Da bin ich auch schon, um eine Lanze für die Panzerei zu brechen.
Panzer haben grundsätzlich auch heute ihre Daseinsberechtigung und zwar auch in verschiedenen Einsatzszenarien.
einsatzzweck spricht dem panzer niemand ab. ist nur kein allzweckmittel. deswegen war die forderung, leos nach afghanistan zu schicken einfach brainafk.
Allzweckmittel sicher nicht, aber in Afghanistan wären wir mit Leos deutlich besser gefahren als ohne. Es war eine rein politische Überlegung und der Übervorsichtigkeit der Generale geschuldet, dass wir dort keine Leos eingesetzt haben. Alle Einwände dagegen (zu schwer, zu unbeweglich usw) waren dummes Zeug. Die Dänen und Kanadier haben gezeigt wie der Leo _immer_ jedes_ Gefecht, alleine mit seinem Auftauchen sofort entschieden hat, weil seine Feuerkraft und Präzision im Vergleich zu den Möglichkeiten der Taliban so überwältigend war.
Wobei YNC schon richtig erkannt hat, dass dort der Kampfpanzer nicht in seiner eigentlichen Funktion, sondern als Feuerunterstützung für die Infanterie gedient hätte:
in den aktuellen szenarien haben leo und a1 ja sowieso eher den modus vivendi einer sturmartillerie, da ist die panzerung fast sekundär. hauptsache, man bekommt das dicke 120mm kanönchen zu feuerunterstützung der grenadiere und ihrer schützenpanzer effektiv nach vorne um alles mögliche damit aufs korn zu nehmen, ohne selbst ziel zu werden und das schneller und schlagkräftiger als der feind.
In einem potentiellen Konflikt wie wir ihn derzeit in der Ukraine sehen (wo also die Gegenseite selbst Kampfpanzer besitzt), steigt die Wichtigkeit von Kampfpanzern natürlich nochmal drastisch an. Unsere ganzen modernen Einsatzfahrzeuge einschließlich Schützenpanzer zerplatzen einfach, wenn sie durch einen dummen Zufall einem ollen T72, den jede Bananenrepublik hat, begegnet. Im Begegnungsgefecht sind Kampfpanzer immer noch unverzichtbar.
Wenn wir jetzt das Szenario eines "richtigen" Krieges mit zwei regulären Armee gegeneinander anschauen, wird der Kampfpanzer nicht nur noch wichtiger, sondern ist der Hauptträger des Gefechts am Boden, um den herum alles andere aufgebaut wird.
Ersetze überrennen mit Aufbrechen von Verteidigungslinien und Du hast im großen und ganzen den Einsatzzweck eines Kampfpanzers beschrieben.
Und bei solchen Manöver geht es immer darum durch Bewegung eine zahlenmäßige Überlegenheit an einem Punkt zu schaffen, um dann gezielt an einer Stelle massiv durchbrechen zu können und eine Umfassung in den Rücken des Gegners zu starten (dann haben wir den berühmten "Kessel").
Noch ein Zitat des schnellen Heinz: "Klotzen, nicht kleckern." Wie recht er hat.
Genau so ist der Ansatz. Es geht darum mit der Konzentration aller Kräfte auf einen Punkt durch die feindlichen Linien durchzubrechen und ihn dann auszumanövrieren. Denn bei einem langsamen Vorgehen auf der ganzen Frontbreite kann der Feind seine Panzerabwehrwaffen optimal einsetzen. Dieses Vorgehen kann man sich nur erlauben, wenn man eine absolute Überlegenheit an Feuerkraft hat. Das ist übrigens der amerikanische und russische Ansatz, bei dem wir wegen fehlender Masse noch nie mithalten konnten.
Ein moderner Leo2 dürfte von vorne getroffen möglicherwese temporär kampfunfähig sein aber nicht letal für die Besatzung.
Das möchte ich ehrlich gesagt nicht ausprobieren. Die Ergebnisse von Beschusstests werden wahrscheinlich mit gutem Grund nicht veröffentlicht
Und du hast ja selbst bereits die Top-Attack Raketen erwähnt, die von oben einschlagen. Spätestens da ist Feierabend. Darum ist eine hohe Geschwindigkeit im Angriff und starke Feuerkraft überlebensnotwendig. Tote wird es trotzem immer geben.
Und die Entwicklung bzw das Katz und Mausspiel von Tank vs Antitank geht ja immer weiter und auch wenn momentan in der Bundeswehr soweit ich weis nicht aktiv im Einsatz wird die Überlebensfähigkeit von Panzern wieder deutlich gesteigert durch dem Einsatz von APS ( Abstandsaktive Schutzmaßnahmen).
Die Teile orten quasi eintreffende Projektile und fangen diese mit Gegenprojektilen ab. Und das ist Universell je nach System in alle Richtungen und schnell genug gegen jede Art von Projektil es spielt also keine Rolle obs ein anderes Panzergeschoss oder ein Flugkörper ist.
Diese Systeme sind in der Eprobung, aber noch nicht eingeführt und auch wenn sie eingeführt sind, wird es einige Zeit später neue Waffen geben, um auch diese Abwehrmaßnahme zu überwinden.
In Reportagen sieht man oft kleine Kontrollposten, flankiert von einem Panzer, der prominent in der Mitte der Szenerie steht. Von allen zu sehen. Als unbewegliche Festung. Auch so sollte (und wird) der Panzer nicht eingesetzt werden. Denn dann wird er in der Tat wohl schnell ausgeschaltet, wenn es drauf an kommt.
Wenn man Panzer so einsetzt, dann meist als Abschreckung oder zur Beobachtung auf große Entfernung. Mit 24x Vergrößerung und Wärmebildgerät siehst du einfach alles. Ein Checkpoint mit einem Kampfpanzer wird auch niemals direkt angegriffen werden, weil der Panzer einfach jedes denkbare Gefecht in dem Szenario gewinnt, so lange der Gegner keine modernen Panzerabwehrraketen besitzt. Dann wiederrum kann man bequem in drei Kilometer Entfernung die Rakete aufbauen und den Panzer auf dem Präsentierteller wegpusten. Wie man den Panzer einsetzt hängt also immer von den jeweiligen Gegebenheiten ab.
Wieso dann das "Gerede" (klingt negativer als es gemeint ist) von Hardcountern? Gibt für alles nen hardcounter
Wenn es sowas wie einen "hardcounter" für Panzer gibt, dann sind es Kampfhubschrauber. Auf jeden Fall nicht Schütze Arsch mit Panzerfaust. Der hat in einem offenen Gelände wie in der Ukraine nur eine Aufgabe, nämlich zu sterben. Er ist viel zu verwundbar gegen nahezu alles, hat eine lächerliche Kampfentfernung und ist langsam. Infanterie wird dem Panzer nur in unübersichtlichem Gelände, also in Städten oder dichtem Wald gefährlich und dann muss man dort mit eigener Infanterie vorgehen.