Social Media, Shadowbanning und der Niedergang der "Massenmedien"

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Edit von Shihatsu:
Rausgeteilt aus dfem Trump-Topic.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-08/suchmaschine-google-donald-trump-zensur-vorwurf
und ich kann mir vorstellen, dass trump richtig liegt. in der alex jones causa ist nochmal publik und auch von offizieller seite bestätigt worden, dass die großen social plattformen "shadow bannen". ich finde dieses thema super interessant und würd gern mehr darüber lesen.
shadow banning bedeutet zb dass themen aus trending timelines rausgefiltert werden, obwohl sie objektiv trenden aber dem betreiber aus whatever gründen nicht passen. vergleichbar mit der spiegelbestseller liste, die das buch eines rechten autoren entgegen entsprechender verkaufszahlen nicht ins ranking aufgenommen hat.
diese unternehmen entscheiden was wir sehen. gefährliche entwicklung.
 
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Das wäre gefährlich wenn Facebook/Youtube/Twatter Newsseiten wären, sind sie aber nicht.
 
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Naja, wenn ihm beim selbstgooglen hauptsächlich negatives erscheint, liegt es in diesem Fall wohl hauptsächlich daran, dass ausser Fox-News (seiner eigenen Filterblase) niemand grossartig Positives über unseren pathologischen Lügner sagen kann.

Aber ernsthaft: Natürlich haben die Techunternehmen viel zu viel (potentielle) Macht. Aber eben, Kapitalismus und Freier Markt, fuck yeah!

Edit:
Das wäre gefährlich wenn Facebook/Youtube/Twatter Newsseiten wären, sind sie aber nicht.
Facebook ist bereits heute für zu viele Menschen Newsfeed#1
 

Gustavo

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diese unternehmen entscheiden was wir sehen. gefährliche entwicklung.

Diskutabel, außerdem nicht wirklich wahr: Facebook entscheidet nicht was du siehst, maximal was du nicht siehst (und das auch nur über ihre Plattform). Früher haben die großen Verlage und Sender entschieden, was wir überhaupt sehen können. Und ob man im Zweifelsfall dem einzelnen Konsumenten wirklich mehr trauen sollte als einer Plattform wie Facebook, daran habe ich auch meine Zweifel.
 
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imo liegt eine zentralisierung der Nachrichtenmacher und verbreiter vor. immer weniger agenturen und portale entscheiden was die relevanten Themen sind. der trend seine nachrichten über diese zu beziehen dürfte weiterhin bestehen und sich bei jüngeren Menschen verstärken.

ich find es einfach nur krass dass es entscheider in diesen unternehmen gibt die sagen "oh, thema xy bewegt die Menschen und wir deshalb viel geklickt und kommentiert. zwar wird nicht gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen aber es passt nicht zu unserem politischen Selbstverständniss. strg + del".
das ist zensur at its best
 

Scorn4

Servitor
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Diesem Hassprediger einen Rigel vorzuschieben ist gar nicht so verkehrt.
Es ist ja nicht so, als würde er eine Nachrichtensendung betreiben oder so.
 
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es geht weder um Jones noch trump. das Thema ist in diesem thread eigentlich deplatziert

ps „Ich missbillige, was du sagst, aber ich werde bis zum Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen.“
 
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Das es Leute gibt die Ihre Nachrichten von Alex Jones bezogen haben, ist imho ein relativ starker Indikator, dass Leute selber nicht fähig sind Nachrichten von totalem Bullshit zu unterscheiden. Was der da macht geht ja bei weitem nicht mehr unter eine einfache "rechtsgefärbte" Nachrichtenshow, von letzteren gibt es dementsprechend ja auch noch jede Menge.

Hätten Sie Shapiro oder so einen ähnlichen Knilch "verstummen" lassen sähe ich auch Probleme, aber Alex Jones ist nun mal wirklich nicht mehr normal.
 
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Das es Leute gibt die Ihre Nachrichten von Alex Jones bezogen haben, ist imho ein relativ starker Indikator, dass Leute selber nicht fähig sind Nachrichten von totalem Bullshit zu unterscheiden. Was der da macht geht ja bei weitem nicht mehr unter eine einfache "rechtsgefärbte" Nachrichtenshow, von letzteren gibt es dementsprechend ja auch noch jede Menge.

Hätten Sie Shapiro oder so einen ähnlichen Knilch "verstummen" lassen sähe ich auch Probleme, aber Alex Jones ist nun mal wirklich nicht mehr normal.

woher weisst du wen sie verstummen lassen? die Bezeichnung lautet nicht grundlos SHADOW banning
 
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Zensur ist immer noch mit staatlicher Kontrolle verbunden. Facebook ist ein Privatunternehmen und hat das Recht nach Belieben wen sie wollen stumm zu schalten oder die Tür zu weisen. Es gibt kein Grundrecht das dir die Verbreitung von Schwachsinn auf der Webseite von jemand anderem zusichert. Entweder man hält sich an die Spielregeln die der Hausherr vorschreibt oder man baut sich seine eigene Seite.
 
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imo liegt eine zentralisierung der Nachrichtenmacher und verbreiter vor. immer weniger agenturen und portale entscheiden was die relevanten Themen sind. der trend seine nachrichten über diese zu beziehen dürfte weiterhin bestehen und sich bei jüngeren Menschen verstärken.

ich find es einfach nur krass dass es entscheider in diesen unternehmen gibt die sagen "oh, thema xy bewegt die Menschen und wir deshalb viel geklickt und kommentiert. zwar wird nicht gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen aber es passt nicht zu unserem politischen Selbstverständniss. strg + del".
das ist zensur at its best
Pie fasst das Thema mal wieder treffend zusammen:
 
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Zensur ist immer noch mit staatlicher Kontrolle verbunden. Facebook ist ein Privatunternehmen und hat das Recht nach Belieben wen sie wollen stumm zu schalten oder die Tür zu weisen. Es gibt kein Grundrecht das dir die Verbreitung von Schwachsinn auf der Webseite von jemand anderem zusichert. Entweder man hält sich an die Spielregeln die der Hausherr vorschreibt oder man baut sich seine eigene Seite.

Shadow banning erfolgt nicht aufgrund von verstößen, sonst würde man es doch nicht im schatten machen.
 
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Ob shadow oder nicht ändert nichts an dem von mir Gesagten, der Betreiber einer Webseite hat das Hausrecht auf seiner Seite. Das muss er auch nicht begründen und das ist keine Zensur.

RIP Kain :|
 
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"guten tag, auf unseren seiten gelten die agbs und ferner was wir für gut und richtig halten. was gut und richtig ist, sagen wir ihnen aber nicht."

merkst du selber, oder? ich glaube das kann man willkür oder so nennen. korrigier mich bitte, du scheinst sehr definitionssicher.

wenn zentrale dinge einer gesellschaft, und ich denke das ist es, in privaten händen liegen und willkürlich gehandhabt werden, ist das problematisch.
 
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"guten tag, auf unseren seiten gelten die agbs und ferner was wir für gut und richtig halten. was gut und richtig ist, sagen wir ihnen aber nicht."

Genau so ist es. Zum dritten Mal: als Facebooknutzer bist du auf einer fremden Webseite, die du kostenfrei nutzt. Ein Anrecht darauf diesen Dienst zu nutzen gibt es nicht. Missfällt dein Handeln dem Betreiber, bist du eben raus. Ob es dafür jetzt ABG gibt die einen Rahmen vorgeben oder nicht. Ich würde das nicht Willkür sondern Handlungsspielraum nennen.

Davon abgesehen sehe ich soziale Medien nicht als so gesellschaftsrelevant im politischen Sinne wie du es offensichtlich tust. Der Staat tut es im Übrigen auch nicht, ansonsten würde er etwas Äquivalentes z.B. zur Beförderungspflicht einführen.
 

Shihatsu

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So, rausgeteilt weil emanent wichtig.
"Handlungsspielraum" trifft es hier sogar direkt, und zwar geht es um HGB, AGBG und letzlich GG (Handlungsfreiheit): Als Anbieter einer Webseite mache ich ein Angebot, dieses kann angenommen werden, dadurch entsteht ein Ad-Hoc-Vertrag zwischen Anbieter, Provider und Lesendem. Dieser Vertrag unterliegt letzlich dem GG Art 2 Abs 1 - insofern: Ja, ein Webseitenbetreiber kann und darf jederzeit sein Hausrecht ausführen, bis hin zu "Dich will ich hier nicht" - und dieses ist im Extremfall auch über den Provider durchsetzbar. Das ist die eine Seite der Medaillie, aktuell geltendes Recht.
Das von kritiker angesprochene zeigt aber eben auch das unsere Gesetze der aktuellen schnellen internet-Realität nicht mehr standhalten, denn es IST nunmal einfach so das wir eine Menge Leute verlieren weill sie sich nur noch in ihren social-media-bubbles aufhalten und dort gesteuert werden. Das ist gefährlich. :(
 
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und trump vergrößert das spielfeld noch bedeutend. google ist nicht social media aber in unserem alltag allgegenwärtig. warum soll ich google vertrauen, dass sie "faire" Algorithmen verwenden?
"dont be evil". ja ne, ist klar!
 

Deleted_504925

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google, facebook, twitter und co. ist halt auch nur anbieter, wer da rausfliegt sucht sich halt seine neuen plätze.
die nazis sind ins russische vk netzwerk abgewandert oder zu dtube usw.
früher hat man mit altavista gesucht, dann kam google mit besserem algorithmus. vergraueln die netzwerke zuviele user gibts eben platz für alternativen.
wer so einen unsinn sehen will wird es schon finden.
 
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und trump vergrößert das spielfeld noch bedeutend. google ist nicht social media aber in unserem alltag allgegenwärtig. warum soll ich google vertrauen, dass sie "faire" Algorithmen verwenden?
"dont be evil". ja ne, ist klar!
Wem, und unter welchen Bedingungen, vertraust du denn, dir ausgeglichene News zu bringen? Also jetzt so ganz spezifisch.
 

Benrath

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Ich find irgendwie muss man sich dann aber entscheiden.

1. Facebook darf Meinungen löschen wie es lustig ist.
vs.
2. Bäcker darf sich weigern für schwule Paare Kuchen zu backen.

Wenn man gegen 2. ist muss man imho auch gegen 1. sein.
 

Shihatsu

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Nöö, muss man imho nicht - dafür haben wir ja im Zweifelsfall das Bundesverfassungsgericht. Ich würde laienhaft vermuten das das selbige entscheiden würde das die Durchsetzung des Antidiskriminierungsgesetzes schwerer wiegt als die der Handlungsfreiheit, und die Nachteile des Bäckers unter "pech gehabt" laufen. Genauso würde ich vermuten das "freie Meinungsäusserung" schwerer wiegt als AGB oder HGB oder Handlungsfreiheit, WENN denn Facebook rechtlich als Medium angesehen werden würde. Aber dazu müssten unsere Gesetze erstmal ansatzweise hinterher kommen, und selbnst dann gilt: Gesetze widersprechen sich nunmal, dazu ist das leider zu komplex.

Auf US-Recht will ich hier nicht eingehen, weil US-Recht.
 
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Wenn der Bäcker keine schwule Paare bedienen will, so handelt er diskriminierend (es sei denn er kann sich mit seinem GLauben rausreden, denn Religionen dürfen diskriminieren :ugly: ).
Wenn ein Webseitenbetreiber Posts löscht oder filtert, was ist dann der Strafbestand?

Was ich problematischer finde, ist die Intransparenz, die damit einhergeht. Es entstehen Filterblasen, ohne dass man es merkt. Man wähnt sich gut informiert zu sein, wenn doch tatsächlich nur die News-Quelle ein gewisses Narrativ durchsickern lässt oder sogar aktiv propagiert.

Wenn man den grossen Medienhäusern aber nicht mehr traut, was dann?
 

Benrath

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Wenn der Bäcker keine schwule Paare bedienen will, so handelt er diskriminierend (es sei denn er kann sich mit seinem GLauben rausreden, denn Religionen dürfen diskriminieren :ugly: ).
Wenn ein Webseitenbetreiber Posts löscht oder filtert, was ist dann der Strafbestand?

Was ich problematischer finde, ist die Intransparenz, die damit einhergeht. Es entstehen Filterblasen, ohne dass man es merkt. Man wähnt sich gut informiert zu sein, wenn doch tatsächlich nur die News-Quelle ein gewisses Narrativ durchsickern lässt oder sogar aktiv propagiert.

Wenn man den grossen Medienhäusern aber nicht mehr traut, was dann?

Wo ist da der Unterschied. Ich verweigere meine Leistung bestimmte Leute physisch (der Bäcker) oder ich verweigere meine Leistung bestimmten Leuten digital (Facebook), weil ich deren Gesinnung (schwul oder konservative Ansichten) nicht mag. Unabhängig von der Rechtslage, sehe ich da keine großen Unterschiede. On Top hat Facebook imho ein größeres Monopol als jeder Bäcker.
 
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Der Unterschied ist, dass sich der Bäcker der Diskriminierung schuldig macht. Das ist ganz einfach strafbar. Die Frage ist, was passieren würde, wenn Facebook alle schwulen User aussperren würde.

Der Bäcker kann aber sagen: "Dich bediene ich nicht weil du im speziellen mir nicht passt." Das ist sein Recht. Ein Restaurant kann dir den Service verweigern, wenn du völlig underdressed im 5* ankommst. Ein Türsteher kann dir im Club Einlass verweigern, weil du betrunken/underdressed/aggressiv/sonstwas bist. Ein Wirt kann dir das nächste Bier verweigern wenn er meint, das würde zu Problemen führen. Ein Hotel kann Gäste mit Kindern abweisen.
Wenn er das aber grundsätzlich bei Ethnien/Geschlecht (was sonst noch?) macht, kann man ihn wegen Diskriminierung drankriegen.

Bei den sozialen Netzwerken: Wenn Google jetzt alles, was positiv ist über Trump rausfiltern würde, was wäre da der Strafbestand? Moralisch kann man diskutieren, aber grundsätzlich schuldet der Service niemandem irgendwas.
 
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Wo ist da der Unterschied. Ich verweigere meine Leistung bestimmte Leute physisch (der Bäcker) oder ich verweigere meine Leistung bestimmten Leuten digital (Facebook), weil ich deren Gesinnung (schwul oder konservative Ansichten) nicht mag. Unabhängig von der Rechtslage, sehe ich da keine großen Unterschiede. On Top hat Facebook imho ein größeres Monopol als jeder Bäcker.
Moment mal, der entscheidende Punkt bei der Verweigerung von Leistungen gegenüber Schwulen, Lesben, Juden oder Schwarzen ist ja, dass es sich dabei eben nicht um eine Gesinnung, sondern um eine Eigenschaft des Menschen handelt. Ohne, dass überhaupt ein Input der Person dazu kommen konnte.
Facebook dagegen verbietet ja Konservativen nicht, sich dort anzumelden, sondern löscht höchstens Posts die, ihrer Meinung nach, verurteilenswert sind. Und da muss dann kein gleiches Maß herrschen. Der Bäcker darf den Nazi, der "Ausländer raus!" brüllt aus seinem Laden werfen und gleichzeitig dem Antifa, der "Tod allen Nazis!!!" brüllt einen Rabatt gewähren.

€: Zweifeuer war zu schnell. D:
 
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Der Unterschied ist die diskriminierende Begründung. Diese Beziehung auf die sexuelle Identität ist halt per Gesetz explizit verboten. Würde der Bäcker bei einem Pärchen von dem er weiß, dass es schwul ist, einfach anders argumentieren, könnte er die Leistung sehr wohl verweigern. Da muss er halt kreativ werden und darf sich nicht verplappern. 'ne Disco darf ja auch über den Türsteher regeln, wer da rein kommt und wer nicht. Könnte der Bäcker auch, einfach nach Gusto. Könnte auch 'nen Türsteher engagieren. Er darf halt nur nicht sagen "alle die schwul sind kommen nicht rein".

Facebook/Twitter und Co. sperren Leute ja auch nicht wegen deren politischer Ansichten (aka "alles rechts der Mitte bekommt hier keinen Account!") sondern wegen ihres Verhaltens. Verbreiten von Links/Videos mit fragwürdigem Wahrheitsgehalt, Verbreitung von Unterstellungen, diskreditierenden Aussagen/Theorien etc. pp. Und das sind jedes Mal Einzelfallentscheidungen. Ich bezeifle mal stark, dass jeder gebannt wird, der Thor Steinar liked.
 
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Übrigens: Das Beispiel mit dem Bäcker ist ja sehr real:
https://www.welt.de/politik/ausland...ung-von-Kuchen-mit-politischer-Botschaft.html
https://www.zeit.de/politik/ausland...aecker-ehepaar-homosexualitaet-hochzeitstorte

Bäcker verweigert Auftrag von Schwulen. Bäcker sagt: "Ich backe keine schwulen Kuchen!" Wird wegen Diskriminierung (Sexualität) angeklagt. Bäcker pocht darauf, dass das nicht mit seinem Glauben vereinbar ist (bekommt in den USA recht).

Bei jedem anderen Grund wäre das überhaupt kein Problem gewesen. "Ich backe keinen Kuchen in Penis-Form". "Ich backe keinen Kuchen mit Hitler-Portrait". "Ich backe keinen Kuchen, der eine Vergewaltigung zeigen soll". "Ich backe keinen Kuchen mit Windrädern drauf". Gäbe vielleicht hie und da einen lokalen Aufschrei und ein paar Gesinnungsbrüder würden den Bäcker zukünftig boykottieren, mehr aber nicht.

Hingegen "Ich backe keine Kuchen für Moslems", "Ich backe keine Kuchen für Frauen" und "Ich backe keine Kuchen für Neger" wäre wieder strafbar gewesen.
 
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Moment mal, der entscheidende Punkt bei der Verweigerung von Leistungen gegenüber Schwulen, Lesben, Juden oder Schwarzen ist ja, dass es sich dabei eben nicht um eine Gesinnung, sondern um eine Eigenschaft des Menschen handelt. Ohne, dass überhaupt ein Input der Person dazu kommen konnte.
Facebook dagegen verbietet ja Konservativen nicht, sich dort anzumelden, sondern löscht höchstens Posts die, ihrer Meinung nach, verurteilenswert sind. Und da muss dann kein gleiches Maß herrschen. Der Bäcker darf den Nazi, der "Ausländer raus!" brüllt aus seinem Laden werfen und gleichzeitig dem Antifa, der "Tod allen Nazis!!!" brüllt einen Rabatt gewähren.

€: Zweifeuer war zu schnell. D:

Also darf ein Bäcker hässlichen Menschen seine Brötchen auch nicht verweigern? Christen hingegen schon? Schließlich ist Religion ja nun definitiv eine Gesinnung.

Und bevor hier wieder aneinander vorbei gesprochen wird: ich denke Benrath geht es nicht darum, wie die aktuelle Rechtsprechung Ist, sondern wie sie sein sollte.
 

haschischtasche

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Der Bäckervergleich hinkt sowieso, weil sowohl die Intention eine ganz andere ist, als auch das Resultat.
Dem Bäcker geht es ja darum, das subjektive Fehlverhalten was er bei den Schwulen sieht, indirekt zu bestrafen.

Bei den ensprechenden Netzwerken wird das mit Bans gemacht. Das "shadowbanning" hingegen dient aber dem Zweck, dass man das Auftreten von Fehlverhalten reduziert, indem man (mehr oder minder effizient) in Echo Chambers eingreift und den Effekt von Filterblasen reduziert, damit man dann am Ende mehr reale User hat, weil man weniger Leute bannen muss. Nebenbei schränkt man die Reichweite von Bots und Fakeaccounts auch noch mit ein.

Das wäre wie wenn der schwulenfeindliche Bäcker ein Abbild der Jungfrau Maria aufstellt, um seine Platform — die Bäckerei — für schwule Kunden unattraktiv zu machen, damit dann schlussendlich das Ausbleiben eben dieser Kunden dazu führt, dass sich weniger schwule Pärchen in der Bäckerrei kennenlernen. So eine Strategie ergibt halt wegen des fehlens jeglicher Tragweite recht wenig Sinn, aber der Bäcker kann das natürlich rein rechtlich gesehen einfach machen.
 
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Also darf ein Bäcker hässlichen Menschen seine Brötchen auch nicht verweigern? Christen hingegen schon? Schließlich ist Religion ja nun definitiv eine Gesinnung.

Und bevor hier wieder aneinander vorbei gesprochen wird: ich denke Benrath geht es nicht darum, wie die aktuelle Rechtsprechung Ist, sondern wie sie sein sollte.
Für mich ist Religion in dem Sinne keine einfache Gesinnung, weil es viel zu sehr mit der Sozialisation und dem Aufwachsen des Menschen verflochten ist. Aber selbst wenn man von den Eigenschaften zu Gesinnungen geht, ist das Beispiel des Bäckers, wie andere schon gesagt haben, einfach verfehlt. Guck nur auf meinen Teil mit dem Nazi und Antifa. Facebook verbietet niemandem das Anmelden bei sich, es stellt bestimmte Aktionen unter Strafe (Löschung).
Und für mich ist das normativ auch soweit in Ordnung. Wie hier andere auch geschrieben haben, der Hausherr muss immer ein Stück weit die Möglichkeit haben, das Hausrecht durchzusetzen. Im Zweifel wird es eben eine Einzelfallentscheidung.
 
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Also darf ein Bäcker hässlichen Menschen seine Brötchen auch nicht verweigern? Christen hingegen schon? Schließlich ist Religion ja nun definitiv eine Gesinnung.

Und bevor hier wieder aneinander vorbei gesprochen wird: ich denke Benrath geht es nicht darum, wie die aktuelle Rechtsprechung Ist, sondern wie sie sein sollte.
Ist halt wie immer eine Abwägung. Unsere Gesellschaft (bzw. die gewählten Politiker) haben beschlossen, dass Ethnie und Geschlecht (und sonst? Religion? Sexualität? Alles, was nicht einer sachlichen Begründung zugrunde liegt?) unter den Schutz vor Diskriminierung fällt. Man stelle sich vor, ein muslimischer Bäcker wäre gezwungen, Bestellungen von Mohammed-Marzipan-Portraits auf Lebkuchen herzustellen.

Und in einer idealen Welt? Zuerst müssten die Medien wieder aus ihrer finanziellen Not kommen (und ihrer daraus resultierenden Abhängigkeit!), um ehrlich, sachlich und aufgeklärt über Vorgänge zu berichten. Kommentarspalten und Feuilleton wären dann eben genau das. Pro und Contra kämen beide zu Wort.
Newsaggregatoren und soziale Medien wie Facebook würden nur löschen, was wirklich gegen das jeweilig geltende Recht verstösst (z.B. Holocaust leugnen in D). Auch eine Suchmaschine wie Google sollte die Anzeige ihrer Inhalte nicht monetär ausrichten, sondern nach Relevanz (gut, was ist jetzt relevant, wenn nach einem strittigen Thema gesucht wird).
Trolle würden in der Versenkung verschwinden. Kritische, reflektierte Beiträge würden oben auf schwimmen. Und solche Trostgestalten wie Hillary oder Trump würden nicht mal in die Vorrunde kommen :P
 

Benrath

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Gehen wir mal von dem Schwulen oder Schwarz sein weg und machen es noch direkter vergleichbar. Der Bäcker verweigert Axel Jones das Brot?

Ich bin ja kein Dammbruchfan, aber ich finds schon befremdlich, dass es allen egal ist, wenn halt einem rechten Spinner der Zugang verweigert wird, weil ein Anbieter entschieden hat, dass seine Aussagen so krass sind. Welcher Maßstab wurd verwendet etc. Das ganze ist völlig intransparent.
 
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Aber Fakt ist doch, dass Axel (:rofl: ) Jones nicht der Zugang verweigert, sondern entzogen wurde. Wenn der Bäcker ihn also nicht mehr reinlässt weil er ihm im Laden zu viel von schwulen Fröschen geredet hat, dann ist das sein Recht und sollte es meiner Meinung nach auch sein. Natürlich ist das ganze immer mit Machtmechaniken verbunden, die deswegen ständig beobachtet werden sollten. Der Türsteher, der zu Unrecht aussiebt, gehört auch irgendwann zur Verantwortung gezogen. Letztlich ist die Grenze nicht transparent, weil es sich aus meiner Sicht wirklich um ne Einzelfallentscheidung handeln muss, bei der gesellschaftlich definierte Grenzen das Regelwerk bilden.
 

Benrath

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ach der heist ja Alex :)

naja ist dein Rückzugspunkt jetzt das entziehen nicht verweigern ist? Und es würde wohl um eine Bäckerei gehen in der Alex Jones vorher noch nie war.
 
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Für mich ist Religion in dem Sinne keine einfache Gesinnung, weil es viel zu sehr mit der Sozialisation und dem Aufwachsen des Menschen verflochten ist.

Der sächsische Nazi, der im Hartz 4 Dorf aufgewachsen ist, hat sich seine Gesinnung genau so wenig ausgesucht wie der bayrische Christ. Der denkt so, weil er damit groß geworden ist.
 
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Gehen wir mal von dem Schwulen oder Schwarz sein weg und machen es noch direkter vergleichbar. Der Bäcker verweigert Axel Jones das Brot?

Ich bin ja kein Dammbruchfan, aber ich finds schon befremdlich, dass es allen egal ist, wenn halt einem rechten Spinner der Zugang verweigert wird, weil ein Anbieter entschieden hat, dass seine Aussagen so krass sind. Welcher Maßstab wurd verwendet etc. Das ganze ist völlig intransparent.
Nun, Google ist ja jetzt kein Bäcker, sondern ein Medium, das täglich von hundert millionen Leuten gebraucht wird. Dieser Fakt alleine wurde von den Gesetzgebern völlig verschlafen.
Wenn jetzt dieser Quasi-Monopolist (Youtube) wilkürlich Leute aussperrt (den Account schliesst), dann ist das nicht gut. Heute mag es einen uns unliebsamen Typen treffen (Axel), aber wen trifft es morgen? Wenn das Aussperren nicht auf Fakten basiert, sonder einfach durch einen Twittershitstorm erschrien wird, dann ist das nicht gut.

Aber um es mal so zu sagen: Verklag doch Youtube.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Nun, Google ist ja jetzt kein Bäcker, sondern ein Medium, das täglich von hundert millionen Leuten gebraucht wird. Dieser Fakt alleine wurde von den Gesetzgebern völlig verschlafen.
Wenn jetzt dieser Quasi-Monopolist (Youtube) wilkürlich Leute aussperrt (den Account schliesst), dann ist das nicht gut. Heute mag es einen uns unliebsamen Typen treffen (Axel), aber wen trifft es morgen? Wenn das Aussperren nicht auf Fakten basiert, sonder einfach durch einen Twittershitstorm erschrien wird, dann ist das nicht gut.

Aber um es mal so zu sagen: Verklag doch Youtube.

Bevor man überhaupt für so ein Auschlussverfahren wird, müsste man erstmal eine kritische Schranke an Clicks erreicht haben. Jeden, der diese Schranke überschreitet und <Firma Einsetzen> nicht passt, direkt auszuschließen ist letztendlich ökonomisch in mehr als einer Sicht nicht effizient: Egal ob sie ihre eigenen Algorithmen verzerren, oder einfach einen signifkanten Anteil der Nutzer verprellen. Schon alleine aus diesem Grund wird Google et al. einen Teufel tun Auschlüsse auf subjektiven Entscheidungen zu fußen, sondern erstmal erwägen wollen, ob denn nicht andere Faktoren kritischer wären, etwa potentielle rechtliche Folgen Hassbotschaften, bzw. vordergründig (imo) die Scam-Maschen im Stil eines Jones stehen zu lassen.
Bei Facebook sieht es in Richtung Medien iirc ähnlich aus, auch hier wäre es fatal für den Anbieter sich für eine Richtung zu entscheiden, oder überhaupt größere Quellen sinnfrei zu exkludieren. Abgesehen davon dürfte der Einfluss Facebooks auf Meinungsmache und Superfilter relativieren, wenn man sich die empirischen Ergebnisse von Timelines und Co. anschaut. Soziale Medien (iirc) verstärken eher Vorlieben, blenden aber so gut wie nie kritische Quellen aus. Warum sollten sie auch, das fördert letztendlich einen Austausch, mit dem die Portale letzendlich Nutzer halten können. Würden sie das wiederum nicht tun, hätte man nur eine homogene Nutzerschaft, die so in der Realität nicht existiert, da so ziemlich jeder irgendwen gut kennt, der nicht ganz so tickt wie man selbst.

Die ganze Dammbruchargumentation hat für mich den Eindruck, als ob es genau so "die Kapitalisten" sind, die ein Marxist fürchtet, oder "die BRD GmbH" eines Reichsbürgers.
 
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es gibt auch noch einen qualitativen, wichtigen unterschied zum klassischen bannen.

beim shadow bannen wird geradezu subversiv vorgegangen, denn statt einer klar und deutlich nachvollziehbaren sperre mit ggf einer ansage, dass der content zb illegal oder whatever war, wird auf subtile, nicht nachvollziehbare weise agiert.
likes verschwinden, viewer/click zahlen werden reduziert, content wird aus timelines entfernt und keine ahnung welche wege da noch beschritten werden. das klingt eher nach geheimdienst methoden als verfahrensweise westlicher, demokratischer milliardenkonzerne mit ethikkodex und co.

nach trump und brexit fragte man sich wie das passieren konnte. shadow banning kann ein puzzlestück dafür sein, weshalb man die öffentliche meinung nicht mehr richtig einfangen kann, denn sie wird digital manipuliert abgebildet.
 
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Heute bei fefe:
Kennt ihr den schon? Arte dreht einen Film über Zensur bei Youtube und sozialen Netzen, über die "Content-Moderation", die Heerscharen von armen Schweinen, die reinkommendes Material sichten und "filtern" müssen.
Sie produzieren also den Film, der lief dann auch vorgestern abend und heißt "The Cleaners - Im Schatten der Netzwelt".

Und wie man das so macht: Sie produzieren auch einen Trailer für den Film. Und laden ihn bei Youtube hoch.

Youtube hat ihn wegzensiert. Begründung: Der Clip beinhalte schockierendes Bildmaterial. Ja, äh, well duh!

Den Film selbst könnt ihr noch bei arte gucken, bis er von unseren Politik wegzensiert, äh, "depubliziert" wird. (Danke, Elisabeth)
 
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