Soll Deutschland aus der Windkraft aussteigen?

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Die Belastung unserer Stromnetzte durch das ständige Auf und Ab der durch Wind produzierten Strommenge, die Sicherstellung der Strommenge durch Hoch-und Runterfahren der konventionellen, sicheren Gas- und Kohlekraftwerke, sowie teilweise das Abschalten ganzer Anlagen vom Stromnetz kostet Energie und ist in die Nutzenkalkulation der Windenergie bisher nicht berücksichtigt worden.

Das ist in der Tat das Problem mit Windenergie, darum geht aber auch der Trend zu Offshore Windparks. Die haben nämlich eine deutlich konstantere Stromproduktion dank relativ konstanten Windverhältnissen. Ansonsten sind Windkraftanlagen bei weitem nicht so unwirtschaftlich wie du sie hier darstellen möchtest. Abgesehen von Wasserkraft, die in Deutschland aufgrund von fehlenden Möglichkeiten keine weitere Zukunft hat, gibt es hier keine wirtschaftlichere erneuerbare Energie (Gülleverbrennung als pseudoerneuerbar mal außen vor gelassen).

Windkraftanlagen produzieren tatsächlich viel Strom, allerdings ist dieser häufig eher schädlich als nützlich. Wir haben keine Speicherwerke, in die wir den Strom umleiten könnten (diese würde wiederum teuer sein, und gegen Speicherkraftwerke gibts auch Bürgerbegehren, etc...).
Du übertreibst mit dem Wort häufig. Das System in Deutschland ist ganz gut ausgeklügelt, und die Zeiten, in denen der Strom wirklich schädlich ist, also negative Stromkosten an der Börse entstehen, sind Ausnahmefälle. Und hier gibst du doch schon die Antwort für die perfekte Kombination zu Windkraft: Mit genügend Speicherkraftwerken kann die zufällige Stromproduktion abgefedert und im Zweifel wieder abgerufen werden. Der kritische Faktor ist hier natürlich Zeit - wie die Umstellung in den politisch geplanten Zeiträumen von deutlich unter 20 Jahren zu schaffen sein soll sit mir schleierhaft.
 
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En Detail ist das sicherlich eine schwer zu beantwortende Frage.

Aber war es nicht so, dass die Betreiber ihre Kraftwerke herunterfahren müssen, wenn genügend Erneuerbare Energien Strom in das Netz einspeisen?_?

http://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare-Energien-Gesetz Da haben wirs ja. Trittins ein und alles.

Natürlich brauch man, wenn man mehr oder nur Erneuerbare Energie nutzen möchte mehr Pumpspeicherkraftwerke etc. Solange wir aber einen Mix aus Erneuerbaren und Fossilen Brennstoffen haben, geht das bei der richtigen Organisation doch in Ordnung.


Lurchie wieder gebannt. Wieso eigentlich nicht permanent? Soll er uns zwecks Belustigung erhalten bleiben?
 
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En Detail ist das sicherlich eine schwer zu beantwortende Frage.

Aber war es nicht so, dass die Betreiber ihre Kraftwerke herunterfahren müssen, wenn genügend Erneuerbare Energien Strom in das Netz einspeisen?_?

http://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare-Energien-Gesetz Da haben wirs ja. Trittins ein und alles.

Natürlich brauch man, wenn man mehr oder nur Erneuerbare Energie nutzen möchte mehr Pumpspeicherkraftwerke etc. Solange wir aber einen Mix aus Erneuerbaren und Fossilen Brennstoffen haben, geht das bei der richtigen Organisation doch in Ordnung.

Das Problem ist aber, dass auch die neuen Kohlekraftwerke nicht ans Netz gehen weil dagegen geklagt wird. Gleichzeitig sind die bestehenden (viele davon aus den 70er-Jahre stammenden) Kohlekraftwerke nicht fürs Hoch- und Runterfahren der Energie ausgelegt.
Schon jetzt sorgen diese Schwankungen für ein deutlich größeres Wartungsaufkommen / deutlich mehr Ausfälle in den Kraftwerken. Ich meine hier mal etwas von 30% Mehrkosten im Bezug auf Revisionen etc. gehört zu haben.
D.h. die Kraftwerksbetreiber sind gleich doppelt dran: Leistung drosseln + Mehrkosten dadurch.
 
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Das Problem ist aber, dass auch die neuen Kohlekraftwerke nicht ans Netz gehen weil dagegen geklagt wird. Gleichzeitig sind die bestehenden (viele davon aus den 70er-Jahre stammenden) Kohlekraftwerke nicht fürs Hoch- und Runterfahren der Energie ausgelegt.
Schon jetzt sorgen diese Schwankungen für ein deutlich größeres Wartungsaufkommen / deutlich mehr Ausfälle in den Kraftwerken. Ich meine hier mal etwas von 30% Mehrkosten im Bezug auf Revisionen etc. gehört zu haben.
D.h. die Kraftwerksbetreiber sind gleich doppelt dran: Leistung drosseln + Mehrkosten dadurch.

Wobei ich es ehrlich gesagt nicht schlecht finde, wenn sich alte Kohlekraftwerke aus den 70er-Jahren nicht mehr zum betreiben lohnen. Die müssten sich schon längst abbezahlt haben, es gibt inzwischen weit bessere.
Auch wenn der Neubau nicht ganz einfach ist, so sorgt das jetzt doch zumindest für zusätzlichen Ansporn.

Was ich noch anmerken wollte. Zur Zeit haben wir recht extreme Wetterbedingungen, richtig kalt, wenig Wind... Frankreich verheizt seinen Atomstrom selbst kräftig.
Und trotzdem funktioniert alles.
 
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Schon jetzt sorgen diese Schwankungen für ein deutlich größeres Wartungsaufkommen / deutlich mehr Ausfälle in den Kraftwerken. Ich meine hier mal etwas von 30% Mehrkosten im Bezug auf Revisionen etc. gehört zu haben.
D.h. die Kraftwerksbetreiber sind gleich doppelt dran: Leistung drosseln + Mehrkosten dadurch.

Da würd mich mal ne quelle interessieren. Im prinzip ist es doch so dass kein Kraftwerk deswegen mehrmals täglich komplett runter und wieder hochgefahren wird. Es gibt wie du selber geschrieben hast für solche zwecke schattenkraftwerke für schwankungen konzipiert sind. Hinzu kommt, dass die schwankungen relativ sicher durch prognosen errechnen lassen. Und letztlich kann eine über oder unterversorgung des netztes immernoch durch entsprechenden Verkauf bzw. Kauf von Strom ausm Ausland wieder ausgeglichen werden.
 

Teegetraenk

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Naja, er hat da schon recht, wobei ich keine Zahlen nennen möchte. Ein Freund von mir installiert Verbrennungsanlagen von Kraftwerken und obwohl selbst durch und durch politisch grün eingestellt, meint er, dass sie vermehrt mit derartigen Problemen der Instandsetzung zu tun haben und dass die Firma aufgrund der sinkenden Lebenszeit der Kraftwerke weniger verkauft als erwartet. Das Hauptproblem sind wohl die häufiger als kalkuliert auftretenden Temperaturschwankungen, die Metall, Leitungen und Dichtungen einfach deutlich stärker beanspruchen.

Letztenendes muss das einfach eingepreist werden oder/und technisch durch Legierungen/Beschichtungen/wasweißich gelöst werden. Und da in die Richtung bisher kaum geforscht wurde, gibts da sicherlich auch einiges an Potenzial.
 
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Wobei ich es ehrlich gesagt nicht schlecht finde, wenn sich alte Kohlekraftwerke aus den 70er-Jahren nicht mehr zum betreiben lohnen. Die müssten sich schon längst abbezahlt haben, es gibt inzwischen weit bessere.
Auch wenn der Neubau nicht ganz einfach ist, so sorgt das jetzt doch zumindest für zusätzlichen Ansporn.

Leider kein Ansporn für die Großkraftwerksbetreiber. Die alten Kraftwerke bleiben am Netz, es gibt schlicht keine "anderen", die Uhr tickt ja bei den Kernkraftwerken runter, die müssen erstmal ersetzt werden bevor man Kohle abschalten kann.
Daraus resultieren vereinfacht gesagt 2 Dinge:
1. Die großen Strom-Unternehmen machen weniger Gewinn. Leider Investieren sie auch weniger, da schlechtes Cash-Flow und zzt. findet man schlecht Investoren. Ergo kommt es z.B. bei Offshore-Wind nicht so vorran, aber auch bei Kernkraftwerksbauten im Ausland.
2. Der Strompreis wird auf dauer steigen ODER wir importieren günstigeren Strom aus dem Ausland.

Da würd mich mal ne quelle interessieren. Im prinzip ist es doch so dass kein Kraftwerk deswegen mehrmals täglich komplett runter und wieder hochgefahren wird. Es gibt wie du selber geschrieben hast für solche zwecke schattenkraftwerke für schwankungen konzipiert sind. Hinzu kommt, dass die schwankungen relativ sicher durch prognosen errechnen lassen. Und letztlich kann eine über oder unterversorgung des netztes immernoch durch entsprechenden Verkauf bzw. Kauf von Strom ausm Ausland wieder ausgeglichen werden.

Vorab: eine Quelle dafür habe ich nicht (Gespräche mit Kunden, die von Ihren Kollegen bei den fossilen Kraftwerken berichten, Gespräche mit Instandsetzern etc.) - nichts handfestes.
PivoUser hat ja schon einige Punkte angesprochen, allgemein kann man sagen, dass die Anlage ihren optimalen Wirkungsgrad / Arbeitspunkt verlässt.
Manche auftretenden Phänomene sind mir als E-Techniker auch nicht so geläufig, da muss mal ein Maschbauer aushelfen: wenn weniger Last vom Trafo abgenommen wird, wird die Turbine anders belastet, die Kräfte wirken anders auf die Blätter. Wird die thermische Leistung dann reduziert ergeben sich andere Temperaturen und Drücke.
Kurz: es ist komplex und übersteigt mein Wissen von Mechanik (aber auch von der geänderten E-technischen Belastung der Komponeten durch geänderte Phasenlage beim Strom und resultierenden geänderten Feldern etc.) bei weitem.
 

Deleted_228929

Guest
2. Der Strompreis wird auf dauer steigen ODER wir importieren günstigeren Strom aus dem Ausland.
Also da hätte ich auch mal eine Frage dazu: Wie kann es eigentlich sein, dass D dermaßen viel Strom ins Ausland exportiert (bis Frühjahr jedenfalls), wo der doch da soooo billig und hierzulande so unmenschlich teuer ist. Eigentlich müsste doch massivst Stromproduktion ins Ausland verlagert werden - oder zumindest kaum eine in D produzierte Kwh im Ausland verkauft werden können. Scheint aber nicht der Fall zu sein. Warum?
 
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Zum Beispiel wird da Energie ins Ausland verkauft die wir nicht loswerden. Es gibt ja auch Zeiten in denen wir bezahlen damit uns jemand die überschüssige Energie abnimmt. Das ist aber selten so. Ich denke das liegt eher daran, das zu dem Zeitpunkt wo wir exportieren viel Strom aus EEG erzeugen der dann kurzfristig gehandelt wird, wo die Netzbetreiber vorher schon kontingente aus kkonventionellen Kraftwerken gekauft haben. Dieser Überschuss ist im Verkauf dann auch billig als Überschuss.
 
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Diese Aussage ergibt imho nicht so viel Sinn.

Wenn ein Netzbetreiber, z.B. in Frankreich früher, also sagen wir mal vor einem Jahr schon Kontingente gekauft hat, dann hat er allen Strom den er normalerweise brauchen sollte. Bezahlen muss er die Kontingente sowieso, wieso sollte also sojemand sozusagen auf Last-Minute Strom zugreifen?
 
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Keine Erdölabhängigkeit löst direkt das Terrorismusproblem. Auch wenn hier mein Niederrhein verschandelt wird ist es das wert.
 
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hmm, was ist das Problem mit Windrädern?
Abgesehen davon dass sie nicht hübsch sind?

Die machen doch keine Probleme für die Umwelt.
 
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Naja, für die Tierchen im Wasser soll es ja nicht so gut sein
 
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bzgl. Offshore. Die Dinger machen unter Wasser gut Krach.

@zerg123: der Punkt ist, dass der Verbrauch niemals exakt vorhersehbar ist. Wenns jetzt zB in Frankreich plötzlich knackig kalt wird und die alle ihre Nachtspeicherheizung anschmeißen, müssen die Anbieter in Frankreich aus anderen Ländern dazukaufen. Das sind insbesondere Länder, die eben Kraftwerke haben, die nach Bedarf hoch- und runtergefahren werden können. Was meinst du, was die Trader der schweizer Stromproduzenten sich freuen, wenn die mit dem Spitzenstrom aus den Speicherseen zu horrenden Preisen die Grundlast abdecken können.
 
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Richtig, nur zielt deine Argumentation doch gerade in die gegenteilige Richtung.
Du begründest warum auf einmal Strom sehr teuer nachgekauft werden muss, da man sich beim Bedarf verrechnet hat.
SFJunky wollte aber wissen warum wir eigentlich unseren Strom billig exportieren, bzw exportiert haben.
Wie es also sein kann, dass wir z.B. Strom nach Frankreich verkaufen obwohl auch die Franzosen mit den AKW's wohl die günstigste Erzeugungsmöglichkeit nutzen, zumindest solange man diese nicht verschrotten muss.
Nachvollziehbar ist warum ein größeres Angebot an Strom, und das ist in Deutschland dank dem Aufbau der EEG wohl geschehen besteht. Warum wir also Strom verkaufen können.
Nicht nachvollziehbar ist aber zumindest für mich warum z.B. Frankreich Strom aus Deutschland importiert, deren AKW's sollten doch tendendiell noch günstiger Strom produzieren können. Frankreich sollte doch an sich garkein Interessen an deutschen Strom haben. Abgesehen davon wundert es mich wie sich Frankreich freiwillig in die Hand der Deutschen begibt was ihre Energieversorgung angeht. Wo ist der Stolz der Grande Nation geblieben, wenn sie es nicht einmal fertig bringt ihre Stromversorgung selbst in den Griff zu bekommen, trotz AKWs.

Wobei das zur Zeit schon absurde Züge annimmt, wenn wir zur Zeit Strom nach Frankreich exportieren obwohl wir jede Menge AKW's abgeschaltet haben und es grenzwertige Witterungsbedingungen hat.
 
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Benrath

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Jetzt mal ohne Wissen ins blaue geschossen, weil wir zu den Spitzenzeiten den Windstrom und Co für fast lau verkaufen? weil er irgendwo hinmus?

Gehts denn jetzt hier darum, dass wir ne hohe Strommenge exportieren, aber für nen hohen Preis Strom importieren?
 

Deleted_228929

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Nicht nachvollziehbar ist aber zumindest für mich warum z.B. Frankreich Strom aus Deutschland importiert, deren AKW's sollten doch tendendiell noch günstiger Strom produzieren können.
Ja, das kapiere ich auch grad alles hinten und vorne nicht. In Frankreich wird jetzt zum Stromsparen aufgerufen und vor Netzüberlastung und -zusammenbruch gewarnt und in Deutschland erklären die Versorgen, dass alles paletti ist. Wie passt denn das mit dem Gekreische der AKW-Befürworter zusammen, dass ohne Atomstrom der Industriestandort Deutschland in Gefahr gerät?
:hum:

Jetzt mal ohne Wissen ins blaue geschossen, weil wir zu den Spitzenzeiten den Windstrom und Co für fast lau verkaufen? weil er irgendwo hinmus?
Ja schon klar, dass der wo hin muss. Aber ich frage mich doch, warum in D überhaupt Strom produziert und ins Ausland verkauft wird, wo es doch sooo teuer ist. Eigentlich müssten doch alle dt. Anbieter massiv im Ausland investieren um dort den ach so billigen Strom zu produzieren, den sie dann ganz teuer in D verkaufen können.
 
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Französische, so wie alle AKWs brauchen Unmengen an Kühlwasser, im Moment vermute ich einfach mal, dass die starke Kälte einfach dazu geführt hat, das (mal wieder, passiert sonst eher im Hochsommer ) Mangel an selbigem herrscht.

Und Mit Strom in D ist das halt so ne Sache, die Windenergiekapazitäten sind halt ganz enorm, da man nicht alle anderen Kraftwerke komplett runterfahren kann, kommts bspw. in den Abendstunden an Feiertagen bei starkem stabilen Wind zu dem lustigen Effekt, das D viel zu viel Strom produziert, eben wegen der schon weiter oben angebrachten, und in dieser Form recht schwachsinnigen Einspeisevorfahrt für Regenerative, der Strom muss dann weg, und wird sehr günstig bis im Extremfall umsonst oder gegen Prämie verkauft.
 
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Richtig, nur zielt deine Argumentation doch gerade in die gegenteilige Richtung.
Du begründest warum auf einmal Strom sehr teuer nachgekauft werden muss, da man sich beim Bedarf verrechnet hat.
SFJunky wollte aber wissen warum wir eigentlich unseren Strom billig exportieren, bzw exportiert haben.
Wie es also sein kann, dass wir z.B. Strom nach Frankreich verkaufen obwohl auch die Franzosen mit den AKW's wohl die günstigste Erzeugungsmöglichkeit nutzen, zumindest solange man diese nicht verschrotten muss.
Wenn man sich in die andere Richtung verrechnet und zu viel Strom eingekauft hat bzw unerwartet viel Strom produziert wird (Windkraft, Photovoltaik), muss man sehen, dass man den Strom loswird. Da ist es natürlich ganz praktisch, wenn die Franzosen mit ihrem Nachtspeicherkrebs so viel beziehen müssen. Dazu dieser Artikel: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,814008,00.html#ref=rss

Nachvollziehbar ist warum ein größeres Angebot an Strom, und das ist in Deutschland dank dem Aufbau der EEG wohl geschehen besteht. Warum wir also Strom verkaufen können.
Nicht nachvollziehbar ist aber zumindest für mich warum z.B. Frankreich Strom aus Deutschland importiert, deren AKW's sollten doch tendendiell noch günstiger Strom produzieren können. Frankreich sollte doch an sich garkein Interessen an deutschen Strom haben. Abgesehen davon wundert es mich wie sich Frankreich freiwillig in die Hand der Deutschen begibt was ihre Energieversorgung angeht. Wo ist der Stolz der Grande Nation geblieben, wenn sie es nicht einmal fertig bringt ihre Stromversorgung selbst in den Griff zu bekommen, trotz AKWs.
Wie in bereits genanntem Artikel reichen den Franzosen momentan, gerade zu Tagzeiten, ihre 59 Reaktoren nicht aus, da die KKWs aufgrund ihrer Trägheit nur Baseload produzieren. Nachts müssen sie, zumindest wenn es nicht ganz so arschkalt ist, exportieren, um ihr Netz nicht zu überlasten. Natürlich gibt es da auch willige Abnehmer, die Schweiz zB pumpt mit dem nächtlichen Baseload aus Frankreich billig ihre Stauseen voll.
Tagsüber muss dann importiert werden, da kommen dann die Solaranlagen gerade recht - die produzieren immer Spitzenstrom, da sie tagsüber, wenn für gewöhnlich die Sonne scheint, auch produzieren. Wenn das mal nicht der Fall ist, turbinieren die Schweizer fröhlich das in der Nacht hochgepumpte Wasser und verkaufen den Strom als Peakload wieder teuer nach Frankreich.

Windkraft ist natürlich nochmal ein anderes Pflaster, da nur die Offshoreparks halbwegs zuverlässig Baseload produzieren. Die Anlagen im Hinterland sind halt die große Variable beim Stromhandel.

€: Raute an Gentley, so sieht das aus.
 

Benrath

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Deinen Glauben an die "globalen" Strommärkte in allen Ehren, aber son bisschen Eigenkapazität möchtes sich jedes Land wohl offen halten. Man sieht doch wie schnell man z.b. von Gasimporten aus Russland abhängig wäre. Für den Rest siehe über mir.
 
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Deinen Glauben an die "globalen" Strommärkte in allen Ehren, aber son bisschen Eigenkapazität möchtes sich jedes Land wohl offen halten. Man sieht doch wie schnell man z.b. von Gasimporten aus Russland abhängig wäre. Für den Rest siehe über mir.

Global nicht, zumindest nicht die Produktion und die Netze. Und ja, eigentlich sollte jedes Land Interesse daran haben, nicht von den Nachbarn abhängig zu sein. Aber warum bauen die Franzosen dann munter weiter ihren Baseload (=weitere KKW) aus? Spitzenstrom müssen sie weiter aus D und Schweiz importieren und nachts den überschüssigen Strom loswerden.
 
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sicherlich keine triviale frage! vorallem langfristig gesehen.
 
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Laut einem Handelsblatt Artikel wird die letzte Reserve jetzt wieder angefahren ( eigentlich unrentable Kraftwerke). Gründe:
- wenig Wind erwartet
- einige Gaskraftwerke haben durch die minderlieferung aus Russland gedrosselte Leistung
- Frankreich hat zuwenig eigenen Strom wegen der Kälte
 
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Jop, Gaslieferungen werden langsam knapp. Zumindest ist die Spitzenlast ziemlich hoch. Gas-BHKW's o.ä. werden momentan auf Heizöl umgestellt, damit die einzelnen Netze aus der Spitzenlast rauskommen.

Sonst kann es sein, dass bald Gaslieferungen gedrosselt werden und DANN ist die Hölle los. ^^
 

deleted_24196

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Wir müssen uns um die Gasversorgung keine Sorgen machen. Die Regierung hat noch genug Gas für 3 Monate in der Hinterhand - bei jetzigem Gasverbrauch!
 
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Zwar müssen wir uns um die Stromversorgung keine Sorge machen, das mit der Gasreserve für 3 Monaten ist aber natürlich planker Unsinn.
In Deutschland gibt es seitens der Versorger eine Reserve, die aber weder 3 Monate reichen würde, noch wäre sie vollständig.
 
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Ob die Zahlen stimmen sei mal dahignestellt, aber es handelt sich um den Durchschnittsverbrauch. Gerade wenn es so kalt ist wie jetzt dürfte der Verbrauch deutlich höher sein.
Ausserdem handelt es sich um private Speicher. Die Ergasindustrie hat aber Interesse an einer stetigen Gaslieferung. Wenn man die Gaslieferung über das ganze Jahr verteilt, dann reichen geringere Förderkapizitäten und leistungsärmere Piplenes. Das funktioniert dummerweise aber nur, wenn man im Sommer, wenn weniger Gas verbraucht wird, dieses auch speichern kann. Speichern setzt aber Speicherplatz voraus.

Vieleicht siehst du jetzt den Interessenskonflikt.
 

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Ich vertraue da trotzdem auf den Staat. :)

Ungemach droht indes an anderer Stelle: Mitten im eiskalten Winter erhält Europa weniger Gas von Russland. Wegen des höheren Eigenbedarfs hat der russische Konzern Gazprom nach EU-Angaben die Lieferungen gekürzt. Sorgen um seine warme Wohnung, muss sich aber dennoch niemand machen. "Die Gaskunden sind von den Lieferengpässen nicht betroffen", sagt Daniel Dodt von dem Energievergleichsportal Toptarif. Die Erdgasspeicher in Deutschland seien gut gefüllt: "Wir haben Gasreserven für etwa ein Vierteljahr", so Dodt. Kurzfristige Einbrüche wären daher gut zu verkraften.
Quelle: http://www.stern.de/wirtschaft/news...utschland-durch-die-kaelte-kommt-1783022.html
 
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Das alles bringt einem doch nichts, wenn der Spitzenverbrauch viel zu hoch ist. Weil dann der Druck und damit eine konstante Gaslieferung nicht mehr gewährleistet werden kann. Und dann kann es eben auch mal zu einem Einbruch der Gaslieferung kommen.

Mal davon abgesehen, dass die Rechnung mit den 2 Monaten einfach nicht hinhaut. Weil du sicherlich den Verbrauch von 2006 durch 12 genommen hast und dann hast du gesehen, dass es 10 gibt. Und bei einer Reserve von 20 sind das 2 Monate. -> Milchmädchenrechnung. Wie in der Presse eben auch^^

Dein Fehler in der Kalkulation ist aber dass etwa die Hälfte, in einem Zeitraum von 3-4 Monaten verbraucht werden oder heizt du auch wie ein Irrer im Frühling und Sommer?
Beispiel:
3 Monate und einen Verbrauch von 60m³ ergibt pro Monat 20m³. Das heißt in einem Monat ist das Gas aufgebraucht.

Das bedeutet, wenn es weiterhin so bleibt und die Gasnetze weiterhin unter so einer Last stehen sind die 20 Mill. m³ in einem Monat aufgebraucht. Dazu müsste aber dazu kommen das Russland die Gaslieferungen einstellt und das ist bisher ja nicht komplett der Fall.
 

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Es war bis jetzt immer die Rede von einer Drosselung, nicht von einem kompletten Stopp!
 
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Außerdem ist RUssland weder der einzige Gasliferant noch wird er die Gaslieferung an einen seiner wichtigsten Handelspartner mal eben so komplett einstellen!
 
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Außerdem ist RUssland weder der einzige Gasliferant noch wird er die Gaslieferung an einen seiner wichtigsten Handelspartner mal eben so komplett einstellen!
Onkel Vladimir wird das Vaterland seines Kumpels Gerd schon nicht sitzen lassen. ;)

Oh, "zum zweiten Mal in diesem Winter." omgomgomg

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video1059882.html
Insbesondere Kemfert.
 
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hmm, was ist das Problem mit Windrädern?
Abgesehen davon dass sie nicht hübsch sind?

Die machen doch keine Probleme für die Umwelt.
Sie sind leider auch extrem laut. Bei uns im Dorf wollten die vor einem Jahr auch so einen 180m Klopper hinstellen. Wurde dann zum Glück per Bürgerentscheid abgelehnt. Mal ehrlich, Leute die in der Stadt wohnen und die Dinger nur im Urlaub oder auf der Autobahn sehen haben halt kein Problem damit. Aber es hat nun mal einen Grund warum kein Grundbesitzer so ein Teil in seiner Nachbarschaft stehen haben will.
 
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