeitet), andererseits wegen der Flexibilität. Viele mieten ja, weil sie ggf. in 2-5 Jahren wegen dem Job umziehen. Dann ist Hauskauf doof wegen der Transaktionskosten.
Sehe absolut nicht ein, jetzt 30 oder gar 40% meines Nettos wegzupacken für ein "später" von dem kein Mensch weiss, ob ich es überhaupt erleben werde.
Wenn du ein Haus kaufst und es abbezahlst, und dazu noch riesterst und bAV machst, dann packst du ja sicher schon 20%+ weg (Tilging + bAV Eigenanteil + Riester). Insofern sorgst du ja durchaus vor. Ist ja ok, wenn du nicht "noch mehr" machen möchtest.
30-40% ist angebracht für Leute, die entweder schon mit 60 in Rente gehen wollen, und/oder auf die PKV angewiesen sind (hohe Beiträge im Alter). Wer einfach nur die Rentenlücke schließen möchte, der kommt mit 20% sicher "ok hin", egal ob die 20% nun in Aktien fließen oder in Tilgung des Hauskredits.
Ich lebe jetzt so gut wie ich es mir erlauben kann und später eben auch so gut wie ich es mir dann erlauben kann. Und wenn das eben etwas weniger gut ist, so what? Altersvorsorge heisst für mich "bis zum Tod akzeptabel auskommen können", nicht mehr. Notfalls werden die Immobilien vertickt, das reicht auch, wenn ich 120 werde.
"Die Immobilien vertickt" -- d.h. du hast sogar mehrere Immobilien.
Das ist Vermögen.
Deine Message ist also: "Ach, wer Vermögen hat, der muss nicht vorsorgen."
Was ja korrekt ist.
Aber du implizierst irgendwie, als ob das die Normalsituation ist.
Mir geht es um den Normalbürger, der keine Immobilien besitzt. Der sollte mMn allermindestens 10% in die Altersvorsorge stecken. Ob nun selbst investiert, oder über die Tilgung des Haus-/ETW-Kredits.