verteufelung chinas?

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Original geschrieben von Moranthir
Es ist schon ein wenig dreist die Situation der Ossis mit der der Tibeter zu vergleichen aber nun ja.

Wenn in China alles besser wird etc. - warum gab es dann einen Aufstand in Lhasa und anderen Städten (nicht nur in Tibet selbst), der niedergeschlagen werden musste?

Und han-chinesische Rotchinastudenten sind meistens mindestens so neutral zu dem Thema, wie Mitglieder der Exilregierung...


Und es ist nicht durch Olympia hochgekocht, sondern durch den Aufstand und die Gegenreaktion.
Ich bin mir jedoch sicher, dass es auch ohne ihn große Proteste beim Fackellauf gegeben hätte und hoffe, dass man die Tibetfrage nciht so schnell vergisst, dass die Aufständischen ohne internationales Aufsehen exekutiert werden können.

Würde mich mal interessieren, wie du die Situation von den Tibetern in Tibet vor den Augen hast.

btw. Am Anfang der Proteste wurden gegen die Lebensmittelpreise randaliert, wofür Han-Chinesen von den jugendlichen Tibetern verantwortlich gemacht wurden, wobei einige Han-Chinesen dabei umkamen. Später hieße es, es würden unerträgliche Umstände in Tibet herrschen, wofür nur Unabhängigkeit die Lösung sei.

Die letzten Zeilen zeigen für mich, dass dein Weltbild über China nur von übertriebenen Vorurteilen gelenkt wird.
Btw Mao ist tot
 

Stier22

Guest
Ich finde Kritik am Staat, respektive an der Partei okay. Es gibt vieles, was in China kritikwürdig ist, allen voran die Menschenrechtssituation, Religionsfreiheit, etc..

Jedoch habe ich bei den Medien zur Zeit das Gefühl, dass ein regelrechter Hass, nicht nur auf das System, sondern auf Chinesen als Volk geschürt wird. Das finde ich falsch und auch sehr gefährlich.

Z.b. wurde auf das Gerücht der Ausweisung ausländischer Studenten sehr aggressiv reagiert. In den Diskussionen drehte es sich beispielsweise um die Abschiebungen von Chinesen aus Deutschland. Klar, dass es unrealistisch ist, aber hier sieht man deutlich wie sehr die Medien in der Lage sind ohne jede Recherche ihre Konsumenten zu emotionalisieren.
 
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natürlich gibt es in china viel zu kritisieren. wenn man hier hört, dass es doch okay sei andersdenkende einzusperren oder schlimmeres, um die sicherheit/integrität des staates zu gewährleisten, dann juckt es einen doch schon gewaltig hier einige vergelichskeulen auszupacken. von der umweltverschmutzung und dem sozialen ungleichgewicht erst gar nicht zu reden. da hilft es auch nichts, dass sich china in letzter zeit von "sehr schlecht" auf "schlecht" verbessert hat. kritikwürdig bleiben die zustände trotzdem. und ohne kritik von außen würden und werden sich die zustände wohl auch nicht oder wenigstens langsamer verbessern.
das die berichterstattung durch die olympiade aufbebauscht wird ist doch völlig klar. mir ist auch absolut nicht ersichtlich, was sich beide seiten (china&ioc) eigentlich vorgestellt hatten, wie das abläuft. die vergabe war, wie schon erwähnt, wohl eine ziemliche schnappsidee.

btw: wäre auch wieder eine möglichkeit gewesen. hat man aber gelassen. und das sogar im spiegel. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,548310,00.html
 

Scorn4

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Original geschrieben von Scorn4
Wo wir gerade von der Verteufelung Chinas sprechen - kann es sein, dass diese Ausweisung der ausländischen Studenten eine Ente ist?

Hat jmd was dazu?
 
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Original geschrieben von Stier22
...Religionsfreiheit...


China ist Pluralistisch und muss gleichzeitig Gesetze befolgen. Nur Anarchy gewährleistet Religionsfreiheit. Die andere Frage ist, ob Anarchy diese schützt.

Original geschrieben von bananenmarmelade


btw: wäre auch wieder eine möglichkeit gewesen. hat man aber gelassen. und das sogar im spiegel. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,548310,00.html

Find ich auch nicht in Ordnung.
Wobei fast jede Industrienation(insbesondere die USA) Waffenlieferung an irgendwelche Diktaturen abwickelt.
Das soll aber keine Entschuldigung sein:(
 

Moranthir

GröBaZ
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Original geschrieben von mR.Sephiroth


Würde mich mal interessieren, wie du die Situation von den Tibetern in Tibet vor den Augen hast.

Zusätzlich zu den Menschenrechtsbeschränkungen, mit denen jeder Chinese leben muss, stelle ich mir vor, dass sie wirtschaftlich benachteiligt werden und, dass man versucht ihnen ihre nationale Identität zu nehmen. Ich stelle mir vor, dass man es als Tibeter schwer hat seine Kultur ohne Probleme auszuüben.

Gleiches gilt übrigens auch für Xinjiang, für die sich aber im Westen keine Sau interessiert, weil alle Moslems böse sind.
Da haben auch ein paar Menschlein Probleme, weil sie angeblich Terroristen beherbergen.



btw. Am Anfang der Proteste wurden gegen die Lebensmittelpreise randaliert, wofür Han-Chinesen von den jugendlichen Tibetern verantwortlich gemacht wurden, wobei einige Han-Chinesen dabei umkamen. Später hieße es, es würden unerträgliche Umstände in Tibet herrschen, wofür nur Unabhängigkeit die Lösung sei.


Stichwort: Jahrestag


Die letzten Zeilen zeigen für mich, dass dein Weltbild über China nur von übertriebenen Vorurteilen gelenkt wird.

Genau, China exekutiert keine 3-10k Menschen pro Jahr. Darunter werden auch bestimmt keine Aufständischen sein.
Und ihre Organe werden auch nicht weiterverkauft, nein.

Btw Mao ist tot
Den Xiaoping auch. Und? Können nur Politikonen Menschenrechte beschränken?


Zwei Fragen an dich:

1) wie glaubst du denn, steht es um Menschenrechte in der VRC?

2) woher kommt deineAbneigung gegen eine echte Autonomie Tibets?


Was die Berichterstattung angeht, so ist nun einmal der Fokus zzt. auf China gerichtet. Und da es dort gewaltige Missstände gibt, werden die angeprangert. Niemand sagt, dass Mr.Wong Tibeter schlägt und Taiwan überfällt - aber warum sollte man die KP in Schutz nehmen? Ich begreife so etwas nicht.
Andere Diktatoren bekommen ja auch keinen besonderen Schutz. China wird aufgrund der wirtschaftlichen und sonstigen Macht von den westlichen Staaten immernoch sachte angefasst, da darf doch die Presse die Regierung kritisieren?
 
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Original geschrieben von Moranthir

Zusätzlich zu den Menschenrechtsbeschränkungen, mit denen jeder Chinese leben muss, stelle ich mir vor, dass sie wirtschaftlich benachteiligt werden und, dass man versucht ihnen ihre nationale Identität zu nehmen. Ich stelle mir vor, dass man es als Tibeter schwer hat seine Kultur ohne Probleme auszuüben.

Gleiches gilt übrigens auch für Xinjiang, für die sich aber im Westen keine Sau interessiert, weil alle Moslems böse sind.
Da haben auch ein paar Menschlein Probleme, weil sie angeblich Terroristen beherbergen.

Ich gehe mal davon aus, dass du mit Chinese Tibeter meinst. Wenn du die wirtschaftliche "Benachteiligung" von der Tibetern im Bezug auf die etwa 6% Han-Chinesen meinst, dann lässt sich das einfach begründen.
Tibet war, im Gegensatz zum Osten des Landes ein unterentwickeltes Land hinsichtlich der Bildung und Ausbildung. Deshalb bleiben momentan noch viele gut bezahlte Arbeitsplätze bei den Han-Chinesen hängen.

In den Schulen werden Tibeter säkulär erzogen. Die tibetische Sprache wird genauso respektiert und in den Schulen gefördert wie die Chinesische. Wo schnappst du bitte die Unterdrückung von Tibetern auf?

Die Geschichte mit den Uiguren ist eigentlich 1:1 übertragbar zu der Situation von den Tibetern.
Nach chinesischer Logik würde Unterdrückung von einer Religion zu Aufständen führen, die unbedingt auszuweichen sind. Wieso sollten die Chinesen dann die Religion unterdrücken, wenn sie genau wissen, dass Aufstände wahrscheinlich passieren wird? Die Religion wird nicht unterdrückt, nur die Gefahr für den Staat und die allgemeine Stabilität in einem sozial zerklüfteten Land.
btw. Am Anfang der Proteste wurden gegen die Lebensmittelpreise randaliert, wofür Han-Chinesen von den jugendlichen Tibetern verantwortlich gemacht wurden, wobei einige Han-Chinesen dabei umkamen. Später hieße es, es würden unerträgliche Umstände in Tibet herrschen, wofür nur Unabhängigkeit die Lösung sei. Stichwort: Jahrestag

Die Lebenmittelpreise waren die ursprünglicheren Auslöser. Die Proteste wurden in den ersten Tagen von China toleriert. Erst nach wenigen Tagen wurden vermehrt Ausschreitungen von eher jungen Tibetern bekannt. Es wurden Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt und es kamen Han-Chinesen um. Was mich nun extrem hierbei stört ist, dass diese Ausschreitungen in den Medien nicht Erwähnenswert waren, und wenn wurden die als chinesische Propaganda deklariert. Es festigte sich immer mehr das Bild von den friedlichen Mönchen, die demonstrieren.

Zu den Menschenrechten steht es, nach westlicher Ansicht schlecht. Es werden halt immer noch die "sozialen Übel" bekämpft.

Nehmen wir mal an, Tibet wäre tatsächlich unabhängig. Die Kinder würden natürlich nicht säkulär erzogen werden. Es würde der buddhistische Lamaismus herrschen. Dann wären die Tibeter die Leibeigenen vom Dalai Lama und diese dürfen nicht mal Lesen und Schreiben lernen. Es würde ein Klassensystem wie im Feudalismus herrschen. Die Version, wie im Film - 7 Jahre in Tibet - dargestellt, scheint es jedenfalls nicht zu sein.
Eigenständigkeit und Demokratie hören sich positiv an, sind aber nicht überall einsetzbar. Das sollten die Menschen mal aus den Köpfen kriegen.

Das ist aber nicht meine eigentliche Kritik. Kritisieren kann ich nur die unglaublichen westlichen Medien, die fast all den Leuten diese Version vom immer lächelnden Dalai Lama verkaufen wollen.
 
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Original geschrieben von mR.Sephiroth
Die Lebenmittelpreise waren die ursprünglicheren Auslöser. Die Proteste wurden in den ersten Tagen von China toleriert. Erst nach wenigen Tagen wurden vermehrt Ausschreitungen von eher jungen Tibetern bekannt. Es wurden Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt und es kamen Han-Chinesen um. Was mich nun extrem hierbei stört ist, dass diese Ausschreitungen in den Medien nicht Erwähnenswert waren, und wenn wurden die als chinesische Propaganda deklariert. Es festigte sich immer mehr das Bild von den friedlichen Mönchen, die demonstrieren.

Wer ausländische presse ausweist, bzw. diese erst garnicht in bestimmte regionen einreisen lässt verliert nun mal eben seine glaubwürdigkeit. Die einzigen quellen die man aus tibet hat sind geflüchtete tibeter und die chinesische propaganda, beides nicht unbedigt die beste wahl.


Nehmen wir mal an, Tibet wäre tatsächlich unabhängig. Die Kinder würden natürlich nicht säkulär erzogen werden. Es würde der buddhistische Lamaismus herrschen. Dann wären die Tibeter die Leibeigenen vom Dalai Lama und diese dürfen nicht mal Lesen und Schreiben lernen. Es würde ein Klassensystem wie im Feudalismus herrschen. Die Version, wie im Film - 7 Jahre in Tibet - dargestellt, scheint es jedenfalls nicht zu sein.
Eigenständigkeit und Demokratie hören sich positiv an, sind aber nicht überall einsetzbar. Das sollten die Menschen mal aus den Köpfen kriegen.

Das ist schlicht und ergreifend nicht richtig. Die tibetanische exilregierung wird inzwischen demokratisch gewählt, der dalai lama baut laufend seine eigenen machtbefugnisse ab und strebt in einem autonomen tibet eine eher repräsentative rolle wie die unseres Bundespräsidenten an.
 
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Es gibt auch viele Muslime in China, die Ihren Glauben mehr oder weniger offen ausleben
 
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Original geschrieben von Outsider23

Das ist schlicht und ergreifend nicht richtig. Die tibetanische exilregierung wird inzwischen demokratisch gewählt, der dalai lama baut laufend seine eigenen machtbefugnisse ab und strebt in einem autonomen tibet eine eher repräsentative rolle wie die unseres Bundespräsidenten an.

Wenn du mir die fertig ausgearbeitete Verfassung von einem unabhängigen Tibet geben könntest...
Worte sind keine Verträge:(
 
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Original geschrieben von mR.Sephiroth
Nehmen wir mal an, Tibet wäre tatsächlich unabhängig. Die Kinder würden natürlich nicht säkulär erzogen werden. Es würde der buddhistische Lamaismus herrschen. Dann wären die Tibeter die Leibeigenen vom Dalai Lama und diese dürfen nicht mal Lesen und Schreiben lernen. Es würde ein Klassensystem wie im Feudalismus herrschen. Die Version, wie im Film - 7 Jahre in Tibet - dargestellt, scheint es jedenfalls nicht zu sein.
Eigenständigkeit und Demokratie hören sich positiv an, sind aber nicht überall einsetzbar. Das sollten die Menschen mal aus den Köpfen kriegen.

Natürlich, der Dalai Lama ist halt ein "Wolf in einer Mönchskutte" und eine "Bestie", ein Glück hält die chinesische Volksbefreiungsarmee ihn im Schach und sichert somit die Menschenrechte und die Freiheit der Tibeter, die sonst von ihm brutal versklavt werden würden.

Klingt als würdest du einfach unreflektiert die Propaganda der chinesischen KP nachbeten - aber sich dann über die westlichen Medien aufregen. Erinnert mich leicht an amrios Verhalten bei allem was mit dem Islam oder der Türkei zu tun hat.
 
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Die Frage ist, wieso der Dalai Lama mehr Autonomie will, wenn der buddhistische Lamaismus gar nicht unterdrückt wird,
diese von der Regierung sogar gefördert wird.

Original geschrieben von Scarab

Klingt als würdest du einfach unreflektiert die Propaganda der chinesischen KP nachbeten - aber sich dann über die westlichen Medien aufregen. Erinnert mich leicht an amrios Verhalten bei allem was mit dem Islam oder der Türkei zu tun hat.

Du hast ja die objektivste Quelle mit den westlichen Medien gewählt.

Nein, ich hab meine Quellen nicht aus china.cn
 

Moranthir

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Original geschrieben von Scarab
Klingt als würdest du einfach unreflektiert die Propaganda der chinesischen KP nachbeten - aber sich dann über die westlichen Medien aufregen. Erinnert mich leicht an amrios Verhalten bei allem was mit dem Islam oder der Türkei zu tun hat.
Sehe ich auch so.


Wer sagt denn, dass Tibeter ihre Kultur ohne Probleme ausleben können? Gleiches gilt für Uiguren und von mir aus für die anderen 5x Minderheiten in China, von denen ich 0 Ahnung habe.

Warum spricht der Dalai Lama von kulturellem Völkermord, wenn es doch keine Probleme in China gibt?

Die Darstellung von China kann natürlich kritisiert werden aber so zu tun, als ob die Tibeter eigentlich nur ein wenig motzen und Han-Chinesen verprügeln wollten, finde ich unter aller Sau.

Und wie schon erwähnt, habe ich eher keine schlechte Informationsquellen über die Zustände in China und glaube auch nciht, dass ich mich von unbegründeten Vorurteilen blenden lasse.


Aber ich glaube ich ziehe mich hier mal zurück, weil wir uns so oder so nicht einig werden.
 
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