zum thema: normalerweise würde ich ticor zustimmen, aber beim thema religion habe ich einen absoluten bias. mir geht alles gegen den strich, was bronzezeitliche ideologie auf einen unantastbaren thron irgendwo da ganz oben hebt. zwei kinder essen kein schweinefleisch? bietet der speiseplan ausreichend alternativen? falls nein, kann man hier nachbessern ohne unverhältnismäßige kosten? falls nein, kann man eine sonderregelung treffen, um die beiden kinder explizit zu versorgen? falls nein, kann man alle anderen protagonisten in die entscheidung einbinden und gegebenfalls den speiseplan einseitig umstellen? --> scheint hier so gewesen zu sein und das muss ich dann wohl hinnehmen. das bedeutet aber nicht, dass mir extrawürste aufgrund von bronzezeitlicher ideologie schmecken müssen. gesundheitliche themen würde ich persönlich 1000 mal höher einordnen.
Kann ich komplett nachvollziehen und es sollten auch aus meiner Sicht verschiedene andere Faktoren höher hängen. Ich bin explizit _nicht_ der Meinung, dass Religion hier die wichtigste Rolle spielt. Was ich aber auch nicht glaube ist, dass hier Religion eben keine Rolle spielen _darf_, wie es viele zu vertreten scheinen. Ich beziehe es in meine Abwägungen ein und das scheint für einige schon komplett haram zu sein.
die schweinverbannung geht btw natürlich über kitas hinaus. vor zwei jahren hab ich hier schon berichtet, dass man in köln nicht mehr so einfach an ne echte currywurst kommt. viele imbisse habe umgestellt. natürlich wegen tierschutz
backwerk habe ich mal schriftlich gefragt weshalb keines ihrer fleischangebote im sortiment schwein ist. antwort: wegen die känäcks. (inzwischen haben sie wieder 2-3 schweinereien)
Das hast du damals schon behauptet und es ist immer noch hanebüchener Unsinn. Ich wohne immer noch in Köln, sollen wir uns mal treffen und nen Rundgang machen und ich zeige dir, wo du überall Schwein kriegst? Ich kenn noch nicht eine normale Currybude außerhalb von Kalk, die nicht stinknormale Bratwürste anbietet. Das ist einfach mal komplett fake news was du hier erzählst.
kritiker, der Rächer der Schweinsfresser!
Ansonsten: Klar haben Minderheiten hin und wieder mal ein Privileg. Und jetzt der Hint für kritiker: Oft, um die real existierenden Ungleichheiten etwas auszugleichen. Das empfindest du dann als eine reine Bevorteilung der Personen, Stichwort Status-Quo Bias und so. Dass Religionen noch übermäßig in Deutschland privilegiert sind hat historische Gründe und liegt nicht daran, dass es Minderheiten sind.
€:
@ticor von vorhin.
Interessant wird die Diskussion, wenn es um eine Forderung geht, die keine gesundheitlichen oder sonstigen Vorteile hat und nur auf religiösen Befindlichkeiten basiert. z.B. koscheres Essen (afaik keine wirklichen Vorteile und nur Nachteile für die Tiere), geschlechterspezfisches Trennung beim Sport?
Klar, das sind die interessanten Themen. Habe mich kürzlich mit meinem pakistanischen Kollegen unterhalten, dessen Schwester jetzt in Biologie Sexualkunde hat. Sie durfte von Ihren Eltern her nicht hingehen, hat aber jetzt vom Lehrer die Aufgabe gekriegt, dazu ein Referat zu halten. Das wird sie nicht führen und stattdessen wohl eine sechs bekommen.
Das ist für mich ein absolut spannendes Thema, bei dem ich nicht ganz eindeutig bin. Klar, es sollte kein Streichen des Sexualkundeunterrichts geben. Aber was genau bringt es dem Mädchen jetzt, wie der Lehrer einen auf harte Kante zu machen? Damit wird ihr nicht geholfen und die Religiösität der Eltern nicht aufgebrochen. Wie wäre es, hier z.B. die Fehlstunden natürlich als solche zu Kennzeichnen und ihr die Aufgabe des Referats zu einem anderen Thema zu geben? Klar, dann werden da aufgrund der Religion Zugeständnisse gemacht. Gleichzeitig wird aber, meiner Meinung nach, ausreichend unser Weltbild verteidigt, ohne es zu stark auf dem Rücken des Mädchens auszutragen.
So als aktuelles Beispiel.