ich wollte jetzt überhaupt kein fass über den sinn und unsinn von (gewissen) transferleistungen aufmachen, sondern zerg123 nur darauf hinweisen, dass man mv auf diese weise argumentativ nicht in die enge treiben kann, weil er konsequent ist (zumindest im forum).
Danke und Zustimmung
Prinzipiell vergessen viele Befürworter von Transferzahlungen, dass das Geld eben nicht von Bäumen fällt. Es wird hart arbeitenden Menschen unter Androhung von Gewalt abgenommen. Das ist eine riesengroße fundamentale Ungerechtigkeit und jede Form von erzwungener Transferzahlung ist somit verwerflich.
Vollkommen anders sieht das natürlich mit freiwilligen Transferzahlungen (also Spenden) aus. Diese sind vollkommen legitim. Ein Abbau der Zwangstransferzahlung bei gleichzeitiger "Progaganda" zur Ausweitung der Spendebereitschaft ist also ein großer Gerechtigkeitszuwachs für unsere Gesellschaft.
Deshalb auch meine Position zur Getreidebank: Ja gerne, privat finanziert - aber nicht aus Steuergeldern.
Die Spekulanten erwirtschaften teils enorme Profite. Diese Profite stammen aber nur zu einem Bruchteil von anderen Spekulanten.
Wo kommt das Geld also her?
Es ist ein Teil des von ihnen verursachten Effizienzgewinns.
Betrachten wir mal ein extrem simples Beispiel, damit es einfacher zu verstehen ist:
Wir haben zwei Produzenten, einer produziert Kühlschränke für 900€, der andere produziert sie effizienter für nur 800€. Beide halten sich irgendwie am Markt mit 50% Marktanteil.
Effektiv produzieren wir dann als Gesellschaft Kühlschränke für 850€ und "verschwenden" somit durch diese Ineffizienz 50€ pro Kühlschrank.
Wenn ein Aktionär / Spekulant / whatever nun aufgrund dieser Ineffizienz die Aktie der 2ten Firma drückt so dass sie pleite geht kann die erste Firma ihren Marktanteil übernehmen und 100% der Kühlschränke für 800€ produzieren.
Der Spekulant kann nun eine fette Prämie abgreifen und trotzdem hat er noch Wohlstand in der Gesellschaft geschaffen, da wir in Zukunft keine 50€ mehr bei der Kühlschrankproduktion verschwenden. Damit ist auch die oft gehörte Behauptung "Spekulanten machen ja nix produktives" entkräftet - in diesem Beispiel hat der Spekulant effektiv die gleiche Arbeit geleistet wie ein Wissenschaftler, der etwas tolles erforscht hat das die Kühlschrankproduktion billiger macht.
Genau das ist doch die große Stärke des freien Marktes: Geld wird dort hin gelenkt, wo es am effizientesten arbeitet. Ineffiziente Arbeit (die den Wohlstand in unserer Gesellschaft nicht maximal erhöht) wird vernichtet, effiziente Arbeit (die uns allen mehr Wohlstand bringt) wird belohnt.
Natürlich ist das stark idealisiert und im realen Markt gibt es Informationslücken und es liegt ein starkes statistisches Rauschen über diesem Effekt aber die Grundtendenz gibt es dennoch.
Also ich bin alles andere als ein verstrahlter Weltverbesserer, aber auf der Erde gibt es genug Potenzial 10 Mrd Menschen zu ernähren. Das das kein wünschenswerter Status ist ist klar, da muss man gegen arbeiten. Aber bitte nicht mit Genozid.
Langfristig hast du damit aber auch kein Problem gelöst. Dann haben wir in 30 Jahren eben die 10 Mrd. Menschen, die im Schnitt wieder 52385782 Kinder machen weil ja alle bisher wunderbar ernährt wurden. Das Problem wird damit nur verlagert und verschlimmert, nicht gelöst.
Nur Hilfe zur Selbsthilfe ist eine langfristige Lösung.
Zudem scheinst du nicht ganz zu wissen, was Genozid eigentlich bedeutet. Niemand hat irgendetwas von Mord und erst recht nicht von Völkermord geschrieben. Entwicklungshilfe einstellen (bzw. umstellen, so dass keine Nahnug mehr geliefert wird sondern ein lokaler Markt aufgebaut werden kann) ist etwas vollkommen anderes.
Übrigens: Je größer der Lebensmittelmarkt in der 3ten Welt wird (Deregulierung, Öffnung der Handelsgrenzen etc) desto weniger Einfluss haben einzelne Spekulanten