Ach Sabel, hast du dir eigentlich mal überlegt, wie das (dein) Kind dann aufwachsen würde?
Du als sein „Erzeuger“ willst ja mit den Alltagsbelastungen nichts zu tun habe, sondern ein Wochenend- und Urlaubspapa sein. Na super. Du hättest all die schönen Momente mit dem Kleinen. Märchenpark, Automobil Ausstellung, Flughafenbesuch, Kinderkino, Legoland, Abenteuerspielplatz, Freizeitpark, Sandburgen bauen an der Nordsee, Pizzaessen bis zum Abwinken, Mäci-Besuche off limit, Eisessen und Deutsches Museum. Ha! Die Liste könnte ich dir mitternachts geweckt auswendig aufsagen.
Es wäre immer sooo supertoll …
Wer aber weckt frühmorgens den verschlafenen Zwerg und trägt ihn zum Klo? Wer zieht ihm unter Protest den Pyji aus und spielt das „Ich wasch mein Gesicht, die Hände und den Popo aber gründlicher und schneller als Du“ Spiel? Wer legt ihm die Anziehsachen parallel zu den eigenen auf den Teppichboden und zeigt ihm die Reihenfolge des Ankleidens? Wer hilft ihm, den umgekrempelten Ärmel rauszuziehen und hinten von vorn zu unterscheiden? Wer ist dann voll unter Druck, weil Sabelchen trödelt, keine „Knopfhose“ mag und lieber die Gummistiefel anzieht, als Schuhbandelschuhe…. (die sind ja die Hölle zum Zukriegen

)
Wer macht den Kaba warm, schmiert die Pausenbrote, packt die Banane ein, diskutiert dabei über die Vorzüge von Müsli gegenüber Smacks und putzt ihm anschließend im Nahkampf die Zähne?
Wer schafft es mit Mühe und Not gerade noch rechtzeitig zur Arbeit, weil es so lange gedauert hat, im Kindergarten die neuesten Werke aus Plastilin und Ölkreide gebührend zu bestaunen? Wer hetzt nach dem Job als eine der Letzten zum Abholen, fährt mit dem völlig übermüdeten Knirps, den 8,5 Stunden Lärmbeschallung durch 24 fröhliche Kindergartenfreunde total geschafft haben, noch eben zum Aldi, frische Milch, Spaghetti, Tomaten, Brot und Leberwurst kaufen?
Wer lässt den Haushalt liegen, bis Sabelchen sein Leberwurstbrot gegessen hat, liest Geschichten vor, damit er nicht ab 17.00 Ohr vor der Glotze hängt, spielt mit dem Playmobil Zoo und der Duplo Eisenbahn, obwohl noch ein Wäschekorb rumsteht und die Betten zu überziehen wären? Wer schläft nach dem Bügeln vor dem Fernseher todmüde um 22.00 Uhr neben seinem Kind ein und hat es dann wieder nicht geschafft, für morgen Abend vorzukochen?
Und wer putzt samstags die Wohnung, während du mit dem überglücklichen Sabelchen zum Fußball gehst?
Wer begleitet den ängstlichen Sohn zum Impfen oder sitzt an seinem Bett wenn er Fieber hat und schrecklich jammert, weil die Windpocken so jucken? Wer fährt ihn wenn er älter ist zu seinen Freunden oder zum Fußballtraining der F - Jugend und holt ihn wieder ab? Wer besucht den Elternabend und kümmert sich um die Vorschulerziehung?
Mann, Sabel, so ein Zwerg ist eine echte Lebensaufgabe. Ein Kind ist etwas Wunderbares, so absolut Liebes, das sich voller Vertrauen auf dich, deinen Halt, deine Wärme und deine 100 prozentige Fürsorge verlässt…
Weil du sein Papa bist. Es gibt nichts Größeres.
Bis er in die Schule kommt. Dann wird er die Klassenkameraden beneiden, die zwar einen Alltagspapa haben, der manchmal gestresst ist und seine Ruhe will, - der aber auch an den „unangenehmen Werktagen“ einfach nur da ist.
Damit er die Mama in die Arme nehmen kann.
Das entschärft Vieles.