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vorstellungsgespräch

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Original geschrieben von wut)volta


Ich hab noch ne Frage.
glaubst du wirklich, das man erst nach "JAHREN" merkt, ob der Bewerber was kann ?
Nein. Bzw. genauer: Jein.
Wir bewegen uns weiterhin im Umfeld mit Studienabschlüssen, wo es etwas komplexere Aufgaben gibt, ja? Die man nicht in "am selben Fertigungsband 5% mehr Teile bei 20% weniger Ausschuss als der Durchschnitt" messen kann... --> So richtig schlechte Stelleninhaber werden häufig schon nach ein paar Monaten identifiziert, aber die Identifizierung und Differenzierung von Mittelmaß und guten/sehr guten Bewerbern ist durch das übliche Vorgesetztenurteil nicht gegeben. Valide werden die Urteile erst nach ca. 2 Jahren (u.a. wegen dem Einfluss der Subjektivität).
Natürlich kann man dem auch hier Abhilfe schaffen mit ziemlich ausgefuchsten Beurteilungsverfahren, aber die werden nun endgültig sehr selten eingesetzt.
Siehe übrigens Murphy & Cleveland (1995). Understanding Performance Appraisal: Social, Organizational, and Goal-based Perspectives. (ISBN 0803954751, 9780803954755) dazu. Und ich habe extra eines rausgesucht, das es auch in ziemlich großen Teilen bei google books zum Lesen gibt.
 

TheWeightOfWind

Guest
Unterm Strich ist es einfach so, dass eigentlich keine Frage, kein Test und keine Arbeitsprobe, die nicht überwiegenden Bezug zum Arbeitsplatz hat, unzulässig sein müsste. Betriebsräte müssten in der gesamten (!) Planung der Verfahren involviert sein und auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber über einzelne Aspekte verhandeln können, unabhängig von der wissenschaftlichen Nützlichkeit, die der einzelne Aspekt für das gesamte Auswahlverfahren darstellt.

Keine Frage, dass die Unternehmen die Auswahlverfahren auch einsetzen, weil sie Kosten einsparen wollen. Aber die Ausmaße, die das ganze angenommen hat, gehen tief in Persönlichkeitssphären der Bewerber. Allein die Frage nach Schwächen deshalb zu stellen, um zu hören, wie der Bewerber diese gemeistert hat, halte ich für einen unzulässigen Persönlichkeitseingriff. Die Arbeitsplatzrelevanz dieser Frage steht da im Hintergrund. Es geht hauptsächlich darum, den Charakter des Bewerbers zu ermitteln.

Das Gesetz ist an dieser Stelle völlig lückenhaft, die paar Regelungen, die es gibt, stammen aus Reformen der frühen 70er Jahre. Als ob damals jemand daran gedacht hätte, dass Unternehmen diese ausgefeilten Verfahren entwickeln.


Ehrlich, jeder warnt davor, bei StudiVZ kein schlechtes Bild von sich zu geben, weil ein Unternehmen schlecht auf die Saufbilder und irgendwelche Gruppen reagieren könnte, aber in nem Auswahlverfahren beantworten dann alle fleißig, ob sie charakterstark sind, Führungspersönlichkeit haben oder unter Drucksituationen zusammenklappen. Geht es lächerlicher? Man beantwortet dann diese Fragen, weil man den Job haben will. Freiwillig würde dir das auf der Straße bestimmt keiner erzählen.

Aber muss ja alles sein, weil hohe Kosten und unsere Wirtschaft und man braucht ja einen Job und überhaupt.
 
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Ich stimme dir in den ethischen Fragen zu, ich halte es ebenfalls für eine schwierige Gratwanderung. Gratwanderung (statt "unnötig" oder "unvertretbar") aus zwei aufeinander aufbauenden Gründen:
1. Persönlichkeitsmerkmale hängen häufig mit Berufserfolg zusammen. So gibt es zwar z.B. nicht "die Führungspersönlichkeit", aber doch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die in bestimmten Führungssituationen besonders erfolgreich sind.
2. Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale sind für bestimmte Berufe absolut notwendig um gesund zu bleiben. Emotionale Stabilität bei Sondereinsatz-Kommandos der Polizei z.B. Oder meinetwegen auf einer größeren Ebene: Ebenfalls emotionale Stabilität bei jugendlichen Austauschschülern.

Und deswegen eben doch Gratwanderung: Beim SoKo ist eine Auswahl nach bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen wohl fraglos auch ethisch zulässig. Bei Austauschschülern wird's schon schwieriger. Bei Führungskräften imo meistens ziemlich fragwürdig. Und bei einfachen Arbeitskräften, wo ein Persönlichkeitsmerkmal möglicherweise zwar den Arbeitserfolg, aber nicht die Gesundheit vorhersagt, sowieso.

Insgesamt haben Persönlichkeitstest aber meistens nur eine geringe Validität. Einzelne Aspekte, die nur "ein bisschen was von Persönlichkeitseigenschaft" haben (--> wie gehe ich mit schwierigen Situationen auf der Arbeit um?), aber mitunter eine sehr große. Ich selbst finde genau die angesprochene Frage legitim, weil sie sehr stark arbeitsbezogen ist. Und ich werde da auch kaum sagen: "Meine Mama hat mich früher immer verprügelt und hat immer mit mir geschimpft, das hat auf meinen Erziehungsstil leider abgefärbt."
 

TheWeightOfWind

Guest
"Gratwanderung" trifft es recht gut. Stimme dir da voll zu.

Normalerweise hätte ich jetzt gesagt, dass viele Unternehmen aber sicherlich über die erlaubten Grenzen hinausgehen. Wie immer, wenn keiner wirlich drauf aufpasst und gesetzlich einen Riegel vorschiebt.
Da du aber geschrieben hast, dass viele gute Bewerber abspringen, wenn es ihnen zu persönlich wird, will ich das mal glauben und nun davon ausgehen, dass sich die Unternehmen daher selber in die Schranken weisen und Persönlichkeitsrechte ihrer Bewerber zum gröten Teil unangetastet lassen.
 
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Sie springen imo oft nicht "früh" genug ab. Kommt natürlich immer auf die sonstige Arbeitsmarktsituation an...
 
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Ich denke, Kuma und andere haben schon viele kompetente Antworten gegeben. Hab nicht alle lesen können, darum sorry, fallst das nun redundant sein sollte.

Meiner Erfahrung nach ist folgendes wichtig (unter anderem)
Du solltest vernünftig begründen können, warum die dich genau auf diese Stelle bei genau dieser Firma bewirbst. Dabei solltest du schon raushängen lassen, dass du einige Informationen gesammelt hast, die NUR FÜR DIESES Gespräch relevant sind. Sprich keine Sprüche machen, die 1 zu 1 auf jedes andere Gespräch übertragbar sind. (no brainer eigentlich)

Weitere Punkt ist, dass auch gern über deinen Werdegang gefragt wirst. Hier solltest du auch begründen können, was du warum gemacht hast und was deine Intention dahinter war. Vermeide jeglichen Eindruck, dass du einfach mal so dies oder jenes gemacht hast, ohne dir vorher genau Gedanken gemacht zu haben.

Ein weiterer Punkt ist, dass nichts besser ankommt als ein loyaler Eindruck (kann das gleiche Ausmaß annehmen wie fachliche Kompetenz). Ich muss zugeben, dass ich nciht genau sagen kann, wie man den gewinnen kann, weil das nicht ganz trivial ist, aber du musst zumindest vermeiden, irgendwas vom Stapel zu lassen, was gegen deinen totale Loyalität sprechen könnte.

Naja jeder Personaler ist anders, aber ich denke, diese Punkte sind (unter anderem natürlich) den meisten von diesen Leuten wichtig.
 
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smarty das ist jetzt das glaub ich fünfte mal das du zufällig genau in dem bereich arbeitest (und zwar in einer hohen position) worum es in dem thread geht. sei es psychologische betreuung, personalmanagement oder projektleitung.

wahrscheinlich bist du ein kacknerd der nichts anderes tut als internet surfen und sich in foren die illusion zu erstellen du seist wer. aber entscheid dich bitte für eine illusion und vermisch diese nicht.
 
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Ich arbeite seit 8 Jahren ehrenamtlich bei einer der größten Austauschschüler-Organisationen und bin da - u.a. - einer der Auswahlleiter, die sich die ~5000 Bewerber jährlich zur Brust nehmen.

Auf was für einem Gebiet habe ich mich noch als Experte gegeben? Ich erklär dir gerne den jeweiligen Hintergrund. Aber ja: Ich habe (auch) im Studium eine sehr breite und intensive Ausbildung (u.a. eben in der oben genannten Organisationspsychologie) genossen und kenne mich deswegen auch in vielen Gebieten gut aus, die erst auf den zweiten Blick zusammenhängen. Nebenjobs, Praktika & Co. tun ihr Übriges.
 
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Smarty hat bei so gut wie allem, was er in diesem Thread geschrieben hat, Recht. Wollt ich nur mal so sagen.
 

Sesselpuper

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smarty hat bei allem was er geschrieben hat in der theorie recht.

die wirklichkeit sieht aber in großen teilen ganz anders aus, denn nicht viele unternehmen suchen ihre mitarbeiter nach wissenschaftlichen aspekten aus - ganz einfach weil es zu teuer ist.

aber um zur ursprünglichen fragestellung zurückzukommen : zieh dich anständig an, aber nicht übertrieben. sei freundlich, und ob du viel lächelst oder nicht kommt auf deine gesprächspartner an.

manchmal kannst du sogar locker-flockich perfekt ankommen wenn der gesprächsführer ebenfalls so drauf ist, und manchmal lächelst du keine sekunde - wenn dein gesprächsführer sichtlich genervt ist ( muss nicht wegen dir sein )

ene schwäche musst du aufzählen, denn jeder hat fehler.

zu viel ehrgeiz ist immer gut, denn wie schon beschrieben kann ehrgeiz für ein unternehmen sehr gut sein.

und die frage : wo sehen sie sich in x jahren ist ätzend, aber es gibt eine gute antwort : " ich weiss es nicht" dann kommen die dicken fragezeichen, und du sagst ganz einfach : " es kann sein das ich in 3 jahren noch in der selben position tätig bin, weil mich die aufgabe total erfüllt, vielleicht aber auch in einer leitenden position weil ich ein für ihr unternehmen sehr wertvoller mitarbeiter geworden bin. vielleicht sogar in einer anderen filliale um etwas aufzubauen".

das zeigt wiederum deinen ehrgeiz, aber auch deine flexibilität die für jedes unternehmen wertvoll ist.
 
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Original geschrieben von Sesselpuper
smarty hat bei allem was er geschrieben hat in der theorie recht.

die wirklichkeit sieht aber in großen teilen ganz anders aus, denn nicht viele unternehmen suchen ihre mitarbeiter nach wissenschaftlichen aspekten aus - ganz einfach weil es zu teuer ist.
Geld, was man x-fach wieder rausbekommt.

Es kommt wie gesagt auf die Stelle an. Bringt wenig für ne Putze nen AC zu machen...
 
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